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[D&D] Zeit der Wölfe
Tintenteufel:
--- Zitat von: WaterBaron am 25.06.2021 | 22:12 ---So habe die beiden Berichte eben nachgeholt. Müssen schöne Szenen gewesen sein.
Trolle sind immer fiese Gegner. Ein absoluter Klassiker die Jungs.
Die Kröte ist auch ein schönes alternatives Reittiee. Muss ich bei Gelegenheit vll mal abkupfern
Mach weiter so. Ich freu mich auf die nächsten Berichte
--- Ende Zitat ---
Vielen Dank! Der Kampf gegen die Trolle war wirklich sehr witzig, weil es hin und her ging.
Für die Riesenkröte habe ich die Spielwerte aus ARCADIA No. 1 verwendet. Echt lustig das Ding!
Session 25 war dann leider etwas traurig... :'(
Der nächste Spielabend ist für Dienstag geplant und bis dahin will ich auch den ausstehenden Bericht fertig haben.
Tintenteufel:
Session 25
Sol, 21. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT III
Der Bericht unserer Augen und Ohren erreichte mich nach Sonnenuntergang.
Hauptmann Erno hatte Saer Anskar sowie dessen Gefolge zu einem verborgenen Ruderboot am Seeufer geführt. Die Nebelschwaden der Abenddämmerung krochen bereits über die dunkle Wasseroberfläche des Nivian, als der Soldat mit den Knappen das Boot aus dem Schilf befreit hatte.
Ludmylla wollte nach dem grausamen Tod ihres Pferdes die Reittiere nicht schutzlos zurücklassen. So gestand der Paladin seiner Schildträgerin zu über das behelfsmäßige Lager am Seeufer zu wachen. Die anderen Abenteurer machten sich auf den Weg zur Steilklippe, wo Burg Falkenstein in schwindelerregender Höhe bedrohlich aufragte.
Eine flache, finstere Öffnung befand sich am Fuß der Klippe.* Hauptmann Erno konnte jedoch nur zwei Passagiere in dem schlanken, kunstvoll geschnitzten Boot mit Schwanenkopf mitnehmen. Saer Anskar und sein weiser Berater machten den Anfang. Dann folgten Saer Berthil und sein Knappe Tavik.
Als Erno jedoch zum zweiten Mal zurückgekehrt war, um auch noch Silaqui von Rosenwinter zu holen, schnaufte der Soldat ungewöhnlich schwer und befand sich in unachtsamer Eile, zu der er auch die Halbelfin anspornte. Hastig erklärte Erno unter zügigem Rudern, dass sich die Gefährten der Heroldin im Kampf mit einer grässlichen Monstrosität befanden! Das Scheusal, dem sie sich stellen mussten, besaß den grün geschuppten Körper eines Drachen und ein halbes Dutzend zuckender Schlangenköpfe: eine Hydra.
Die beiden folgten einem unterirdischen Flusslauf in das Innere der Steilklippe. Stetig entfernte sich die Decke der natürlichen Grotte weiter von dem Wassergefährt, bis sie in einer großen Höhle ganz von der Dunkelheit verschluckt wurde. Ein verzweifelter Befehl von Saer Anskar empfing Erno sowie seine Passagierin. Er sollte umkehren und die Halbelfin in Sicherheit bringen.
Silaquis scharfe Augen erkannten aber sogleich den Ernst der Lage:
Die riesige Hydra hatte den Paladin und den Druiden am anderen Ende der Kammer in die Enge getrieben. Saer Berthil lag bewusstlos auf einer Steintreppe unter seinen Gefährten, während die zerrissene Leiche von Tavik zwischen mehreren abgeschlagenen Schlangenköpfen auf einer lang gezogenen Kiesbank verteilt war.
Entsetzt sprang die königliche Heroldin auf, spannte ihren Bogen und lehnte sich gefährlich weit nach vorn gegen den geschnitzten Schwanenkopf. Noch bevor der erste Pfeil in die geschuppte Haut des Monsters drang flog auch schon der Zweite. Dann sprang die Halbelfin ins Wasser.
Hauptmann Erno folgte dem Beispiel seiner Passagierin, schoss einen Bolzen mit seiner schweren Armbrust ab und tauchte hinter dem schaukelnden Boot in Deckung.
Die Hydra ließ von den drei Männern ab. Sie wirbelte herum und stampfte durch den in alle Richtungen spritzenden Kies auf die beiden Fernkämpfer im Wasser zu. Mit einem grünen Strahl gleißenden Lichts traf der Druide das achtköpfige Monster in den Rücken. Kurz darauf flüchtete die Hydra in den unterirdischen Flusslauf, während Hauptmann Erno und Silaqui sich auf die blutbeschmierte Kiesbank zogen.
