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[TTWLB] Prolog "Darknes over Algonac" Kapitel III "Schatten der Vergangenheit"

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Outsider:
The Things We Leave Behind
- Sommer 2022 –

Prolog The Darkness over Algonac

I'm just a poor wayfaring stranger
Traveling thru this world below

Johnny Cash

Kapitel III -Schatten der Vergangenheit-
Der alte Pickup und das daneben aufgebaute Wigwam standen noch immer so da wie Casey es in Erinnerung hatte.

Der Parkplatz vor dem Fitnessstudio hatte sich jetzt im Verlaufe des Nachmittags ein wenig mehr gefüllt also noch vor ein paar Stunden, aber insgesamt waren noch immer nicht viele der Plätze besetzt. Die Algonac Antique Mall war heute insgesamt nicht gut besucht. Das gute Wetter, der fast strahlendblaue Himmel und die sanfte Briese luden auch eher dazu ein die Zeit am Wasser oder im Wald zu verbringen als beim Shoppen im DG.

Das Schild „Mrs. White Crow – Fortune Teller – Nishnaabe Medicion“ viel Casey jetzt noch deutlicher in´s Auge. Etwas verblasst, aber noch zu erahnen konnte man im Hintergrund hinter der Schrift den Traumfänger erkennen, welcher auch auf dem Flyer in der Dose zu erkennen gewesen war.

Der Eingang des Wigwams war aufgeklappt und von außen konnte Casey dahinter ein paar Decken und Felle erkennen, so wie die Ansätze eines Campingtisches auf dem irgendwas indianisches stand, Töpferware vielleicht. Davor standen zwei Plastikstühle.

Das Licht im Inneren war gedimmt und man konnte von außen deutlich den Geruch von schwelenden Kräutern riechen die sicherlich in irgendeiner Schale vor sich hin glimmten.

Katharina:
Casey
Parkplatz vor dem DG

Nachdem Casey das Haus der Anglers verlassen hatte, bemerkte sie erst so richtig, welch trostlose Stimmung darin doch vorgeherrscht hatte. Tief atmete sie durch und genoss ein paar Sekunden lang die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut fast so als wolle sie sich so von der Traurigkeit und Verzweiflung, die Frau Angler ausgestrahlt hatte, reinigen. Danach stieg sie auf ihre Maschine und fuhr zurück zum DG - immer noch eine Spur zu schnell, aber zumindest mit etwas weniger aggressivem Fahrstil als am Morgen.

Am Parkplatz angekommen, schlenderte Casey auf das Wigwam zu und ließ sich dabei viel Zeit, um nur ja nichts zu übersehen. Dann streckte sie vorsichtig ihren Kopf durch den geöffneten Eingang. "Hallo, ist da jemand?" Sie hat sich vorgenommen, zunächst als normale Kundschaft aufzutreten um danach (und nach einem ordentlichen Trinkgeld) auf Cassandra zu sprechen zu kommen.

Outsider:
 „Oh Kundschaft…“ konnte Casey die Stimme einer alten Frau hören die mit dem harten, leicht schleppenden Akzent der amerikanischen Ureinwohner sprach.

Der Campingtisch vor Casey war leer und in dem Zwielicht in dem Zelt konnte Casey nicht sofort erkennen wo die Person stand, aber bereits einen Wimpernschlag später konnte sie eine alte Indianerfrau am anderen Ende des kleinen Wigwams sehen die dort vor einem hohen Spiegel posierte und ihre Tracht zurechtrückte. Ein Teil davon trug sie sicherlich nur für die Touristen, da war sich Casey sicher, aber andere Dinge schienen ihr eher von Bedeutung zu sein. Unwillkürlich musste Casey an ihren Wolfsanhänger denken und unterdrückte den Drang ihn durch die Kleidung hindurch ertasten zu wollen.

Im Inneren des Wigwam war der Geruch nach glimmenden Kräutern gar nicht so stark wie Casey angenommen hatte, es war eher ein ferner Hauch, auch wenn das kleine Zelt weit davon entfernt war groß zu wirken.

Die alte Indianerin drehte sich zu Casey um, sie war klein, bestimmt noch einen ganzen Kopf kleiner als Casey, hatte langes silbernes Haar in dem nur noch ein paar schwarze Strähnen steckten und ein rundes, mit tiefen Falten übersätes Gesicht mit einer breiten Nase. Silberschmuck zierte die Ohren und in dem dunklen Gesicht leuchteten zwei braune Augen, welche erahnen ließen wie sie im Gesicht eines jungen Mädchens gefunkelt haben müssen. 

Die Frau lächelte herzlich und entblößte eine Reihe perlweißer Zähne.

„Ich habe dich erwartet mein Kind, auch wenn ich annahm du wärst in der Begleitung von drei Herren. Aber nicht alles was ich im Schleier erkenne trifft auch zu!“ Sie schüttelt leicht den Kopf, bedauernd, fast.

„Du kannst mich Mrs. Crow nennen! Wollen wir uns setzen?“

Die alte Indianerfrau deutete auf den Campingtisch und den davorstehenden Plastikstuhl. Auf der anderen Seite stand eine Bank auf der Felle lagen, wohl der Platz der Wahrsagerin.

