Pen & Paper - Spielsysteme > D&D4E
Wieso wurde D&D 4e eigentlich so schnell aufgegeben?
Haukrinn:
--- Zitat von: Sashael am 17.06.2021 | 13:48 ---Ich habe D&D4 sehr lange geleitet. Ich finde es eine sehr diskutable Aussage, dass D&D4 keinen Bruch hätte. Ich kenne wirklich KEINEN Spieler, egal ob er die 4E mochte oder nicht, der den sehr starken Bruch von Freegame und Battlemap nicht bemerkt hätte.
Klar, kann man auch auf der Battlemap weiterhin schoön die Narrativa einfließen lassen. Aber zu sagen, da wäre kein Bruch zu erkennen, ist in meinen Augen schlicht nicht haltbar. Allein die Tatsache, dass im Kampfmodus in Feldern gezählt und gemessen wird, statt in realen Entfernungsangaben, ist ein so heftiger Bruch, dass ich deinen Ausführungen auch als großer Fan der 4E schlicht nicht folgen kann.
--- Ende Zitat ---
Dabei ist aber zu beachten, dass der Bruch auch schon in D&D3 (eigentlich sogar schon in den AD&D Players Options) vorhanden und ebenso ausgeprägt war - weggefallen ist hier maximal die Optionalität des Ganzen. D&D4 hat da eher an der anderen Seite nachgelegt und gesagt: Geht's nicht um Kampf, schau mal hier, lecker Skill Challenges. Und schaut mal, wir haben euch als GM sogar eine Regelseite für eure Rulings ins DMG gepackt. Und ich frage mich, ob das nicht eher eine Menge Leute abgestoßen hat als der Bruch durch die Battlemap.
Selganor [n/a]:
Ich hatte leider oft den Effekt gehabt, dass viele Spieler ihre Charaktere rein von den Power-Cards her gespielt haben (zugegeben, ich habe auch selten im Spiel jemals woanders draufgeschaut weil fast alles andere da schon drauf war).
Wenn ich zaehlen wuerde wie oft jemand mal ausserhalb eines Kampfs eine Power eingesetzt hat (ausser als reinen "Flavor") duerfte dafuer eine, maximal 2 Haende ausgereicht haben :(
Arldwulf:
--- Zitat von: Sashael am 17.06.2021 | 13:48 ---Ich habe D&D4 sehr lange geleitet. Ich finde es eine sehr diskutable Aussage, dass D&D4 keinen Bruch hätte.
--- Ende Zitat ---
Von "kein Bruch" war ja auch nicht die Rede. Nur das dieser Bruch eben geringer ist, wenn die Charaktere auch im Kampf unterschiedliche, zu ihrem Charakter passende Dinge tun anstatt davon völlig losgelöste Dinge.
Arldwulf:
--- Zitat von: Selganor [n/a] am 17.06.2021 | 14:29 ---Ich hatte leider oft den Effekt gehabt, dass viele Spieler ihre Charaktere rein von den Power-Cards her gespielt haben (zugegeben, ich habe auch selten im Spiel jemals woanders draufgeschaut weil fast alles andere da schon drauf war).
Wenn ich zaehlen wuerde wie oft jemand mal ausserhalb eines Kampfs eine Power eingesetzt hat (ausser als reinen "Flavor") duerfte dafuer eine, maximal 2 Haende ausgereicht haben :(
--- Ende Zitat ---
In erster Linie sind die Kräfte ja auch Dinge welche für die Kämpfe gedacht sind. Aber gerade solche Sachen wie Skillpowers sollten in den meisten Gruppen durchaus Anwendung außerhalb der Kämpfe finden und natürlich kann man als Magier durchaus schonmal mit Unsichtbarkeit oder als Barde mit diversen Zaubern zum Verzaubern oder der Selbstverwandlung agieren. Gab es so etwas bei euch gar nicht? Gibt doch eigentlich eine Menge Kräfte welche man auch außerhalb der Kämpfe sehr gut nutzen kann. Irgendwie würden die 2 Hände bei meinem Magier wohl schon für die letzten drei Sitzungen nicht ausreichen.
Sashael:
Natürlich gab es Powers, die sich auch gut für den Einsatz ausserhalb des Kampfes eigneten. Aber die waren sehr SEHR eindeutig in der Minderzahl und die meisten Powers wurden NUR im Kampf genutzt.
Es gab also in der 4E ein Mechanikschablone für ausserhalb des Kampfes und eine für im Kampf.
Tatsächlich war D&D 3 da etwas verwaschener, weil viele Spells in 4E zu Ritualen gemacht wurden, was dann zwar keine "Spellslots" aka Powers kostete, aber Zeitaufwand erforderte. In D&D 3 war es egal, ob man den Effekt in oder ausserhalb eines Kampfes haben wollte, es war ein Zauber, und gut ist.
Create Water ist da ein schönes Beispiel. Den Zauber konnte man in D&D 3 auch in einem Kampf zum Beispiel zum Löschen von Flammen oder dem Ablenken/Behindern eines Gegners einsetzen. In der 4E war das schlicht nicht möglich, da man zwar das Ritual beliebig oft durchführen konnte, aber dafür immer 10 Minuten benötigte.
Talk about flexibility.
Und andere Sachen waren ähnlich.
Viele derjenigen, die D&D 4 ausprobiert und dann wieder ad acta gelegt hatten, mokierten sich über die krasse gefühlte Unterschiedlichkeit von Kampf und Freegame.
Ich weiß, dass du das vollkommen anders siehst, aber du kannst den Leuten halt nicht vorschreiben, was sie zu fühlen haben. Ich habe diesen starken Bruch auch gesehen und gefühlt und nichts, was du schreibst, kann daran etwas ändern. Ich konnte mit diesem Bruch nur ganz gut leben und er hat mich nicht gestört, weil ich als hauptsächlicher SL die Werkzeuge von D&D 4 geliebt habe. Aber ich kann jeden nachvollziehen, der bei D&D 4 und Freegame vs. Kampf behauptet, dass das zwei komplett unterschiedliche Spielgefühle sind. Allein die extrem starke Fokussierung auf die Battlemap und den nötigen Auf- und Abbau derselben führte am Tisch zu einem deutlichen Signal "Jetzt wirds anders!". Eine flüssigere Verzahnung oder einen weniger merkbaren Übergang als bei D&D 3 und/oder 5 sehe (nicht nur) ich da tatsächlich überhaupt nicht.
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