Am oberen Ende der Treppe, sammelten sich die Abenteurer. Dort versperrte eine eiserne Tür den Weg in die Gewölbe unter Burg Falkenstein. Drei kreisförmige Einsätze befanden sich in dem massiven Türblatt. Der obere bestand aus Gold, der mittlere aus Silber und der untere aus Bronze. In die Oberfläche aller drei Einsätze war ein Stern eingelassen auf dem die Miniatur eines Drachen mit ausgebreiteten Flügeln angebracht war. Ganz so als befände sich die Kreatur im Flug.
Hauptmann Erno murmelte folgende Worte:
„Der König kommt von Westen,
der Ritter kommt von Norden,
und der Paladin kommt von Südwesten.“
Dabei drehte der Soldat hoch konzentriert die drei Einsätze aus den unterschiedlichen Edelmetallen. Unsichtbare Mechanismen schnurrten, ein weißes Licht erstrahlte in den kreisrunden Fugen um die Drachen und die Eisentür öffnete sich unter dem hellen Geklimper zahlloser Zahnräder wie von Zauberhand.
Diese Hintertür zu Burg Falkenstein muss ein weiteres Meisterwerk der Magieschmiede von Vilir sein! Und nun kennen die königlichen Herolde die Kombination um sie zu öffnen!
Wie sein Berater vor ihm, hatte auch Saer Anskar während dem Kampf gegen die Hydra versucht die eiserne Tür zu öffnen. Jedoch hatte die Eingabe falscher Kombinationen den beiden nichts als schmerzhafte Blitzschläge eingebracht.
Auf der anderen Seite der Tür setzte sich die unbeleuchtete Steintreppe jedenfalls fort. Silaqui schlich ein gutes Dutzend Stufen hinauf in die Dunkelheit. Sie hielt inne als das verzagte Schluchzen eines jungen Mädchens an ihr spitzes Ohr drang.
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur
*Ich habe den Befehl erteilt den geheimen Zugang mit dem entsprechenden Symbol der königlichen Herolde zu markieren.
Ma tetz:
Schöner Spielbericht :d
Tintenteufel:
--- Zitat von: Ma tetz am 29.06.2021 | 08:47 ---Schöner Spielbericht :d
--- Ende Zitat ---
Vielen Dank!! Solche netten Kommentare motivieren immer ungemein! Vorallem, da ich zur Zeit von den Spielern zwischen den Spielabend wenig höre bzw. Feedback bekomme.
Habe mal noch eine passende Zeichnung zu den „Drehdrachen“ eingefügt. Die hatte ich zwar eigentlich für was anderes angefertigt, aber passt hier auch. Drachen und Sterne sind ein wichtiges Thema in unserem Homebrew Setting, wo Bahamut eine große Rolle (ge)spielt (hat).
Tintenteufel:
Session 26
Lum, 22. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT I
In den frühen Morgenstunden erreichte mich ein kurzer Bericht unserer Augen und Ohren bei Saer Anskar. Es war dem Paladin mit seinem Gefolge noch am 21.2.1504 gelungen Ulryka von Falkenstein aufzuspüren.
Das Mädchen von etwa sieben Jahren war vollkommen verängstigt. So flüchtete das junge Ding zunächst vor den Abenteurern und verzog sich in den letzten Winkel der geheimen Treppenläufe hinter der magischen Eisentür.
Die staubigen Steinstufen endeten an der Rückseite einer Geheimtür. Sie war einen Spalt breit geöffnet, aber Ulryka wagte es offensichtlich nicht hindurchzuschlüpfen. Langsam, und darauf bedacht keine bedrohlichen Bewegungen zu machen, näherte sich Silaqui dem zitternden Kind. Ganz so wie sie es noch als Kundschafterin in den Wäldern um Rosenwinter bei verletzten Tieren immer getan hatte.
Ulryka steckte in den schmutzigen, sowie teilweise sogar zerrissenen Kleidern einer Edeldame. Sie drückte ein weißblaues Einhorn an sich, ein Kuscheltier das hervorragend zu den kostbaren Stoffen an ihrem Körper passte.
