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Reading Challenge 2021

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Huhn:
So sehr ich über ihn meckerte - aber Jack Vance' Kampfbeschreibungen in den Cugel-Romanen mochte ich sehr, die waren auch immer sehr flott und folgenreich vorbei ... wenns denn überhaupt zu Kämpfen kam, denn Cugel ist ja eher so von der kampfvermeidenden Sorte^^

Swafnir:

--- Zitat von: Huhn am 14.10.2021 | 15:35 ---So sehr ich über ihn meckerte - aber Jack Vance' Kampfbeschreibungen in den Cugel-Romanen mochte ich sehr, die waren auch immer sehr flott und folgenreich vorbei ... wenns denn überhaupt zu Kämpfen kam, denn Cugel ist ja eher so von der kampfvermeidenden Sorte^^
--- Ende Zitat ---

Bei Jack Vance stören mich die Vergewaltigungen. Bei Cugel gibts ja wohl auch so eine Szene (wie mir erzählt wurde), mir reicht das schon in der Lyonesse-Trilogie. (Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Ich hab nichts dagegen, wenn sowas geschildert wird um es realistisch zu machen z.B. bei Darstellung des Kriegs oder ähnliches. Aber gefesselte Efinnen, die erst freikommen wenn sie dreimal vergewaltigt wurden, das ist nicht mein Ding. Und jetzt bin ich grad an dem Punkt in Lyonesse an dem sie wohl das Gleiche mit der Tochter machen. Von daher weiß ich nicht ob ich von Vance nochmal was lesen möchte.

Weltengeist:

--- Zitat von: Swafnir am 14.10.2021 | 15:46 ---Bei Cugel gibts ja wohl auch so eine Szene (wie mir erzählt wurde),

--- Ende Zitat ---

Ja. Das war genau der Punkt, an dem ich das Buch weggelegt und Jack Vance auf meine rote Liste gesetzt habe. Ich bin bestimmt der letzte, der für political correctness in der Fantasy kämpft, aber Vergewaltigung (plus soweit ich mich erinnere anschließenden Mord durch Ertränken) durch den Protagonisten geht für mich überhaupt nicht. Und es ist mir auch völlig egal, ob das nun dazu dient, die moralische Ambivalenz Cugels zu unterstreichen oder was auch immer.

Swafnir:
Ich hab die Lyonesse-Trilogie gerade fertig gelesen. Gut gefallen haben mir die Teile, die mich an Beyond The Wall erinnert haben. Das märchenhafte mit Feen, Elfen und, wie sie da heißen, "Halblinge".
Das liest sich alles gut. Was Vance allerdings total abgeht ist eine kompositorische Tiefe, eine Erzählstruktur, ein roter Faden. Die ganze Trilogie wirkt wie eine Aneinderreihung von Kurzgeschichten, weil Vance zwar viele interessante Ideen hat, diese aber nicht stringent zu Ende bringt. Da wird über Seite und Seite Aillas' Entführung von Tatzel erzählt, aber letztlich hat es storymäßig null Relevanz.
Dafür wird der ganze Krieg mit den Ska dann auf zwei Seiten abgehandelt.
Der letzet Band hat mir am besten gefallen. Lässt man die zwei Bände davor außer acht, haben wir wenigstens da eine halbwegs stringente Geschichte einer jungen Frau, die ihre Herkunft erkundet. Dafür hätte ich aber jetzt nicht unbedingt knapp 1500 Seiten lesen müssen.

So hinterlässt die Trilogie bei mir nicht das Gefühl eine runde Sache gelesen zu haben. Alles in allem fand ich die Bücher zwar interessant (vor allem weil ich ja die Autoren des Anhang N kennen lernen möchte), aber letztlich unbefriedigend.

Aktueller Stand:

Lesen fürs Hirn:

1. Roger Caillois - Die Spiele und die Menschen
2. Johan Huizinga - Homo Ludens
3. Johannes Merkel: Spielen, Erzählen, Phantasieren
4. Maryanne Wolf: Schnelles Lesen, langsames Lesen
5. Maryanne Wolf: Das lesende Gehirn
6. Günter Grass - Die Blechtrommel
7. Alexander Solschenizyn - Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch
8. Anton Szandor LaVey - Die Satanische Bibel
9. Max Frisch - Homo faber
10. Erich Maria Remarque - Im Westen nichts neues
11. Heribert Illig - Das erfundene Mittelalter
12. Margret Bechler - Warten auf Antwort: Ein deutsches Schicksal
13. Robert Marc Lehmann - Mission Erde
14. Gerhard Schoenberner - Der gelbe Stern: Die Judenverfolgung in Europa 1933 bis 1945
15. -


