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[TTWLB] Prolog "Darknes over Algonac" Kapitel VI "Finsternis"

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Outsider:
The Things We Leave Behind
- Unbekannte Zeit, unbekannter Ort –

Prolog The Darkness over Algonac

Hello darkness, my old friend

Paul Simon – The Sound of Silence

Kapitel VI -Finsternis-
Euer Atem geht schwer, so schwer das ihr Angst habt, dass eure Herzen in der Brust zerspringen, trotz all eurer Erfahrung und Ausdauer, trotz all euren Trainings. Blätter schlagen euch in´s Gesicht, als würde der Wald selbst nach euch ausholen.

Der Geruch nach dunkler, schwarzer Erde, verrottenden Blättern, nach Moos und Feuchtigkeit steigt euch in die Nase. Verschwommen könnt ihr in dem düsteren Zwielicht die Baumstämme ausmachen, mal hastest ihr links vorbei, mal rechts, mal taucht ihr unter einem Ast hindurch. Aber ihr könnt euren Verfolger nicht abschütteln, ihr weißt das er hinter euch ist, nah, ganz nah ihr könnt manchmal das Rascheln hören, wenn er das Laub aufwirbelt, manchmal könnt ihr seinen Atem hören, oder ist es euer eigenes Keuchen?

Ihr wisst das er euch nicht einholen darf, nicht hier, nicht in seinem Land, nicht unter dem schwarzen Himmel ohne Sterne. Ein flüchtiger Blick nach oben verrät wo ihr seid, nur ein Sichelmond blitzt hin und wieder durch die Blätter auf, sonst ist da oben nichts, gar nichts nur Schwärze.

Schweiß rinnt euch in die Augen, brennt, blendet euch, das Rascheln hinter euch kommt näher, es ist viel zu nahe. Die Bäume um euch herum, sie sind keine Bäume, sie sind etwas das nur wie ein Baum aussieht, unter der Borke liegen verkrustete Gesichter, Wesen, verborgen bis an dem Tag an dem er sie ruft. Der Wald erwacht zum Leben hat hier eine ganz andere Bedeutung, eine von der ihr instinktiv, tief in euch drinnen wisst, dass ihr diese Bedeutung nicht erleben wollt, nicht erfahren wollt was es heißt im Wald zu sein, in den Bäumen zu sein.

Vor euch taucht ein Umriss auf, etwas gerades, rechteckiges, etwas das nicht die Natur erschaffen hat. Die Natur kennt keine geraden Linien, ihr hetzt die Treppenstufen hoch, eine alte Holztreppe, eine Veranda, ein Wolfsfell, ein Traumfänger und noch zwei Gegenstände die jedoch bis zur Unkenntlichkeit eingesponnen sind hängen von einem Balken herunter, die Veranda eines Blockhauses. Dann fällt die Tür hinter euch ins Schloss und sperrt den Wald draußen aus und mit ihm euren Verfolger. Mit zitternden Fingern schiebt ihr den alten, rostigen Riegel zu und weicht mit einem Schrei zurück als sich etwas mit voller Wucht gegen die Tür wirft.

Ihr stolpert, fallt zu Boden, kriecht zurück, zusammengekauert. Euer Atem kommt stoßweise, in euren Ohren rauscht euer Blut. Ihr weicht zurück von der Tür, aber noch halten die dicken Bohlen.

Hier drinnen riecht es nach Staub, altem Leder, Schimmel, als wenn zu lange nicht gelüftet wurde, altes Fell wie von nassen Hunden und dann hört ihr es.

Das Murmeln vor der Tür, wie ein Singsang in einer Sprache die ihr nicht verstehst und doch begreift ihr was die einzelne Wörter bedeuten. Eine Sprache viel Älter als die Erde und so verdorben, dass sie alle Materie korrumpiert, also wäre das irdische nicht stark genug ihr zu widerstehen.

„Ich bin der König der Wälder, das Schweigen zwischen den Blättern“ immer wieder diese Worte, geflüstert, geraunt neben all dem anderen was erzählt und gesagt wird, aber diese Wörter brennen sich in euren Geist ein.

