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[Cthulhu] Le Tre Madri - Die Drei Mütter der Schmerzen (2. Bericht eingefügt)
Kreggen:
Vielen Dank für den zweiten Bericht.
Liest sich fast die die Zusammenfassung eines Horrorfilm, sehr gut geschrieben. Auch die Unetrschiede zwischen den Sitzungen werden deutlich.
Frage zum Verständnis:
Ist es zwingend nötig, dass alle Charaktere von vornherein kaputte Typen sind, die schon zu Beginn ziemliche psychischen Probleme zb mit ihren Alpträumen haben? Funktioniert die Geschichte sonst nicht? Bsp. was passiert, wenn zB der Bobymodifier keine Angst vor Spiegeln hat? Oder sind diese Konzepte grob umrissen im Abenteuer vorgegeben, da es in beiden Runden zB einen Bodymodifier und auch Künstler gibt.
CiNeMaNcEr:
Zwingend notwendig nein, förderlich ja und in die Hintergrundgeschichte als auch das Szenario selbst integriert allerdings schon.
Im Szenario ist ein Charaktergenerator enthalten welcher z.B Tabellen mit Alpträumen, Lebenskrisen und Ängste enthält. Dieses können (und sollten) dann vom SL individuell angespielt werden und in den Baukasten des Szenarios implementiert werden welcher, zahlreiche Optionen und Module offeriert (so bietet sich z.B die Spiegelkammer eher an genutzt zu werden, wenn Ängste vor Spiegeln vorliegen).
Die Störungen bilden eine Spiel-praktische Grundlage und haben auch eine geschichtliche Relevanz, werden z.B auch im Prolog und Epilog aufgegriffen.
Absolut zwingend notwendig ist es nicht, sinnig eingebaut ist diese Setzung allerdings.
Von der Konzeption geht es vor allem um "künstlerische" Berufe (im weitesten Sinne), egal ob jetzt Maler, Bodymodifier, Schriftsteller, Sänger, Musiker, Comiczeichner, Schauspieler ect.
Der Läuterer:
Das Szenario hat einige Aspekte, die mich faszinieren und welche, die mich stören.
Ich habe jetzt beide Spielberichte zweimal gelesen und bin begeistert und ratlos gleichermassen.
Ich versuche das Szenario mal nur anhand der Spielberichte zu analysieren.
Ich liebe sehr abgedrehte und spezielle Szenarien und dies ist mit Sicherheit ein solches. Hart aber unfair. Toll !!!
Es ist gleichermassen fordernd für die Spieler wie für den SL.
Es scheint zahlreiche Andeutungen und Referenzen in dem Szenario zu geben, die ich dem Bericht entnehme, die an Märchen oder an Filme wie Der Hollentrip, Hinter dem Horizont, Der Herr der Ringe, Jäger des Verlorenen Schatzes oder Im Auftrag des Teufels erinnern. Das gefällt.
Was mir fehlt, sind die ruhigen Momente. Augenblicke der Entspannung, damit Spieler wie Chars wieder zu Atem kommen können.
Das Ganze erscheint mir zu getrieben und zu sehr into your face.
Das mag allerdings voll beabsichtigt sein.
Der Läuterer:
Auch scheint sich ein Schock Element am nächsten aufzureihen. Das führt m.M.n. dazu, dass sich wenig Spannung aufbauen kann, weil eine ständige Anspannung herrscht.
Anscheinend gibt es aber als Gegenpol eine Subtilität, die sich den Spielern nicht erschliesst, sonst hätte zumindest eine Gruppe die Geheimtüren bzw. Gänge gefunden.
Die Eindrücke, die das Szenario transportiert, sind toll und ich liebe es, wenn mit allen Sinnen gearbeitet wird, damit die Spieler sich in die Situation ihrer Chars fallen lassen können.
Nur klappt das leider in den seltensten Fällen und mit den wenigsten Spielern. Meiner Einschätzung nach bieten sich den Spielern zu wenige Möglichkeiten, um in Aktion zu treten. Die Chars reagieren ausschliesslich.
Ausserdem setzt das Szenario m.M.n. viel zu viel mythologisches Vorwissen - Normen, Furien, Musen - voraus, um auf breiter Front zu punkten.
