Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen
„Play to find out“ versus tiefgründige Story
Jiba:
--- Zitat ---Play to find out (Wie ich es für diesen Beitrag verstehe): Entscheidende Aspekte der allgemeinen Spielwelt oder der konkreten Situation sind nicht fest gelegt, sondern werden erst während des Spiels von Spielern und SL gemeinsam entwickelt: Wer ist der Bösewicht oder Mörder? Wie stehen zwei wichtige NSCs zu einander? Spielt ein Auftraggeber fair, oder will er die SCs benutzen und verraten? Was soll eigentlich das "Abenteuer" sein? Das weiß anfangs nicht mal die SL.
--- Ende Zitat ---
Nur würde ich das dann nicht "Play to find out" nennen, weil die PbtA-Rollenspiele, die diese Bezeichnung geprägt haben, eben die meisten dieser Fragen doch schon im Vorfeld beantworten. Wenn ich "The Sprawl" spiele, muss ich ziemlich genau wissen, was das Abenteuer sein muss (oder hätte ich zumindest gedacht @schneeland: Wie bereitest du die Runs denn dann vor?). Und nicht alle Fragen ("Spielt der Auftraggeber fair oder verarscht er die SCs?"), die du oben nennst, müssen immer festgelegt sein, damit das Spiel gut ist. Gerade die Auftraggeberfrage lässt sich doch leicht aus der Situation am Spieltisch festlegen.
Isegrim:
@ Jiba: Ich wollte damit definieren, auf welche Fragestellung sich meine dann folgende Aussage bezog, und wie ich den Thread opener verstanden habe. Debatten über Begriffsdefinitionen find ich ermüdend, daher bezieh dich bitte auf meine eigentliche Aussage.
Inhaltlich:
--- Zitat von: Jiba am 29.09.2020 | 13:14 ---Und nicht alle Fragen ("Spielt der Auftraggeber fair oder verarscht er die SCs?"), die du oben nennst, müssen immer festgelegt sein, damit das Spiel gut ist. Gerade die Auftraggeberfrage lässt sich doch leicht aus der Situation am Spieltisch festlegen.
--- Ende Zitat ---
Wenn ich leite, und ein NSC den SCs einen Auftrag gibt, weiß ich, ob er vorhat sie über den Tisch zu ziehen, da ich ein Bild von diesem NSC in meinem Kopf habe. Wenn ich Spieler bin und meinen SC einen Auftrag annehmen lasse ist es mir lieber, die SL hat die Sache soweit geplant, dass sie weiß, ob der Auftraggeber fair spielt. Wenn die SL das "On the fly" improvisiert, und ich nichts davon mitbekomme, dann ist sie gut im improvisieren; chapeau, zieh ich meinen Hut. Aber sie soll mich bitte davor verschonen, dass ich sowas (mit) fest lege. Dass sehe ich nicht als meine Aufgabe an.
schneeland (n/a):
--- Zitat von: Jiba am 29.09.2020 | 13:14 ---@schneeland: Wie bereitest du die Runs denn dann vor?
--- Ende Zitat ---
Ich vermute mal, wir sind da in der Praxis gar nicht so weit auseinander. Vorab sei angemerkt, dass es eine Play-by-Mail-Runde ist, ich also ein bisschen mehr Zeit zum Nachdenken und ggf. auch Nachreichen von Karten etc. habe.
Dann konkret gesprochen:
Ein paar zentrale Dinge lege ich vorab fest bzw. leite ich aus den Eckpfeilern der Kampagne ab:
- was ist das für eine Location, an der der Run stattfindet
- wer kontrolliert sie und welches Schutzniveau leistet er sich (grob)
- was sind die wichtigen Informationen oder Assets, die gefunden werden können oder sollen (nach Auftrag)
- welche Fraktionen haben noch Interesse daran, Infos/Assets zu acquirieren
- welche Ressourcen sind sie bereit dafür aufzuwenden (grob)
Außerdem versuche ich einfließen zu lassen, wie hoch das Alarmierungsniveau ist und wie sehr die SCs den beteiligten Fraktionen bereits auf die Füße getreten sind (Countdowns).
Abschließend sei gesagt: ich bin mir The Sprawl nur halb zufrieden, was das Spieldesign angeht, aber es erscheint mir trotzdem für meine Zweck noch das bestgeeignetste PbtA-System zu sein.
Crimson King:
Einige meiner emotional packendsten Rollenspielrunden hatte ich mit SL-losen Systemen, bei denen alle Spieler gleichberechtigt an der Story mitgewerkelt haben. Da war logischerweise überhaupt nichts vorbereitet.
Nach meiner Erfahrung steigen die Chancen für Banalität der Story im selben Maß, in dem die SL versucht, ihre Vorstellungen auch gegen die Wünsche und Entscheidungen von Spielern durchzusetzen. Das heißt nicht, das dann zwangsläufig Murks raus kommt, aber Flexibilität und die dynamische Gestaltung und Veränderung der Spielwelt auf Basis der erspielten Handlung, die nicht notwendigerweise der Planung folgt, sind meines Erachtens sehr hilfreich.
Wenn man andererseits meint, als SL alle Fäden in der Hand halten *und gleichzeitig* mit einem leeren Blatt Papier als Basis on the fly eine superpackende Story zu kreieren, ja, dann wird man vermutlich ebenfalls regelmäßig scheitern.
Isegrim:
--- Zitat von: Crimson King am 29.09.2020 | 13:42 ---Einige meiner emotional packendsten Rollenspielrunden hatte ich mit SL-losen Systemen, bei denen alle Spieler gleichberechtigt an der Story mitgewerkelt haben. Da war logischerweise überhaupt nichts vorbereitet.
--- Ende Zitat ---
Interessant. Ähnliches hab ich im LARP erlebt: Die spannendsten Sachen waren immer die, die sich aus dem Spiel der SCs untereinander entwickelten, nicht das , was die SL als Plot anbot. Das lief allerdings meist auf PvP hinaus.
Im PnP hats für mich noch nie funktioniert, ich hab allerdings auch noch nie ohne SL gespielt.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln