Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen
Macht detaillierte Vorbereitung unflexibel?
ArneBab:
--- Zitat von: HEXer am 18.11.2022 | 16:15 ---Hm. Bedeutet das auch im Umkehrschluss, dass je mehr die Spieler an Energie in ihre Charaktere stecken, sie desto unflexibler sind? Und macht dann ein Spiel mit komplexeren/aufwendigeren Charakterwerten bzw. Hintergründen die Spieler tendenziell weniger flexibel?
--- Ende Zitat ---
Denke ich schon — als SL ist das für mich ein Vorteil, ich weiß nämlich, dass ich mit den SCs rechnen kann. Wer „mein Bruder wurde entführt“ auf den Charakterbogen schreibt, sagt mir als SL damit, dass ich den Plot „sie retten den Bruder“ durch ein einfaches Anspielen des SCs verlässlich starten kann. Wer Schwächen aufschreibt, zeigt mir damit (hoffentlich), dass das etwas interessantes ist, das ich anspielen kann, um dem Abend Spannung zu geben.
unicum:
Was bedeutet "unflexibilität" in dieser Hinsicht?
Ich interpretiere es in der Richtung "Das wird railroading draus"
Das kann sicher passieren, muss aber imho nicht unbedingt.
Sicher, ich hab schon beim ersten mal als ich Rollenspiel gemacht habe - und auch noch SL machen musste - gleich improvisieren müssen (weil ich nur ein halbes Abenteuer hatte,... viele mögen es kennen das Ding aus der roten D&D box) aber deswegen sagen "alles was vorbereitet ist ist ... schlecht"?
Ich hab auch schon improvisierten Mist spielen müssen.
- Jeder SL ist verschieden, der eine kann super improvieieren und der andere sagt sich "jezt brauche ich mal 30 minuten Zeit um nachzudenken wie es nun weitergehen kann,..." (ist mir einmal auf einem Con passiert,... SL war einer der Moderatoren hier >;D )
- Es gibt Techniken wie man auch improvisation vorbereiten kann,...
Ich halte es etwa für komplex einen Detektivplot oder ein Heistplot ohne Vorbereitung zu leiten (also nicht unmöglich nur weis ich das meine Vorbereiteten einfach ... besser sind). Mir ein einfaches Dungeon aus den Fingern zu saugen ist dahingendend sehr einfach.
Olibino:
--- Zitat von: Ginster am 18.11.2022 | 15:27 ---Das hängt davon ab, was "umfangreiche, detaillierte Vorbereitung" bedeutet. Ein fester geplanter Plot mit Szenen an der Perlenschnur macht unflexibel, eine gut vorbereitete offene Welt nicht.
--- Ende Zitat ---
Die Aussage ist sicherlich richtig
--- Zitat von: Ginster am 18.11.2022 | 15:27 ---eine gut vorbereitete offene Welt nicht.
--- Ende Zitat ---
Das kann man auch anders sehen.
Wenn ich z.B. festlege, dass bestimmte Hinweise an bestimmten Orten zu finden sind, dann bin ich weniger flexibel, als wenn ich die Orte noch nicht festlege.
Ich habe bei mir selber auch festgestellt, dass das detaillierte Ausarbeiten von Kampfschauplätzen unflexibel macht. Einfach weil ich so viel Arbeit reingesteckt habe dass ich dann auch möchte dass da gekämpft wird. Daher mache ich so etwas nicht mehr.
Yney:
Bei mir ist viel Planung (hoffentlich) nicht die Basis für fehlende Flexibilität. Abenteuer in dem Sinne bastle ich nicht, sondern ich notiere mir einen Ist-Zustand: Wer und was ist wo, wie ticken die Personen so …
Im Spiel agiert dann die Welt erst mal, bis die Spieler sie "berühren". Ab dort versuche ich entsprechend des vorher gesteckten Rahmens zu reagieren. Und spätestens da geht es natürlich nie ohne Improvisation, denn was den Spielern so einfällt oder allein schon wohin genau sie gehen, kann ich nicht vorhersehen (das ist ja der Reiz an der Geschichte).
Weltengeist:
--- Zitat von: Zed am 18.11.2022 | 16:11 --- Was der ghoul sagt! Ich empfinde gutes Vordenken als Voraussetzung zur Befähigung von Improvisation.
--- Ende Zitat ---
Das hast du schön gesagt. Wie Rudi Carrell einmal sagte: "Um im richtigen Moment ein Ass aus den Ärmel ziehen zu können, hilft es ungemein, beizeiten eins reingetan zu haben."
Was natürlich nicht heißt, dass ich jedes Ass, das ich im Ärmel habe, auch spielen muss. So gesehen gibt es tatsächlich eine zu detaillierte Vorbereitung und eine Versuchung, das auch alles ins Spiel bringen zu wollen. Der muss man natürlich wiederstehen. Aber solange man die eigenen Vorbereitungen als einen Fundus begreift, den man nutzen kann, aber nicht muss, ist alles grün.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln