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Über den Sinn und Unsinn von Karma Punkten

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Blizzard:
Ich glaube man muss zunächst mal unterscheiden, denn es gibt -je nach System- unterschiedliche Arten von Gummipunkten. Und zwar von ihrer Anwendbarkeit her bzw. dessen, wofür man sie jeweils einsetzen kann- aber auch von ihrer "Verteilung" im Spiel her, sprich: Anzahl und Möglichkeiten der Wiedergewinnung.

Von daher muss man das Ganze differenziert und systemspezifisch betrachten- und man sollte nicht alle (Arten von) Gummipunkte(n) über einen Kamm scheren bzw. in einen Topf werfen nur weil sie in den jeweiligen Systemen eine andere Bezeichnung tragen. Und der "Fehler" wird -so mein Eindruck- hier im Thread gemacht. Zumindest teilweise.

Es ist eben ein Unterschied ob ich Pokerchips in Deadlands habe, oder Heldentumspunkte in Elyrion oder Glücks-bzw. Schicksalspunkte in WarHammer.  Und wo wir grade bei WarHammer sind:

--- Zitat von: Der Läuterer am 18.10.2020 | 18:53 ---Bleiben wir bei dem Ansatz von z.B. Warhammer, wo die Punkte lediglich den Tod oder eine Verstümmelung verhindern sollen.
--- Ende Zitat ---
Es gibt ja aber nicht nur Schicksalspunkte in WarHammer, sondern auch Glückspunkte (zumindest in der 2ndEdition) mit denen man einen beliebigen Würfelwurf wiederholen kann. Die jeweilige Anzahl von Glücks-und Schicksalspunkten ist klar geregelt/vorgegeben, und auch zur Wiedergewinnung derselben steht imho ausreichend drin.

Ich denke man muss die jeweiligen Gummipunkte auch immer ein bisschen in Relation zur jeweiligen Spielwelt sehen und zum gewünschten oder angestrebten Spielstil. Und man muss schauen, was man für Einsatzmöglichkeiten mit den Gummipunkten hat. Wie ich oben schon schrieb, kann ich mit den Heldentumspunkten von Elyrion nicht das gleiche machen wie mit den Pokerchips von Deadlands. Und mit den Pokerchips von Deadlands kann ich nicht das gleiche machen wie mit den Glücks-oder Schicksalspunkten von WarHammer.

Hier im Thread wird einem suggeriert, dass die(se) Gummipunkte einzig & allein dafür da wären, die Charaktersterblichkeit zu senken. Und das ist imho falsch bzw. unzureichend. Denn mit den meisten Gummipunkten, die ich kenne, kann man mehr anstellen als den Tod des Charakters abwenden bzw. mit einigen kann man das auch nicht oder zumindest nicht auf direkte Art.

Und was die Sache der Wieder-/Zurückgewinnung von solchen Punkten anbelangt: Auch hier kann ich nur sagen: System matters! Sprich: Ist von System zu System verschieden. Auch wofür ich als SL dann Punkte an die Spieler verteile und wie schnell sich ihr Pool mit Gummipunkten dann wieder füllt ist vom System abhängig.

Bei Elyrion z.B. verteile ich als SL gar keine Punkte während des Spiels- dafür füllt sich der Pool nach & nach wieder (automatisch) auf. Bei Deadlands hingegen sieht es anders aus, da kann ich je nach Situation einen andersfarbigen Chip an die Spieler verteilen. Zudem dürfen da ja die Spieler zu Beginn einer Sitzung 3 Chips aus dem Pott ziehen...

Abgesehen davon: Was sich bei der Thematik in all den Jahren als sinnvoll erwiesen hat: a) Es gibt ein Limit/Obergrenze für die Anzahl an Punkten und b) Gummipunkte können nicht in XP eingetauscht werden- sonst horten die Spieler sie nur und dafür sind sie nicht da.

Ich persönlich mag Systeme mit Gummipunkten -ich finde z.B. dass grade bei Deadlands die Pokerchips auch einfach einiges vom Flair ausmachen und sehr gut ins Gesamtkonzept passen. Ich mag aber auch genau so Systeme ohne Gummipunkte.

Zarkov:

--- Zitat von: Blizzard am 19.10.2020 | 11:03 ---Hier im Thread wird einem suggeriert, dass die(se) Gummipunkte einzig & allein dafür da wären, die Charaktersterblichkeit zu senken.

--- Ende Zitat ---

"Suggeriert" würde ich nicht sagen; die Diskussion wurde ausdrücklich auf diesen einen Aspekt beschränkt. Von daher hast du natürlich Recht, daß man das je nach Spiel und Währung differenziert betrachten muß, aber dem Läuterer geht es hier um den klassischen Warhammer-Notnagel.

Der Läuterer:
Yep. Genau so ist es.
Es wurde von mir noch konkretisiert, dass es bei der Betrachtung des Themas in erster Linie um den Bereich des Überlebens der Chars i.B.a. Warhammer gehen soll.

Die anderen möglichen Anwendungen sind m.M.n. auch nur das Gleiche in Grün.

Es gibt Regeln, auf die man sich geeinigt hat, und nach denen man spielt.

