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[Deadlands] Savage West Solo Play
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Zwischendurch haben sich unsere Wild Cards neue Advances verdient. Die beiden Neuen haben genug EXP zusammen, um erstmalig auch mit zu steigern.
Luca: Two-Gun Kid-Vorteil
Joycelyn: Agility ➜ W10
John: Spirit ➜ W10
Marcus: Strength ➜ W8 (dadurch hat er entsprechend übermenschliche W12+1 in seinem Bolzenarm)
Mallory: Smarts ➜ W10
☆
Mallory Kentrall besieht sich die ramponierten Reste des Feindes genauer, und Marcus Perriwinkle nimmt verblüfft ein paar Proben von den Schädelknochen, die unter dem Fruchtfleisch sitzen. John, Luca, und der junge Enno gehen aber diesmal kein Risiko mehr ein, sie zerhacken und zersägen die grausige Holzfigur mit Werkzeugen, die Farmer Whitman ihnen leiht. Die Kentrall sieht geringschätzig dabei zu, sie lässt es unkommentiert, aber sie ist überzeugt, dass das nichts bringen wird.
Nach wie vor brauchen wir zwei weitere Clues um unsere Queste abzuschließen. Austin Stoker könnte man folgen, um ihn zu konfrontieren — es könnte gut sein, dass er mehr weiß über diese Sache, aber es ist äußerst unwahrscheinlich, dass er den Wild Cards helfen würde. Beim letzten Mal ging es sowieso haarscharf an einer Schießerei vorbei.
Das Farmgelände abfackeln will auch Mallory Kentrall nicht wirklich, da ist ihr der eigene Ehrencodex im Weg (und die hier abgestellten Hilfssheriffs wären da außerdem erst recht im Weg).
Dann sollten wir mal einen GM Move machen. Es ist, Add a Random Event to the Scene, und als Zufallsereignis geben die Orakelkarten an, technically Move a physical Community. Das ist einfach:
Die Whitmans verlieren die Nerven, ziehen all ihre Farmhelfer ab, laden hastig einige Habe auf ihre Fuhrwerke, und ziehen sich noch heute Nacht gesammelt in die Stadt zurück. Zwar wurde die Vogelscheuche erneut zerstört, aber vorher hat ihre Brut noch einmal gemeuchelt, und niemand glaubt daran, dass die Bedrohung nun gebannt ist. Nur die Hartgesottensten unter den Farmbewohnern bleiben zurück, und natürlich die hier abgestellten Deputies.
Und noch wichtiger: Die Orakelwürfel müssen an dieser Stelle entscheiden, ob mittlerweile das Furcht-Level steigt! Unsere Helden hatten es mit dem Sieg über Ivor Curwen und seine Lavamänner aus Cynder ja auf drei gesenkt, aber das ist mittlerweile schon eine ganze Weile her — und durch die konstanten Schießereien, Gesetzlosigkeit, und Spukphänomene wird das Level seitdem wieder auf vier zurück geklettert sein. Und die Sache mit der Scarecrow hat mittlerweile reichlich Öffentlichkeit bekommen. Wenn deswegen die Panik jetzt weiter steigt, werden die Verhältnisse in der Stadt echt ungemütlich, da leben dann quasi Hunde und Katzen miteinander, da geht den Bürgern von Gomorra der Arsch auf Grundeis! Und die Würfel sind unmissverständlich: Das Furchtlevel steigt! Na dann, happy Halloween ...!
☆
Die Whitmans und ihre Erntehelfer bleiben schweigsam, als sie in der Siedlung ankommen, aus Angst um Carl Whitmans Ruf … aber nicht alle halten dicht. Die Neuigkeiten von dem Spuk in der Nacht machen tags darauf die Runde in Gomorra. Shouting Tom bekommt das natürlich auch mit, verfällt dadurch mehr denn je in Aufruhr, und verkündet die Gruselgeschichte lautstark auf dem Town Square.
Soundtrack: Federale, Sarcophagus
https://www.youtube.com/watch?v=VDgckm7p6t0
An diesem Vormittag geschieht — kaum merklich — etwas mit der immerwährenden Atmosphäre von Gewalt und Zwietracht in Gomorra. Ein für High Noon verabredetes Duell beispielsweise wird wieder abgesagt, denn der eine Duellist hat in einem Anfall von Verfolgungswahn die Stadt im Jagdgallopp verlassen, und der andere hat sich in seinem Herbergszimmer mit Kisten und Möbeln verbarrikadiert, und von draußen ist nur zu hören, wie er verzweifelt Bibelpassagen vor sich hin murmelt. Die paar Kinder und Teenager die es in der Stadt gibt, wurden allesamt von besorgten Erwachsenen in ihren Häusern oder Zelten versteckt, die Straßen sind enervierend still, ohne Lachen oder Plaudern. Die Sweetrock-Schürfer scheinen allesamt in eine Schwermut verfallen zu sein, die größer ist als sonst, und malochen heute roboterhaft und elend vor sich hin. In einer Sweetrock-Mine, dem Drop In The Ocean Strike, kommt es an diesem Vormittag zu einem gewalttätigen Aufstand, ein Aufseher der Firma wird nach einem heftigen Streit mit einer Spitzhacke erschlagen, und daraufhin werden drei Arbeiter erschossen. Das Schlimmste aber, wie die Wild Cards bemerken, während sie in den Straßen unterwegs sind, ist das immerwährende Getuschel: Wann immer man anderen Siedlern den Rücken kehrt, scheint es sogleich einzusetzen, in gedämpftem Ton, feindselig, ängstlich, paranoid.
Schatten über Gomorra: Furcht durchschleicht das Land wie ein hungriges Biest.
„… Das ist ja nicht zum Aushalten hier“, murrt Byrd genervt, als sie zu fünft im Fat Chance Saloon sitzen, und darauf warten, endlich was bestellen zu können, aber Charlie Landers und seine Barfrauen sind in ein heftiges Streitgespräch mit einigen Schürfern verwickelt, das einfach nicht enden will.
„Ein wahrlich schwarzer Tag für jedermann“, seufzt Joycelyn zustimmend, „erst die Mordserie und die Vogelscheuche, jetzt die Endzeitstimmung in der Stadt. Man kann nicht mal die Leute mit etwas Musik aufheitern.“
Byrd zieht die Augenbrauen hoch: „Ja aber wieso, ein bisschen fröhliche Klänge wären doch jetzt genau das richtige, um die Gemüter zu heben!“
Joycelyn macht eine Schnute, „Geht nicht, die Band hat sich heute in der Frühe zerworfen. Gute Güte, Harry und Alvin hätten sich fast geprügelt. Ich hab‘ Alvin den Laufpass gegeben! Die einzige Musik, die wir in nächster Zeit zu hören bekommen, ist das schiefe Geklimper von Caterwowlin‘ Willy. Oder vielleicht tritt ja Papalardo‘s Schaubühne nochmal für uns auf!“
„Miss Kentrall“, sagt Marcus leise, „wir vertrauen darauf, dass Sie für uns einen Ansatzpunkt zu Tage fördern können. Wir dürfen uns jetzt von all diesen Widrigkeiten nicht beirren lassen! Egal, wie sehr sich die Siedler gegenseitig an die Kehlen gehen, wir müssen fokussiert bleiben. Wir haben immer noch ein mörderisches Phantom aufzuhalten.“
Mallory nickt, „Sie haben Recht. Ich habe gestern ein paar der Farmleute bei deren Rückzug befragen können, ob es auf dem Gelände oder in ihrer Familie eine Geschichte von Geistesstörungen gibt, Heimsuchungen, oder wiederkehrenden Albträumen. Nichts dergleichen. Dieser Spuk kommt also nicht von den Whitmans, so nehme ich nun an, er geht einzig und allein auf den Halloween-Streich des Tagelöhners zurück, Rod Carpenter.“
„Also warten wir einfach ab, bis die Halloween-Saison endgültig rum ist, dann hat sich‘s was mit dem Herumgespuke!“, schlussfolgert Byrd.
„Nonsense, Mister Byrd“, versetzt die Kentrall genervt, „die Jahreszeit mag ein Mitgrund sein, aber die animierenden Kräfte sind viel zu stark, als dass sie bei Wintereinbruch einfach versiegen würden. Dessen bin ich mir sicher. Rod Carpenter selbst ist unser Ansatzpunkt.“
„Joah, nun, den hat aber die Vo-Vo-Vo, ahem, die Vo-Vogelscheuche schon erledigt. Den können wir nicht mehr dazu befragen!“
Mallory hebt die Schultern, „Außer mit einer Séance. Ich kenne einige Leute in Denver, die so etwas könnten. Nicht nur die renommierte Carlotta Rovaro, auch andere. Aber diese Damen und Herren würden Ihnen kaum gefallen, da Sie sich mit denen verfeindet haben letzten Sommer, wie mir dünkt.“
„Da dünkt Ihnen richtig“, stellt Joycelyn fest, „aber wir können Enno Simmons zum verstorbenen Mister Carpenter befragen, die waren doch Mitarbeiter, vielleicht sogar Freunde. Das geht dann ganz ohne Séance!“
Womöglich eine gute Idee von den Wild Cards, mal sehen, ob das klappt. Aber zwischendurch machen wir einen weiteren GM Move, ich will gerne, dass die Whateley-Sippe sich in die ganze Sache einmischt, denn das was hier gerade läuft, ist genau deren Ding! Ich weiß nur noch nicht, auf welche Weise sie das tun sollen. Der Orakelwürfel sagt erneut, Add a Random Event to the Scene. Die Karten sagen daraufhin, physically Take the physical PCs. Ganz ähnlich wie das Zufallsereignis, das uns jüngst Stokers Erscheinen eingebrockt hat, aber hier klingt das, als würden die Whateleys ihre Agenten schicken, um das Aufgebot mit Gewalt zu entführen!
