Medien & Phantastik > Lesen
Reading Challenge 2023
Alter Weißer Pottwal:
#08. Robert A. Heinlein - Starship Troopers
Wenn man den Film kennt und etwas ähnliches erwartet, wird man wohl enttäuscht, denn Action und Kampf sucht man fast vergebens.
Im Grunde ist es wie die Science-Fiction-Variante von Im Westen nichts neues. Allerdings fehlt die Läuterung und die Anti-Kriegs-Botschaft, die Remarques-Werk zu so einem wichtigen Buch macht. Heinleins Buch ist durchgehend militaristisch, antikommunistisch und dystopisch. Dabei befassen sich aber ca. 3/4 des Buches mit der Ausbildung des Protagonisten (erst die Grund-, dann die Offiziersausbildung) und vor allem seine philosophisch-ethische Schulung. Dabei werden viele interessante Baustellen aufgemacht, aber zu oft sehr fragwürdig zu Ende geführt. Der Schreibstil ist deutlich weniger altbacken, als ich bei einem Buch von 1959 erwartet hätte, das mag aber auch an der Übersetzung liegen, und die Technologie ist immer so ungenau beschrieben, dass sie sich im Kopf des Lesers von selbst modernisieren kann.
Ein wenig enttäuscht war ich aber von den Bugs. Im Film erinnern sie an die Zerg aus Star Craft. Im Buch haben sie auch Feuerwaffen und Raumschiffe und sind deutlich weniger fremdartig. Und im Gegensatz zum Film hat die mobile Infanterie tonnenschwere High-Tech-Kampfanzüge.
Mei Fazit: Ich habe was anderes erwartet, aber das Buch hat mich gut unterhalten. Buch und Film haben aber wenig miteinander zu tun.
Raiden:
#5 Fachkraft für Schutz und Sicherheit Lernfelder für den Berufsschulunterricht
#6 Fachkraft für Schutz und Sicherheit Wissensbasis für die Berufsausbildung
Immer noch in den Vorbereitungen für die Prüfung, also zur Zeit nur Fachbücher.
Weltengeist:
Ich muss mal ein paar Gedanken zu einem Buch loswerden, das ich gestern fertiggelesen habe:
Julia Schoch - Das Liebespaar des Jahrhunderts
Ich habe das Buch gekauft, weil es im Feuilleton so über den Klee gelobt wurde für seine sprachliche Eleganz. Und das muss man ihm lassen - das stimmt auch. Die Autorin versteht es meisterhaft, in kurzen, fast schon poetischen Sätzen Sachverhalte oder Emotionen auf den Punkt zu bringen.
Die Geschichte selbst aber hat mich von Seite zu Seite mehr genervt. Auf den ersten 30-40 Seiten lernen wir, wie die Protagonistin ihren späteren Partner kennengelernt hat. Soweit, so gut. Aber dann ergeht sie sich auf 140 Seiten in Genörgel (primär an ihrem Partner), Selbstmitleid und negativen Alltagsbetrachtungen. Durch die Kinder kommt sie zu nichts mehr, und das Leben ist irgendwie doof. Was sie dann wieder an ihrem Partner auslässt. Und als die Kinder aus dem Haus sind, weiß sie nichts mit sich anzufangen, und das Leben ist auch irgendwie doof. Zu keinem Zeitpunkt versucht sie mal ernsthaft, selbst die Initiative zu ergreifen und ihr Leben in Ordnung zu bringen; immer ist sie irgendwie Getriebene oder Opfer der Umstände. Und ganz ehrlich: Ich kann solche Dauernegativität (die ja im Moment gesellschaftlich groß in Mode ist) wirklich nicht mehr ab.
