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Diskussion zum Vergleich, wie Systeme Fertigkeiten regeln

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Zed:

--- Zitat von: QuantizedFields am  6.01.2022 | 17:43 ---Übergreifend möchte ich sagen, dass ich über die Jahre hinweg immer weniger von Fertigkeiten halte. Sie sind keine schlechte Idee, aber sie zwingen Spieler*innen dazu, nur im Rahmen ihrer Fertigkeiten zu denken. "Ich bin nicht gut im Einschüchtern, also werde ich versuchen nie so etwas zu RPen." oder "Ich bin zwar ein Priester, aber meine Religion ist schlecht also kenne ich meinen eigenen Glauben nicht sehr gut." Das sind Betrachtungen, die m.M.n nicht durch ein "besseres" Fertigkeiten System gelöst werden kann, weil es ein Problem oder Symptom von Fertigkeiten sind.
--- Ende Zitat ---

Hm, stimmt, diesen Aspekt habe ich so noch nicht betrachtet.  :think:


--- Zitat von: QuantizedFields am  6.01.2022 | 17:43 ---Infinity 2d20 hat "Hacking", "Science" und "Tech", oder auch "Thievery" was man im Hacking-Kontext ebenfalls plausibel nachvollziehen könnte. Versuche ich mit Hacking unauffällig zu bleiben, ist das eine Probe auf "Hacking" oder "Stealth?"
--- Ende Zitat ---

Ich würde eine Probe würfeln lassen und den Wert auf Hacking  u n d  Stealth anwenden: Die Streuung der Ergebnisse wäre geringer als bei zwei proben und kann trotzdem interessante Ergebnisse bringen wie, dass der Hack misslingt, aber nicht auffällt.

ArneBab:

--- Zitat ---Themenfeld „Sind Experten möglich, und gibt es nicht zuviele Dullis?“
These: Kampf und Magie – die sind in den Systemen zumeist gut geregelt. Fertigkeiten häufig nicht.


Siehst Du das für Dein System, nämlich EWS auch so, oder sind Fertigkeiten insgesamt wirklich toll geregelt? Warum?
--- Ende Zitat ---
Ich sehe es zum Teil auch so, versuche aber dort rauszukommen, indem auch die Nutzung von Fertigkeiten Auswirkungen wie Kämpfe haben kann. Und es gibt ein verkürztes Kampfsystem (als Option), in dem der Kampf gegen einen Gegner wie ein Wurf auf eine Fertigkeit abgehandelt wird.

Der wichtigste Unterschied ist aber, dass beliebige Fertigkeiten auch wirklich hoch gesteigert werden können — und Leute damit in 3.0 ähnliche Ergebnisse erzielen können wie mit Kampffertigkeiten, weil Wunden nicht mehr nur körperlich oder psychisch oder sozial sind, sondern eine Stärke betreffen und klar geregelt sind: Sie „verfluchen“ Augenzahlen auf deinem Würfel, die sofortige Patzer werden, bis die Wunde geheilt ist.

Maarzan:
Zum Umgang mit vielen Fertigkeiten:

Die Anzahl der Fertigkeiten an sich stört mich nicht und sehe in der Regel auch keinen Verlust der Übersichtlichkeit oder Verlangsamungen. Bei der Erstellung ist Excel oder ein anderes Programm dein Freund und zur Laufzahl steht da halt auch nur eine Zahl nach demselben Prinzip wie bei weniger Fertigkeiten.

Was mich stört ist, wenn der Abstraktionsgrad nicht gehalten wird und „Orchideen“fertigkeiten diese Zahl durch ungewöhnlich engen, aber gleichrangig behandelten Fokus erhöhen.
Besser als nur eine Liste von Fertigkeiten finde ich es, wenn es einen entsprechenden Fertigkeitsbaum gibt, wo entsprechend Sachen zusammen gefasst und abgeleitet werden können. Leider hat Rolemaster Standardrules sich da mit den Multiplikatoren, welche das Grundprinzip des Fertigkeitskaufs teils ausgehebelt haben, meinem Empfinden nach böse ins Knie geschossen.

Was Rolemaster geregelt hat ist, dass man (bis auf eine Handvoll Ausnahmen) nicht beliebig viele Punkte in einzelne Fertigkeiten unter Ausschluss des Rests pumpen kann.

Was bei einigen Systemen ein Problem ist (Ich weiß jetzt nicht mehr ob unsere Regelung bei Rolemaster Option oder Hausregel war), ist nicht die Zahl der Fertigkeiten, sondern die Zahl der Punkte, welche für diese Fertigkeiten zur Verfügung stehen. Wenn ich systembedingt eigentlich berufsnotwendige Fertigkeiten auslassen muss, ist das meiner Ansicht nach Murks.

ArneBab:

--- Zitat von: Zed am  5.01.2022 | 14:52 ---
Themenfeld „Handhabung von vielen Skills“, zB Rolemaster
Du hast Erfahrung mit einem System mit vielen Skills (61+) gemacht, nämlich mit Gurps.
Stört Dich die Vielzahl der Skills? Du brauchst im Alltag wahrscheinlich immer nur die 15 gleichen Skills (Wahrnehmen, Menschen einschätzen, Bluffen, Schleichen, Laufen…), richtig? Geht die Übersichtlichkeit stark verloren, dadurch dass soviele andere Fertigkeiten auf dem Charakterbogen stehen? Ist die Spielgeschwindigkeit zu lahm, weil jede Kleinigkeit nachgeschlagen werden muss? Wünschst Du Dir regeltechnisch eine Vereinfachung, oder handwedelt ihr in der Praxis sowieso viele Situationen, die gerade „nicht wichtig“ sind?

--- Ende Zitat ---
Ich habe mal über eine Woche mehrere Stunden pro Tag damit zugebracht, die Fertigkeiten für einen Gurps-Charakter zu bauen. Danach waren auch alle Fertigkeiten konsistent mit dem Charakter und ich hatte ~20 Fertigkeiten gewählt (und es war eine Woche Schulferien), aber der Aufwand war übermäßig, v.a. weil ich am Ende vielleicht die Hälfte der Fertigkeiten überhaupt je genutzt habe — in mehreren Jahren Spiel. Der Charakter hat mich allerdings stark geprägt, ich habe in der Welt 10 Jahre regelmäßig gespielt, und ich kannte und mochte seinen Hintergrund so sehr, dass ich als nächsten Charakter eine Pilotin aus seiner Einheit gespielt habe, für die die Definitionsarbeit („wie sind die Leute der Raumpatrouille“) also auch nützlich war.

Ich würde das heute nicht mehr machen (weniger Zeit), aber irgendwie hat es sich damals gelohnt.

Crimson King:

--- Zitat von: Maarzan am  7.01.2022 | 18:32 ---Was mich stört ist, wenn der Abstraktionsgrad nicht gehalten wird und „Orchideen“fertigkeiten diese Zahl durch ungewöhnlich engen, aber gleichrangig behandelten Fokus erhöhen.

--- Ende Zitat ---

Quoted for truth.

In den meisten Systemen stimmt die Gewichtung von Fertigkeiten, die im Abenteureralltag ständig gebraucht werden, gegen Fertigkeiten mit ganz speziellem Einsatzbereich üblicherweise nicht. Die Gewichtung muss zur Core Story des Spiels und der Runde passen. Das läuft entweder über den Abstraktionsgrad oder darüber, dass die Orchideenfähigkeiten (schönes Wort btw) grundsätzlich anders behandelt werden, z.b. als Spezialisierungen oder als spezielle Traits statt als Fertigkeiten.

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