☆
Als die fünf nach ihrem Mittagessen aus dem Fat Chance Saloon heraus kommen, ist das Wetter umgeschwungen zu einem herbstlichen Regenschauer, die Wolken hängen tief. Vor dem Saloon werden sie ganz schnell umstellt, von einem Dutzend von großen, tumb aussehenden Schlägertypen. Die meisten haben kurze Knüppel oder Schlagringe, einer hat einen Colt, den er der erbleichenden Joycelyn in den Rücken hält, und er knurrt halblaut, „Ihr da! Sofort mitkommen.“ Einige Passanten schauen mit großen Augen, aber anstatt einzugreifen machen sie schnell einen Bogen um die Szene, und machen sich feige davon.
Die Rowdies gedenken, die Wild Cards ohne Diskussion zum Stadtrand abzuführen. Ich würfele mal Intimidation für die Fieslinge, mit dem Rabble Rouser-Vorteil gegen das ganze Aufgebot, um zu sehen, wie gut sein Einschüchterungsversuch klappt. Die Orakelwürfel sagen, der Halunke bekommt außerdem dabei +2 wegen der Plempe in Joycelyns Rücken, dadurch ist sein Intimidation-Ergebnis eine acht. Unsere Helden sind ja sonst nicht so leicht ins Bockshorn zu jagen, aber würfeln alle schlecht, außer dem unerschütterlichen John. Mallory, Luca, und Marcus werden Distracted, Joycelyn wird Vulnerable und Shaken.
Daraufhin würfeln wir mal ein Quick Encounter aus, um zu sehen, ob das Aufgebot sich abführen lassen muss, oder die Situation anders auflösen kann:
Für Joycelyn würfle ich Athletics, um sich aus der bedrohlichen Position mit einer blitzschnellen Drehung heraus zu manövrieren, und sie hat einen Erfolg. Im selben Moment reißt John sein Kriegsbeil hoch, und hackt um sich, er will sich ein paar Skalps holen, wo die Bleichgesichter ihn schon auf offener Straße angreifen, und erzielt dank Trademark Weapon-Vorteil ein Raise bei Fighting. Marcus ist vor allem an einem unblutigen Ausgang der Situation gelegen, er öffnet hastig die Boilerklappe an seinem klobigen Maschinenarm, und lässt heißen Dampf ab auf die Kerle, die hinter Joycelyn stehen, während diese entkommt, da würfle ich erfolgreich Weird Science (nur durch seinen Distracted-Marker ist es kein Raise). Luca verteilt flugs ein paar heftige Kinnhaken und Maulschellen, und erzielt mit Fighting einen Erfolg. Dank Johns Raise bei Fighting habe ich damit dann bereits genug Erfolge zusammen, um das Quick Encounter zu gewinnen; Mallory Kentrall hält sich daher defensiv raus aus dem Encounter und hantiert stattdessen mit ihren Pokerkarten. Sie verwendet Empathy, um mit dem Jenseits Kontakt aufzunehmen, und sie hört, wie gespenstische Stimmen ihr die Gedanken des Kerls mit der Pistole zuflüstern ...
Schließlich tauchen im Regen ein paar Deputies in Sicht auf und feuern in die Luft, um den Krawall zu beenden, „Stopp, im Namen des Gesetzes, Ihr verdammten Dreckschweine!“, schreit einer von ihnen. Die Schlägertypen machen sich davon, so schnell sie können, und unsere Wild Cards machen das auch, sie haben wenig Lust, jetzt auch noch Erklärungen abzugeben, dass sie in Notwehr gehandelt haben. Zwei Schläger liegen mit klaffenden Axtwunden im Staub der Straße, ein Routinefall für Doc Branson, ein ganz normaler Tag in Gomorra, Kalifornien.
„… Wir hätten das mit den Gesetzesvertretern klären müssen!“, meint Marcus Perriwinkle vorwurfsvoll nach gelungenem Rückzug, „wir waren ja im Recht, uns zu verteidigen! Wie sieht das jetzt aus?! Und überhaupt, mein hypokratischer Eid! Ich hätte die beiden Verwundeten stabilisieren sollen, bis Doctor Branson erscheint … Mister Bloody Knife, Sie können doch nicht …“
„Was waren das für Typen?!“, fragt Joycelyn ängstlich.
„Glaubt Ihr, die Sweetrock hat endgültig keinen Bock mehr auf uns?“, fragt Byrd gut gelaunt.
„Die waren von der Familie Whateley angeheuert“, sagt Mallory tonlos, „die sollten uns zur Xavier-McGee-Villa rüber bringen, um uns dort in den Keller zu sperren“, und sie zittert.
„Diese Theorie scheint mir ungemein spezifisch“, wundert sich Marcus und rückt sein Monokel zurecht, „wissen Sie etwa näheres über die zurückgezogene Whateley-Sippe, Miss Kentrall?“
„Nein! … Nun ja …“
„Och, Miss Kentrall“, rügt Byrd, „jetzt mal Butter bei die Fische, unserem blechernen Erfinder können sie doch trauen, seien Sie ehrlich, Sie hätten kürzlich beinahe mit denen zusammengearbeitet!“
„Nur, weil ich dachte, dass sie verdeckte Agenten jener Organisation sind, mit der ich in Verbindung stehe! Ich weiß nicht, was es mit den Whateleys auf sich hat. … Aber die Mächte des Jenseits wissen alles, das kann ich Ihnen versichern! Man benötigt nicht immer gleich eine Séance, um Verborgenes zu ermitteln, verstehen Sie. Ich hatte einen Wimpernschlag lang Zeit, meine Karten einzusetzen. Die Geister der Verstorbenen wissen mitunter auch um die Gedanken der Sterblichen … Dieser Kerl mit dem Colt jedenfalls, der hat gedacht, er müsse uns zur McGee-Villa bringen. Und er hatte große Angst, was passiert, wenn dies nicht gelingt.“
Für das gewonnene Quick Encounter sollen alle einen Benny bekommen. Dann auf zum nächsten Ansatzpunkt, Enno Simmons! Und zwar zack-zack, bevor die Whateleys ihren nächsten Schachzug unternehmen, oder Stoker, oder womöglich die Law Dogs!
☆
Der junge Bursche findet sich schließlich an, ich lose einen meiner bisher gebauten Schauplätze aus … und ach Du heiliges Kanonenrohr, es ist ausgerechnet die Whateley-Villa! Mit anderen Worten, die teuflische Sippe hat den armen Kerl ebenfalls aus dem Verkehr gezogen!
Fragen wir mal die Orakelwürfel, ob er zumindest noch draußen zu sehen ist, oder bereits ins Innere bugsiert wurde? Letzteres, damn!
Aber immerhin wissen Passanten unseren Helden zu berichten, wie Schlägertypen ihn vorhin erst nach drinnen geführt haben. (Jene Beobachter sind ansonsten nicht bereit, irgendwie zu helfen, und eilen weiter, sie werden völlig von ihrer Angst und ihrem Misstrauen beherrscht.)
Byrd sieht verschmitzt an der dunklen Fassade hinauf, und sagt, „… Das Innere der Whateley-Villa! Wer weiß, was drin ist! John wollte sie schon mal mit seinen Kriegern überfallen, nicht wahr, und unsere liebe May B. wollte sogar schon mal unbedingt fliegend dort eindringen! Sieht dann wohl so aus, als müssten wir diesmal wirklich solcherlei Pläne wahr machen!“
„Mein Vater Joseph Eyes-Like-Rain hat vorausgesagt, dass es noch nicht ganz an der Zeit ist“, sagt John düster.
„Sehr interessant! Was wissen die Sioux über die Whateleys?“, verlangt Mallory zu wissen.
„Oh, Miss Kentrall, Sie sind neu in unserer fröhlichen Gruppe, da kann ich Ihnen sagen: Diese Frage wurde John Bloody Knife schon oft gestellt! Der Herr mit dem Hackebeil ist unerweichlich! Da bringen Sie eher Ihre Toten aus dem Jenseits zum Plaudern, und auch die sind ja nicht für Redseligkeit bekannt!“
„Außer, man stellt die richtigen Fragen“, sagt Mallory hochnäsig, „aber genug jetzt davon. Ich hätte von Mister Ivor Curwen eigentlich den Whateleys eigentlich bereits vorgestellt werden sollen. Bevor sich alles anders ergab, während jenem schicksalhaften Gewittersturm über dem Maze und der Sache mit dem Dragon‘s Nest Strike.“
Marcus sieht bestürzt die Spiritistin an, und sagt, „Ich ahne, worauf Sie hinaus wollen! Dies ist jedoch nicht ratsam, Miss, nach allem, was wir wissen! Überhaupt nicht ratsam!“
Mallory versetzt störrisch, „Das ist unsere einzige Chance, in dieses Gebäude hinein zu kommen. Mister Byrd, Miss Lancaster, und Mister Bloody Knife haben durch diesen reißerischen Zeitungsartikel im Tombstone Epitaph ihre Möglichkeiten leichtsinnig verspielt! Dies kam einer Kampfansage gegen die Whateleys und ihrer Geschäfte gleich! Mir gegenüber gibt es solche Ressentiments nicht. Ich gehe in die Villa, und werde dort vorstellig. Sicher komme ich dort an den jungen Simmons heran, um ihn zu befragen.“
Luca gibt zu bedenken, „Wissen Sie denn nicht mehr, was diese sogenannte W.W. in ihrem Brieflein an Ivor Curwen geschrieben hatte, über Sie, Miss Kentrall?“
„Ich sei Ivor Curwens erzkatholisches Lämmlein, ja ja! Er hatte offensichtlich die Order, mich für seine Zwecke auszunutzen. Daraus geht doch hervor, dass diese W.W. mich und meine Möglichkeiten unterschätzt! Umso leichter wird es mir fallen, Zugang in diese Villa zu bekommen!“
Joycelyn jammert, „Oh nein, Mallory, bloss nicht! Die lassen Sie da vielleicht rein, aber Sie kommen da nie wieder raus! Wer weiß, was dieser Klüngel mit Ihnen macht! Uns wollten die doch alle dorthin entführen!“
„Ja, aber Mister Perriwinkle und mich doch nur, weil wir gerade mit Ihnen dreien unterwegs waren! Niemand weiß bisher von unserer derzeitigen Zweckallianz! Begreifen Sie doch, Joycelyn, das ist der perfekte Aufhänger für mein Eindringen: Ich gebe vor, mich von Ihnen endgültig abgewandt zu haben. Und mich nun auf eine Allianz mit den Whateleys zurück besonnen zu haben, so wie es ja auch ursprünglich vom Court arrangiert werden sollte.“
Mallory bekommt einen Benny für ihren Stubborn-Nachteil, der Alleingang ist ihr nicht mehr auszureden. Den Chip wird sie auch brauchen, alleine gegen wer weiß wie viele Whateleys!