Katharina:
Casey
Wigwam vor dem DG

Langsam betritt Casey das Zelt und blinzelt ein paar Mal, bis ihre Augen sich an das dämmrige Licht gewöhnt haben. Auch wenn ihr bewusst ist, dass das meiste hier nur Show sein dürfte, blickt sie sich dennoch neugierig um und versucht die Bedeutung der einzelnen Dinge zu erahnen. Sie glaubt zwar weder an Naturgötter noch an Geister oder Magie, verspürt aber dennoch einen gewissen Respekt vor der alten Dame. Diese kann zwar gewiss nicht in die Zukunft blicken, doch ihre Kultur und ihre Lebenserfahrung haben sie vielleicht gelehrt, Dinge zu erkennen, die anderen verborgen bleiben. Als Mrs. Crow jedoch "drei Männer" erwähnt, zuckt Casey unwillkürlich zusammen und hat plötzlich das Gefühl, dass ihr Anhänger wärmer wird. Angestrengt versucht sie sich daran zu erinnern, ob die Frau sie und die anderen gestern Abend gesehen haben könnte. Unwahrscheinlich. Womöglich hat Mrs. Crow einfach geraten und einen Zufallstreffer gelandet?

"Sehr gerne", antwortet Casey dann, wartet aber, so wie es die Höflichkeit gebietet, darauf, dass Mrs. Crow als erste Platz nimmt, bevor sie sich auf den Plastikstuhl setzt. "Nun, dann bin ich einmal gespannt, was Sie in meiner Zukunft erblicken, Mrs. Crow."

Outsider:
Die alte Frau schloss das Wigwam hinter Casey während diese sich in dem Zelt umsah.

Das Tageslicht, in dem sich Casey eben noch von der Stimmung im Anlger Haus erholt hatte, wurde ausgesperrt und trotzdem wurde es nicht dunkler in dem Wigwam, als hätte das Zelt eine eigene unscheinbare Lichtquelle die das Innere immer genau so schummrig hielt wie es die Stimmung verlangte.

Unter Casey´s Füßen war es weich, sie bemerkte das sie auf Decken stand über die Felle ausgebreitet waren, Hirsch, Bär und etwas das Casey als Elch einordnen würde war dabei, Dean wüsste es sicherlich besser. Neben dem Spiegel vor dem Mrs. Crow eben noch gestanden hatte war eine spanische Wand aufgebaut. Womöglich ein Bereich mit persönlichen Dingen, ein Ort um sich umzuziehen. Auf der anderen Seite wurde der Spiegel von einem alten fleckigen Schrankkoffer begrenzt neben dem an der Stirnseite eine Massageliege stand die man, wie den Campingtisch auch, zusammenklappen konnte. Das Kunstleder war an den Ecken rissig und schien abzublättern wie schuppige Haut.

Das war wohl der Ort an dem die indianische Medizin angeboten wurde.

Bei allem was hier drin stand erwischte sich Casey mehr als einmal bei dem Gedanken, dass das Zelt von außen überhaupt nicht so groß gewirkt hatte.

Hinter der Bank von Mrs. Crow hingen eine Reihe alter schwarzweiß Bilder an gespannten Fäden, linkerhand waren die Bilder völlige farblos, in der Mitte, hatten sie einen Braunstich und am rechten Rand waren es Bilder wie Sofortbildkameras sie hergaben und noch weiter rechts Bilder die aussahen als wären sie normal entwickelt worden und stammten aus dem auslaufenden zwanzigsten Jahrhundert. Mit Beginn der Digitalisierung der Fotografie wurden die Bilder seltener.

Alle Bilder zeigten Mrs. Crow, als kleines Mädchen, als jugendliche, als Frau, in ihren Vierzigern, Fünfzigern und als alte Frau. Immer in Begleitung von einem oder mehreren Menschen. Möglicherweise ehemaliger Kundschaft. Ein paar waren vielleicht sogar Berühmtheiten, aber dafür interessierte Casey das Thema zu wenig als das sie sagen könnte wer in den alten Jahren ein Star war oder auch nicht.

Die Wahrsagerin bemerkte Casey´s Blick und lächelte.

„Eine Handvoll Erinnerungen, für mich und für sie.“

Auf dem Tisch vor Casey, die alte Frau nahm tatsächlich auf der Bank Platz, standen mehrere Tongefäße, eines war mit weißen, verblichenen Tierknochen gefüllt. In einem anderen glimmte zusammengebundene Stengl Holunder, Thymian und Salbei.

„Bitte mein Kind, du willst deine Zukunft wissen und ich denke es wird eine…“ sie stockte kurz „…eine interessante Zukunft werden!“

„Bitte leg deine Hand auf diese Schüssel und wünsch dir etwas!“

Ihre knotige, faltige Hand welche so klein und gebrechlich wirkte deutete auf das Tongefäß mit den Knochen, das zentral auf dem Tisch stand.

„Aber…“ fügte sie schnell hinzu „…berühre die Knochen nicht, Geister sind scheue Wesen und wir wollen sie nicht verschrecken!“

Bei den Worten nickte die Alte Casey wohlwollend und ermutigend zu. 

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