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Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen

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KhornedBeef:
"Meta-Gaming - Ja / Nein"-Diskussion bitte woanders ;)

gilborn hat es selbst angesprochen, andere haben es variiert: Eine gemeinsame Vorgeschichte vor dem "Bösewichtstatus" funktioniert. Hast jetzt alle Möglichkeiten.
Weil ich aber gern rede, variiere ich es noch einmal: Viele Vorschläge zielen entweder darauf, dass den SC wissen über den Bösen fehlt, oder aber, dass sich die Antagonistenstellung erst durch Umstände ergibt, in denen das normale, moralische Verhalten eben dazu führt. Es wurde wenig darüber gesprochen, wie sich Menschen denn ändern.
Natürlich setzt das voraus, dass man genug Zeit und Kontakt hat.

Im realen Leben kommt es genau so vor, dass sich vertraute Menschen verändern. Und zwar nicht "trägt jetzt Armani", obwohl das auch sein kann, sondern "Zitiert jetzt [fiese faschistische Schrift] ". Der raffinierte Maulwurf, der sich das Vertrauen der SpielerInnen erschleicht, ist der zweiteffektivste Verrat. Der effektivste ist der kleiner Bruder oder die Sandkastenfreundin, mit der man schon länger befreundet ist als man weiß, was Freundschaft heißt. Dann geht man eines Tages eine Weile abenteuern, und bei der Rückkehr erzählt sie von dem neuen Kleriker der so mitreißend predigt. Nach der nächsten Tour hat sie ein Ordenssymbol um den Hals und wird beim Thema Gnome sehr ernst. Beim letzten mal hat sie ein Familienmitglied gemeldet und der neue Theokrat hat sie mitgenommen. Die Hinrichtung war gestern.
Das geht auch mit neueren Verbündeten. Wichtig ist, dass man auf der gleichen Seite gekämpft hat, und ihm Nachhinein merkt, dass man an irgendeinem Punkt mit angesehen hat, wie sich die Person verändert hat, aber es nicht wahrhaben wollte. Spiel es ruhig solange wie möglich als allmähliches Auseinanderdriften, bis die Beziehung die SC auf die Probe stellt.

Zu real, zu intensiv? Dann noch ein schnelles Schema F.
Benutz den Dragon. Die Beispiele oben, bei denen jemand bezaubert oder unter Druck gesetzt wird oder einfach als Söldner auf der falschen Seite gelandet ist, nehmen das vorweg, aber allgemeiner: Lass das ganze "superduperevil" beim BBEG, und das Menschliche, Empathiezugängliche bei seinem Handlanger. Lass offen, warum er trotzdem für seinen Boss arbeitet, lass die SpielerInnen ein Weile alleine mit dem "WARUM???" und ihren widerstrebenden Emotionen. Klassiker.

Pyromancer:

--- Zitat von: KhornedBeef am 22.03.2022 | 13:12 ---Wichtig ist, dass man auf der gleichen Seite gekämpft hat, und ihm Nachhinein merkt, dass man an irgendeinem Punkt mit angesehen hat, wie sich die Person verändert hat, aber es nicht wahrhaben wollte. Spiel es ruhig solange wie möglich als allmähliches Auseinanderdriften, bis die Beziehung die SC auf die Probe stellt.

--- Ende Zitat ---

Ich finde das gut. Aber wenn man das so macht, dann MUSS man als SL auch offen dafür sein, dass die SCs das frühzeitig merken, intervenieren und verhindern, dass der NSC endgültig abgleitet und zum Gegenspieler wird. Das taugt also nicht, wenn man als SL genau diesen NSC als Kampagnen-Gegenspieler haben will, sondern mehr so: "Ich spiel als SL die NSCs und schaue, was passiert."

nobody@home:

--- Zitat von: KhornedBeef am 22.03.2022 | 13:12 ---"Meta-Gaming - Ja / Nein"-Diskussion bitte woanders ;)
--- Ende Zitat ---

Laß mich noch einmal kurz nachhaken, damit ich das aus meinem System rauskriege. ;)

Aus meiner Sicht ist nämlich schon das "ich brauche unbedingt einen Grund, um jemanden auf der Gegenseite nicht umzubringen"-Argument insofern recht "meta", als es die Spielwelt und mit ihr die NSC von vornherein nicht wirklich ernst zu nehmen scheint -- so nach dem Motto "wen kümmern die schon, sind ja eh nicht echt?". In der Realität, denke ich, würden sich die meisten von uns dann doch weniger kaltschnäuzig verhalten...wieso überträgt sich das dann aber scheinbar so selten auf unsere Charaktere, wenn wir mal nicht davon ausgehen wollen, daß die ausdrücklich allesamt schon a priori Psychopathen verschiedener Größenklasse sind? Doch vermutlich nur, weil wir -- nicht sie -- letztendlich doch um die Illusion wissen und danach handeln; und wenn das dann nicht zumindest unbewußtes Metagaming in Reinkultur ist, na, dann weiß ich auch nicht. :)

Isegrim:

--- Zitat von: nobody@home am 22.03.2022 | 12:59 ---Also, wenn "Meine Deutungshoheit über Meinen Charakter (TM) ist viel wichtiger als jeder noch so kleine Kompromiß mit dem Rest der Gruppe!!" nicht genau das ist, was du gerade hier argumentativ durchzudrücken versuchst, dann...drückst du dich allermindestens im Moment ausgesprochen mißverständlich aus. Sorry.

--- Ende Zitat ---

Welcher Kompromiss? Deine Ansage war, dass die Spieler einfach darauf verzichten sollen, den schon durchschauten Bösewicht anzugehen. Warum sollten sie das tun, wenn es IG keinerlei Gründe dafür gibt? Für mich hört sich das danach an, dass du den Spielern exakte Vorgaben machen willst, wann die welche NSC anzugehen haben. Railroading mit Ansage. "Ihr macht das, was ich sage, wenn ich es sage." Verteil doch einfach ein Skript, in dem genau steht, was welcher SC wann sagt, und was er wann macht...

tanolov:

--- Zitat von: Isegrim am 22.03.2022 | 12:41 ---nobody@home: Das ist mehr als lächerlich, was du hier anstellst. Du willst den Spielern vorschreiben, was sie im Spiel zu machen haben ("Nein, der NSC ist noch sakrosankt, den dürft ihr noch nicht angehen. Nein, eine IG-Erklärung gebe ich nicht, passt mir halt OG besser."), und jeder, der das nicht ideal findet, ist deiner Meinung nach halt ein schlechter Rollenspieler.

Ich find ja, da greift eindeutig Regel 0...

--- Ende Zitat ---

ist im grunde nichts anderes als jede andere einschränkung der handlungsfreiheit aufgrund von übereinkunft am spieltisch. ob ich jetzt sex ausschließe oder das umnieten des BBEG macht keinen fundamentalen unterschied.

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