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mediale Sichtbarkeit in den 90-er (war aus Wheel of Time auf Amazon Prime)
Jiba:
--- Zitat von: Teylen am 17.12.2021 | 11:35 ---In Bezug auf meine Familie ist einer meiner Brüder, der der ein Jahr nach mir geboren wurde, homosexuell.
Dennoch hat sich meine Familie zu 95 so durch die 90er hindurch gedacht das es bestimmt jetzt keine homosexuelle Person in der Familie gibt.
--- Ende Zitat ---
Und wenn man dann noch von der oberflächlichen Binärität "homosexuell - heterosexuell" abgeht und graduelle und auch sich verändernde sexuelle Anziehung einbezieht, dann werden die Dinge noch komplizierter.
--- Zitat ---Heißt man hatte Serien wie Will & Grace und in den späten 90ern durfte sich eine von Marges Schwestern in den Simpsons outen.
--- Ende Zitat ---
Okay, das muss ich als Simpsons-Fan etwas korrigieren. ;)
Patty Bouvier, Marge's Schwester, outete sich in der Episode "There Is Something About Marrying", Season 16, Episode 10. Das war 2005. Zuvor waren die Simpsons immerhin schon 16 Jahre auf Sendung. Und Patty war wahrscheinlich auch nicht von Anfang an als lesbisch gesetzt. Tatsächlich datet sie Rektor Skinner in der Episode "Principal Charming", Season 2, Episode 14. Und sie schwärmt immer wieder zwischendurch von Richard Dean Anderson in seiner Rolle als MacGyver.
Allerdings, und das ist wichtig zu erwähnen, waren die "Simpsons", auch in den 80er- und 90er-Jahren tatsächlich vergleichsweise zahm, was Witze über sexuelle Minderheiten anging (zumindest in meiner Wahrnehmung). Das änderte sich eigentlich erst für einige Zeit, als Mike Scully als Showrunner übernahm. Vorher gab es durchaus ambivalente Darstellungen bis hin zum Queercoding (z.B. bei Lenny & Carl). Mit Waylon Smithers ist sogar ein relativ klar homosexueller Charakter eine der prominenteren Nebenfiguren der Serie.
1997, in der Episode "Homer's Phobia", Season 8, Episode 15 wird allerdings Homosexualität als Hauptthema behandelt und das auch nicht mal schlecht, im Kontext der 1990er. Die Episode ringt sich noch nicht zu einem so umfassenden Symbol der Akzeptanz durch wie "There Is Something About Marriage" (die in seiner Darstellung von Drag auch so seine Probleme hat), aber das war schon alles ziemlich progressiv.
KhornedBeef:
Ich hatte in den 90ern definitiv Null Vorstellung von nicht-binären Menschen und LGQBT-Communities über den CSD hinaus, aber das war auch meine Kindheit. Da braucht es mehr als Zufall, um auf das Thema zu kommen.
Haukrinn:
Ich hatte schon den Eindruck das zumindest sexuelle Orientierung abseits der heteronormativen Ausprägung in den 90ern deutlich vertreten war. Viele meiner Bekanntschaften und Freunde an der Uni waren offen homo- oder bisexuell, Radio und Fernsehen hatten das Thema (der WDR sowieso, aber auch das Programm in ARD uund ZDF, RTL und SAT1 sowieso) fest auf der Agenda. Was aber sicher auch einigen Vorreiterpersonen, insbesondere Hella von Sinnen und Alfred Biolek fallen mir da ein, zu verdanken war.
Abtrennen kann man das (als LGB) aber sicher klar von der Genderthematik (also TQx). Das war tatsächlich etwas, was mir in der 90ern fast gar nicht begegnet ist.
Jiba:
--- Zitat von: Haukrinn am 17.12.2021 | 12:27 ---Ich hatte schon den Eindruck das zumindest sexuelle Orientierung abseits der heteronormativen Ausprägung in den 90ern deutlich vertreten war. Viele meiner Bekanntschaften und Freunde an der Uni waren offen homo- oder bisexuell, Radio und Fernsehen hatten das Thema (der WDR sowieso, aber auch das Programm in ARD uund ZDF, RTL und SAT1 sowieso) fest auf der Agenda. Was aber sicher auch einigen Vorreiterpersonen, insbesondere Hella von Sinnen und Alfred Biolek fallen mir da ein, zu verdanken war.
--- Ende Zitat ---
Und Xena. Vergessen wir bitte nicht Xena. Und etwas später dann Willow und Tara bei "Buffy".
Wobei, selbst Nickelodeon hatte das... sort of. Es gibt zum Beispiel den Charakter Eugene in "Hey Arnold", bei dem Hinweise gestreut werden. Bei Rocko aus "Rockos Modernes Leben" kann man auch argumentieren.
--- Zitat von: Haukrinn am 17.12.2021 | 12:27 ---Abtrennen kann man das (als LGB) aber sicher klar von der Genderthematik (also TQx). Das war tatsächlich etwas, was mir in der 90ern fast gar nicht begegnet ist.
--- Ende Zitat ---
Das stimmt. Es gibt zwar eine Menge Medienprodukte über schwule Männer in Drag, aber eine wirkliche Geschichte um Transsexualität gibt es nicht – außer vielleicht in "Ace Ventura", bei dieser furchtbar ätzenden Kotzszene.
Einiges mag uns allerdings in der Nachbetrachtung aber doch als diskursvorgreifend erscheinen. Wie zum Beispiel der Film "Boy Don't Cry" mit Hillary Swank aus dem Jahr 1999.
Ab den 0er Jahren war das bei den "Simpsons" im Übrigen auch immer mal Thema, wenn auch ganz am Rande. So gibt Rod Flanders in einer Episode von 2003 zu verstehen, er sei neidisch auf Mädchen, weil die Kleider tragen dürften.
Sosthenes:
Puh, ich würde sagen die erste mediale Transperson an die ich mich erinnern kann war bei Harry's Wundersames Strafgericht, wo ein ehemaliger "Bro" von Dan Fielding etwas verändert wiederkam. War IIRC relativ gut gemacht. Ich glaub Al Bundy hatte einen ähnlichen Moment, aber nicht gerade die Serie für Nuancen. Denke auch Golden Girls...
Sonst war die Thematik ja eher schlecht gehandelt - The Crying Game, Schweigen der Lämmer (ichweissichweiss), David Duchovny in Twin Peaks.
Beim LG Teil muss ich da neben Erfahrungen aus dem echten Leben (HIV, Praunheims Outing) auch an "Unter Brüdern" denken, eine 80er Sitcom wo einer von drei Brüdern homosexuell war und das auch ständig Thema.
Lindenstraße, natürlich. Und gerade im Zuge der AIDS-Pandemie kam mir das schon recht häufig thematisiert vor. Im Verlauf der 90er wurde das ja noch stärker. Ellen DeGeneres Coming Out 1997 war ja grade für viele Amis ein Schlüsselmoment. Will und Grace (und Xena) gabs ja auch noch.
In der Genre-Literatur fällt mir aber praktisch nix ein aus der Zeit. Imajica, '91. Aber das ist ja auch eher Horror, das ist nicht ganz so erzkonservativ wie Fantasy.
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