Medien & Phantastik > Sehen

The Witcher: Nightmare of the Wolf

(1/4) > >>

Heinzelgaenger:
Mittelalter-Fantasy Fans habens schwer. Die meisten Hollywoodautoren hassen das Genre und tun es als schwülstig und klischeebeladen ab.
Dementsprechend ist ein Grossteil der Produktionen eine Dekonstruktion (Game of Thrones) oder ironisch angehaucht (zB Son of Zorn).
Die Rufe "So gebt uns doch einfach normale Fantasy!" verhallen traurig im Raum, so dass sich oft nur komplette Stümper erbarmen (D&D Filme).

Der Hexer Geralt war seiner Zeit voraus und dekonsturierte bereits in den späten 80ern vor sich hin. Für heutige Verhältnisse war das zu sparsam, deshalb wurde die Netflix Serie erstmal gründlich entstellt (metascore 53) obwohl die meisten der Stories kaum geradliniger sein könnten. Logisch, da Sapkowski in seinem Kanon neben bekannten Epen ordentlich Sword & Sorcery empfiehlt.

Netflix spendiert den Fans neben dem grottigen Live Action Feature jetzt zusätzlich eine Animation in Zusammenarbeit mit dem kor. Studio Mir (Legend of Korra, Voltron Remake).

https://youtu.be/PnE5BWv87fs

Einerseits sieht es ganz ordentlich aus. Andererseits ist Frau Hissrich (Da sieht man auch wieder, dass es in H. nur um Connections geht) involviert, daher sind meine Erwartungen eher niedrig.

Jiba:

--- Zitat von: Heinzelgaenger am 13.08.2021 | 14:52 ---Dementsprechend ist ein Grossteil der Produktionen eine Dekonstruktion (Game of Thrones) oder ironisch angehaucht (zB Son of Zorn).

--- Ende Zitat ---

Ohne Dekonstruktion keine Weiterentwicklung.

Viele Filme, die im Genrekino heute als umjubelte Klassiker gelten, waren zu ihrer Zeit Dekonstruktionen ihrer Vorlagen. Nehmen wir zum Beispiel den Spaghetti-Western, der die klassische Hollywood-Westernromantik konterkariert hat und gerade deshalb in den Olymp des Westernfilms aufstieg.

Nehmen wir "The Dark Knight", der als erster Film moderner Prägung die Düsternis im Superhelden-Genre auf den Kopf traf und mit visueller Komplexität aufgeladen hat.

Nehmen wir "Eternal Sunshine of the Spotless Mind", der die klassische RomCom vom Ende her erzählt und so völlig zu Recht als einer der besten Einträge im Genre gilt.

Und ja, nehmen wir auch Peter Jacksons "Herr der Ringe Trilogie", der nicht von der Epicness und der klaren Gut-Böse-Dualität lebt, sondern sich Zeit für die stillen Momente und die emotionalen Zwischentöne nimmt, die im Fantasygenre bislang eher rar gesät waren.

Und Hollywood hasst den Mittelalter-Fantasy-Film nicht unbedingt. Der Zuschauer mag ihn vielleicht nicht sonderlich, es ist ein Nischengenre, wenn du es nicht gerade in den Hochglanz einer AAA-Produktion packst (und diese Budgetüberlegungen sind auch eine Voraussetzung; Fantasyfilme mit Schauwert zu produzieren, ist sehr teuer).

Aber ich mag auch nicht die Zielgruppe sein. Ich spiele zwar Fantasy-Rollenspiel, würde mir aber vom Genre tatsächlich ein paar mehr Klischeebrüche wünschen. Und Schwülstigkeit muss sich das ein oder andere Machwerk durchaus auch vorwerfen lassen, aber damit ist die Fantasy als Genre sicher nicht allein. 

Heinzelgaenger:
Totale Ablehnung.

Der Punkt ist nicht, dass es ohne D. keine Weiterentwicklung gäbe (ich schenke dir mal das Argument).
Ich spare mir auch einen Rant über die speziell zeitlose Qualität von Fäntelalter Stories, Plots, Mythemen, Struktur & Ästhetik.

Das Hollywood Fantasy hasst ist offensichtlich, weil der Bedarf enorm ist und der Markt nicht bedient wird.
Ich behaupte: Im Grunde könntest du eine billigste Fantasy Soap in 1000 Teilen produzieren und die Leute würden es gucken.
Gutaussehen Gladiatoren, sexy Hexies und fiese Finsterlinge. Die Plots laufen von selber. Herkules war mit mini Budget eine Erfolgsserie. Zig Nachschübe nutzten die gleichen Props und anstatt die Qualität zu steigern wurde es zB mit Sindbad noch klamaukiger und ironischer.
Autoren sagen konkret in Interviews, dass sie Fantasy peinlich finden. Das ist auch der Grund warum fast nix "normales" gedreht wird.

Die erste grosse Fäntel-Fantasy Welle kam mit Conan, der schlug wie eine Bombe ein (fast schon negative Dekonstruktion) und danach gab es hpts. eine handvoll Trash, inkl. Conan 2 - Phase vorbei.
Die zweite Phase leutete Jackson's Herr der Ringe ein.
Nullkommanull Dekonstruktion und immenser, enormer, fast schon hirnrissiger Erfolg.

Es spricht Bände wenn kostenloses Material (zig Epen und Sagas) vor sich hin schimmelt aber die nächste dekonstruktive Klamauk Serie gemacht wird.

Crimson King:
Also mich macht der Trainer an.

Noir:
Weil ich auch die "grottige Live Action" (was für ein respektloser und vor allem falscher Begriff) mag, werd ich auch in die animierte Serie reinschauen. Ich gehe mal davon aus, dass es geil wird.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln