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Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen

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Issi:
Das ist doch eigentlich kein Problem.
Sondern sogar ein Klassiker.
Z.B. bei Whodunits.

Irgendwer in der Gruppe ist der Böse bzw.Täter. Aber die Ermittler wissen nicht, wer.
Am Ende ist es dann der freundliche Gärtner, der immer so hilfbereit war, bei den Ermittlungen (Und dabei seine Spuren verwischt hat)  ~;D

Ne im Ernst.
Ist kein Problem.
Edit folgt.

Es gibt mehrere Typen von Bösewichten.
Dabei gilt es zu beachten dass sich Inneres und Äußeres unterscheiden kann.
Hier Mal ein paar "Gute"" Böse":

1. "Der Gute"
Der Gute ist jmd. der es eigentlich gut meint. Aber dem jedes Mittel Recht ist, um dafür sein Ziel zu erreichen.
"Der Zweck heiligt die Mittel"
Das kann also ein durchaus sympathischer Typ sein, der nur das Richtige will.

2. "Der Getäuschte"
Der Getäuschte ist dem "Guten" ähnlich, nur, dass er über das Ziel oder die Mittel getäuscht wurde. Und daher nicht Mal weiß, dass er Böse handelt.

3. "Der Racheengel"
Jmd. rächt sich selbst für ein Übel, das wirklich an ihm begangen wurde.
Macht das aber aus Selbstjustiz und schießt weit über das Ziel hinaus.
Vernichtet z.B. nicht nur den Mörder seiner Familie, sondern darüber hinaus noch zahlreiche Unschuldige.

4. "Der Unzurechnungsfähige"
Jemand tut Böses ohne Absicht, weil er z.B. den Verstand verloren hat. Unter Halluzinationen oder Angstzuständen leidet.

5. "Der Empathielose"
Jemand, der zur Empathie nicht fähig ist, (passt gut zu Androiden) fällt Entscheidungen aus rein rationalen Gründen. Beispiel: Damit die Menschheit überleben kann, muss jetzt die Hälfte sterben. (Siehe Marvel "Infinity War").
Kollateralschäden berühren ihn nicht.

6."Der Beeinflusste"
Jemand unterliegt einer Beeinflussung.
Das kann ein Zauber sein, eine Gehirnwäsche, oder er kann von jmd. erpresst oder unter Druck gesetzt werden, Dinge zu tun, die er (ohne diese Beeinflussung) nicht getan hätte.


Wenn du einen Bösen hast, wo nicht gleich von Anfang an erkennbar" Bösewicht" drauf steht, ist Kennenlernen kein Problem.

Edit.
Ein Bösewicht, der selbst davon überzeugt ist, dass er gut ist (Und von der SL entsprechend dargestellt wird) ist nicht so leicht als Wicht zu erkennen.

Der Unsympath der die SC hasst, sich asozial verhält etc. nützt sich mit Zeit auch als Bösewicht ab.

Ein Sympath dagegen, der von sich selbst überzeugt ist, und den SC geschickt Honig ums Maul schmiert, ist weniger leicht erkennbar.
Das Bild, dass er von sich aufbaut, kann mit der Zeit immer brüchiger werden.
Die SL kann dann Widersprüche einfließen lassen, die am vorgegaukelten Bild immer mehr zweifeln lassen.

PS. Meine Autokorrektur hasst mich... :P

Megan:
Ich beleuchte gerne in einem Prolog Figuren, an die die Charaktere gerade nicht rankommen (sollen), so wie es in Romanen ja auch öfters passiert. Wenn die Spieler schonmal Bescheid wissen, ist es wahrscheinlicher, dass auch die SC mit einer gewissen Zurückhaltung reagieren, weil die Spieler mehr über die Figur erfahren möchten, weil sie sie interessant finden. Ist zwar ein Metakniff, aber ich habe da gute Erfahrungen mit gemacht.

Ludovico:
Generell kommt es erstmal auf die Gruppe an.
Wenn Du eine Bande Murderhobos hast, dann hast Du keine Chance einen Antagonisten aufzubauen. Die moschen ihn um.
Sind die Spieler paranoid, die bei jedem NSC auf Empathie o.ä. würfeln lassen wollen und überall eine Verschwörung wittern, wird es auch sehr schwierig, da sie den BBEG schnell finden und dann einen Kopf kürzer machen wollen.

Ich selber plane gerade eine urbane Stadtkampagne im Episodenformat und mit einer roten Linie. Der BBEG wird dabei eine respektable Autoritätsperson sein, die nicht einfach umgebracht werden kann. Wobei ich noch am Überlegen bin, ob er oder sie einfach erkennbar sein wird und nicht durch einen anderen negativ gespielten NSC überdeckt wird.

Generell denke ich, wenn Du die passende Gruppe hast, hast Du neben dem versteckten Antagonisten noch folgende Möglichkeit:
-Der Antagonist ist in einer Machtposition, die ein Erledigen nicht einfach macht und wodurch wiederkehrender Kontakt möglich ist (um ihn aufzubauen). Er könnte ein General sein oder ein Hauptmann der Wache oder ein Obermagier
-Der Antagonist ist nicht persönlich da, sondern die Charaktere erleben oder erfahren von seinen Taten durch seine Handlanger und Opfer.
-Der Antagonist ist einfach so mächtig, dass die Charaktere nicht gegen ihn direkt vorgehen können, sondern erstmal etwas finden müssen, um ihn zu erledigen (wie Vermi meint)

Alles in allem ist das Ziel ja vor allem, die Zeit von der Einführung des Antagonisten in das Abenteuer bis zu dessen Erledigung zu dehnen.

JollyOrc:
So ganz ungeordnet:

* Nicht alle Antagonisten fangen ja als "Todfeinde" an, sondern sind zB anfangs "nur" Rivalen.
* Wie schon angedeutet, Palpatine-Stil: Man trifft auf die Antagonisten am Hof, in der Bar, mitten auf dem Marktplatz, und sie tun da nichts offensichtlich falsches. Man kann sie also nicht angreifen ohne in arge Schwierigkeiten zu geraten. Häufig hat man in diesen Situationen nicht mal eine Motivation sie direkt anzugreifen
* Catwoman-Verwicklung: Die Antagonisten sind auch potentielle romantische Gegenparts.
* Borkafeste/Mattisburg: Man kann sich über die Schlucht unterhalten, aber eben nicht an die Gurgel gehen
* Wer ist Keyser Soze? Man hat einen Namen, Berichte, Schauergeschichten, aber kein Gesicht. Ggfs. trifft man sich sogar, aber erfährt erst im Nachhinein, dass Steve der Keyser in Verkleidung war...
* Rochefort und seine Männer - Überlegenheit durch Überzahl. D'Artagnon hat halt gegen den ganzen Trupp alleine keine Chance...

nobody@home:
Als ganz banalen Ansatz gibt's ja auch Systeme, die von Killerspielern zu scharf angegangenen NSC die eine oder andere ganz konkret verregelte Möglichkeit zum Ziehen der Notbremse geben. Eventuell kann man sich da ein bißchen was abschauen.

Ansonsten würde ich versuchen, den Spielern einen guten Grund zu geben, den Antagonisten erst gar nicht unter die Erde bringen zu wollen. Vielleicht gehört er beispielsweise zur Familie mindestens eines SC ("Ich bin dein Vater."), ist anderweitig ein guter Freund, Bekannter, Ex-Chef, oder auch nur allgemein eine Respektsperson...dieser spezielle Ansatz funktioniert natürlich nicht so gut, wenn er bei der ersten Begegnung einfach nur anonym aus der Monsterkiste hüpft wie alle anderen auch.

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