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mehr "Cyberpunk" ins Spiel bekommen
Boba Fett:
Ich finde es immer schwer, irgendeinen modernen / dystopischen "Setting-Style" hinzubekommen, wenn die Spieler nicht Charaktere spielen (wollen, können), die nicht auch mit den alltäglichen Situationen des Settings in Berührung kommen.
Wenn man sich nur auf den "We're on a Misson" Gedanken konzentriert, wird es eben schwer, die Welt wiederzugeben.
Leider verführt Cyberpunk (respektive Shadowrun) dazu, eher Spec-Ops Teflon-Charaktere zu spielen.
Insofern geht meine Empfehlung dahin, genau darauf zu achten - dass die Spielercharaktere ein "Privatleben" haben und dass es genug alltägliche Szenen gibt, die den Flair einfangen können. Und dass es auch banale Alltagsprobleme gibt, mit denen man sich auch beschäftigen kann. Die Betonung liegt auf "auch".
storm:
Vielen Dank für diesen Thread! Ich möchte auch schon lange eine Shadowrun-Runde starten, habe mich aber genau mit diesen hier besprochenen Problemen immer schwer getan, da ich mehr als nur einen Run spielen möchte, sondern ja gerade die Welt so spannend ist. Ich kann leider nicht wirklich was beitragen, möchte mich aber für die Anregungen bedanken :d
LUCKY_Seb:
--- Zitat von: Boba Fett am 14.06.2021 | 11:13 ---Ich finde es immer schwer, irgendeinen modernen / dystopischen "Setting-Style" hinzubekommen, wenn die Spieler nicht Charaktere spielen (wollen, können), die nicht auch mit den alltäglichen Situationen des Settings in Berührung kommen.
sofern geht meine Empfehlung dahin, genau darauf zu achten - dass die Spielercharaktere ein "Privatleben" haben und dass es genug alltägliche Szenen gibt, die den Flair einfangen können. Und dass es auch banale Alltagsprobleme gibt, mit denen man sich auch beschäftigen kann. Die Betonung liegt auf "auch".
--- Ende Zitat ---
+1 Absolut. Das müsste man ausgiebig in Session Zero besprechen - da es ein genialer aber (meiner Erfahrung nach) doch eher atypischer Ansatz ist...
Ich fand gerade in den frühen Shadowrunversionen die Zitate der NSC`s als eine Art Steinbruch für die Realität des Sprawls - wenn man nun so mutig ist und das an die Lebenswirklichkeit SC ran kommen lässt wird es richtig spannend...
:wf: Wäre ja was für Fate Shadowcore XP (mit den Aspekten könnte man die SC in der dystopischen Realität regeltechnisch verankern)
Buddz:
Eine zentrale Frage ist dabei für mich ob die Spieler gerne Helden sein wollen.
Wenn sie gerne Helden sein wollen, musst du die Dystopie als Anstrich oder Facade präsentieren. Wenn aber auch deine Spieler die Dystopie wollen, dann musst du ihre Charaktere brechen. Dann muss das Ganze wie 1984 enden, inklusive der Ratte.
Aber du kannst nur einem Gott dienen. Helden, welche den Authoritäten mit ihren schweren Stiefeln ins Gesicht treten und welche vor (mehr oder weniger) lösbare Probleme gestellt werden (hey, lasst uns doch die Pflanzen mit Wasser wässern und nicht mit Gatorade (TM), dann kriegen wir das mit der Hungersnot schon wieder in den Griff!). Oder sie sind hoffnungslose oder -volle Idealisten in einem System welches weder durch Reformen noch durch Revolutionen gestürzt werden kann, sondern unweigerlich immer nur auf das eine hinausläuft: das Ende. Deines. Jeder Sieg ist temporär (oder eingebildet / nur eine Simulation / Drogen / usw.), jede Errungenschaft verrinnt (evtl. mit deinem Blut, aber auf jeden Fall mit deiner Integerität). Welcome to the Machine.
Wenn deine Spieler gerne Helden sein wollen (vielleicht auch im Gegensatz zu dem was sie dir sagen, Stichwort: soziale Erwünschtheit) und du ihre Helden zerbrichst... nun ja, du kannst es dir sicherlich vorstellen.
ArneBab:
--- Zitat von: Buddz am 24.06.2021 | 12:41 ---Wenn sie gerne Helden sein wollen, musst du die Dystopie als Anstrich oder Facade präsentieren. Wenn aber auch deine Spieler die Dystopie wollen, dann musst du ihre Charaktere brechen. Dann muss das Ganze wie 1984 enden, inklusive der Ratte.
--- Ende Zitat ---
Wobei es auch zwischenformen geben kann. Im Zweifel durch die Charaktere selbst: Eine hat vielleicht noch eine alte Freundin im Sprawl und wird (und will) daran kaputtgehen, dass sie immer wieder zurückfällt, während eine andere ihre Gang Schritt für Schritt aus der Hölle zieht und ihnen hilft, eine Existenz abseits der Städte aufqubauen, und ein Dritter sucht Rache an einem Großkonzern — und bekommt sie auch.
Konsequenzen, die durch die Besonderheiten der Charaktere moderiert werden. Es gibt in SR ja schließlich auch die schöne Glasfassade, und wer wertvoll ist und nicht unter die Oberfläche schaut, hat gute Chancen für lange Zeit glücklich zu sein. Wer dagegen anfängt zu schauen …
Welche der Charaktere können es nicht lassen zu schauen?
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