Das geht am Eingangsportal der Villa schon los, ohne einen Persuasion-Erfolg wird auch sie nicht mal in den Hausflur reinkommen.
„... Gehen Sie fort!“, ist das einzige, was schließlich dumpf hinter den dicken Türen zu hören ist, nachdem sie mehrmals den schweren Türklopfer bedient hat.
„Mit Verlaub, ich muss auf einen Besuch bestehen. Es gibt äußerst dringliche Angelegenheiten zu besprechen! Mein Name ist Mallory Kentrall!“
„Gehen Sie! Die Herrschaft empfängt heute niemanden!“, faucht die Stimme feindselig.
Mit einem Reroll gelingt der Wurf: „Ich muss darauf bestehen! Ihre Herrschaft hat vorhin gewisse … Bedienstete ausgeschickt nach Individuen, deren Vertrauen ich derzeit genieße! Ich habe brisante Informationen für Ihre Herrschaft, und Sie richten dies sofort aus, bitte. Ich bin eine Verbündete des verblichenen Mister Ivor Curwen!“
Quälende zehn Minuten verstreichen, während Miss Kentrall im eiskalten, strömenden Regen steht und sich wünschte, ihren Regenschirm dabei zu haben. Aber bockig wie eine Eselin wartet sie. Und schließlich wird mit tiefem Knarren die Tür der Villa aufgeschoben, dahinter eröffnet sich ein dunkler, muffig riechender Hausflur.
„Treten Sie ein“, erklingt die kratzige Stimme des Butlers aus dem Dunkel von hinter der Tür.
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Whateley Estate
Gespenstisches Herrenhaus voller rätselhafter Verschwörer — Furcht-Level 5
Das Innere des alten Herrenhauses ist schlecht geheizt, und die regendurchnässte Mallory zittert, ihre Haare kleben an ihren Wangen, ihr Kleid trieft auf den ausgetretenen, roten Teppich. Sie sieht ins Dunkel hinter der Haustür, wo ein sehr großer, sehr dünner Butler in einem Frack steht, aber er ist nur als Silhouette auszumachen, und regt sich nicht. Sie wartet, dass ihr ein Handtuch angeboten wird, oder sie in ein Kaminzimmer geführt wird, wie die Gepflogenheiten in gutem Hause es gebieten, aber der dürre Langhaarige scheint sie nur zu mustern aus seiner dunklen Ecke.
„Gehen Sie durch“, krächzt er schließlich, „die offene Tür dort hinten, zum Salon.“
„Entschuldigen Sie, aber ich bin mittlerweile ein einziges Durcheinander! Wo kann ich mich etwas in Ordnung bringen, bevor ich meine Aufwartung mache, bitte!“
„Wir … wollen Sie hier nicht. Sie … stören die Herrschaft! Sie werden nicht länger hier sein, als irgend nötig! Gehen Sie jetzt, wie geheißen!“, sagt der dürre Butler gepresst, beinahe flüsternd.
Mallory wendet sich konsterniert und wortlos ab, und geht bibbernd den Flur entlang, auf die geöffnete Salontür zu. Die Wände sind sehr prunkvoll dekoriert mit goldverzierten Spiegeln, Gemälden, und teuren Möbelstücken. Aber nichts davon ist poliert, aller Glanz ist stumpf. Es riecht außerdem schal und feucht hier drin, der Einzug der Familie hat noch nicht dazu geführt, dass der Geruch von Leerstand und Verwahrlosung aus dem großen Haus verschwunden wäre.
Scheu tritt die Hucksterin in den Salon, wie sprungbereit, um zurückzuweichen, sollte es nötig sein. Sie bereut ihre Entscheidung nun doch, allein hier aufzutreten.
Das Empfangszimmer ist etwas heller, von teuren, viktorianischen Mosaikglas-Lampen in ein leicht grünliches Licht getaucht. Unangenehm kühl ist es auch hier. Alle Fenster zur Straße sind mit schweren Vorhängen verhängt. Auf einem niedrigen Sofa sitzt eine wartende Gestalt, und sieht dem pudelnassen Besuch entgegen. Im Hintergrund steht ein anderer junger Mann, mit dem Rücken zur Salontür, und malt mit Ölfarbe an einer Staffelei. Er besitzt nicht einmal die Höflichkeit, sich umzuwenden, so vertieft ist er in seine Kunst.
Wer ist denn derjenige, der den ungebetenen Besuch empfängt — der uns bekannte Jebediah Whateley, oder der andere Prominente des Clans, Nicodemus Whateley? Die Orakelwürfel entscheiden, und die sagen, weder noch: Die Herrschaft lässt sich also gar nicht erst herab, persönlich mit der Dahergelaufenen zu reden! Dann ist es also ein Unterhändler. Uh, eine hübsche Idee kommt mir in den Sinn, ist es vielleicht sogar Enno Simmons?! Wir fragen die Orakelwürfel mit niedrigster Wahrscheinlichkeit, und die sagen sehr klar, ‚Ja, und außerdem‘! Dazu weiß ich gleich was, obschon ziemlich befremdlich:
„Seien Sie willkommen, Mallory Kentrall!“, sagt Enno höflich, er erhebt sich von der Couch, etwas ungehobelt und mechanisch, und nimmt sogleich wieder Platz.
„Enno! Das ist ja … Nun, Sie sind tatsächlich hierher gebracht worden.“
„Es ist mir eine besondere Freude.“
„Oh. Und … wer ist dieser Gentleman?“
„Das ist unser Basil. Er darf nicht gestört werden, wenn er seine Kunst macht. Keinesfalls! Halten Sie die Stimme gesenkt, so lange wir hier drin sind. … Nehmen Sie Platz.“
„Dürfte ich … um ein Handtuch bitten, oder eine Steppdecke? Ich bin untröstlich, so hier zu erscheinen. Draußen regnet es junge Hunde, und ich hatte einige Wartezeit draußen vor der Türe, und der Butler wollte nicht …“
„Setzen Sie sich einfach. Die Eckcouch hat sowieso Stockflecken. Das alte Stück ist noch vom Vorbesitzer.“
Enno Simmons und Basil Whateley
Enno hat die Augen halb geschlossen, während er spricht, als sei er sehr müde, aber sein Ton ist dennoch klar. Mallory nimmt an, dass man ihn unter Drogen gesetzt hat, vielleicht Laudanum? Widerwillig setzt sie sich. Das Polster riecht unangenehm.
„Sie waren mit unseren gemeinsamen Gegenspielern unterwegs, Mallory Kentrall! Alles sehr unliebsam. Was also haben Sie so dringend zu berichten?“
„Ich würde dies gern einem Mitglied der Familie Whateley persönlich erläutern. Ich habe gehört, Mister Jebediah Whateley tätigt die Familiengeschäfte. Die wohltätige Organisation aus Denver, mit der ich im Bunde bin, verlangt größte Diskretion. Sie verstehen.“
„Sie können mir alles berichten, Mallory Kentrall.“
„Keinesfalls, Mister Simmons! Was … tun Sie überhaupt hier? Sie wurden … überredet, hierher zu kommen, oder?“
„Denken Sie sich nichts wegen meines Hierseins. Mir gefällt es hier. Ich will für immer hier bleiben.“
„Enno …“, sagt Mallory gepresst, und sie erschaudert. Der Bursche klingt wirklich nicht, als sei er ganz bei sich.
„Hier ist es so viel besser, als draußen in der schmutzigen Siedlung! Wir alle haben dort draußen zu fürchten, dass uns die Vogelscheuche erwischt, die dort umgeht!“
Die Hucksterin wägt innerlich ab: Der Weg über den Flur zurück zum Eingangsportal ist nicht sehr weit ... Enno wirkt, als sei er durch den Drogeneinfluss in seinen Reaktionen verlangsamt. Sie könnte ihn packen, und mit nach draußen zerren. Der feiste Basil Whateley würde womöglich nicht einmal von seiner Staffelei aufschauen. Nur wenn der dürre Butler die Tür abgeschlossen hat oder sie bewacht, dann müsste sie Dealing With the Devil verwenden, um von den Manitous Intangibility oder Teleport zu erspielen, dann könnte sie sich und den jungen Mann durch die Wände hindurch nach draußen versetzen!
