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Vom Problem einen Antagonisten im Rollenspiel aufzubauen
Lobos_World:
Im Fantasy Genre könnten die Charaktere zum Beispiel auf Aufzeichnungen (anderer, oder Tagebücher des Bösewichts) stolpern, in welchen sie Dinge erfahren über den Charakter, Emotionen, Schlüsselereignisse usw.
Bedeutet natürlich etwas Kreativität und Schreibaufwand für den Spielleiter, aber in meiner Gruppe hat dies schon funktioniert. Und es war immer wieder interessant, welche Diskussionen sich unter den Spielern/Charakteren auftaten, wenn sie diese Informationen gelesen und analysiert haben. :)
grannus:
Vielleicht muss man sich erstmal Gedanken dazu machen, wie man den Antagonist bekämpfen kann. Wenn man ihn nicht töten kann, dann vielleicht politisch zerstören oder Verbannung etc.
Muss ja nicht immer auf den Tot des Bösen hinauslaufen. Vielleicht würde er ein Vakuum hinterlassen, dass noch gefährlicher wäre. Oder Erben die ganz viel Unfug mit dem neuen Reichtum, macht etc. anstellen würden.
Vielleicht ist es ja auch Ziel der Kampagne den guten Bösewichte wie einen Satelliten in den Orbit zu schießen :headbang:
Pyromancer:
Es hilft, wenn der Gegenspieler kein durchgeknaller Oberbösewicht ist, der die Welt vernichten will, sondern ein "ganz normaler NSC", der halt irgendwie mit den SCs überkreuz kommt. Zumindest in zivilisierten Gegenden ist es nämlich unüblich, einen Konkurrenten einfach totzuschlagen.
Und dann hilft es auch, wenn es für die SCs einen Grund gibt, sich mit dem Gegenspieler auseinanderzusetzen. Z.B. wollen SCs und Gegenspieler eigentlich genau das gleiche ("das Königreich retten", "die Welt zu einem besseren Ort machen"), unterscheiden sich aber in der Wahl der Mittel. Oder SCs und Gegenspieler bedienen sich der gleichen Mittel und man schwingt professionell auf der gleichen Wellenlänge ("hey, wir steigen auch in Verliese runter, töten Monster und klauen ihre Schätze!"), hat aber gegensätzliche Ziele. Dann kann man nämlich auch mal am Anfang oder Zwischendurch zusammenarbeiten und sich trotzdem am Ende als Feinde gegenüberstehen, ohne dass es ein nerviges "Haha, Verrat! Ich war von Anfang an der Bösewicht! *backstab*" wird.
Lord Verminaard:
Ich bin kein Fan von der "sie wissen nicht, dass es der Bösewicht ist" Sache. Ist mir zu abgegriffen. Außerdem: Wenn du ihnen ne faire Chance gibst, es herauszufinden, dann tun sie es vielleicht und dann war's wieder nichts mit Aufbauen. Und wenn du ihnen keine Chance gibst, es herauszufinden, inwiefern ist das ergebnisoffen? (Dazu aber noch sogleich.)
Die Palpatine-Sache funktioniert, davon gibt es verschiedene Varianten. Funktioniert natürlich eher in einem urbanen / höfischen / zivilisierten Setting, wo es eben Gesetze, Konventionen, Loyalitäten etc. gibt und auch Leute, die mächtiger sind als die SCs, die diese durchsetzen. Spielt das Abenteuer hingegen in entlegener Wildnis, wo die Charaktere selber schon ziemliche Machtfaktoren sind, funktioniert das weniger gut. Vielleicht hat die Mutter des Bösewichts den Charakteren ein Versprechen abgenommen, ihrem Sohn nichts zu tun, oder so. Hängt ein bisschen davon ab, wie die Spieler so was gewichten.
Oder eben über Gerüchte, Geschichten, gefundene Briefe etc. Der Name taucht immer wieder auf, erst geheimnisvoll, dann findet man mehr heraus, bis es endlich zur lange erwarteten Konfrontation kommt.
Wenn du ein System mit recht starker Progression spielst wie D&D, kannst du es natürlich auch so machen, dass der Bösewicht so mächtig ist, dass die Charaktere einfach keine Chance haben, bevor sie nicht ein paar Level aufsteigen. Und für den Notfall nimm einen, der teleportieren oder fliegen kann. Wobei, man hört die wildesten Geschichten, was Spieler alles platt kriegen... ;)
Die Frage ist ja auch, wozu ist Ergebnisoffenheit gut? Was bedeutet das konkret? Klar, wenn der Endkampf hingemauschelt ist, dann ist das das Gegenteil von ergebnisoffen. Aber auch wer ergebnisoffen leitet, darf planen. Und ich persönlich halte es für totalen Unsinn, sich das Leben furchtbar schwer zu machen, damit auch in der Einleitung ja alles völlig ergebnisoffen zugeht (was ja im Prinzip nur heißt, ich muss viel sorgfältiger planen, damit meine Einleitung möglichst in allen Konstellationen funktioniert). Klar, die ultra-orthodoxen Sandboxer lehnen schon das Konzept einer Einleitung ab, die würden es aber auch ablehnen, gezielt einen Bösewicht aufzubauen, Emergent Narrative und so. Wenn man grundätzlich so was wie Exposition, Spannungsbogen, Endgegner und Endkampf haben will, dann muss man das planen, und dann ist es den Spielern zuzumuten, dass gerade am Anfang des Abenteuers auch mal eine Szene geskriptet ist. Da muss man ja auch kein Geheimnis draus machen.
Faras Damion:
--- Zitat von: Pyromancer am 22.03.2022 | 09:42 ---Es hilft, wenn der Gegenspieler kein durchgeknaller Oberbösewicht ist, der die Welt vernichten will, sondern ein "ganz normaler NSC", der halt irgendwie mit den SCs überkreuz kommt. Zumindest in zivilisierten Gegenden ist es nämlich unüblich, einen Konkurrenten einfach totzuschlagen.
Und dann hilft es auch, wenn es für die SCs einen Grund gibt, sich mit dem Gegenspieler auseinanderzusetzen. Z.B. wollen SCs und Gegenspieler eigentlich genau das gleiche ("das Königreich retten", "die Welt zu einem besseren Ort machen"), unterscheiden sich aber in der Wahl der Mittel. Oder SCs und Gegenspieler bedienen sich der gleichen Mittel und man schwingt professionell auf der gleichen Wellenlänge ("hey, wir steigen auch in Verliese runter, töten Monster und klauen ihre Schätze!"), hat aber gegensätzliche Ziele. Dann kann man nämlich auch mal am Anfang oder Zwischendurch zusammenarbeiten und sich trotzdem am Ende als Feinde gegenüberstehen, ohne dass es ein nerviges "Haha, Verrat! Ich war von Anfang an der Bösewicht! *backstab*" wird.
--- Ende Zitat ---
+1
Sehr starke Antagonisten hatte für mich die DSA-Wildermark-Kampagne.
z.B.
Ucurian von Rabenmund: Ein aufrechter Ritter, der von einigen SCs richtig bewundert wird, aber durch Ehre und Schicksal auf der anderen Seite steht.
Ludalf von Wertlingen: Eigentlich genau auf Wellenlänge der SCs, wird aber durch ein korruptes Umfeld getäuscht und denkt daher, die SCs seien böse.
...
Daneben mag ich aber auch immer ein paar Personen, die man einfach schön hassen kann und ohne Skrupel erschlagen. Die Mischung macht es. :)
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