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„Play to find out“ versus tiefgründige Story
Lord Verminaard:
--- Zitat von: Rumpel am 4.10.2020 | 16:30 ---So richtig klar ist es mir nicht, denn ich merke schon hier, dass ich bei den Szenen eigentlich sofort wieder in die Ausgestaltung des Hintergrunds gerutscht bin und mit den Szenen enfach erst an einem sehr viel späteren Punkt weitermachen würde, wenn ich den Hintergrund als schon fertig getunt empfinde.
--- Ende Zitat ---
In der Praxis geht das immer hin und her zwischen Szenen und Hintergrund, der Punkt ist aber eben, dass dran gefeilt werden kann. Wenn du einen Roman oder ein Drehbuch schreibst, dann feilst du ja auch dran. Du arbeitest die Szene aus und merkst, dass irgendwas nicht funktioniert. Es gibt einen zu einfachen Ausweg, oder die Motivation einer Figur passt nicht, oder es ergibt sich vielleicht einfach einen Frage an den Hintergrund, von der du bisher nicht gedacht hattest, dass du sie beantworten musst. Und aus der Antwort ergibt sich dann eine Umstellung der Szenen, und dann passt vielleicht ein anderes Hintergrunddetail nicht mehr, also änderst du das wieder. Oder du hast noch einen Platzhalter an irgendeiner Stelle, wo du schon weißt, dass du eine Überleitung brauchst, aber dir ist noch nichts gescheites eingefallen, also lässt du das noch ein bisschen gären und tags darauf kommt dir unter der Dusche die perfekte Idee.
Und all diese Sachen kannst du halt nicht machen, wenn du gar keinen szenischen Plot vorbereitest. (Unbenommen bleibt, dass vielleicht auch nicht jeder SL, der szenisch vorbereitet, das macht. Team Vash/Vermi ist halt anspruchsvoll. ;))
Achamanian:
--- Zitat von: Lord Verminaard am 4.10.2020 | 19:03 ---
Und all diese Sachen kannst du halt nicht machen, wenn du gar keinen szenischen Plot vorbereitest.
--- Ende Zitat ---
Da bin ich mir nicht so sicher - oder verstehe eben vielleicht auch nicht, was du unter einer Szene verstehst.
Für mich wäre eine Szene: Zeit, Ort, auftretende Personen und (notwendigerweise grober und provisorischer) Verlauf.
So was habe ich eigentlich außer für Einstiege nicht in den letzten Abenteuern drin, die ich so schriftlich ausgearbeitet habe.
Das heißt nicht, dass mir keine potenziellen Szenen vorschweben, aber die Vorbereitung besteht dann doch eher aus NSC, Orten und Ereignissen, die dann in verschiedener (oft explizit angedachter) Weise verknüpft sind.
Klar kommen dann auch Szenen in dem Sinne raus, dass ein gewisser NSC sich halt da und dort aufsucht und dieses und jenes will und die Charaktere, wenn sie mit ihm zu tun haben werden, ihm aller Wahrscheinlichkeit an diesem Ort begegnen und es mit der entsprechenden Absicht des NSC zu tun bekommen werden. Aber ich arbeite das eigentlich trotzdem nicht als Szene aus, sondern als Schauplatz, NSC und potenzielles Ereignis (wobei das Ereignis eben wahrscheinlich darauf hinweist, dass es wahrscheinlich an diesem Ort stattfindet).
Trotzdem spiele ich bei der Ausarbeitung der Elemente natürlich Ping-Pong und überlege mir, wie ich was platziere. Ich vermeide es aber zum Beispiel ganz bewusst immer, Szenen mit Twists oder bestimmten Erkenntnissen zu verbinden, sondern gehe eigentlich immer davon aus, dass die Charaktere alles Relevante auch früher herausfinden oder sich zusammenreimen können, auf Wegen, an die ich einfach nicht gedacht habe. Eine Information bis zur richtigen Szene zurückzuhalten (oder, schlimmer noch, mit dem "Twist" aufzuwarten, den alle längst zehn Kilometer gegen den Wind gerochen haben) kommt mir nicht (mehr) in die Tüte, das hat immer nur zu peinlichen bis enttäuschenden Spielerfahrungen geführt. Twists anzulegen - also dass die SC evtl. irgendwann im Szenario feststellen, dass irgendetwas sich ganz anderes verhält als anfangs dargestellt -, ist wieder etwas anderes.
So richtig sehe ich nicht, wo ich die szenische Vorbereitung unbedingt brauche, um mein Abenteuer interessanter zu machen.
Lord Verminaard:
--- Zitat von: Maarzan am 4.10.2020 | 18:09 ---Und dann wird die Sicht darauf, was denn nun glaubwürdig, nachvollziehbar und wegen keinem Ausweg dann "alternativlos" ist doch etwas, sagen wir eigen.
--- Ende Zitat ---
Das ist glaube ich der springende Punkt. Das muss man als SL halt schaffen, dass die Spieler das auch glaubwürdig und nachvollziehbar finden, das ist sozusagen die Aufgabenstellung, wenn das nicht gelingt, dann ist die Runde halt kacke. Ein gutes System kann helfen aber vor allem brauchst du halt Mitspieler, die auf der gleichen Wellenlänge sind. Wenn du das nicht hast, dann ist daran aber nicht die szenische Vorbereitung schuld (ich weiß, ich wiederhole mich). ;)
Achamanian:
--- Zitat von: Lord Verminaard am 4.10.2020 | 19:22 ---Das ist glaube ich der springende Punkt. Das muss man als SL halt schaffen, dass die Spieler das auch glaubwürdig und nachvollziehbar finden, das ist sozusagen die Aufgabenstellung, wenn das nicht gelingt, dann ist die Runde halt kacke. Ein gutes System kann helfen aber vor allem brauchst du halt Mitspieler, die auf der gleichen Wellenlänge sind. Wenn du das nicht hast, dann ist daran aber nicht die szenische Vorbereitung schuld (ich weiß, ich wiederhole mich). ;)
--- Ende Zitat ---
Hmm, also ganz ehrlich, ich spiele eigentlich seit Jahren in Gruppen, mit denen ich mich sowas von auf einer Wellenlänge fühle, was den gemeinsamen Begriff von Spaß und allseitiges Wohlwollen angeht - aber das gewährleistet in keiner Weise, dass alle die gleichen Sachen auch nur halbwegs plausibel oder nachvollziehbar finden.
Isegrim:
Hinreichende & notwendige Bedingung...
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