Mit Panik seht ihr wie, das Holz der Tür anfängt zu vergehen, wie es verdorrt, sich verzieht, dahinwelkt als würden die Jahrzehnte im Zeitraffer vor euren Auge ablaufen. Das Metall des Riegels, verfärbt sich, wirft rostige Placken die wie Staub zu Boden rieseln und dann fällt der Riegel. Er dreht sich noch einmal in der Luft, ihr könnt die Überreste der geschmiedeten Nägel sehen, die aus dem Holz gerissen sind, weil es zu morsch wurde. Dann schlägt dumpf der Riegel auf und die alten Bohlen der Tür fallen in sich zusammen.

Ihr wisst, dass das das Ende ist. Kein Entkommen und als Vorbote seiner Präsenz wallt ein überwältigender Moschusgeruch in die Hütte, rasselnder Atem, gelbe ziegenähnliche Augen (oder sind es doch goldene) erglühen und im schwachen Licht des Mondes siehst du scherenschnittartig die Gestalt eines Manns in der Tür und den Kopf des Mannes krönt ein ausladendes Hirschgeweih.

„Ich bin der König der Wälder, das Schweigen zwischen den Blättern!“
Keuchend wacht ihr auf. Schweiß bedeckt eure Körper und jede Phaser schmerzt als wärt ihr von einem Güterzug überrollt worden. Um euch herum herrscht ein trübes Dämmerlicht, das von einer schwachen Glühbirne in der Mitte des Raumes herrührt. Ohne Schirm, nur an einer Fassung an einem alten Kabel hängt die Birne über euch. Sie ist eure Sonne und euer Licht.

Es riecht nach Schweiß. Feuchten Laken und etwas noch Schlimmeren.

Eurer Mund ist trocken als hättet ihr tagelang nichts getrunken, eure Augen brennen und euer Atem kommt stoßweise. In dem Augenblick wo ihr euch bewegen wollt müsst ihr feststellen, dass ihr an ein altes, metallenes Bettgestellt gefesselt seid. Der ehemals weiße Lack des Rahmens ist an vielen Stellen abgeplatzt, besonders da wo die Handschelle euer Handgelenk fixiert rostet das Metall. Eines ist mal sicher ihr seid nicht die ersten die hier festgehalten werden.

Als eure Sinne zurückkommen stellt ihr fest das ihr nackt seid. Nebeneinander liegt ihr auf dem Gestell, jeder an einer Seite mit einer Hanschelle an den Rahmen fixiert. Eure Kleidung liegt zerstreut auf dem Fußboden und dort entdeckt ihr im schwachen Licht der Glühbirne noch eine Person.

Sie liegt auf dem Boden, die Arme mit Einstichstellen übersäht, nackt wie ihr. Der Körper ist jugendlich, rote Haare, Tattoos, dass muss Cassandra sein. Neben ihr auf dem Boden steht ein Ständer wie man ihn aus Krankenhäusern kennt, schmutzstarrende Beutel hängen an Haken und alte Plastikschläuche baumeln herunter.

Einer der Schläuche führt zu einer Kanüle im Arm des Mädchens. Sie stöhnt leise, scheint aber unfähig zu sein sich zu bewegen. Ihr Bustkorb hebt und senkt sich unregelmäßig. Sie ist nicht gefesselt und ihre, eure Peiniger scheinen sich sicher zu sein, dass keine Gefahr von ihr ausgeht.

Bei dem Anblick spürt auch ihr ein unangenehmes Stechen in der Armbeuge und müsst erschrocken feststellen, dass auch ihr eine Kanüle im Arm habt. Der Beutel der über euch von der Decke hängt ist fast leer und nur noch wenige Reste rinnen durch den Schlauch in euren Körper.

Wer auch immer euch das Angetan hat wird bald wieder kommen um die Dosis von was auch immer zu erneuern.

Ein Blick durch den Raum zeigt euch, dass das Zimmer fast vollständig in Dunkelheit versinkt.

Ihr könnt nicht sagen welche Tageszeit es ist, zwei Fenster sind mit schwarzer Folie und Klebeband abgedeckt, die Ecken des Raumes enthüllen ein paar Schemen, dort könnte ein Tisch, vielleicht ein Schrank sein aber das Licht der Lampe reicht nicht aus mehr zu enthüllen.


Aus dem Haus selbst, es muss ein Haus sein, dringt dumpfe, basslastige Musik zu euch herein.