„... Ich dummer Junge habe mich in die Sache verwickeln lassen. Ich sollte mich was schämen, so dumm zu sein! Jetzt bin ich besser hier aufgehoben. Und, Mallory Kentrall, Sie sind das auch. Und diese vier garstigen Taugenichtse, mit denen Sie gesehen wurden! Die wissen nicht, was sie tun. Wo sind die jetzt?“
„Deswegen bin ich ja hier. Ich habe diese Gruppe vorhin verlassen! Jetzt ist es höchste Zeit für mich, überfällige Allianzen mit der Familie Whateley zu schmieden!“
Das ist natürlich ein Bluff, da müssen wir mal ermitteln, ob Fräulein Kentrall das glaubwürdig rüber bringt. Ich würfle Persuasion, und mit ihrem Attractive-Bonus komme ich um ein Haar auf einen Erfolg.
Enno Simmons nickt recht zufrieden, mit seinen verträumten, halb geschlossenen Augen: „Das ist gefällig. Ivor Curwen hat wohl von Ihnen gesprochen! Und egal, wie närrisch er war, und was für ein närrisches Ende ihn ereilt hat, er hatte ein gewisses Talent im Umgang mit Menschen!“
„Nun, ja, womöglich. Sie … kannten Mister Curwen auch, Enno?“
„Schluss damit. Wo haben Sie diese vier Pechvögel zurückgelassen? Können Sie unsere Leute dorthin führen?“
Kleinlaut und verwirrt fragt Mallory, „Was wollen die Whateleys denn mit denen? Sie hier einsperren? Sie erschießen? Aus Rache für den Hetzartikel in der Zeitung?“
Enno lächelt weggetreten, „Ihre Einmischung muss ein Ende haben. Das wird Ihre wohltätige Organisation aus Denver ebenso sehen, Mallory Kentrall. Diese Maden waren schon im Overlook Hotel in Utah Störenfriede, und im Junkyard, und sie sind es hier im Gomorra Valley umso mehr. Insbesondere das Lästermaul, dieses gräßliche junge Ding Joycelyn Lancaster. Für ihresgleichen haben wir eigens einen ganzen Raum auf dem Dachboden vorbereitet. Schade darum, dass Shadrack und Wickett geflohen sind! Auch sie … auch sie …“, Enno Simmons‘ Stimme wird immer verzerrter, während er sich in Wut redet, aber es ist nicht seine eigene Wut, wird Miss Kentrall endgültig klar, und sie wird kreidebleich, er ist von irgendwelchen fremden Kräften besessen.
Ich würfele mal gegen Nausea für sie bei dieser Entdeckung, jetzt mit dickem Abzug von -3 durch das neue Furcht-Level, das jetzt in den Straßen da draußen ebenso hoch ist wie hier in der Villa. Nur dank ihrem Brave-Vorteil packt die Hucksterin den Wurf.
Die Hellseherin nimmt an, dass es tatsächlich die mysteriöse Person W.W. ist, welche den Brief mit Anweisungen für Ivor Curwen geschrieben hatte, mit der sie es hier gerade zu tun hat. Fragen brennen ihr dabei sogleich auf der Zunge, aber stoisch hält sie an ihrer Scharade fest: „Enno Simmons, Ihr überraschendes Hiersein ist äußerst vorteilhaft für meinen Plan. Jetzt, wo ich es mir überlege … Ich brauche Sie, um erneut das Vertrauen der vier zu gewinnen! Sie, Enno, haben bereits Seite an Seite mit Byrd und Bloody Knife gekämpft, und Ihnen werden die beiden trauen. Daraufhin können wir zuschlagen. Wir brauchen ein weiteres Dutzend Ihrer besten Männer. Wir beide müssen sofort losziehen, um einen Hinterhalt zu legen, einen, der diesmal gelingen kann!“
Vielleicht bekommt Mallory mit diesem Bluff den Entführten aus dem Haus geschummelt? Die Orakelwürfel sagen, der Wurf dafür ist sogar unmodifiziert. Würfeln wir also Persuasion: Eine 12!
„Sie sind eine interessante neue Bekanntschaft, Mallory Kentrall … Ich werde Sie begleiten. Unsere Leute werden uns auf dem Fuße folgen. Diese Zusammenarbeit könnte ertragreich sein! Vielleicht sind Sie nicht das arglose, katholische Täubchen, für das man sie in diesem Hause bisher hielt. … Nun, es kann nicht ganz von der Hand gewiesen werden … es hat schon etwas zu bedeuten, das Vermächtnis der großen Eleanor Kentrall, nicht wahr?“
Mallory fährt zusammen, und öffnet unwillkürlich den Mund, um zu fragen, woher man hier den Namen ihrer Großmutter kennt! Aber sie reißt sich zusammen, nickt nur knapp, und erhebt sich unsicher von dem Ecksofa, „Dann rasch, wir dürfen keine Zeit verplempern.“
Kommt Miss Kentrall aber unbehelligt zurück ins Freie? Ein GM Move sagt, Foreshadow Trouble. Derlei Ärger könnte hier im Whateley-Haus aus unzähligen Richtungen kommen! Wir fragen weiter, und die Orakel sagen, dass es sich um die unsichtbare Entität Aurath handelt, welche seit Langem dem Medium in den Ewigen Jagdgründen zu folgen scheint, vielleicht hellhörig geworden durch den Namen von Eleanor Kentrall! Oder ist es bereits die bloße Gegenwart Mallorys im Whateley-Anwesen, die Aurath aufgeweckt hat?
Die Hucksterin fühlt die Kühle der unsichtbaren Fangarme, die um ihre Knöchel herum zu gleiten scheinen, um sie zu Fall zu bringen, sobald sie ihre arkanen Kräfte einsetzt! Beinahe stolpert sie unwillkürlich beim Aufstehen. Unsicher verlässt sie das Salonzimmer, gefolgt von Enno. Sie sieht sich ängstlich nach dem dicklichen Basil Whateley um, aber dieser steht weiterhin abgewandt von ihr vor seiner Staffelei; der Typ jagt ihr einen zusätzlichen Schauer über den Rücken mit seiner Art, sie verdrängt die absurde Vorstellung, dass er gar keine Vorderseite hat. Mit hämmerndem Herzschlag geht sie über den Flur. Die Fronttür liegt im Dunkeln, und ist gerade mit tiefem Knarren geöffnet worden, die ausgemergelte Silhouette des Butlers ist nicht zu sehen.
Kaum haben Mallory und Enno die schwere, eiserne Pforte in der Grundstücksmauer durchschritten, sieht sie eine Gruppe dunkel gekleideter Schlägertypen und Revolverhelden, die im verwahrlosten Vorgarten gewartet hat und ihr nun wortlos folgt. W. Whateley ist offensichtlich erstaunlich schnell darin, ihre Pläne umzusetzen und ihre Schergen zu instruieren! Aber das läuft dennoch alles nach der eben getroffenen Absprache, kein Grund, sich zu besorgen, sie muss mit Enno nur diese Gruppe von Knochenbrechern abhängen. Wenn sie es geschickt anstellt, ohne offensichtlich vor ihnen zu flüchten, kann sie vielleicht sogar die Scheinallianz mit dem Whateley-Clan noch ein Weilchen aufrecht erhalten.
Aber wenn es schlecht läuft, gibt es eine echt häßliche Schießerei mit den Schergen der Whateleys. Also nutzt Miss Kentrall die Gelegenheit mit Enno zu sprechen sofort, vielleicht ist das die einzige, die sie bekommen wird!
Die Orakelwürfel bejahen die Frage, ob die Geistkontrolle über den jungen Simmons nachlässt, hier draußen außerhalb der Villa! (W. Whateley kann schließlich die Kräfte Mind Link und Puppet nicht ewig aufrecht erhalten.)
„Enno, hörst Du mich?“, zischt Mallory im Gehen, und versucht dabei, für die ihnen folgenden Schergen unauffällig zu wirken.
„Ja … Miss Kentrall, nicht wahr? 'Tschuldigen Sie … mir‘s grad etwas übel … weiß gar nicht recht, wie wir hierher kommen …“
„Wir sind wieder raus aus dem Whateley-Anwesen, Enno! Haben Sie keine Furcht, der Herr wird geben, dass alles in Ordnung kommt. Aber jetzt haben wir keine Zeit! Bleiben Sie unauffällig! Sie müssen mir sagen, was Sie über den armen Rod Carpenter wissen! Was könnte die Schwachstelle der Vogelscheuche sein, die er gebaut hat?“
Und die FlexTale-Tabelle belohnt uns mit einem Clue: Enno Simmons kann den zweiten Hinweis zum Lösen der Queste liefern!
„Wie soll ich das wissen, Miss? Er hat das doch selber nich‘ gewusst … oh, mir is‘ so elend, und schwindlig …“
„Weiter hier lang, lassen Sie sich ja nichts anmerken! Wir werden verfolgt. Denken Sie nach!“
„Er hatte bei der Jagd auf den verdammten Butzemann letztlich immer seine Mistforke dabei! Ich hatte die Schrotflinte, die war besser, aber ich wollte sie ihm nicht leihen, die gehört meinem Pa! Aber Rod Carpenter hat gesagt, die Mistforke sei genau das richtige für ihn, er wolle ja gar nicht tauschen, damit wolle er das Ding erledigen. War richtig überzeugt davon, die arme Sau Rod! … Hat ihm aber nichts gebracht, tot gemacht hat ihn der scheiß Butzemann! Und uns bringt das auch nichts, wer weiß, wo die Mistforke seitdem hingekommen ist! Die gehörte ja ursprünglich Carl Whitman. Der hat viel von seinem Kram mit in die Stadt genommen bei der Flucht letzte Nacht ...“
Hurrah, Erfolg! Das ist der zweite Clue für unsere
Queste: Dem Mörder von der Whitman-Farm das Handwerk legen (Clue Target 2\3).
