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Wieviel Götter sind zuviel/genug?

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Jiba:

--- Zitat von: HEXer am  8.10.2020 | 08:05 ---Ich empfinde die Umsetzung von Religion in den allermeisten Rollenspielen ohnehin fadenscheinig bis unglaubhaft und nur einen billigen Anstrich zur Rechtfertigung mehr übernatürlicher Fähigkeiten. Von da her könnte ich prima ohne Götter im Rollenspiel leben.

--- Ende Zitat ---

Das möchte ich aber nicht so stehen lassen.

1.) Inwiefern kann Religion im Spiel denn überhaupt unglaubhafter oder fadenscheiniger sein als Religion außerhalb des Spiels. Ist ja nicht so, als wäre Religion eine superrationale Sache.

2.) Religion und übernatürliche Fähigkeiten durch Geweihtenschaft sind 2 verschiedene Paar Schuhe. In der ersten Edition von 7te See z.B. kann man glauben oder nicht, das bringt gar nichts (gut, es gibt Varianten, in denen der Vorteil Glaube etwas kann, aber prinzipiell gibt es keine Geweihten mit übernatürlichem Schtick unterm Hintern). Beim einen Ring kann ich als Zwerg Mahal anrufen, wie ich lustig bin, das wird mechanisch nichts bringen. Das was du sagst mag für ein paar Fantasysysteme zutreffen, aber nicht auf alle. 

3.) Du kannst vielleicht ohne Götter im Rollenspiel leben, aber die Frage ist doch eher: Können das die Figuren in deiner Spielwelt auch? Religion ist ein so elementarer Teil unserer Realwelt, dass man sich schon was wegnimmt, wenn man die im Spiel gar nicht stattfinden lässt, unabhängig des Settings.

Medizinmann:

--- Zitat von: HEXer am  8.10.2020 | 08:05 ---Ich empfinde die Umsetzung von Religion in den allermeisten Rollenspielen ohnehin fadenscheinig bis unglaubhaft und nur einen billigen Anstrich zur Rechtfertigung mehr übernatürlicher Fähigkeiten. Von da her könnte ich prima ohne Götter im Rollenspiel leben.

--- Ende Zitat ---

Ist doch kein Unterschied zu schon existierenden Götterkulten ;)
Religion in RPG kann aber zu gutem/interessantem Rollenspiel führen (ohne das man gleich dem ....andersgläubigen .... irgendwas böses antun will , nur weil er an einen anderen unsichtbaren Freund glaubt)


--- Zitat ---nur einen billigen Anstrich zur Rechtfertigung mehr übernatürlicher Fähigkeiten.

--- Ende Zitat ---
Genau wie Magie (oder Psi in Sci Fi Szenarien  )

was ist denn (deiner Meinung nach) ein ....guter/teurer Anstrich ?

der mit dem Pinsel in der Hand tanzt
Medizinmann

HEXer:
Vorweg: Als meine Meinung kannst du das schon so stehen lassen - ich habe ja nicht gesagt, dass es faktisch so ist, sondern nur, dass das meine Erfahrung ist und meine Einstellung. Mir würde ohne Religion beim Spielen nichts fehlen.

1) Fadenscheinig im Sinne von: Die meisten Figuren nutzen Religion bestenfalls aus Ausrede für mechanische Boni und/oder anderweitige Vorteile. Vielleicht noch für ein stimmungsvolles "das wohl, bei Swafnir", aber damit hat es sich auch schon. Wirkliche spannende Nachteile nehmen doch die wenigsten in Kauf. Unglaubhaft in dem Sinne, als dass bei den meisten Religionen, die ich bislang im Rollenspiel angetroffen habe, ein konfuser Mischmasch von Pan-, Poly-, Monotheismus und Spiritualismus (?) bestand. Dann gibt es abgesehen von irgendwelchen knapp gehaltenen Schöpfungsmythen kaum noch Geschichte, Entwicklungen, und vor allem Traditionen, Bräuche, Riten, Ränge... das allermeiste, was ich da bislang gesehen habe, war entweder ein billiger Abklatsch des Christentums und/oder einfach nicht ausgearbeitet genug. Wann bitte kommen denn mal Religiöse Vorgaben uns Spiel? Wie viele Charaktere sagen eine Schlacht ab, weil gerade ein Feiertag ist? Hinzu kommt, dass Religion eben ein kontroverses Thema ist, bei dem die meisten Autoren lieber ganz vorsichtig sind. Vor allem, was Konflikte und Dogmen angeht. Bestenfalls werden da noch einfache Schwarz-Weiß-gezeichnete Versionen erstellt. Hinzu kommt, dass Religion oft viel individualistischer dargestellt wird, als es in historischen oder Fantasysettings der Fall sein müsste. Für mich gehört in diese Settings ein starker Dogmatismus dazu, nicht ein nahezu beliebiges persönliches Interpretieren, praktizieren-und-weglassen.

