Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen
Pacing / es geht mir als SL zu langsam ...
Zed:
Obwohl wir eher kleinschrittig spielen und viel zu selten, kommt mir unser Spieltempo seltsamerweise nicht zu langsam vor.
Ich glaube, die Antwort könnte darin liegen, dass wir nur 3 bis 4 Spieltage um einen Komplex kreisen und dann den Spielort und die Art des Spiels verlagern. Mit Art des Spieles meine ich die Schwerpunkte Kampf, Diplomatie, detektivisches Spiel etc.
Das hält frisch und vermeidet, dass sich ein Abenteuer klebrig, sumpfig dahinzieht.
Crimson King:
Ich kenne keine Zauberformeln für passendes Pacing. Die Kampagnenrunden, die ich leite, haben normalerweise inhaltlich ein hohes Tempo, dass eher durch die Unterbrechnungen durch Smalltalk etc. reduziert wird. Das liegt aber zum einen daran, dass ich bevorzugt Systeme verwende, die schnell auflösen, und daran, dass der Spielstil Action vor Planung setzt und die Herausforderungen sich üblicherweise auf einem Level bewegen, das dazu führt, dass die Frage nicht lautet, ob, sondern wie und zu welchem Preis Probleme gelöst werden. Da die Kampagnen stark auf die Themen der Spielercharaktere fokussieren, sind sie aber auch nicht übermäßig lang.
Issi:
--- Zitat von: Deltacow am 8.01.2021 | 07:33 ---liebes :t:
jahrelang hatte ich das problem durch einen sehr "ereignisüberschlagenden" stil zu leiten kaum eine kampagne (die doch für länger gedacht gewesen wäre) über 10 abende hinauszubringen, ich hatte meine euphorie rasch verblasen, ich habe so rasch hocheskaliert das es absurd war weiter zu spielen, usw.
nun habe ich seit ca. 5 jahren "die runde meines lebens" (ich nenne das mal einfach so, ich mag alle spieler, es gibt keine konflikte, eig. machen sie jeden scheiß mit ^^ usw.) wo ich es erstmals überhaupt geschafft habe kampagnen über diese schwelle von 10 oder max. 15 abenden hinaus zu bringen; wir spielen monate, jahre, eig. (wenn es nach den spielern ginge) ewig die gleichen charaktere; ich leite mittlerweile viel slower gepaced (obwohl meine spieler, die mich ja nur in der bereits "slowen" variante kennen, es trotzdem manchmal sehr schnell empfinden - v.a. das vielfach dinge in der welt passieren und sie sich nicht um alles kümmern können aber das gerne täten ... aber das verorte ich mal unter spielphilosophie)
so aber nun meine frage, zZ spielen wir covid-bedingt online (absolutes neuland für alle), die spielsitzungen sind kürzer (weil ich berufsbedingt viel bereitschaftsdienste habe) und mir "passiert" in diesen 3 stunden einfach zu wenig; nun könnte man sagen, "ja aber du bist doch der SL, dann brettert halt ein hubschrauber durchs 37. stockwerk (...)" - ja eh, aber ich würds gern irgendwie pauschaler praktikalisieren: habt ihr rezepte für gutes pacing? rezepte für schnelles pacing ohne zu überfordern? wie haltet ihr das adrenalin über längere dauer aufrecht? wie vermeidet ihr stille am spieltisch?
danke
--- Ende Zitat ---
Einen Höhepunkt sollte es pro Sitzung geben.
Auf die richtige Dosis kommt es an, wie du ja auch schon erkannt hast.
Zuviel kann auch zuviel sein. (Adrenalin kann der Körper auch nicht ewig aufrecht erhalten-Sowas nutzt sich schneller ab, als man glaubt)
Gibt es ein Pauschal Rezept?
-Deine SPL- Wie geht es denen?
Sind sie gefesselt? (Das muss nicht unbedingt Kampf sein)- oder langweilen sie sich?
Für Fall 2-kannst was auf den Tisch packen.
Wenn du allerdings immer was aus heiterem Himmel bringst, wirkt das gekünstelt.
Überleg dir lieber schon bei der Vorbereitung- Was spontan und plausibel passieren könnte. Und bring das dann im Spiel.
In eine Sitzung zu gehen, ohne das in Reserve zu haben, -das ist mMn. der eigentliche Fehler.