Katharina:
Casey - Unbekannter Ort

Als Casey zu sich kommt, ist ihr Körper schweissbedeckt. Sie reisst an den Fesseln und beginnt unkontrolliert zu zittern, als sie sich allmählich ihrer Situation bewusst wird. "Fuck!", brüllt sie schließlich laut, während sie sich verzweifelt in den Fesseln aufbäumt. Wütend versucht sie, mit dem Kopf in Richtung des Schlauchs zu kommen, um diesen mit den Zähnen herauszureissen. Danach reisst sie wieder an Fesseln, unkontrolliert, mit der Kraft der Verzweiflung und Panik in den Augen. "Fuck, fuck, fuck!!"

Als sie ihre Kräfte aufgebraucht hat, erschlaffen ihre Muskeln, nur noch ihr Brustkorb hebt und senkt sich. Tränen bilden sich in ihren Tränen, sodass sie Cassandra zunächst nur verschwommen wahrnimmt. Eine halbe Ewigkeit vergeht, bis Casey begreift, dass Cassandra nicht nur real, sondern auch nicht gefesselt ist. "Heh, Cassandra! Du bist doch Cassandra? Hörst du mich?", ruft sie dem Mädchen entgegen. Sie versucht zwar, freundlich zu klingen, tatsächlich schwingt aber vor allem Verzweiflung in ihrer Stimme mit.

Outsider:
Hoffnung keimt in Casey auf, Cassandra dreht den Kopf zu ihr um als sie die Stimme der Ermittlerin hört. Ihre Haare hängen ihr Wirr in´s Gesicht oder kleben schweißnass an ihrem Kopf. Unwillkürlich wird Casey klar wie sie selbst gerade aussehen muss.

Cassandras Augen öffnen sich schlagartig, weit und aufgeschreckt, als würde sie begreifen, dass sie nicht mehr alleine ist in dem dunklen Zimmer. Aber dann bricht ihr blick und die Körperspannung weicht aus ihr. Ihr Kopf sinkt wieder auf die Seite und ihr Mund öffnet sich leicht. Ein durchsichtiger Speichelfaden rinnt auf den Boden.

Katharina:
Casey - Unbekannter Ort

"Hi Cassandra.", versucht Casey es nochmals und kämpft darum, zuversichtlich zu wirken und sich ihre eigene Verzweiflung nicht anmerken zu lassen, "Mein Name ist Casey und das neben mir ist Dean. Wir sind hierher gekommen, um dir zu helfen. Und gemeinsam kommen wir hier auch wieder raus. Du musst nur noch ein wenig durchhalten." Casey macht eine kurze Pause, schluckt ihre Verzweiflung herunter: "Versuch bei Bewusstsein zu bleiben, das ist erstmal das wichtigste. Und...kannst du uns befreien? Schau, wir sind gefesselt. Aber sobald wir frei sind, können wir dir helfen, hier rauszukommen. Du musst nur noch ein wenig stark sein, dann bist du bald wieder in Freiheit und Sicherheit. Versprochen!"

Outsider:
Cassandra schlägt bei Caseys Worten erneut die Augen auf und blickt die Ermittlerin aus leeren Augen an. Fahrig richtet sie den Oberkörper auf und kommt taumelnd auf die Beine. Sie versucht dabei sich an dem Ständer für die Infusionsbeutel festzuhalten, doch dieser rutscht weg und sie fällt wieder auf die Knie.

Scheppernd landet der Ständer auf dem schmutzigen Fußboden, die Kanüle wird dabei aus Cassandras Vene gezogen und ein dünner Blutfluss rinnt ihr über den Unterarm. Das Mädchen scheint den Umstand oder den Schmerz überhaupt nicht wahrzunehmen.

Casey und Dean sind sich sicher, dass bei der lauten Musik im Haus niemand das umfallen des Ständers gehört haben kann.

Gekrümmt und wackelig steht Cassandra vor euch, die Arme eng um ihren schmutzigen Körper geschlungen als würde sie sich an sich selbst festhalten, die Augen fiebrig geweitet. Im schummrigen licht sieht ihr geschundener, blasser mit Schmutz überzogener Körper aus wie eine wandelnde Leiche aus den Zombiefilmen der Popkultur.

„Was…wie kann ich…“ bekommt sie raus.

Casey ist sich nicht sicher wie lange das Mädchen das durchhält. 

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