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Wie kommuniziert man Spielern, dass MinMaxing kein impliziter Zwang ist?
Maarzan:
--- Zitat von: Sosthenes am 5.02.2022 | 12:36 ---Das Problem hier ist, dass oft selbst Systeme mit einer "gerichteten" Charaktererschaffung danach zu Pointbuy werden. Beim Kaufen musst du noch durch ein Karriere- oder Prio-System, danach kannst du deine frisch erworbenen Erfahrungspunkte in einen Topf werfen. Gerne dann halt Kampf-Skill und vielleicht noch Wahrnehmung ;)
--- Ende Zitat ---
Bei genügend großem Wirkungsbereich erübrigt sich auch die Wahrnehmung ... >;D
Fillus:
Nicht nur bei der Charaktererschaffung, sondern auch später im Spiel eine Höchstgrenze festlegen, was der Skill haben haben darf. Auch das wird nicht von allen gemaxt, lässt die gemaxten Spieler aber nicht so weit entfernt von den anderen sein.
Sollte ich in diesem Leben nochmal Shadowrun leiten, werde ich es dort auch so machen. Anfangs dürfen im pro Pool nur maximal 10 Würfel zusammen kommen. Nach einem Meilenstein wird der Wert dann immer etwas erhöht.
Outsider:
--- Zitat ---Wie kommuniziert man Spielern, dass MinMaxing kein impliziter Zwang ist?
--- Ende Zitat ---
Ich glaube das geht nur über die Spielerfahrung mit dir als SL.
In der Vergangenheit ist mir aufgefallen, dass Spieler die zum Min/Max neigen an irgendeinem Punkt in ihrer Rollenspielerfahrung Charaktere verloren haben die sie liebgewonnen hatten. In welche sie viel Zeit investiert hatten (in die Story / in die Werte) und das der Verlust dann auf die vielleicht nur empfundenen "schlechten" Werte geschoben wird. Vielleicht hatte der SL auch eher ein Konkurrenzdenken und die Spieler haben das Wettrüsten mit dem SL verloren. Der Weg um diesen Verlust zu vermeiden geht aus ihrer Sicht dann nur über noch mehr Hubraum, aka immer bessere Werte und Kombinationen. Ein weiterer Aspekt waren PvP Erfahrungen in denen innerhalb der Gruppe zwischen Charakteren eine Konkurrenzsituation entstand die nicht von der SL Seite aus geregelt wurde sondern über die Werte der Charaktere.
Ich persönlich bevorzuge Systeme in denen es unnötig ist zu Min/Maxen oder in denen die Werte es einfach nicht hergeben. Ich habe aber vor kurzem erst gelesen, dass wenn man nicht Min/Maxen muss das Spiel keinen Spaß macht, weil dann OT "...alle Charaktere gleich scheiße sind...". Das ist auch eine Meinung, ich würde mit solchen Leuten aber immer anecken.
Das schwierige ist, man muss diesen Spielern erst zeigen, dass ihre Charaktere auch bestehen können wenn sie eben nicht einseitig auf ein Thema ausgerichtet sind.
--- Zitat ---Gleichzeitig geht es keinesfalls darum, Spieler kleinzuhalten. Wer all seine Erfahrung in genau einen einzigen offensive One-Trick-Zauber investieren will, und Spaß daran hat diesen Charakter zu spielen, dem will ich keinesfalls im Wege stehen.
--- Ende Zitat ---
Ich glaube aber auch, dass das nicht geht. Das klingt ein wenig wie Wasch mich mach mich aber nicht nass. Es wäre in meinen Augen "unreif" zu erwarten, dass ich alle Punkte in eine bestimmte Richtung investiere, aber in allen anderen Richtungen keine Nachteile habe. Das gilt nicht nur für Werte, sondern eigentlich alles was Spieler sich so ausdenken können.
Zwei kurze Beispiele dazu.
Ein Spieler hatte gelernt, dass z. Bps. ein Attribut für seine Klasse relativ unbedeutend ist, also verteilt er nur das regeltechnische Minimum um woanders aufzupolstern. In einer "lebendigen Spielwelt" werden die NSC aber auch auf Schwächen reagieren und da ist es in meiner Erfahrung eher so, dass diese negativen Reaktionen selten gewünscht sind oder angespielt werden sollten.
Zweites Beispiel, der Spieler möchte in einem Now Setting einen Typen spielen der in Cowboyklamotten rumläuft und einen Elektrosmart fährt. Ist für mich okay, bei mir können die Spieler das spielen woran sie Spaß haben, auch wenn ich versucht war das als "du willst mein Abenteuer ja nur in´s lächerliche ziehen" zu interpretieren. Der gleiche Spieler war aber im Gegenzug nicht glücklich damit, dass er bei manchen SC eher belächelt wurde und seine Rolle nicht ernst genommen wurde (besonders wenn es um den flüchtigen ersten Eindruck ging).
Nicht jeder NSC hat negativ reagiert aber manchen Situationen war die Kombination eben abträglich. Daraus entwickelte sich auch Rollenspiel, aber der Charakter hat halt auch Zurückweisung erfahren. Kam nicht gut an, ich kann es dann aber nicht ändern. Es war sein Wunsch den Charakter so auszulegen.
Min/Maxen kann man in meinen Augen daher nur dadurch begegnen, dass man innerhalb der Regeln die Charaktere anspielt und möglicherweise die Handlungen der Spieler in den Vordergrund rückt und nicht ihre Werte egal ob die Aktion jetzt ein Erfolg ist oder nicht.
Das Spiel quasi als Weg der das Ziel ist definieren und nicht der numerische Erfolg der das Ziel ist.
Fezzik:
Meine Erfahrungen: Dungeonslayers wird Punktemässig ja auch fix erstellt. Da aber viel gekämpft werden kann, entwickelten sich die SC halt in erster Linie Richtung Kampf.
Wir lösten das damals auch so, das wir die nicht Kampf Talente aus den Talenten rausgenommen haben und jeder SC dann in den ungeraden Levels ein "Fluff" Talent wählen konnte. So haben wir das hinbekommen das alle kämpfen konnten und in etwas anderem Kompetent waren. Sonst hätte das nicht geklappt.
Symbaroum ohne SL Eingriff führt leicht zu einer krassen Schere zwischen überlegener Kampfkompetenz und Ambiente SC ( finde kein anderes Wort). Das führte in der Runde auch zu knatsch. Heute würde ich da vorher auch regulieren und als SL festlegen wie Skills/Feats erworben werden.
Der Gamemaster Band empfiehlt dem SL da auch den Spielern beim Bau kompetenter Charaktere zur Hand zu gehen, damit alle Charaktere gleiche System Mastery besitzen und keiner sich benachteiligt fühlt.
Maarzan:
Neben PC-Versterben-Vermeiden ist auch "wir spielen alles andere aus" bzw. Fluffen da spontan (wenn "Ich war da mal bei einem fischenden Onkel auf Sommerfrische" und "Ich habe dort einen Sommer gejobbt und n Punkte drin versenkt" gleichwertig sind) ein Anreiz nur auf Zauber und Kampf zu gehen und anderes, insbesondere dann nicht beprobtes oder soziales, zu ignorieren und sich auf die schnelle Zunge zu verlassen.
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