Hotzenplot:
--- Zitat von: Deltacow am 8.01.2021 | 07:33 --- habt ihr rezepte für gutes pacing? rezepte für schnelles pacing ohne zu überfordern? wie haltet ihr das adrenalin über längere dauer aufrecht? wie vermeidet ihr stille am spieltisch?
--- Ende Zitat ---
Sehr breites und schwieriges Thema. Pauschal ist das so glaube ich schwer zu beantworten.
Hast du mal versucht, szenenbasiert zu leiten?
1. Szene framen
2. Aktionen der SC und NSC
3. Ausgang der Szene
Ich mache das relativ häufig bzw. leite eigentlich immer so. Mir wird eher vorgeworfen, dass ich zu sehr auf´s Gas drücke als SL, aber das ist nun mal, wie ich es mag.
Ich mag den Stil mancher Spieler nicht, wenn sie nicht zu Potte kommen. Kann auch sehr stark tagesformabhängig sein. Manche finden einfach nicht aus einer Szene heraus. Wenn man sich als spannend empfundene Beispiele aus Literatur und Film ansieht, stellt man fest, dass nicht ewig in einer Szene herumgehangen wird. Daran halte ich mich.
Hast du mit deinen SpielerInnen mal ganz konkret über dieses Phänomen (Problem möchte ich es eigentlich gar nicht nennen) gesprochen?
--- Zitat ---wie vermeidet ihr stille am spieltisch?
--- Ende Zitat ---
Ist eher selten bei mir würde ich sagen (Tagesform!), aber ich frage durchaus häufiger mal das klassische "was tust du?"/"was tut ihr?", um Aktionen auszulösen.
Ein ganz klassischer Tipp für SpielerInnen ist ja: "Beschreibe was du tust und nicht, was sein könnte", daran muss eventuell der eine oder die andere manchmal erinnert werden. Das muss ja nicht immer die pure Action sein, das können auch Dialoge sein, aber eben nicht "Die Zwölfe zum Gruße Gevatter, was kostet diese Hartwurst?".
--- Zitat von: Crimson King am 8.01.2021 | 09:23 ---Das liegt aber zum einen daran, dass ich bevorzugt Systeme verwende, die schnell auflösen, und daran, dass der Spielstil Action vor Planung setzt und die Herausforderungen sich üblicherweise auf einem Level bewegen, das dazu führt, dass die Frage nicht lautet, ob, sondern wie und zu welchem Preis Probleme gelöst werden. Da die Kampagnen stark auf die Themen der Spielercharaktere fokussieren, sind sie aber auch nicht übermäßig lang.
--- Ende Zitat ---
Das kann ich für mich auch so unterschreiben (bis auf die Tatsache, dass ich in meiner Hauptrunde ein sehr komplexes und eher langsames System verwende - und es damit dennoch funktioniert ;)).
Vasant:
Patentrezepte wüsste ich jetzt keine – besonders, weil ich dich und deine Runde / Geschwindigkeit im Speziellen nicht kenne. Aber vielleicht hilft dir etwas davon, auch wenn das für dich vielleicht zu grundlegend ist.
Die nachfolgenden Tipps sind natürlich stilabhängig und nicht allgemeingültig. Diskutiert sie gern, aber nicht unter dem Gesichtspunkt, ich hätte sie hier als objektiven wahren Spielstil hingestellt :)
Feste Spielzeiten
Setze (dir) feste Zeiten, wann gespielt wird und wann nicht.
Manche Gruppen brauchen 15-30 Minuten für Smalltalk, Charakterbögen sortieren, Pizza essen etc. Andere (besonders Leute, die außerhalb des Spiels viel miteinander zu tun haben) wollen direkt losspielen. Versuche, Spiel und OT/Smalltalk zu trennen und mache zwischendrin kurze Pausen.
Szenen starten und beenden
Mache dir Gedanken darüber, was der Zweck einer Szene ist. Wenn du dir unsicher bist, frag die Spieler.
Fange mit dem Interessanten Teil der Szene an und überspringe weniger wichtige Vorbereitungen. Wenn die Szene keinen Zweck hat oder ihren Zweck erfüllt hat, gehe zur nächsten.
Wechsle Ruhe und Action ab
Action funktioniert besser, wenn sie eine Ruhe ablöst. Ruhe wirkt stärker, wenn sie eine Abwechslung zur Action darstellt. Also versuch nicht, 4 Stunden lang Actiongeballer durchzuziehen, sondern gib auch immer mal Ruhepausen dazwischen.
Damit sind aber nicht endlose OT-Laber- oder Tavernenspielpausen gemeint.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln