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Goblins - lächerliche Primitive oder ernstzunehmende Zivilisation?

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nobody@home:
Wenn ich einfach nur "Schwertfutter" will, kann ich ja prinzipiell auch einfach nur hinreichend gewaltbereite, aber nicht unbedingt besonders auf Kampf trainierte Menschen nehmen -- den großen breiten Schläger mit dem dicken Knüppel, den aus welchem Grund auch immer durchgedrehten Mob aus der Gosse, und was sich sonst noch so an nicht besonders netten Stereotypen auftreiben läßt. Nur zu diesem Zweck brauche ich also eigentlich gar keine Goblins...schön, ich riskiere damit wahrscheinlich eher, daß jemand denkt, ich wollte auf diese Weise Gesellschaftskommentar betreiben, aber an dieser Absicht bzw. dem Mangel daran ändert sich ja nichts, nur, weil ich denselben Klischees eine angeblich nichtmenschliche Maske überstülpe. ::)

Persönlich neige ich bei "klassischen Fantasygoblins" dieser Tage eher zu "Jäger und Sammler ist okay, kleinwüchsig auch...aber automatisch allesamt bösartig oder dumm müssen sie deswegen ja noch lange nicht sein". Heißt nicht, daß man's nicht trotzdem auch mal mit ziemlich fiesen, verschlagenen, grausamen etc. Goblins zu tun bekommen kann und die womöglich das Spielweltbild von ihnen gehörig mitprägen (ebenso, wie nebenbei die meisten Goblins wahrscheinlich ganz natürlich erst mal allem mißtrauen dürften, was aus ihrer Sicht als Riese daherkommt), aber solange sie ein einigermaßen natürlicher Teil der Spielwelt selbst sein sollen, müssen sie ja wenigstens im Alltag irgendwie miteinander und mit dem Rest ihrer Umwelt doch klarkommen können -- darunter geht's einfach nicht.

Eine Alternative wäre vielleicht noch, daß Goblins innerhalb der Spielwelt selbst ein eher "unnatürliches" Element darstellen könnten. Dann ist das, was mensch so "Goblin" nennt, vielleicht gar keine auf "normale" Weise entstandene Lebensform, sondern die direkte Schöpfung einer dunklen Gottheit oder ein aus dem Ruder gelaufenes magisches Experiment -- beispielsweise so eine Art nicht besonders heller biologischer Automat, der sich in regelmäßigen Abständen oder bei sonstwie definiertem Anlaß schlicht durch Teilung vermehrt und ansonsten nur sein "Programm" abspult...

tartex:

--- Zitat von: Supersöldner am  5.03.2021 | 10:36 ---Durch das ständige Töten von Abenteurer Gruppen sollten Goblins eigentlich einen recht hohen Level haben. Abenteurer viel EP.

--- Ende Zitat ---

Wieviele Abenteurergruppen töten sie denn wirklich?

Supersöldner:
wenn man meiner beschreiben von oben folgt sicher recht viele.

Maarzan:

--- Zitat von: Lord Verminaard am  5.03.2021 | 10:25 ---Das Narrativ von den räuberischen, primitiven, unzivilisierten Wilden in den Wäldern, Sümpfen und Hügeln dient ja auch der Rechtfertigung. Das typische „gute“ Fantasy-Menschenreich ist eine bunte Mischung aus europäischer Feudalgesellschaft und nordamerikanischen Siedlern. In beiden Fällen werden die Mythen, die diese Gesellschaften über sich selbst erfunden haben, als wahr angenommen. Und genau zu diesen Mythen zählen eben auch die Feinde der Zivilisation in der Wildnis, Hexen, fahrendes Volk und „Rothäute“.

Die Goblins machen halt diesen Job. Wenn man das ändern will und die Goblins daher als die „Guten“ umdeutet, ohne aber zu ändern, wer die „Guten“ sind, dann braucht man neue Böse. Oder man muss sich überlegen, ob vielleicht eigentlich die Menschen die Bösen sind. Ich lese zufällig gerade „American Colonies“ von Adam Taylor und puh.

--- Ende Zitat ---

Das wäre dann eine Frage der lokalen Geschichte.

Mir würden da auch  die Eindrücke der diversen Völkerwanderungen mit den einfallenden Fremdvölkern in die ersten Hochkulturen oder die islamische Aggression.
Wobei das aus heutiger Sicht schon entsprechend auch Kulturen sind, aber zur Mythosbildung führt ja die Sicht aus der Zeit der Mythosbildung. Und da waren das eben Barbaren.


--- Zitat von: Supersöldner am  5.03.2021 | 10:36 ---Durch das ständige Töten von Abenteurer Gruppen sollten Goblins eigentlich einen recht hohen Level haben.

--- Ende Zitat ---

So oft oder gar mit "lohnendem Level" passiert das halt nicht und muss dann meist auf viele Beteiligte aufgeteilt werden. Und wenige Goblins überleben gleich mehrere solcher Vorfälle.


--- Zitat von: nobody@home am  5.03.2021 | 10:38 ---Wenn ich einfach nur "Schwertfutter" will, ...

--- Ende Zitat ---

Ja, das wäre eine weitere, grundlegendere und noch interessantere Frage - und würde wieder den Blcik auf die spezifische Spielweltgeschichte erfordern, um da Aussagen treffen zu können. Hier ging es wohl eher um die  Herausforderung, so wie ich das verstanden habe.

Lord Verminaard:
Wenn man halt einmal anfängt, die Prämissen des Genres und des Spiels in Frage zu stellen, ergibt sich irgendwie so eine Art Domino-Effekt... deswegen mache ich das tendenziell eher nicht. ;)

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