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Wie handhabt ihr das Balancing?

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Rollenspielotter:
Hallo zusammen,
ich habe in diesem Jahr das ein oder andere neue System ausprobiert und manchmal eben auch als SL. Gerade bei neuen System fällt mir das Anpassen der Schwierigkeit sehr schwer.
Natürlich gibt es Mittel und Wege wie man im Laufe der Sitzung noch mal eine Gefahr mehr oder weniger einbauen kann, wie man nützliche Gegenstände platzieren oder deren Zugang eben auch erschweren kann, aber bleiben wir beim offensichtlichsten - den NSCs.
Bei einem Kampf mit NSCs finde ich es (gerade bei neuen Systemen) etwas komplizierter. Wenn einem erst im Kampf auffällt, dass der Mob zu stark oder der Endgegner zu schwach ist, dann kann das zum Teil  ziemlich frustrierend sein. [Gestern zuletzt haben bei Beyond the Wall zwei NSCs als kleines Scharmützel zwischendurch fast die ganze Gruppe aufgerieben und somit den Endkampf fast unmöglich gemacht...] Ich weiß - und das steht z.B. auch in BtW - dass die Herausforderung auch von der Gruppe (individuell und als Ganzes) den Spieler*innen uvm. abhängt, aber gibt es vielleicht trotzdem allgemeine Ansätze?
Bei Savage Worlds gab es tatsächlich einen (etwas komplizierte) Rechnung, die die Werte mit den Fähigkeiten (sowohl von NSCs, als auch von SCs) verrechnete und man davon ausgehend leichte, mittlere und schwere Konflikte planen konnte. Kennt ihr andere Beispiele oder wie macht ihr das?
Klar kommt mit der Zeit die Erfahrung und in einigen Systemen fällt es mir sehr leicht, aber für generelle Tipps wäre ich sehr dankbar.
Vielen Dank,
Rollenspielotter

Crimson King:
Es gibt Systeme, für die aufgrund ihrer Konstruktion gut zu berechnen ist, wie schwierig ein Konflikt bei frontalem Vorgehen zu lösen ist. Ich selbst bevorzuge diese. Es ist dann Sache der Spieler, sich vorab zu informieren, was so auf sie zukommen kann. Davon abgesehen ist vieles Sache der Erfahrung mit dem jeweiligen System.

unicum:
Die einfachste Lösung ist es wohl an den irgendwie gearten Trefferpunkten währnend des Spielens zu drehen,...
Inwiefern diese Lösung "Gut" ist,... möchte ich hier nicht unbedingt diskutieren.

Im allgemeinen taste ich mich bei einem neuen System langsam heran was geht und was nicht geht. Da vermutlich auch die Spieler nicht wissen wie das System funktioniert kann man ruhig gleich am Anfang ein paar Gegner bringen welche "sicher schaffbar" sind. Und dann erhöht man langsam den Schwierigkeitsgrad.

Zed:
Die wichtigste Antwort auf das Problem steht in Deinem Post:


--- Zitat ---Gerade bei neuen System fällt mir das Anpassen der Schwierigkeit sehr schwer.
--- Ende Zitat ---

Wenn Du ein System länger spielst, entwickelt sich das Gefühl fürs richtige Balancing nach und nach.

Zu unserem Kampagenstart war vieles neu: die Gruppe und die Regeln. Niemand wusste, wie sich was entwickelt, und ich wollte niemandem einen Nachteil geben, nur weil per Unfall jemand stirbt - das war sozusagen "Anti-Funnel" und ist schon ein paar Jahrzehnte her.

Mit einem Superheiltrank sind erstmal alle auf der sicheren Seite: Ich als SL kann dumme Fehler machen, und auch die Spielerinnen und Spieler dürfen sich einmal überschätzen. Irgendwann sind die Tränke aufgebraucht und die Schonfrist für alle ist vorrüber.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Doramis, die Göttin des Lebens, der Geburt und der Heilung, war im ersten Abenteuer (für mich das erste mit dem System und mit der Gruppe und für die Gruppe auch das erste System) in Not: Aufgrund eines Dimensionsrisses waren einfache Menschen krank geworden von etwas, für das es im Diesseits keine Heilung gibt. Und weil die Götter in meiner Kampagne keinen Zugriff auf andere Dimensionen haben, flehte Doramis meine Spielgruppe an, sich der dämonischen Krankheit anzunehmen. Vorab gab sie jedem Helden einen alles reinigenden, heilenden und wiederbelebenden Trank mit (der nur nicht gegen dämonische Krankheiten hilft).
Wenn Du ganz unsicher bist, kann als zweites helfen, dass Du für die erste Begegnung Deine Gruppe "spiegelst", ihnen also Gegner vorsetzt, die in etwa die Fähigkeiten haben, die Deine Gruppe hat, vielleicht um ein Drittel abgeschwächt. Das können Gnolle, Orks oder sonstwie entfremdete Wesen sein, so dass "der Spiegel" natürlich nicht direkt sichtbar ist. Remixe die Fähigkeiten der Gruppe so sehr Du es kannst und schaue an, wie der Kampf läuft.

Sowieso halte ich es für legitim, sich erstmal mit Kampfgegnern an ein System heranzutasten, die die Gruppe ziemlich sicher besiegen können sollten.

Nach ein paar Spieltagen sollte sich auf diesem Weg das richtige Gefühl eingestellt haben.

Faras Damion:
Ein neues System für taktisch anspruchsvolle Gruppe fehlerfrei zu leiten, ist einfach unmöglich. Da kann man sich Hilfe holen durch Kaufabenteuer und Tipps von anderen Spielleiter*innen, die System und Abenteuer kennen, aber letztendlich hilft nur Erfahrung.

Ich könnte hier jede Menge gute Improvisier-Tipps nennen, die alle in Richtung gut verschleierte Spielleiterwillkür gehen, bin aber nicht sicher, ob sie dich zufriedenstellen. :)

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