Diese Regeln - man kann sie mögen, oder auch nicht - werden von den Gummi Punkten ausgehebelt und ausser Kraft gesetzt.
Und damit das passt, werden die Gummi Punkte auch zur Regel gemacht. Sozusagen als Regel über dem Regelwerk, weil die Punkte an gewissen Stellen die eigentlichen Regeln negieren.

Ein Re-Roll hier, einer dort. Alles Ausnahmen.
Wozu dann überhaupt Regeln?
Damit man welche hat, wenn es klappt?
Das ist in meinen Augen absoluter Unsinn.

Wenn es mir missfällt, was ich gewürfelt habe, schiesse ich einen Gummi Punkt nach und wenn es dann immer noch nicht passt, schaut der SL weg, lässt fünf gerade sein, oder er dreht die Würfel?
Und das nennt sich dann Regelwerk. Am Besten noch über 500 Seiten verteilt.

Wenn man so oder so manipuliert, wenn es nicht passt, dann brauche ich auch kein Regel Korsett.
Wozu denn auch?

Das ist wie Autofahren mit einem Diplomaten Kennzeichnen...
Wenn die Ampel rot zeigt, fahre ich weiter, wenn es mir nicht passt und alles ist gut.

Deshalb bevorzuge ich persönlich Storytelling mit kleinem Regelwerk.

Aber jedem das seine.

nobody@home:

--- Zitat von: Zarkov am 19.10.2020 | 12:24 ---"Suggeriert" würde ich nicht sagen; die Diskussion wurde ausdrücklich auf diesen einen Aspekt beschränkt. Von daher hast du natürlich Recht, daß man das je nach Spiel und Währung differenziert betrachten muß, aber dem Läuterer geht es hier um den klassischen Warhammer-Notnagel.

--- Ende Zitat ---

Mit eine der möglicherweise unsinnigsten Optionen ist mir gestern beim Durchblättern von GURPS 4e aufgefallen: der "Extra Life"-Vorteil. Ja, Erlaubnis der SL vorausgesetzt (unter anderem, weil es ein "exotischer" Vorteil ist), kann ich mir zusätzliche Leben einfach kaufen, Kostenpunkt "nur" 25 Charakterpunkte pro Stück...

...mit anderen Worten, ich würde da, wenn ich das tatsächlich nehmen wollte, eine Menge von Punkten, die ich sonst in Dinge stecken könnte, die verhindern, daß der Charakter überhaupt in die Verlegenheit kommt, diese Reißleine ziehen zu müssen, in einen "Vorteil" investieren, der mir nur dann etwas nützt, wenn er dann auch tatsächlich gelegentlich mal stirbt und so dazu kommt, ihn auch mal zu benutzen (sonst wären die Punkte ja komplett vergeudet) -- und der sich dabei auch noch verbraucht. :P

Maarzan:

--- Zitat von: Der Läuterer am 19.10.2020 | 12:48 ---Yep. Genau so ist es.
Es wurde von mir noch konkretisiert, dass es bei der Betrachtung des Themas in erster Linie um den Bereich des Überlebens der Chars i.B.a. Warhammer gehen soll.

Die anderen möglichen Anwendungen sind m.M.n. auch nur das Gleiche in Grün.

Es gibt Regeln, auf die man sich geeinigt hat, und nach denen man spielt.

Diese Regeln - man kann sie mögen, oder auch nicht - werden von den Gummi Punkten ausgehebelt und ausser Kraft gesetzt.
Und damit das passt, werden die Gummi Punkte auch zur Regel gemacht. Sozusagen als Regel über dem Regelwerk, weil die Punkte an gewissen Stellen die eigentlichen Regeln negieren.

Ein Re-Roll hier, einer dort. Alles Ausnahmen.
Wozu dann überhaupt Regeln?
Damit man welche hat, wenn es klappt?
Das ist in meinen Augen absoluter Unsinn.

Wenn es mir missfällt, was ich gewürfelt habe, schiesse ich einen Gummi Punkt nach und wenn es dann immer noch nicht passt, schaut der SL weg, lässt fünf gerade sein, oder er dreht die Würfel?
Und das nennt sich dann Regelwerk. Am Besten noch über 500 Seiten verteilt.

Wenn man so oder so manipuliert, wenn es nicht passt, dann brauche ich auch kein Regel Korsett.
Wozu denn auch?

Das ist wie Autofahren mit einem Diplomaten Kennzeichnen...
Wenn die Ampel rot zeigt, fahre ich weiter, wenn es mir nicht passt und alles ist gut.

Deshalb bevorzuge ich persönlich Storytelling mit kleinem Regelwerk.

Aber jedem das seine.

--- Ende Zitat ---

Die Gummipunkt-Regelung ist gerade Teil des Kompromisses zwischen zwei sonst nicht kompatiblen Spielstilen.
Und als vorher abgesprochene Hausregel dann gerade Teil des praktischen Regelpakets, auf das man sich explizit und vor Start geeinigt hat, für diese Runde.

Und "kleines Regelwerk" hilft da gar nicht, außer du willst alles dann jedes mal an Ort udn Stelle ausdiskutieren oder gehst davon aus, dass alle sich doch gefälligst nach deiner auslegung zu richtenhaben.

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