2) Ich habe ja auch gar nicht gesagt, dass es auf alle zutrifft? Und - siehe 1) - meiner Erfahrung nach wird Religion ohne den nutzen übernatürlicher Fähigkeiten noch seltener ausgespielt (außer bei Floskeln und Stoßgebeten, die aber wieder nur Anstrich sind).

3) Erstens: Siehe 2) - die meisten Figuren in der Spielwelt tun das doch bereits. Wie oft wird denn ein regelmäßiges Gebet, Ernährungsformen, Rituale, Tabus... wirklich konsequent ausgespielt? Gut, man könnte argumentieren, dass alltägliche Dinge wie Körperhygiene etc. auch nicht ausgespielt werden. Die haben aber auch keine eigenen Abschnitte in Settings. Zweitens: In den meisten Settings in denen ich inzwischen spiele kommen die Charaktere wunderbar ohne Religion oder Götter aus.
Auf den letzten Punkt, ein wie elementarer Teil der Realwelt Religion ist (oder gar sein sollte) gehe ich lieber nicht ein. Da ist mir das Eskalationsrisiko einfach zu hoch.

Edit: Und außerdem war ja auch nicht die Frage, ob Figuren in der Spielwelt ohne Götter leben können. Es ging dem TE ja deutlich darum, was den Spielenden zu viel ist.

Religion und Götter in Rollenspielen? Me, personally? I'm just not buying it.

Ich finde außerdem, dass das zum einen sehr off-topic wird und zum anderen ich mich für meine Erfahrung und Einstellung nicht weiter rechtfertigen muss.

KhornedBeef:
Ich bin ja für Entweder-Oder!
Also entweder realweltlich angelehntes mit wenig Göttern, dann aber auch gerne so richtig intolerant mit Feuer und Schwert und sehrwohl "BRENNT FÜR BRIGH-ASGAR, KETZER!"

Oder aber "je mehr, desto besser" wo in jedem Stein ein Kami oder Erdgeist wohnt und es auch viele kleine Götter gibt. Kleriker bekommen keine einfachen Stufenaufstiege, sie bekommen Zugang zu mächtigeren Pantheons!
Stufe 1: Priester von Kurt, Gott des Rückenkratzens (Wunder: Einmal am Tag mit der rechten Hand für kurze Zeit an eine eigentlich unerreichbare Stelle gelangen, wenn er prinzipiell lan genug ist)
Stufe 5: Priester von Mis-Laktu, Göttin der reißenden Stoffscheren (Wunder: Trenne einmal am Tag ein Textil beliebiger Größe und Material (nichtmagisch) sofort komplett in zwei Teile)
Stufe 10 : Priester von Lara, Göttin der Berghaine (Wunder: Rufe einmal am Tag eine Zentaurenherde zur Hilfe, wenn du in der Nähe eines Waldes bist)

Rorschachhamster:
Was ist ein Gott?
Ein besonders machtvoller Geist? Ist jede Nymphe, jeder Genius Loci ein kleiner?
Eine Entität, die jenseits dieser Weltlichkeit existiert?
Je nachdem, wie man diese beiden Fragen beantwortet in einem Setting, kann man doch keine Universellen aussagen treffen, und es gibt bestimmt noch viel mehr Fragen die man stellen kann...

Expandend Pretty Gods hat Spielwerte, um diese Petty Gods zu besiegen - nicht unbedingt zu töten, wohlgemerkt - und das Originale Myth & Legends auch...  ^-^

Persönlich habe ich schon extrem viele Gottheiten in einem Setting gehabt, bis zu der Situation, daß das finden eines Tempels für eine bestimmte Gottheit schwer wurde - Kommunalschreine für ähnliche Gottheiten waren häufiger - oder eine Monotheistische Gottheit, deren unterschiedliche Sekten sich bekämpft haben. Macht beides Spaß. Und darauf kommt es doch an...  ;)

Und antike Götter, nicht nur die Römischen, waren oft Ortsgebunden, die Athene, die auf einzelnen Inseln verehrt wurde, war oft eine andere als anderswo (oft mit Beinamen verdeutlicht), wahrscheinlich ursprünglich eigenständige Göttinen, irgendwann, und später sind die irgendwie als Aspekte einer Gottheit verschmolzen... Was das in einer Welt mit aktiven Gottheiten bedeuten würde? Keine Ahnung.  ;D

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