Jetzt müssen wir (als dritter Clue) nur noch rauskriegen, wo die Mistforke hingekommen ist — und dann dem Kroppzeug damit den Garaus machen! Ohne uns von den Whateleys und Austin Stoker dabei in die Suppe spucken zu lassen natürlich!
Zuerst muss ein neuerliches Dutzend Söldner abgeschüttelt werden. Miss Kentrall versucht, sich in den verregneten Straßen in vorteilhafte Position zu bringen, ein stummes Gebet auf den Lippen. Der Rest der Wild Cards hat zwischenzeitlich die Villa belauert, und folgt nun mit Abstand, von Mister Perriwinkle zu größter Vorsicht verpflichtet.
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Die Orakelwürfel sind Mallory gnädig, denn auf die Frage, ob es trotz des Regenwetters irgendwo eine größere Menschenansammlung gibt, fällt ein ‚ja, und außerdem‘:
Auf der Main Street hat sich eine Traube zusammengeschart, die johlen und anfeuern, während zwei Grüppchen von besoffenen Schürfern sich gerade einen erbitterten Faustkampf liefern. Vor dieser Kulisse kann unser Aufgebot im Gewühl verschwinden! Versuchen wir uns an einem Quick Encounter:
Mallory verwendet Stealth, um mit Enno im Trubel abzutauchen, und erreicht glücklicherweise einen Erfolg. John Bloody Knife verstellt den Schlägertypen den Weg, als sie hektisch versuchen, die beiden Beschatteten wiederzufinden, in bedrohliches Schweigen gehüllt, verwendet Intimidation, und auch er hat einen Erfolg. Byrd hält sich in Johns Nähe, er provoziert grinsend einige der Kerle, um dafür zu sorgen, dass sie ihn zu schnappen versuchen, dabei weicht er zurück durch die wogende Menge, und mit seinem Raise bei Taunt gelingt es ihm, die verärgerten Knochenbrecher in die Klopperei der Schürfer zu verwickeln! Er selber duckt sich zwischen den fliegenden Fäusten weg, und zieht sich fröhlich aus der Affäre. Joycelyn unterstützt leichtfüßig Marcus, indem sie mit Athletics eine Schneise findet, wo der langsame Gentleman unbehelligt zu Mallory und Enno aufschließen kann, sie generiert ihm einen +2-Bonus. Da kann jetzt eigentlich nichts mehr schief gehen. Mister Perriwinkle übernimmt die Führung, als er Mallory und Enno in einer Seitengasse erreicht. Ich würfle sein Common Knowledge mit dem Support-Bonus, damit er eine clevere Abkürzung findet durch die Zeltstadt.
… Der Wurf ist leider die gefürchtete Doppeleins! Damit haben wir zu wenig Erfolge, und das Quick Encounter scheitert! Also:
Marcus winkt eilig mit seiner menschlichen Hand die Flüchtenden hinter sich her, durch eins der großen Küchenzelte hindurch, schlägt gleichzeitig mit der Roboterhand die rückwärtige Zeltplane beiseite — und starrt überrascht in die brutalen Gesichter der dunkel gekleideten Söldner! Er hat unbeabsichtigt in der Zeltstadt einen Bogen beschrieben, und seine vermeintliche Abkürzung hat ihn, Joycelyn, Mallory, und Enno Simmons direkt in die Arme der Häscher geführt!
„Flossen hoch, Opa, und zwar auch die, die ein Aufziehspielzeug ist!“, knurrt einer der Bewaffneten.
„Da waren wir wohl gerade noch rechtzeitig, nicht wahr, Miss?“, raunt ein anderer, in Mallorys Richtung. Meint er es, wie er es sagt, und betrachtet sie als Verbündete? Sein Tonfall klingt etwas zynisch, es könnte auch sein, dass ihr Bluff nun aufgeflogen ist.
... Oder haben die Whateleys ihr von vornherein nicht getraut, und sie und Enno Simmons nur laufen lassen, um mit ihr zu spielen, wie eine Katze mit ihrer Beute?
John und Luca kommen mit eingezogenen Köpfen ebenfalls zwischen den Zeltreihen angelaufen. Sofort begreifen sie, dass das Aufgebot tief in der Klemme steckt.
Der Whateley-Clan leistet sich eine ganze Menge Feuerkraft
Da müsste man entscheiden, ob ein taktischer Kampf unausweichlich ist, zwölf gegen fünf ist schon eine heftige Nummer! Ich mache einen Failure Move für die Szene, und bekomme: Offer a Choice. Ah, interessant! Ist die Wahl vielleicht komplexer als ‚abgeführt werden oder offener Kampf‘? Ja, sagen die Orakelwürfel, die Kerle haben nämlich auch noch insgeheim eine eigene Agenda.
Einer der Bewaffneten knurrt, „Ganz einfach, Ihr Hunde: Wir gehen jetzt alle gesittet wieder runter zum Elephant Hill, unsere Bosse haben in ihrem Herrenhaus mit Euch zu reden.“
„Und wenn Ihr nicht spurt, ballern wir Euch diesmal gleich über‘n Haufen!“, droht ein anderer, der war bei dem ersten Entführungsversuch vorhin auch schon dabei, vor dem Fat Chance Saloon. Seine Nase ist noch blutig von einem Schwinger von Luca Byrd.
„Oder wir Leutchen reden an dieser Stelle auch mal über Geschäfte“, fährt der erste fort, „eigene Geschäfte!“
Ich befrage das Kartenorakel aus dem One Page Solo Engine nach dem Ziel der Schlägertypen. Es ist ein Karo König, also technically Create. Wollen die etwa was bauen, wie verrückte Erfinder sehen sie doch gar nicht aus? Aber Karo kann ja auch für Reichtum stehen, oder für Struktur. Sie wollen Infrastruktur erschaffen, eine sicherere Stadt, die angebunden ist an eine Regierung. Dieses Ziel überwiegt ihre furchtsame Loyalität gegenüber den Whateleys.
Hinter vorgehaltenem Gewehr sagt einer, „Ja, ja! Ihr könntet Euch ja auch frei kaufen, wisst Ihr! Ihr seid doch teilweise diese Compadres aus diesem einen Zeitungsartikel im Epitaph, haben wir schon begriffen. Darum sind unsere Bosse auch so angepisst von Euch Hornochsen. Typen wie Ihr müsst doch ziemlich Einfluss haben, insbesondere das süße Blondchen da, Joycelyn Lancaster! Und Euer Rex Shadrack soll Gerüchten zufolge ein verdeckter Geschäftemacher für die Eisenbahn sein, Union Blue! Also! Macht uns doch ein Angebot, das uns vergessen lässt, dass wir Euch gefunden haben!“
„Wir werden manchmal scheiß-vergesslich, wenn wir allzu lange drüber nachdenken, wie das wäre, wenn erst mal eine Eisenbahn hier fährt“, grinst ein anderer.
„Haben Sie keine Angst, die Whateleys zu hintergehen?!“, fragt Joycelyn verblüfft.
Einer der Schlägertypen spuckt in den Matsch, und entgegnet, „Die gottverschissenen Whateleys, die wollen nichts hier investieren und aufbauen, das geben die nur vor. Die sind mit dem Teufel im Bunde, so wahr ich hier stehe! Ihr habt ja keine Ahnung. Ihr habt ja noch nie hören müssen, was für Geräusche da aus den vergitterten Kellerfenstern kommen, zu manchen Nachtstunden! Wenn‘s nach denen geht, dann geht das Phantom von der Whitman-Farm noch lange hier um. Dann rollen noch viele weitere Köpfe. Glaubt Ihr, das ist ein verdammter Spaß, für die zu arbeiten?“
„Wir hätten uns nicht auf die einlassen dürfen! Aber das ist jetzt zu spät“, erhebt ein anderer von den Kerls die Stimme, richtiggehend verzweifelt hört er sich an.
„Jedenfalls geht uns das Fortbestehen der Stadt über die Gunst unserer Bosse! Aber wir können Euch bei denen auch abliefern, so wie‘s unser Job ist, dann werden wir eben bezahlt, und gehen brav in den Feierabend! So oder so. Na denn, denkt mal schnell nach, Ihr tollen Maulhelden, wie sieht‘s aus?“
Byrd beißt direkt an: „Na, Jungs, aus dem Eisenbahn-Geschäft sind wir aber vorerst raus! Und wir haben für die Zugbarone ja auch nur rumgeballert, nicht mit denen die Pläne gemacht. Also, mit 'nem zünftigen Dampfross versehen können wir unser Gomorra nicht! Da müssen wir schon warten, bis die Transkontinentale Eisenbahn fertig ist!“
„Aber die Stadt vor die Hunde gehen lassen wir gewisslich nicht!“, fügt Marcus hinzu, „mein Forscherverbund hat sich ja dem Fortschritt der Region verschrieben, das Collegium der Interräumlichen Physik. Binnen weniger Monate werden wir hier einen Telegrafendienst haben, Luftkuriere von Smith & Robards, und binnen weniger Jahre vielleicht schließlich sogar den elektrischen Strom, wie man ihn aus Salt Lake City kennt! Der erste Schritt zur Sicherung der Stabilität der Siedlung wäre es fürwahr, eine Stadthalle zu bauen und einen richtigen Bürgermeister zu wählen. Es liegt an uns Bürgern, Sheriff Coleman zu helfen, Recht, Gesetz, und Demokratie nach Gomorra zu holen.“
„Genug Greenhorn-Gesabbel!“, droht einer von den Revolvermännern.
„Nein Jack, lass‘ den Dicken erstmal ausreden!“, verlangt ein anderer, allerdings ohne sein Gewehr zu senken.
