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Erfahrung aus Erfahrung (Eine Alternative für die XP-Verteiulng)
tanolov:
Die Fragen find ich gut und sind ja sehr nah an Blades in the Dark / einigen pbta spielen. Einerseits hat man dadurch einen mechanisch verankerten Recap und andererseits gibt es gleich einen Kontrollmechanismus ob sich die Spieler aktiv mit dem Spiel beschäftigen. Wenn ein Charakter aus der letzten Session scheinbar keine positiven Erfahrungen oder negativen Erfahrungen mitgenommen hat, nichts gelernt hat, die Beziehung zu den anderen Charakteren nicht vorkamen und sich nichts an den Zielen geändert hat, ja was hat er dann bitte letzte Session gemacht? Wenn das dann noch über mehrere Sessions geht ist es sehr wahrscheinlich, das der Spieler einfach der falsche für das Spiel ist.
Ich verstehe das Prozedere auch so, das nicht die Beantwortung der XP-Fragen bewerten wird. Niemand muss das irgendwie schön beschreiben, sondern einfach kurz aufzählen welche Szenen den Charakter beeinflusst haben. Ein "Nein das ist zu wenig, dafür gibt es keinen XP" hört man wahrscheinlich so gut wie nie und wenn sieht das wahrscheinlich auch der ganze Tisch so.
ansonsten ganz unterhaltsam den Thread zu lesen. Um mich selbst aus einem anderen Thread zu zitieren:
--- Zitat ---In Rollenspielen ist schon alleine die Idee das Spiel (und die Spieler) mit der Qualitätsbrille anzuschauen für viele Spieler komplett absurd.
--- Ende Zitat ---
Saffron:
Gaaaanz früher in D&D hab ich auch mal XP verteilt, indem zwar das Bewältigen eines Abenteuers pauschale XP gab, aber auch einzelne Aktionen der Charaktere belohnt wurden, so dass sie unterschiedlich viele Punkte bekamen.
Heute gebe ich nur noch pauschal XP, weil ich nicht bewerten will, wer wieviel zum Gelingen beigetragen hat. Das ist immer blöd, weil vielleicht der Magier mehr Gelegenheit hatte, etwas Cooles zu tun als der Dieb. Und weil ich Spieler, die nunmal nicht ganz so einfallsreich sind, nicht bestrafen will.
Aber das schrammt dicht am Thema vorbei. Will sagen: es gibt bei mir gleich viele XP für alle, und zwar je nachdem, wie groß die Herausforderung war, wieviele neue Erfahrungen gemacht wurden, und wie gut die Probleme gelöst wurden. Hinterher gibt es keine Erklärung dafür, weder von meiner Seite aus noch aus Spielersicht.
Bei Hunter the Vigil gibt es übrigens neben individuellen XP zusätzlich noch Gruppen-XP. Davon können z.B. gemeinsame Angriffstechniken gekauft werden. Es ist aber auch erlaubt, dass die Gruppe einem oder mehreren Charakteren XP aus diesem Pool abgibt, um ihre eigenen Fähigkeiten zu steigern. Gefällt mir gut, schließlich ist es ein Team.
Koronus:
DSA 4.1 sowie Shadowrun würden einem ja die Alternative ermöglichen, dass man anstelle von EXP jede Fähigkeit gratis trainieren könnte und es einfach Zeit kostet.
Die Methode hat nur zwei Hacken.
1. Lässt sich so nicht mehr so gut steuern, ob die Spieler zu Geldgierigen kaltblütigen Bastarden werden weil so die Stellschraube für mehr EXP durch gutes tun wegfällt.
2. Es ist vor allem für den SL viel mehr Arbeit da er jetzt nicht mehr Handwedeln kann okay ihr habt so und so viel EXP erhalten und dürft nun das und das Hochstufen sondern es muss genau Buchgeführt werden wann die Charaktere wo waren, wie viel Zeit das verbraucht hat und ob man dabei etwas lernen konnte.
Maarzan:
Bliebe die Frage bei der Bewertung, was denn nun zum "Bewältigen des Abenteuers" beigetragen hat. Der Heiler im Hintergrund ist so lange "irrelevant", bis es doch mal einen Kollegen streckt.
Letztlich wird es aber auf den Charakter der Runde ankommen. Wenn das eh ein allgemein herausforderungsorientiertes Spiel ist, kann das genau die Sahne auf dem sonst gemeinsamen Streben als Team sein, mit dem sich jeder Einzelne noch einmal mit den anderen ohne große innere Reibereien messen kann.
In einer gemischten Runde mit stillen Leuten, fallen die in so einer Konstellation aber ggf hinten über, bis sie irgendwann "taktisch nutzlos" werden.
Und es hat natürlich Auswirkungen auf das Spielverhalten selbst, um diese Belohnungen zu generieren (leerzaubern vor dem Morgengrauen, wenn die Energie sich regeneriert ...)
"Gutes Tun" per XP-Belohnung hört sich aber dann doch erzieherisch seltsam an.
Arldwulf:
Die Frage wäre halt was geschieht wenn ein Spieler auf die Fragen oben jeweils "nichts" antwortet.
Wenn er sagt: Nein, meine Ziele haben sich nicht geändert und ich hab auch weder neues Vertrauen in meine Kameraden noch etwas entdeckt das ich nie wieder erleben möchte und auch nichts über die Welt gelernt was ich noch nicht wusste.
Bekommt er dann Erfahrungspunkte? Und wenn ja...wozu dann überhaupt Erfahrungspunkte als Maßstab für die Erfahrung benutzen und nicht einfach ein fixes Tempo festlegen in dem die Charaktere aufsteigen ohne festzulegen wie viel sie dafür erlebt / geschafft / durchlitten haben müssen?
Der Nutzen von Erfahrungspunkten besteht letztlich genau aus dieser Abbildung unterschiedlich intensiver Lernphasen. Aus der Darstellung "manchmal lernt man viel mehr in kurzer Zeit als man zuvor in vielen Jahren lernte".
Vordefinierte Fragen zu nutzen um diese Dinge abzubilden halte ich ehrlich gesagt für eine rollenspielerische Einschränkung. Die Frage suggeriert dabei bereits, dass es dort etwas zu einem bestimmten Thema geben würde. Aber nicht immer ändert sich das Vertrauen zum Mitspielercharakter zur linken, manchmal ist es auch etwas ganz anderes vom Spielleiter nicht vorhergesehenes. Besser wäre es die Spieler am Anfang der Sitzung einfach zu fragen ob und wie sehr sich ihr Charakter in der letzten Runde aus ihrer Sicht weiter entwickelt hat.
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