Ulryka von Falkenstein
Zu den Männern sprach sie kein einziges Wort. Silaqui aber schien sie zu vertrauen. Ulryka sagte nicht viel, aber sie behauptete zunächst nur in der Folterkammer die Ermordung von Burgfräulein Lyranda mitangesehen zu haben. Wachsoldaten von Burg Falkenstein sollen Nimirs Tochter in einer Eisernen Jungfrau schändlich das Leben genommen haben.*
Das Mädchen zitterte wie Espenlaub.
Als die Heroldin sie nach dem Verbleib ihrer Schwester Ferdynanda befragte, brachte Ulryka nur wilde Beschuldigungen gegen die Falknerin der Festung hervor. Am Morgen nach dem Hexentanz habe die Zwergin alle Blutfalken der Burg getötet und weil Ferdynanda sie dabei beobachtet haben soll, habe Mardred geschworen die Mädchen an ihre Hunde zu verfüttern. Daraufhin seien die Töchter von Saer Eugenio in die entlegendsten Winkel Burg Falkensteins geflohen. Ulryka nach „unten“ und Ferdynanda nach „oben“.
Saer Anskar beschloss in Absprache mit seinem Berater Moryn das Mädchen zurück in ihr Lager am Seeufer zu bringen.
Auf der Innenseite der eisernen Tür zur Grotte, in der Tavik Forkys sein Leben an die Hydra verloren hatte, befanden sich zwei weitere kreisrunde Einsätze. Auch diese beiden bestanden aus Edelmetallen: reines Kupfer und Messing. Wie ihre Gegenstücke auf der anderen Seite wurden sie von Sternen und Drachen geziert.
Wieder murmelte Hauptmann Erno einen kryptischen Satz vor sich hin, während er die magische Tür entriegelte:
“Der Barde flieht nach Nordosten,
und der Söldner flieht nach Süden.”
Wieder umgab heller Lichtschein die Drachenminiaturen und die Tür öffnete sich wie von Zauberhand.
In der Grotte wirkte Moryn einen Zauber der es ihnen sogleich erlaubte auf Wasser zu wandeln als wäre es fester Boden. Für das lange Ritual blieb in der Nähe der Hydra keine Zeit. Die sterblichen Überreste des Knappen legten sie in das Schwanenboot, das sie mühelos hinter sich herziehen konnten.
So marschierten die Abenteurer mit Ulryka von Falkenstein zurück in die Sümpfe.
Ludmylla hatte eine kleine Grube ausgehoben und darin ein qualmendes Lagerfeuer entfacht. Der Rauch verschmolz mit den Nebeln des Nivian, während die schwachen Flammen die klammen Kleider der Abenteurer wärmten.
Keiner wollte viele Worte verlieren. Das Mädchen befand sich noch im eiskalten Griff der Angst und den Abenteurern schien der Kampf gegen die Hydra tiefer in den Knochen zu sitzen als sie zugeben wollten. Taviks grausamer Tod war aber mit Sicherheit der Hauptgrund für die Stille.
Am nächsten Morgen (22.2.1504) verlangte Saer Anskar im Namen der Sonne und der drei Monde die reine Wahrheit von Hauptmann Erno sowie Ulryka. Der Paladin spürte jedoch, dass sich der Soldat seiner heiligen Magie erfolgreich widersetzt hatte. Sein Wille war stark, was nicht nur bereits seine waghalsige Flucht gezeigt hatte.
Das Mädchen behauptete erneut, dass Erno ihrem Bruder etwas angetan habe. Räumte dann aber ein, dass sie das auch nur von ihrer Großmutter erfahren hatte.
Darüber hinaus gab das Mädchen lediglich ihr Unwissen über den Verbleib ihrer Schwester und die wundersame Heilung ihres Onkels preis.
Hauptmann Erno wies weiterhin jede Schuld am Tod Cecilios und dem Leid dessen Schwestern von sich.
Als Ludmylla das Feuer in der Grube wieder anfachte, teilte sie eine weitere Weisheit ihres Vaters mit den Helden von Schwarzdorn:
Schlägt man einer Hydra einen Kopf ab, muss man die Wunde, den offenen Stumpf mit Feuer verschließen, sonst platzen unmittelbar zwei neue Köpfe daraus hervor!
Nach einem weiteren Ritual des Druiden und mit dem Wissen von Saer Wynfreth Pelias gerüstet, machten sich die Abenteurer voller Zuversicht wieder auf den Weg in die Kammern unter Burg Falkenstein.
Nur an diesem Tage hütete Silaqui das Lager, die Pferde und das Mädchen.
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur
*Ich erlaube mir diese schreckliche Nachricht dem hohen Herold von Leira vorzuenthalten, bis sie durch unsere Agenten einwandfrei bestätigt werden konnte.
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