Das Problem generell ist, dass zu viel von den Chars gesehen und ertastet wird, was nur verbal beschrieben wird, en detail aber zu wichtig ist, um nur der Vorstellung jedes einzelnen Spielers überlassen zu bleiben.
Die Idee, die Spieler als Einheit mit unterschiedlichen Sinnen kommunizieren zu lassen, ist innovativ aber auch gewagt, denn die Spieler/Chars müssen sich, im wahrsten Sinne des Wortes, blind aufeinander verlassen und büssen zudem einen Teil ihrer Handlungsfreiheit ein.
Eine Statue, lediglich aufgrund der Optik, als Hekate zu identifizieren, halte ich für illusorisch. Besonders dann, wenn man die Statue nicht selbst sieht, sondern nur beschrieben bekommt.
An solchen Stellen müssten schon gezielt Handouts zur Verfügung stehen, die sich die Spieler anschauen sollten. Und selbst dann werden viele Spieler nur Fragezeichen auf ihrer, in Falten gelegten, Stirn zeigen.
Der Läuterer:
Persönlich empfinde ich es so, dass das Szenario am Fehlen anderer Besucher der Ausstellung krankt.
Zuerst einmal würde eine solche Situation bei meinen Spielern in höchsten Masse Argwohn erregen.
Des Weiteren nimmt man sich als SL so die Möglichkeit indirekt auf die Spieler einzuwirken, bzw. sie auf die Handlungen der NSC reagieren zu lassen.
Was ist z.B. mit besagtem Kollegen? Weshalb ist der nicht wenigstens mit von der Partie? Er verschenkt eine Handvoll Eintrittskarten, besucht aber selber die Ausstellung nicht?
Das Szenario spricht, so wie die Spielberichte es andeuten, nur proaktive Spieler an.
Spieler, die sich nur unterhalten lassen wollen, werden heillos überfordert sein, was sich erfahrungsgemäss kontraproduktiv auf die Atmosphäre am Tisch auswirkt.
An der Stelle, wo die Chars teilweise ihre Sinne einbüssen, würden normale Menschen z.T. schreiend und weinend zu Boden sinken und vielleicht sogar vollig ihren Verstand verlieren, aber sicherlich nicht ruhig die Ausstellung weiter begehen. Wie hoch wäre wohl ein solches Erlebnis für die geistige Gesundheit? Minus 1W20? Schwierig so einen Char dann weiter zu spielen.
Im Prinzip setzt das Szenario voraus, dass die Chars die ersten sind, die diese Ausstellung besuchen, sonst hätte es bereits Fotos und Berichte im Netz gegeben. Ausserdem hätten Vermissten Meldungen längst die Polizei auf den Plan gerufen.
Weshalb machen die Chars mit ihren Smartphones im ersten Raum kein Licht, sondern ertasten alles?
Eine kleine Änderung würde dem Szenario etwas mehr Glaubwürdigkeit verleihen...
Die Ausstellung ist ein voller Erfolg. Sie läuft bereits seit Wochen. In den Medien gibt es kontroverse Berichterstattungen und Diskussionen darüber - wie einst bei der Körperwelten Ausstellung - und im Netz kursieren teilweise recht verstörende Videos. Einige Personen klagten nach dem Besuch über Wahrnehmungs Störungen, einigen Besuchern wurde schlecht, andere wurden ohnmächtig und eine Person gilt seit ihrem Besuch als spurlos verschwunden.
An diesem Tag sind die Chars ein Teil einer grossen Besucherschar. Aber mit jedem Raum, den sie betreten, nimmt die Anzahl anderer Besucher ab, bis es, abgesehen von den Chars, nur noch ganz wenige NSCs sind. Vielleicht ist sogar ein verdeckter Ermittler der Polizei mit dabei.
Was ich an diesem Szenario aber bemerkenswert finde, ist die denkwürdige Schluss Szene mit den drei Müttern, die wirklich einzigartig ist und die Ohnmacht des Menschen gegenüber dem Mythos klar widerspiegelt.
Ein klein wenig erinnert das Ganze an Szenarien wie Our Ladies of Sorrow oder Death Love Doom.
Auch halte ich es für gelungen, dass am Ende offen bleibt, was das Ganze jetzt ausgelöst hat.
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