„Das ist kein Gesabbel, Mister!“, rügt Perriwinkle, „wissen Sie was, ein Angebot ist das, ich werbe Sie nämlich hiermit ab. Jebediah Whateley bezahlt Sie wahrscheinlich recht gut. Nun, mein Direktor Oswald Hardinger ist nicht weniger reich! Und das Collegium hat ähnlich viele Minen zu schützen wie die Whateley-Familie, wir haben Bedarf an neuen Mitarbeitern. Ab jetzt werden Sie von uns bezahlt, und gehen nach dem Dienst für das Collegium brav in ihren Feierabend. Künftig, meine Herren, haben Sie sich nicht mehr einzusetzen für eine Stadt, die durch heidnischen Aberglauben beherrscht wird, in der Ungeheuer frei herum laufen, sondern eine Stadt des Fortschritts, des Friedens, und der Demokratie!“, und er wechselt einen Blick mit Byrd, und setzt noch drauf, „verdammte Scheiße noch eins!“
Da soll Mister Perriwinkle mal Persuasion würfeln. Er kommt auf eine neun; wenn nicht sein Outsider-Abzug durch den schauerlichen Maschinenarm wäre, hätte er sogar ein Raise. So bleibt ihm mit sieben aber ein dicker Erfolg, die Männer in den abgeschrabbelten, dunklen Kluften lassen einer nach dem anderen die Gewehre, Pistolen und Knüppel sinken.
„Wir hätten Bock auf Demokratie, Mister“, meint der eine von ihnen, „und darauf, dass der verdammte Ausnahmezustand hier mal langsam wieder aufhört! Ziemlich gute Idee, das mit der Stadthalle!“
So tollkühn, den Dienst bei den Whateleys unmittelbar aufzugeben und zum Collegium abzuwandern sind die Schlägertypen natürlich nicht. Das würde einen Vergeltungsschlag von Jebediah Whateley nach sich ziehen, und da die Kerle eine deutliche Ahnung haben, worin dieser bestehen könnte, wollen sie das Risiko um keinen Preis eingehen. Ihre Abwanderung muss vorsichtig eingefädelt werden, und das braucht Zeit. Aber auf das Versprechen von Marcus Perriwinkle, sich für den Bau einer Stadthalle einzusetzen und für freie Bürgermeisterwahlen, wollen sie ihn festnageln.
„... Sobald der Spuk gebannt ist und die Unruhen des heutigen Tages beigelegt sind, wird das Collegium sich für diese Neuerung einsetzen!“, kündigt Marcus an.
Damit hat er die Konfrontation unblutig gelöst.
☆
Die Fuhrwerke von der Whitman-Farm sind immer noch beladen, mit Körben, Kisten, Hausrat, Gerätschaften, und auch noch mit einem Gutteil des abgeernteten Mais. Die Whitmans und ihre Leute haben natürlich nicht Hotelzimmer oder Herbergsplätze bekommen in der überbuchten Stadt, sondern auch sie haben vorerst Zelte bezogen. Die Kulisse der Zeltstadt ist erbärmlicher denn je, schmuddelige Siedler bibbern an Lagerfeuern, alle Gesichter spiegeln Furcht.
Luca Byrd rennt mit enthusiastischem Grinsen um die Wagen herum, kaum dass das Aufgebot sie entdeckt hat, und durchstöbert alles: „Hier ist er doch irgendwo, der persönliche Aufpieker von unserem prachtvollen Pardner, das riech' ich doch beinahe!“
„Ey! Pfoten weg von unserem Zeug!“, brüllt einer der Whitman-Söhne erbost, und schon hat er seine Winchester auf Byrd angelegt. Sieht aus, als hätten die Whitmans ihre schwer beladenen Fuhrwerke die ganze Nacht über scharf bewachen müssen, damit sie nicht ausgeplündert werden, und als seien sie dadurch umso mehr runter mit den Nerven!
Joycelyn eilt heran und hebt aufgescheucht die Hände, um den Bauernsohn zu beschwichtigen: „Nicht schießen, junger Mann! Wir sind‘s doch!“
„Sie sind das?!“, wiederholt der Whitman-Sohn, „was haben Sie bei unserem Hab und Gut zu suchen, Byrd? Sind Sie besoffen?“
„Ich? Saufen?! Nie!“, sagt Byrd mit überrascht aufgerissenen Augen.
„Wir haben einen Weg gefunden, Ihnen endlich die wild gewordene Vogelscheuche vom Leibe zu schaffen, Mister Whitman!“, sagt Joycelyn aufgeregt.
„Und was soll das jetzt noch sein?!“, fragt jetzt Carl Whitman, der aus einem der Zelte gekommen ist und sich neben seinen Sohn stellt.
„Wir brauchen die Mistgabel, die Rod Carpenter letztlich verwendet hat!“, sagt Joycelyn aufgeregt, „und zwar schnell! Sie müssen die finden und uns ausleihen, damit wir raus zu Ihrem Grundstück können, und nach Nachteinbruch die Sache ein für alle mal beenden!“
„Und zwar schnellstens, bevor Austin Stoker oder die Whateley-Sippe uns hier finden und ihren nächsten Schachzug gegen uns machen!“, gemahnt Perriwinkle, „es gab am heutigen Tage schon viel zu viel Gewalt!“
Joycelyn wartet mit den für sie typischen zwei Raises auf bei ihrem Persuasion-Wurf!
Carl Whitman nickt, und lenkt ein: „Ich bin ja froh und dankbar, wenn Sie erneut versuchen wollen, mir und meiner Familie zu helfen! Aber Sie müssen schon zugeben, das klingt etwas seltsam! Rods Mistforke?! Was soll das bringen, wenn schon Ihre Pistolen und das Indianer-Beil nichts ausgerichtet haben?!“
Mallory tritt näher, und erklärt in etwas defensivem Ton: „Diese Gerätschaft ist wahrscheinlich ein Focus-Objekt, Mister Whitman. Das einzige, das in Ihrer Sache zu existieren scheint. Es ist natürlich eine ganz gewöhnliche Mistforke. Aber Rod Carpenter schien in seinen letzten Nächten davon überzeugt zu sein, dass er die Vogelscheuche damit zerstören könne. Und als der Urheber des Spuks hatten seine Ansichten sehr wahrscheinlich eine gewisse Macht über das Konstrukt! Verstehen Sie? Derjenige, der es geschaffen hat, kann es auch wieder vernichten. In diesem Fall womöglich sogar posthum.“
„Wie wollen Sie das wissen?!“
„Wir müssen es versuchen. Derartige Objekte haben oft eine besondere Bewandtnis. Psychologisch natürlich, aber dadurch auch metaphysisch! Als Katholikin kann ich Ihnen jedenfalls sagen: Glaube kann Berge versetzen, Mister Whitman.“
Carl Whitman schaut wieder Joycelyn an, und sagt, „Ja, schon gut, schon gut! Ich tue alles, um Ihnen zu helfen, ich muss doch meinen Grund und Boden zurück bekommen! Leute, kommt mal zusammen! An die Arbeit!“
Schalter:
Die Whitmans suchen also eilig von ihren Wagen alle Mistforken und Heugabeln zusammen, die sie haben, es kommt eine hübsche Menge dabei heraus. Aber welche ist die Richtige?
An dieser Stelle passt ein GM Move in die Dramatik, und ausgerechnet ist es, Advance a Threat! Die Vogelscheuche kann das nicht sein, die ist erst nach Dunkelheitseinbruch wieder dran. Wer schlägt da also zu, die Whateleys, Stoker, die Entität Aurath, oder aufgebrachte Krawallbrüder aus der Stadt?
Die Orakelwürfel sagen, es ist ein verbleibender Reißkolben! Das kleine Scheusal hat in den abgemähten Maispflanzen auf dem Fuhrwagen gelauert, und springt nun einem der Herumstöbernden an die Kehle!
Byrd und Joycelyn sind überrumpelt und dürfen in der ersten Kampfrunde nicht agieren. Joycelyn schreit erschrocken auf, als das raschelnde Ding sich mit bösem Zischeln Mallory entgegen wirft. Es bekommt natürlich The Drop bei seinem Hinterhalt. Es trifft mit Raise, aber verfehlt im Sprung die Kehle seines Opfers, dafür verkrallt es sich in ihre rechte Wade, und schlägt eine Wunde mit seinen scharfen Pflanzenfaser-Krallen. Trotz ihrem spärlichen Vigor-Würfel von W4 bekommt die Hucksterin das Wundlevel absorbiert, sie hat also nur einen zerschlissenen Rocksaum und fies aussehende Kratzer zu beklagen. Marcus Perriwinkle vergisst seinen Pazifismus für einen Moment, tritt eilig neben Miss Kentrall, holt mit seiner übergroßen Maschinenfaust aus, und rammt den Reißkolben ungespitzt mit einem Abwärtsschwinger in den Boden, seine Bolzen zischen und dampfen!
„Gut reagiert, Marcus!“, freut sich Byrd, dann stochert er mit dem Lauf seines einen Peacemakers in den Maispflanzen herum, „sind da etwa noch mehr?“
Mallory ordnet außer Atem ihre Röcke, und sagt, „Wenn es drei Morde waren, sollten wir hiermit den letzten Homunkulus erwischt haben … einer für jedes Todesopfer, erinnern Sie sich? Nun, ich danke Ihnen, Mister Perriwinkle!“
Der Erfinder holt seine Arzttasche hervor, um Mallorys Kratzwunden zu reinigen, und japst dabei, „Wohlan, dann sollten wir uns sputen, raus zur Farm zu gelangen — nicht, dass es heute wieder mehr werden! Es dämmert bereits, und damit ist das Erscheinen der Vogelscheuche zu erwarten!“
Dann bleibt noch das stattliche Bündel aus zusammengesuchten Mistforken zu begutachten.