Lesen fürs Herz:
1. R.A. Salvatore: Brüder des Dunkels
2. R.A. Salvatore: Die Küste der Schwerter
3. Friedrich Dürrenmatt - Der Richter und sein Henker & Der Verdacht
4. Gustav Wiederkehr - Mannheim in Sage und Geschichte
5. Erich Kästner - Drei Männer im Schnee
6. Bernhard Schlink - Der Vorleser
7. Cormac McCarthy - Die Abendröte im Westen
8. Stanislaw Lem - Sterntagebücher
9. Noah Gordon - Die Erben des Medicus
10. Dean Koontz - Trauma
11. Philip K. Dick - Die drei Stigmata des Palmer Eldritch
12. John Moore - Hauen und Stechen
13. -
14. -
15. -


Epochen:

Aufklärung: Gotthold Ephraim Lessing - Emilia Galotti
Sturm und Drang: -
Weimarer Klassik: Friedrich von Schiller - Wilhelm Tell
Frühromantik: Ludwig Tiek - Der gestiefelte Kater
Hoch/Spätromantik: ETA Hoffmann - Der Sandmann
Vormärz: -
Realismus: Theodor Storm - Der Schimmelreiter

Anhang N:

1. J.R.R. Tolkien - Der Herr der Ringe (komplett)
2. H.P. Lovecraft - The Best of H.P. Lovecraft
3. Jack Vance - Herrscher von Lyonesse
4. Jack Vance - Die grüne Perle
5. Jack Vance - Madouc
6. Fred Saberhagen - Das gespaltene Land
7. Fred Saberhagen - Die schwarzen Berge
8. -
9. -
10. -

Huhn:

--- Zitat von: Swafnir am 14.10.2021 | 15:46 ---Bei Jack Vance stören mich die Vergewaltigungen. Bei Cugel gibts ja wohl auch so eine Szene (wie mir erzählt wurde) [...]

--- Ende Zitat ---
Ja, die ist der Gipfel. Das schlimmste ist nichtmal die Vergewaltigung als solche, auch wenn die für die Handlung völlig unnötig ist - das schlimmste fand ich das Framing der Szene. Die Frau ist die einzige (!), die sich Cugel nicht instant an den Hals wirft und sie hat ihn vorher ausgetrickst. Die Vergewaltigung und Tötung soll wohl sone Art verdiente Strafe / Cugels Rache darstellen. Diese Szene ist wirklich das hinterletzte. Aber auch ansonsten ist insbesondere 60er-Jahre Vance ein richtig ekliger Misogynist und ich habe mich durch den ersten Cugel-Roman richtig durchgequält deswegen. Die Geschichte macht echt Spaß und steckt voller Ideen ... solange keine Frau durchs Bild tanzt, denn sobald eine auftaucht, kannste den Müll in der Pfeife rauchen. Die Frauen werden eingeteilt in "hübsch und fickbar" sowie "hässlich und nicht-fickbar" und haben darüber hinaus auch keinerlei Persönlichkeit. Dass die Szenen mit Ihnen darüber hinaus nichts zur Handlung beitragen und selbige sogar regelmäßig aufhalten, machts nicht besser.

Mein Eindruck war allerdings auch, dass der zweite Cugel-Roman, der ja aus den 80ern stammt, diesbezüglich deutlich entschärft ist. Cugel vögelt nicht mehr alles, was nicht bei drei aufm Baum ist, nicht wenige Frauen haben auch tatsächlich gar kein Interesse an ihm. Wo es überhaupt zu Sex kommt, passiert der Offscreen und ohne konkret angesprochen zu werden. Die Frauen haben auch sowas wie ne Persönlichkeit und nutzen Cugels Schwäche, sich andauernd in Titten zu vergucken, teils zu ihrem Vorteil, was stellenweise einigermaßen unterhaltsam ist. Richtige Vergewaltigungsszenen gibts keine, allerdings würde ich bei der Schiffsreise den tatsächlichen Consent der Damen, die zwar freiwillig, aber in einer Zwangslage zu Cugel kommen, doch hart anzweifeln.

Ich bin durch den Sammelband mit den Dying Earth-Romanen noch nicht ganz durch, daher hatte ich noch keine ausführliche Review geschrieben. Ich würde die älteren Jack Vance-Romane aber niemandem ans Herz legen. Die gehören meiner Meinung nach auf den Müllhaufen der Geschichte  - abgesehen von den einzeln betrachtet tollen Ideen einigermaßen langweilig und inkonsistent geschrieben und dazu eine Art und Weise der Frauendarstellung, die jedenfalls für mich unleserlich war. "Cugel's Saga" hingegen fand ich ganz nett. Kann man aber auch lesen, ohne sich den Schund davor anzutun.

Nichtsdestotrotz mochte ich die Art und Weise, wie Vance Kämpfe abgehandelt hat. Und nur darum ging es mir in meinem Post oben. ;)

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