Das Tanelorn spielt > [Cthulhu] Tot & begraben
[Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
Der Läuterer:
Hans ergreift unerwartet hinter Euch das Wort und rezitiert...
"Wir sind Schatten in des Todes grauem Reich,
wir entsagen der Hoffnung auf ein besseres Morgen.
In der Stunde des Schicksals sind wir alle gleich,
allein mit unseren Ängsten, Zweifeln, Sorgen.
Wir träumen von der Kindheit,
fernab von Mühsal, Krankheit, Wut und Hass.
Voll durstigem Sehnen, dass Linderung uns erreicht,
vom Frühling, in dem Morgentau benetzte das Gras.
An Tagen, an denen das Lachen war noch so leicht."
Der junge, blonde Mann scheint von sich selbst überrascht...
"Entschuldigung. Es ist nur etwas Lyrik... Ein Gedicht, das ich mal aufgeschnappt und mir gemerkt habe. Ich... ich wollte sie nicht unterbrechen."
Er schaut verlegen zu Boden.
"Sicherlich habe ich es falsch wiedergeben. Und vollständig gemerkt habe ich es mir sicherlich auch nicht."
Der Läuterer:
Dr. Arkascha Ivanow.
"Wenn icch denken an Leicchenschmaus, icch bekommen viel kaltes Füsse. Eisbein, wie Germanski sagen."
Er lacht.
"Und icch sein Яusski... Icch sonst niccht friere in Kälte. Kälte gut."
"Gedanke... Geben eine verrücktes Schriftsteller Дmericanski, der behaupten anderes Дrt von Menschen leben überall unter grosses Friedhöfe, wie in unterirdische Städte, mit viele Tunnel, und die sicch ernähre von die Toten. Er sie nennen Ghul."
Er schaudert.
"Wir also niccht begraben unsere Tote. Wir lege Vorrat an. Fleisch Vorrat für die, die dort lebe. Die Ghul."
"Micch überkomme kaltes Grause bei Gedanke."
Gnomus:
Als Hans sein Gedicht von sich gibt, schweige ich betreten und leicht konsterniert, tue dann so, als hätte das Ganze gar nicht stattgefunden. Ich lächle Hieronymus gequält an und sage: "Gut, dann sehen wir uns in Kürze im Haus Ihres Bruders, ich werde ein Taxi nehmen. Danke vielmals." Ich deute eine Verbeugung an und wende mich in Richtung Ausgang.
WhiteFairy:
Zähflüssig schiebt sich der Trauerzug von der Kirche zur Straße, um zum Hause des Verstorbenen zu gelangen. Die nassgänzenden schwarzen Regenschirme überspannen ihn wie die Schuppen einer schwarzen Raupe. Manche Trauergäste unterhalten sich angeregt, doch es sind die wenigsten. Eine elegant gekleideter Mann, dann die Ärztin. Dann vereinzelte Männer, alle in schwarz gehüllt. Dann wir ... Mein Vater stochert sich mit seiner Krücke von einer Pfütze zur nächsten, während ich versuche, ihn mit dem Schirm vor dem gröbsten Nass zu bewahren.
Immer wieder sehe ich mich um. Es sind nicht viele gekommen. Kaum verwunderlich angesichts dieses tristen Wetters, das jedem gebietet, Zuhause Zuflucht zu suchen anstatt sich auf den Straßen herumzutreiben. Ein seltsamer alter Kauz, der Professor, denke ich bei mir. Eine andere junge Frau eilt am Trauerzug vorbei. Ob er den anderen Frauen hier auch lüsterne Blicke zugeworfen hat? Bestimmt. Er war ein langjähriger und guter Kunde meines Vaters gewesen. Da bekommt man so das ein oder andere über einen Menschen mit. Mal hier und da ein paar Tabletten und Tinkturen gegen seine Zipperlein. Und Wein, viel Wein. Der Professor hatte ihn geliebt. Rot, trocken, am liebsten schwer. Ein unangenehmes Gefühl beschleicht mich bei dem Gedanken, wie ich die Tabletten für den Professor aus dem Regal hole, während ich seinen unverholenen Blick im Rücken spüre. Ein alter Lustmolch, mehr nicht. Ich konnte ihn nie leiden. Ich blicke schuldbewußt zu meinem Vater. Aber es gehört zum guten Ton, hier zu sein, bei so einem langjährigen Kunden. Ob ich ihn nun mal mochte, oder nicht.
Gnomus:
Ich gehe mit schnellen, energischen Schritten Richtung Ausgang, um von dem absonderlichen Hans davonzukommen, den Kopf gesenkt, halte dann, als ich den Großteil der Trauergemeinde schon fast überholt hatte, kurz inne, als ich aus dem Augenwinkel jemanden erkenne. Ich werde langsamer, um mich zu vergewissern und drehe mich, als ich mir sicher bin, zu dem alten Mann, der auf die junge Dame gestützt geht hin, froh, in diesem Kuriositätenkabinett von einem Trauergottesdienst ein vertrautes Gesicht zu sehen.
"Herr... Herr Haußmann?", frage ich den Alten. "Verzeihen Sie, ich bin im Vorteil, denn ich habe mich doch ein wenig verändert, seit wir uns das erste Mal begegnet sind. Risach mein Name, ich habe Ihrem Sohn, dem jungen Gotthilf, seinerzeit Stunden im Lateinischen und Griechischen gegeben, noch vor dem Krieg. Oh, da soll mich doch..." Ich wende mich an Marie. "Wenn das nicht das junge Fräulein Marie ist!" Ich deute eine Verbeugung an und lüpfe den Rand meines Zylinders, schüttle dem Alten die Hand. "Kommen Sie zum Leichenschmaus? Ich wollte soeben einen Wagen nehmen, kann ich Sie mitnehmen?"
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