Der W20 ist erneut gewogen und beschert uns einen Clue! Jetzt haben wir den dritten und letzten Baustein für das Abschließen der
Queste: Dem Mörder von der Whitman-Farm das Handwerk legen (Clue Target 3\3).
Mit anderen Worten, das Werkzeug von Rod ist tatsächlich mit dabei. Aber kann Enno Simmons das exakte Stück benennen? Immerhin war das Teil nicht gekennzeichnet, und viele von den Gerätschaften sehen ähnlich aus …
Nein, sagen die Orakelwürfel! Ich würfle 2W4: Enno kann die Auswahl mit einiger Bestimmtheit zumindest auf fünf Mistforken eingrenzen!
Project Pitchfork ist damit abgeschlossen ... beinahe
„Ich weiß nicht mehr todsicher, welche davon es war, ich weiß es einfach nicht mehr!“, ruft Enno schließlich, am Rande der Verzweiflung.
„Wir nehmen die alle mit“, knurrt John kurzentschlossen, „Luca Byrd wird eine nach der anderen verwenden, bis wir die richtige haben!“
Byrd entgegnet, „Nee mein lieber John, mach‘ Du das! Ich hab‘ vielleicht einen ganz hübschen rechten Haken, wenn‘s zu Kloppereien kommt, aber Du bist unerreicht im Nahkampf!“
„Dummer, verfackter weißer Mann! Diese Geräte wurden nicht von guten, lebendigen Händen hergestellt, sondern von Fabriken! Ich fasse sie nicht an.“
„Ach ja, der Alte-Wege-Eid …“
„Du nimmst sie. Ich wiederum passe auf, dass die Vogelscheuche Dir nicht Dein Ende macht, während Du gegen sie kämpfst!“
Alle wechseln feste Blicke, und nicken sich grimmig zu.
Damit ziehen die Wild Cards hastig los in die Abenddämmerung.
Aber ist die Vogelscheuche überhaupt im weiten Maisfeld anzutreffen heute Nacht, oder zieht es sie in die Stadt ... jetzt wo die Atmosphäre von Furcht so verlockend erscheint? Die Orakelwürfel sagen, ‚ja, und außerdem‘!
Panisches Geschrei alarmiert dementsprechend unsere Helden, als sie auf halbem Wege zum Whitman-Grundstück sind — das Monster stakst gerade in aller Offenheit über den nächtlichen Town Square, und weidet sich an der Hysterie, die sein Anblick auslöst!
Kann das Aufgebot die Vogelscheuche auf dem Town Square stellen? ‚Ja, und außerdem‘, sagen die Orakelwürfel mit großer Bestimmtheit. Sie können also obendrein einen Hinterhalt versuchen, denn die Kreatur stellt gerade mehreren flüchtenden Einwohnern mit ihrer Sense nach und ist gänzlich davon abgelenkt.
Bevor der Endkampf beginnt, mache ich nochmal einen finalen GM Move: An NPC Takes Action. Das werden die vermaledeiten Whateleys sein; und da sie laut dem ermittelten Resultat nicht direkt angreifen, werden sie stattdessen ihre infernalischen Künste verwenden. W. Whateley wirkt aus den Schatten heraus Puppet, diesmal auf Luca Byrd, um die Mistforken aus dem Spiel zu bringen!
Die gefürchtete W. Whateley hat natürlich Spellcasting auf W12 und obendrein einen Wild Die. Da sie sich Schwarzer Magie bedient, bekommt sie einen Gratis-Reroll für unerfolgreiche Spellcasting-Würfe, in Gomorras mit Furcht gesättigter Atmosphäre. Erzielt sie ein Raise, kann sie Byrd seine Compadres angreifen lassen …
W.W. erzielt eine 11! Luca Byrd hört (per Mind Link) eine kratzige Altweiberstimme in seinem Kopf, wie Fingernägel auf einer Schiefertafel: Weg mit den Mistforken, Du dummer, ungezogener Bube! Kehr‘ sofort um. Erschieße den garstigen Indianer! Die Worte erklingen mit einer unglaublichen, drängenden Intensität.
Luca muss laut Beschreibung der Puppet-Kraft Spirit dagegen würfeln. Er widersteht mit herkuläischen Anstrengungen und erreicht eine 10 — aber das ist um eins zu wenig! W.W. kann ihm nicht befehlen, zu töten, aber ihn lenken wie eine verdammte Marionette!
Zur selben Zeit haben die Helden ihren Gegner von hinten im Halbkreis umstellt, und sind so nah, dass sie den obligatorischen Terror-Wurf ablegen müssen, jetzt mit satten -5! Die Vogelscheuche kennen sie zwar schon, aber nun umringt von panischen Fliehenden, ist sie noch einmal eine Nummer eindrucksvoller! Mallory und Marcus schaffen es nicht, werden beide Vulnerable, sie erstarren in der Bewegung.
„Nee, alte Muhme, das mach‘ ich nicht!“, presst Byrd hinter gefletschten Zähnen hervor, unter größter Anstrengung, als Entgegnung an die Stimme in seinem Kopf. Blut läuft ihm aus den Ohren, er krümmt sich zusammen, aber macht keine Anstalten, seine Revolver gegen John zu ziehen.
Dann mal los, der Endkampf kann beginnen! Die Wild Cards starten alle auf Hold, außer Byrd, der jetzt aus dem Konzept gebracht zu sein scheint, er, die Scarecrow und W.W. bekommen reguläre Aktionskarten.
Runde 1: „Was ist los, Mister Byrd? … Ich gebe uns Deckung!“, zischt Marcus, und öffnet wieder die Klappe am Boiler in seiner Schulter. Ich verwende seine Kraft Deflection, auf die ganze Gruppe, um sie in Wasserdampf einzuhüllen und für die Vogelscheuche schwer zu treffen zu machen. Das klappt mit Raise! Überschüssiger Boiler-Dampf zischt und beschreibt eine halbkreisförmige Wolke.
Ungezogener Bengel! Dir werde ich Beine machen! Lehren werde ich Dich, zu gehorchen!, hört Luca Byrd die telepathische Stimme seiner Widersacherin im Kopf, jetzt umso grausiger, wie Schmirgelpapier auf einem porösen Grabstein. Sie lässt Puppet fallen, um es direkt erneut anzuwenden und ihr erhofftes Raise zu erzielen, und erneut kommt sie auf eine 11. Mister Byrd schafft diesmal nur eine vier, das ist das Raise. Au weiha, nun steht er vollständig unter der Gedankenkontrolle!
In dem Moment schwenkt die grinsende Vogelscheuche herum, und stakst auf die Silhouetten in der weißen Dampfwolke zu. Sie haben sich diesmal gezielt so verteilt, dass sie nicht gemeinsam via Sweep getroffen werden können. Also stakst das Ungeheuer auf John zu, schlägt nach ihm, aber er pariert die Sense mit seinem dicken Axtstiel, Holz knallt leicht splitternd auf Holz.
Damit ist Byrds Karte dran, er zieht seinen Peacemaker um zu gehorchen, zielt gegen seinen Willen John in den breiten Rücken. Natürlich bekommt er dafür The Drop, das sieht niemand kommen. Gleichzeitig beginnt er rückwärts zu gehen, die fünf Mistforken unter dem Arm, um sie in den nahen Dorfbrunnen zu schmeißen. Damit hätte das Aufgebot ausgespielt! Sein Zeigefinger spannt sich gegen den Abzug. Vor jeder Schandtat darf er laut Beschreibung von Puppet erneut Spirit würfeln … und er kommt auf ein Raise!
„Jetzt ist aber gut, olle Gewitterzippe! Verschwinde!“, presst er mit letzter Anstrengung hervor, und verschließt seinen Geist vor W. Whateley!
„Luca, was ist denn los?! Die Vogelscheuche!“, ruft Joycelyn ihm entgeistert zu, und ihre Anfeuerung generiert ihren Support-Bonus.
Mallory ist kurz verdutzt von dem Geschehen, dann konzentriert sie sich auf ihre Karten, und wirkt mit einem berechnenden, durchdringenden Blick Lower Fighting auf die Vogelscheuche, senkt deren Fighting-Würfel von einem W10 auf einen W8.
Runde 2: Daraufhin fixiert Mallory Luca, wägt ab, ob er wieder Herr seiner Sinne ist, und liest erneut in ihren Karten. Sie spricht Boost Fighting auf ihn aus, womit er nun einen W12 als Fighting-Würfel hat. Schweißperlen erscheinen auf ihrer Stirn, sie bildet sich ein, Auraths Präsenz zu spüren, wie sie unsichtbar näher gleitet.
Byrd steckt seinen Friedensstifter weg, nickt Joycelyn zu, wieder einigermaßen gefasst, und nimmt eine der Mistforken zur Hand, und als Multi-Action wirft er sich damit durch den Boilerdampf gegen die Vogelscheuche, die mit John kämpft. Dank Support und Boost Fighting hat er dabei ein Raise, und liefert einen Schadenswurf von 32 ab.
Aber hat er etwa intuitiv die richtige Mistforke heraus gegriffen? Wir befragen die Orakelwürfel, bei niedrigster Wahrscheinlichkeit … und die sagen, jawohl!
Das sind sieben Wundlevel, und er rammt die Mistforke bis zum Anschlag durch den fauligen Kürbiskopf.
„Schönen Gruß noch, vom guten Rod Carpenter!“, grinst Byrd durch gefletschte Zähne.
