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Reading Challenge 2022

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Irian:
#34 The Cabinet by Kim Un-su

Was... für.... ein... Schwachsinn.

Weltengeist:
Dabei sagt doch der Klappentext:


--- Zitat ---Winner of the Munhakdongne Novel Award, South Korea's most prestigious literary prize.

(...)

A richly funny and fantastical novel about the strangeness at the heart of even the most everyday lives, from one of South Korea's most acclaimed novelists.
--- Ende Zitat ---

Da kann man mal sehen, wie weit Meinungen auseinander liegen können... ;D

Irian:
Ich bin vermutlich einfach zu doof für die dahinter liegende Metapher auf das moderne Leben oder sonstwas, aber für mich war das einfach... nicht gut. Erst ein paar relativ willkürliche Geschicht(chen) über Seltsamkeiten (die mir vom Level einfach nicht zusagten) und dann sackt das Ende irgendwie zu nem Pseudo-Thriller ohne Auflösung ab. Nix für mich, absolut nicht.

Menthir:
Und weiter geht das Lesen. :-)

#23

J.R.R. Tolkien - Beren und Luthien

Ich hatte gehofft, dass ich hier ein Werk finden würde wie die Kinder Hûrins. Wieder ist die literarische Entwicklung des Textes spannend und die Abwandlungen, die Tolkien im Laufe der Jahre vornimmt. Tolkiens Lyrik hat mich jedoch nicht wirklich überzeugt, und ich fand die frühen Versionen Beren und Luthiens wichtiger, packender, gerade wegen der Kürze und der Direktheit. Und am Ende war Tevildo die Katze als Gegenspieler überzeugender als Sauron.

Der wahre Held des Buches ist Christopher, der wieder mit bewundernswerter Detailliebe zelebriert, dass er sein Leben in den literarischen Dienst seines Vaters investiert hat. Das ist bewundernswert.

Da die Lyrik Tolkiens für mich jedoch nicht die Wucht, nicht die Zärtlichkeit und auch nicht die sanfte Dunkelheit seiner Prosa hat, gibt es nur 6 von 10 Punkte.

#24

Peter Godfrey-Smith - Der Krake, das Meer und die tiefen Ursprünge des Bewusstseins

Ein spannendes Buch an der Grenze zwischen Naturwissenschaft und epistemologischer Philosophie, und doch auch mehr hier und da Reisebericht. Er ist wundervoll und enthusiastisch geschrieben, und insofern ein wenig mit Spying on Whales: The Past, Present, and Future of Earth's Most Awesome Creatures von Nick Pyenson vergleichbar, dass ich letztes Jahr gelesen habe.

Godfrey-Smith macht seine Arbeit jedoch besser, eindringlicher und sanfter. Wir lernen nicht, was für eine coole Type er ist, sondern er stellt das Denken und die Kraken und ihre Andersartigkeit in den Vordergrund, verweist auch auf die gemeinsame und unterschiedliche Evolutionsgeschichte.

Leider gelingt es auch dem Werk nicht, in die positive Kontroverse zu kommen - es kann die Kraken also auch nicht so beschreiben, wie es das will - aber es kommt auch nicht genügend in die Tiefe. Dennoch ist es ein lesbares Buch, welches einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen hat.

7 von 10 Punkte

#25

Robert Harris - Der zweite Schlaf

Harris ist und bleibt ein gefälliger Schreiber, dessen Texte sich flüssig und spannend weglesen lassen. Und doch fehlt ihm hier das Zündende, das Entscheidende, sodass eine an sich spannende Prämisse lahm auströpfelt und der Höhepunkt der Geschichte zu vorhersehbar und kraftlos ist, um das an sich flüssig und lesbar erzählte Werk so zu gestalten, dass man es zu seinen besseren Werken zählt. Schade. So bleibt es jedoch eine seichte, gut zu lesende Unterhaltungslektüre, die den einen oder anderen spannenden Gedanken hat.

Für jene, die auf eine Kurzbeschreibung des Inhaltes warten, lässt es sich so zusammenfassen: Die menschliche Zivilisation zerbricht und fällt zurück in ein christl.-britisches Mittelalter, bis die Archäologie der Vergangenheit und der Zukunft auf die Spur kommt.

6 von 10 Punkte.

#26

John le Carré - Das Vermächtnis der Spione

Der Anschlussband an den Spion der aus der Kälte kam hat bei mir zu viele Erwartungen geweckt, die nicht erfüllt werden konnten. Die Charakterspielchen bleiben interessant, und auch die Perspektive des Bandes - die Ich-Perspektive - ist vielversprechend, weil die Fehlbarkeiten des Spions Guillam hier offenkundig werden müssen. Doch le Carré will diese Position zu oft verlassen, um doch in das Gesamtspiel blicken zu lassen, sodass die Perspektive nicht glaubhaft genug bleibt, um genügend innere Spannung zu entwickeln, und so ist es mehr wie eine müde, manchmal belesene Doku über eine gescheiterte Mission und wird dem Originalwerk so in seiner atmosphärischen Verdichtung nie gerecht.

Empfehlenswert ist jedoch die Dialogführung und die moralische Diskussion, die le Carré in der Vergangenheit und der Gegenwart führt, sodass es menschlich anrührend bisweilen ist.

Als le Carré-Fan konnte ich dem Ganzen doch ein paar Sachen abgewinnen. 6 von 10 Punkte.

#27

Neil Gaiman - American Gods

Roadmovie meets Mythologie meets ... So könnte man das Werk vielleicht hier und da beschreiben. Und zwischendrin musste ich wirklich am Ball bleiben, weil Gaiman mich nicht überall abholen konnte. Die vielen Settingswechsel waren gut inszeniert, die Charakter hier und da etwas zu stereotypisch gedacht, aber letztlich ging es ja auch darum. Dadurch sind gewisse Entwicklungen - wenn man eine mythologische Grundbildung hat - natürlich fast zwingend, andererseits ist aber zu bewundern, dass Gaiman sich dieser Konsequenz genau verpflichtet fühlt.

Was mich aber wirklich gewonnen hat, war die erzählerische Konsequenz Gaimans. Die Entscheidungen und Nichtentscheidungen des Protagonisten haben Konsequenzen, Gaimans Erzählstränge werden auserzählt und gut verdichtet, sodass man sich nicht um Geschichten oder Ideen betrogen fühlt. Die Mythologien sind minutiös eingepasst.
Ich fand die vielen Wechsel und die Fantasy seiner Beschreibungen bisweilen stumpf, bisweilen wundervoll.

Es ist also ein sehr breit angelegtes, bisweilen in seiner Komposition herausforderndes, und doch ein - ja - konsequentes Werk und als solches hat es mir dann schlussendlich gut gefallen. 8 von 10 Punkte.

Weltengeist:

--- Zitat von: Irian am 13.08.2022 | 13:49 ---Ich bin vermutlich einfach zu doof für die dahinter liegende Metapher auf das moderne Leben oder sonstwas, aber für mich war das einfach... nicht gut. Erst ein paar relativ willkürliche Geschicht(chen) über Seltsamkeiten (die mir vom Level einfach nicht zusagten) und dann sackt das Ende irgendwie zu nem Pseudo-Thriller ohne Auflösung ab. Nix für mich, absolut nicht.

--- Ende Zitat ---

Manchmal liegt es ja auch einfach daran, dass man mit einer anderen Schreib-/Erzählkultur wenig anfangen kann. Geht mir gerade bei asiatischen Sachen immer mal wieder so. Einschließlich der vielgelobten Mangas übrigens, zu denen ich auch oft keinen Zugang finde.

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