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XP für Flucht?

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Issi:

--- Zitat von: KhornedBeef am 27.10.2020 | 17:48 ---Schauspielern kann man auch lernen (deswegen gibt es da Schulen für), aber das ist erheblich mehr Aufwand, bei dem in den Tat nicht für jeden gleich viel herauskommt. Da freue ich mich über Engagement, will aber niemanden benachteiligen.

--- Ende Zitat ---
Es ist an Schauspielschulen sogar so, dass Bewerber ohne Potential gar nicht erst aufgenommen werden.
Es gibt da vorher idR. eine Aufnahmeprüfung. So wie in vielen künstlerischen Bereichen.

Meine Beobachtung ist dennoch: Dass Spielende in Rollenspiel Gruppen auch ihre Schauspielkunst verbessern können, vorausgesetzt es gibt ein paar Leute, von denen man sich was abschauen kann.
Vor allem das ungezwungene Loslassen der Reallife Rolle. - Und das Schlüpfen in eine andere.
Funktioniert mEn. auch am Besten, wenn das "Spiele ich gut?", "Findet mich irgendjemand peinlich?", - gar nicht erst im Kopf aufkommt.

A la "Bin nichts, Kann nichts, macht auch nichts." (Weisheit des Narren)

Zum bekannte Hindergründe anspielen.
Jetzt Mal ehrlich. Das mache ich als Spielleitung dauernd. Werde ich von meinen SPL durch irgendwelche XP dafür belohnt?
Nein.
Es wird vorausgesetzt, dass ich das kann. Und ich würde mir auch komisch vorkommen, wenn es so wäre.
Die Person, die etwas bewertet, erhebt sich automatisch über diejenige die bewertet wird. Sowas finde ich am Spieltisch , wo mMn. eine Kommunikation auf Augenhöhe angesagt ist, mehr als unangenehm.
Das möchte ich meinen SPL nicht antun.

Feedback ist was anderes. Das kann man geben, muss man aber nicht. Es ist auch nicht an ein Spielrelevantes Punktesystem gekoppelt, von dem nur die "Leistungsstarken" profitieren.

KhornedBeef:

--- Zitat von: ArneBab am 27.10.2020 | 18:13 ---Für mich stellt sich hier die Frage, ob diese Belohnung das Verhalten dann auch wirklich fördert.

Kann ich gutes Rollenspiel messen? Ich eher nicht. Es gibt Leute, die sich nach Metrik toll verhalten würden, mit denen mir das Spiel aber keinen Spaß macht.

Konkrete Belohnungen (im schlimmsten Fall noch nach Güte skaliert, also feingranular) sorgen eher dafür, dass Leute sich auf das Belohnte optimieren — dadurch aber eher schlechtere Rollenspieler werden. Gleichzeitig geht durch konkrete Belohnungen oft eine vorher schon vorhandene intrinsische Motivation flöten.

Will ich, dass Leute in jedem Moment das zu machen versuchen, von dem sie denken, dass andere es erwarten? Eher nicht. Ich will, dass sie während des Spielabends konsistent handeln und sich in komplexere Gedanken des SC und in die erlebte Geschichte einfühlen und allgemein mitdenken. Dadurch fällt im Spiel vergebene Belohnung flach.

Was ich will: Für alle Beteiligten an jedem Abend etwas Erinnerungungswürdiges. Dazu das Gefühl, dass alle am Tisch toll sind.

Konkrete Belohnung ist nur da größtenteils harmlos, wo etwas belohnt wird, das Leute nicht freiwillig machen. Sowas will ich im Spiel aber eh minimieren. Und selbst das ist nicht ganz harmlos, weil es die Motivation für anderes reduzieren kann, das Leute freiwillig machen, weil es ihnen Spaß macht.

--- Ende Zitat ---

--- Zitat von: Issi am 30.10.2020 | 05:40 ---Es ist an Schauspielschulen sogar so, dass Bewerber ohne Potential gar nicht erst aufgenommen werden.
Es gibt da vorher idR. eine Aufnahmeprüfung. So wie in vielen künstlerischen Bereichen.

Meine Beobachtung ist dennoch: Dass Spielende in Rollenspiel Gruppen auch ihre Schauspielkunst verbessern können, vorausgesetzt es gibt ein paar Leute, von denen man sich was abschauen kann.
Vor allem das ungezwungene Loslassen der Reallife Rolle. - Und das Schlüpfen in eine andere.
Funktioniert mEn. auch am Besten, wenn das "Spiele ich gut?", "Findet mich irgendjemand peinlich?", - gar nicht erst im Kopf aufkommt.