Orange und grüne Flammen züngeln aus den geschnitzten Augen- und Maulöffnungen, und erlischen dann für immer. Das ganze unheilige Schreckgespenst fällt in sich zusammen.
☆
Advances
Passend zur Feier ihres Sieges haben alle fünf sich einen neuen Advance eingespielt.
Byrd: Ambidextrous-Vorteil
Joycelyn: Brave-Vorteil (wurde eigentlich mal Zeit dafür)
John: Shield Guard-Vorteil (siehe unten)
Marcus: New Powers-Vorteil (er schließt demnächst seine aktuellen Forschungen ab, und stellt eine Schulterlampe und eine elektrische Pistole fertig, die ihm Light und Stun geben)
Mallory: New Powers-Vorteil (sie treibt ebenfalls ihre Studien voran, und entschlüsselt aus ihrer Ausgabe von Hoyle‘s Buch der Spiele die Hex-Formeln Detect/Conceal Arcana und Dispel).
Shield Guard ist ein von Iron Kingdoms umgesetzter Vorteil. Den hätte John im Endkampf theoretisch ganz gut brauchen können. So funktioniert er in dieser Kampagne:
Shield Guard
Requirements: Novice, Fighting d6+, Notice d6+.
Once per round, when a friendly character is directly hit by an attack while within 2'' of this character, this character can choose to be directly hit instead. This character cannot use Shield Guard if he is prone, Shaken, or Stunned.
Schalter:
Stille legt sich über den Town Square. Zwischen Fässerstapeln, hinter Fuhrwerken, und in Hauseingängen sitzen terrorisierte Bürger zusammengekauert, und lauschen mit angehaltenem Atem in die Herbstnacht. Die ersten recken vorsichtig die Köpfe, jetzt wo die Kampfgeräusche verhallt sind. Nur der Wind heult über der Prärie und dem Great Maze.
„Was war mit Dir, Luca?“, keucht Joycelyn entgeistert, „Du hast so gezögert! Du hast auf John angelegt …!“
Mallory Kentrall sagt leise, „Ich glaube, ich habe eine schreckliche Ahnung, was dahinter steckt …“
Byrd wechselt einen Blick mit ihr, zuckt die Schultern, und rammt mit saloppen Bewegungen eine der überzähligen Mistforken nach der anderen in den schlammigen Boden.
„… dasselbe, was W. Whateley mit dem armen Enno angestellt hatte, in der Villa!“, endet das Medium.
Byrd wischt sich die Blutstropfen von den Ohren, und murrt, „Und dasselbe, was die liebreizende kleine Marguerite Whateley mit unserem Mister Shadrack gemacht hatte, damals im Overlook Hotel! Scheint in der Familie zu liegen bei denen! Entschuldige, John, mein Bester …!“
John taxiert Luca wortlos, dann legt er ihm plötzlich eine seiner Pranken auf die Schulter, und sagt, „Nicht schlimm. Du hast ja nicht abgedrückt, Luca Byrd. Hättest Du auch nicht. Du warst stärker als der Befehl der Hexe!“
Sein Blick und Tonfall wirken etwas ungewohnt, man erkennt nämlich beinahe so etwas wie offene Anerkennung heraus! Byrd lacht leise, und haut dem Recken seinerseits auf die Schulter.
„Was für ein glimpflicher Ausgang dieses Malheurs, meine Damen und Herren!“, lässt Marcus sich erleichtert vernehmen, „Aber wir sollten uns nun von hier zurückziehen! Wer weiß, von wo aus Mister Byrd beeinflusst wurde! Unsere Antagonistin könnte dies möglicherweise erneut versuchen! Vorsicht ist hier an dieser Stelle, nun, wie sagt man hier draußen so schön, die Mutter der Porzellankiste.“
„Wir sollten denen da Bericht erstatten“, bemerkt Joycelyn, und zeigt auf Berittene, die sich hastig nähern, „das sind Sheriff Coleman und seine Jungs.“
Stimmt, die Law Dogs eilen herbei, und kurz darauf auch die bärbeißigen Sicherheitskräfte von Sweetrock Mining. Alle wollen wissen, was hier vorgefallen ist.
„… Das glauben Sie uns nur, wenn Sie ein bisschen Fantasie haben!“, spöttelt Joycelyn.
„Na, probieren wir‘s mal aus, ob unsere Fantasie dafür ausreicht!“, versetzt Sheriff Coleman finster.
Die Sängerin lächelt grimmig.
☆
Der beste Ort, um sich erst einmal zurückzuziehen, ist nun der dumpf erleuchtete Fat Chance Saloon. Hier verbietet die gestrenge Hauspolitik den Schergen von Sweetrock, dem Gesetz, und den anderen Machtgruppen, allzu pissig den jeweils anderen gegenüber zu werden. (Hoffentlich halten sich auch die Whateleys dran, wer weiß, ob sie ihre heimlichen Spione hier haben.) Es ist nur wenig los, die Gäste sitzen furchtsam zusammengeschart an einigen der Tische und ertränken ihre Hoffnungslosigkeit in Whiskey. Die Wild Cards geben jedenfalls den Ordnungshütern hier ihren Bericht ab. Immer mehr Leute werden hellhörig, und nach und nach verlangen verhaltene Stimmen, dass alles von vorn berichtet werden solle.
„… Ihr anderen kriegt das alle auch noch zu hören, keine Sorge“, verkündet Joycelyn irgendwann in kräftiger Stimme dem Schankraum, „aber nicht mehr heute Abend! Das hat bis morgen Zeit. Ihr werdet sehen, Leute, morgen sieht die Welt schon wieder anders aus!“
☆
Aus Angst vor den Whateleys und Austin Stoker verlegen unsere Wild Cards ihre Nacherzählung von den öffentlichen Etablissements lieber in die Zeltstadt. Relativ spontan rufen sie dort die Leute zusammen, und Joycelyn klettert auf einen der Fuhrwagen der Whitmans, um ihre Neuigkeiten zu verkünden. Shouting Tom bekommt das Treiben mit, und dreht aufgeregt eine Runde über den Town Square: „Hört mal, alle herhören! Joycelyn Lancaster berichtet von den Ereignissen von letzter Nacht, drüben in der Zeltstadt! Kommt alle hin!“
Damit hat der junge Hysteriker zur Abwechslung mal ein gutes Werk getan, ohne es direkt zu planen, denn eilig lassen Städter alles stehen und liegen, und strömen rüber zur Zeltstadt.
Als eine große Menge versammelt ist, ergreift Miss Lancaster auf ihrem Wagen schließlich lautstark das Wort: „Ihr wollt wissen, was vergangene Nacht wirklich war? Ihr wollt wissen, wer wirklich hinter der Mordserie draußen auf der Whitman-Farm gesteckt hat? Ihr wollt vermutlich wissen, ob Ihr ab heute wieder ruhig schlafen könnt?“
Joycelyn macht diesmal keine Show aus ihrem Bericht, mit Lagerfeuer-Charme oder Gesang, ihre Ansprache gleicht diesmal eher einer politischen Kampfrede. Sie zählt alle Ereignisse der letzten Tage auf, wie sie sich zugetragen haben, spart nur Mallory Kentralls genaue Mitwirkung und ihre arkanen Fähigkeiten geschickt dabei aus. Sie klagt in deutlichen Worten die Verschwörerei der Whateleys an, die Willkürherrschaft der Sweetrock, und die mangelnde Zivilcourage der Städter!
„… Dies ist unser aller Stadt! Wir alle sind dafür mitverantwortlich, dass sie zu einer guten Stadt wird, die nicht nur gewinnbringend ist, sondern in der es sich zu leben lohnt, in der wir alle gerne leben! Wir brauchen keine Befehle von dem Tyrannen Findley, oder einem Bezirksrichter Gabriel. Wir brauchen Zusammenhalt! Wir brauchen einen richtigen Bürgermeister, und eine richtige Stadtverwaltung! Ihr braucht nicht aus Angst das Gomorra Valley zu verlassen, Leute. Wir können es gemeinsam zu einem blühenden Ort machen! Lasst uns eine Stadthalle bauen, und lasst uns solcherlei Spuk wie von letzter Nacht das Handwerk legen, und die Whateleys und die Sweetrock in ihre Schranken weisen, alle gemeinsam! Egal, ob wir Nord- oder Südstaatler sind, oder welche Hautfarbe wir haben, Schulter an Schulter! Dies ist unser Kalifornien, unsere Stadt, und die gehört uns allen gleichermaßen!“
Damit erzielt sie mit einem Benny, mit ihren hohen Boni, und Würfelglück eine 15 für ihr Geschichtenerzählen. Davon ziehen wir noch den Malus durch das massive Furcht-Level ab, und ihr bleiben immer noch zwei Raises. Die Menschenmenge, die den Fuhrwagen umringt, schaut groß zu der Sängerin auf, dann sieht man nach und nach Zustimmung in ihren Gesichtern, und dann … Hoffnung.
☆
„… Dann müssen Sie jetzt aber noch Ihren Teil des Abkommens erfüllen!“, sagt schließlich Mallory Kentrall, und sieht auffordernd Byrd, Lancaster, und Bloody Knife an, als alle an diesem Mittag im Old Moon Saloon sitzen.
„Wie meinen?“, fragt Byrd.
„Sie haben zugesagt, von den mysteriösen Umständen des Verschwindens der einen Hälfte ihres ursprünglichen Aufgebots zu berichten! Glauben Sie nicht, dass ich das vergessen hätte. Was ist dort draußen mit den beiden geschehen? Diese Information kann für uns alle hier höchst brisant sein.“
„Das weckt sehr wohl auch mein Interesse!“, bestätigt Marcus.
„Ja, was ist wohl mit den beiden …“, beginnt Joycelyn zögerlich …
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