A la "Bin nichts, Kann nichts, macht auch nichts." (Weisheit des Narren)

Zum bekannte Hindergründe anspielen.
Jetzt Mal ehrlich. Das mache ich als Spielleitung dauernd. Werde ich von meinen SPL durch irgendwelche XP dafür belohnt?
Nein.
Es wird vorausgesetzt, dass ich das kann. Und ich würde mir auch komisch vorkommen, wenn es so wäre.
Die Person, die etwas bewertet, erhebt sich automatisch über diejenige die bewertet wird. Sowas finde ich am Spieltisch , wo mMn. eine Kommunikation auf Augenhöhe angesagt ist, mehr als unangenehm.
Das möchte ich meinen SPL nicht antun.

Feedback ist was anderes. Das kann man geben, muss man aber nicht. Es ist auch nicht an ein Spielrelevantes Punktesystem gekoppelt, von dem nur die "Leistungsstarken" profitieren.

--- Ende Zitat ---
Ich fühle mich missverstanden. Es ging nicht darum,während der Sitzung zu messen, wie viel Brando (Einheit der Schauspielkunst) welcher Spieler wann erreicht hat. Es ging mehr eher um die Würdigung, dass Leute sich bemühen, sich einzubringen. Dazu muss man keine Sekunde in character spielen.
Das Argument "ich leiste das SL dauernd, dann sollen die Spieler dafür bitte auch keine Extrawurst erhalten" ist jetzt auch mehr patzig als hilfreich ::) . Es geht mir darum, dass man Sachen machen kann, die zumindest in Puncto Storygaming das Spiel nur verbessern, wie z.B. auf die anderen Figuren auch außerhalb ihres Statblocks eingehen. Das gehört zum "Guten Rollenspiel" der genannten Ratgeber, und ich finde das auch nicht abwegig. (Übrigens lustig, Graham Walmsley spricht sehr viel davon, sich von Zwängen und Erwartungen erstmal zu befreien, "be obvious" und so. Kommt dir bekannt vor?).
Feedback ohne Bewertung, hm. Du meinst ohne moralische Wertung? Ja, logisch, habe ich auch so nicht gesagt. Keine Bewertung im Sinne von "hat mir Spaß gemacht" finde ich schwierig, und würde ich auch niemandem negativ auslegen ("Schöner Steilpass, Mario!" "Halt die Fresse du Elitist!" ??? )

ArneBab:

--- Zitat von: KhornedBeef am 30.10.2020 | 08:57 ---Ich fühle mich missverstanden. Es ging nicht darum,während der Sitzung zu messen, wie viel Brando (Einheit der Schauspielkunst) welcher Spieler wann erreicht hat. Es ging mehr eher um die Würdigung, dass Leute sich bemühen, sich einzubringen.

--- Ende Zitat ---
Das finde ich völlig berechtigt — genauer: Ich finde es toll, dass du das willst!

Ob XP dafür das richtige Mittel sind — also das Mittel, dessen Auswirkungen deiner Intention entspricht — ist allerdings fraglich.

Ich habe das vor Jahren mal detaillierter aufgearbeitet:
- Deutsch, kurzes Argument dazu: https://www.draketo.de/deutsch/politik/licht/belohnung-toetet-die-motivation
- Englisch, lange Erläuterung, belegt durch Links zu Forschungsergebnissen: https://www.draketo.de/light/english/motivation-and-payment


--- Zitat ---Feedback ohne Bewertung, hm. Du meinst ohne moralische Wertung?

--- Ende Zitat ---
Ich meine ohne dem Nutzen einen Vergleichswert zuzuweisen (ich habe hier absichtlich die unschönste Formulierung gewählt).

Ich zitiere mal den zentralen Teil des Artikels:

    Positive verbal feedback which increases intrinsic motivation.
    Payment independent of performance which actually has no effect.
    Payment dependent on performance which reduces the motivation on the long term.
    Negative verbal feedback which directly reduces intrinsic motivation.
    Threatening someone with punishment which strongly reduces intrinsic motivation.

Issi:

--- Zitat von: KhornedBeef am 30.10.2020 | 08:57 ---Ich fühle mich missverstanden. Es ging nicht darum,während der Sitzung zu messen, wie viel Brando (Einheit der Schauspielkunst) welcher Spieler wann erreicht hat. Es ging mehr eher um die Würdigung, dass Leute sich bemühen, sich einzubringen. Dazu muss man keine Sekunde in character spielen.
Das Argument "ich leiste das SL dauernd, dann sollen die Spieler dafür bitte auch keine Extrawurst erhalten" ist jetzt auch mehr patzig als hilfreich ::) .

--- Ende Zitat ---
Das liegt vermutlich daran, dass du mich falsch verstanden hast.
Es geht mir nicht darum Spielern etwas vorzuenthalten, weil ich das ja auch nicht kriege.
No Sir.
Es ging mir darum: Sobald ich überhaupt anfange zu bewerten, und zu belohnen, geht erstens die Augenhöhe verloren.
Und zweitens werden jene bewusst benachteiligt, die meiner Ansicht nach nicht so gut spielen können.
Ich kann nicht sagen: Ich will doch niemanden benachteiligen, ich belohne, doch nur. Das funktioniert nicht.
Sobald ich belohne, muss ich beurteilen und nach meinen Maßstäben werten.
Und das möchte ich nicht.

Edit.
Wenn es um reine Wertschätzung geht.
Die kommt doch von den Mitspielenden automatisch, wenn man ihnen Freude bereitet bzw.zusammen Spaß hat.
(Da muss ich als SL doch nicht extra irgendwelche XP verteilen. Das hätte für mich den Geschmack, als wollte ich sie irgendwohin erziehen.)

Ich erziehe meine SPL nicht. Ich spiele mit ihnen.

KhornedBeef:

--- Zitat von: ArneBab am 30.10.2020 | 09:18 ---Das finde ich völlig berechtigt — genauer: Ich finde es toll, dass du das willst!

Ob XP dafür das richtige Mittel sind — also das Mittel, dessen Auswirkungen deiner Intention entspricht — ist allerdings fraglich.

Ich habe das vor Jahren mal detaillierter aufgearbeitet:
- Deutsch, kurzes Argument dazu: https://www.draketo.de/deutsch/politik/licht/belohnung-toetet-die-motivation
- Englisch, lange Erläuterung, belegt durch Links zu Forschungsergebnissen: https://www.draketo.de/light/english/motivation-and-payment
Ich meine ohne dem Nutzen einen Vergleichswert zuzuweisen (ich habe hier absichtlich die unschönste Formulierung gewählt).

Ich zitiere mal den zentralen Teil des Artikels:

    Positive verbal feedback which increases intrinsic motivation.
    Payment independent of performance which actually has no effect.
    Payment dependent on performance which reduces the motivation on the long term.
    Negative verbal feedback which directly reduces intrinsic motivation.
    Threatening someone with punishment which strongly reduces intrinsic motivation.

--- Ende Zitat ---

Da zitiere ich mich doch selbst:

--- Zitat ---Persönlich denke ich auch, dass man damit Leute ausschließen kann, und würde das eher sparsam machen. Und eben auch nicht so Leistungsrollenspieler-mäßig, sondern eher so "wenn für eine Aktion eines Spielers regelrecht standing ovations von der ganzen Gruppe kommen".
--- Ende Zitat ---

Wir sind uns also bei dem konkreten Werkzeug einig. Ich wollte nur nicht stehen lassen, dass man eh nichts an seinem Rollenspiel ändern kann oder so.

Edit:

--- Zitat von: Issi am 30.10.2020 | 09:36 ---Das liegt vermutlich daran, dass du mich falsch verstanden hast.
Es geht mir nicht darum Spielern etwas vorzuenthalten, weil ich das ja auch nicht kriege.
No Sir.
Es ging mir darum: Sobald ich überhaupt anfange zu bewerten, und zu belohnen, geht erstens die Augenhöhe verloren.
Und zweitens werden jene bewusst benachteiligt, die meiner Ansicht nach nicht so gut spielen können.
Ich kann nicht sagen: Ich will doch niemanden benachteiligen, ich belohne, doch nur. Das funktioniert nicht.
Sobald ich belohne, muss ich beurteilen und nach meinen Maßstäben werten.
Und das möchte ich nicht.

--- Ende Zitat ---
Ok, dann sind wir uns eigentlich nur in dem Punkt uneins, ob Bewertung stattfindet. Ich sage grundsätzlich ja, und das ist ok, und du sagst grundsätzlich nein, es sei denn, man macht das aktiv, und dann teilt urteilt man willkürlich über Leute.  ¯\_(ツ)_/¯
Ich hatte das mit dem Einwand, du bekämst ja auch keine XP als SL, anders verstanden, ja. Schließlich bekommen deine Spieler ja auch keine XP. Das ist so ein bisschen zirkulär, meinetwegen könnt ihr euch die gegenseitig zustecken :)

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