Zumal da noch etwas anderes hinzukommt. Die Protagonistin ist in der DDR aufgewachsen, ihr Vater war Offizier, sie ist Übersetzerin und Schriftstellerin, hat in Montpellier und Bukarest studiert, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die Autorin ist in der DDR aufgewachsen, ihr Vater war Offizier, sie ist Übersetzerin und Schriftstellerin, hat in Montpellier und Bukarest studiert, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Und wenn man mal im Netz nach Bildern der Autorin googelt, findet man aber wirklich nicht ein einziges, in dem sie auch nur annähernd zufrieden oder gar glücklich aussieht. Der Verdacht liegt nahe, dass hier sehr viel aus der eigenen Biografie und dem eigenen Erleben in das Buch eingeflossen ist - wieviel genau, weiß man aber nicht. Und damit tue ich mich schwer - gerade wenn das Buch dann vor Vorwürfen und passiv-aggressivem Verhalten gegen den eigenen Partner nur so trieft (der sich objektiv eigentlich kaum etwas hat zu Schulden kommen lassen). Ich frage mich dann, ob das nicht eigentlich ein Hilferuf ist. Als reine Literatur genießen kann ich das nicht mehr.
Long story short: Scheinbar kommt selbstmitleidige Nabelschau beim Feuilleton nach wie vor gut an. Aber mein Ding ist es nicht. Da rettet dann auch der eine oder andere erinnerungswürdige Satz das Buch nicht mehr. Falls es jemand haben will, sagt Bescheid ;).
Alter Weißer Pottwal:
--- Zitat von: Weltengeist am 16.04.2023 | 20:09 ---Ich muss mal ein paar Gedanken zu einem Buch loswerden, das ich gestern fertiggelesen habe:
Julia Schoch - Das Liebespaar des Jahrhunderts
Ich habe das Buch gekauft, weil es im Feuilleton so über den Klee gelobt wurde für seine sprachliche Eleganz. Und das muss man ihm lassen - das stimmt auch. Die Autorin versteht es meisterhaft, in kurzen, fast schon poetischen Sätzen Sachverhalte oder Emotionen auf den Punkt zu bringen.
Die Geschichte selbst aber hat mich von Seite zu Seite mehr genervt. Auf den ersten 30-40 Seiten lernen wir, wie die Protagonistin ihren späteren Partner kennengelernt hat. Soweit, so gut. Aber dann ergeht sie sich auf 140 Seiten in Genörgel (primär an ihrem Partner), Selbstmitleid und negativen Alltagsbetrachtungen. Durch die Kinder kommt sie zu nichts mehr, und das Leben ist irgendwie doof. Was sie dann wieder an ihrem Partner auslässt. Und als die Kinder aus dem Haus sind, weiß sie nichts mit sich anzufangen, und das Leben ist auch irgendwie doof. Zu keinem Zeitpunkt versucht sie mal ernsthaft, selbst die Initiative zu ergreifen und ihr Leben in Ordnung zu bringen; immer ist sie irgendwie Getriebene oder Opfer der Umstände. Und ganz ehrlich: Ich kann solche Dauernegativität (die ja im Moment gesellschaftlich groß in Mode ist) wirklich nicht mehr ab.
Zumal da noch etwas anderes hinzukommt. Die Protagonistin ist in der DDR aufgewachsen, ihr Vater war Offizier, sie ist Übersetzerin und Schriftstellerin, hat in Montpellier und Bukarest studiert, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die Autorin ist in der DDR aufgewachsen, ihr Vater war Offizier, sie ist Übersetzerin und Schriftstellerin, hat in Montpellier und Bukarest studiert, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Und wenn man mal im Netz nach Bildern der Autorin googelt, findet man aber wirklich nicht ein einziges, in dem sie auch nur annähernd zufrieden oder gar glücklich aussieht. Der Verdacht liegt nahe, dass hier sehr viel aus der eigenen Biografie und dem eigenen Erleben in das Buch eingeflossen ist - wieviel genau, weiß man aber nicht. Und damit tue ich mich schwer - gerade wenn das Buch dann vor Vorwürfen und passiv-aggressivem Verhalten gegen den eigenen Partner nur so trieft (der sich objektiv eigentlich kaum etwas hat zu Schulden kommen lassen). Ich frage mich dann, ob das nicht eigentlich ein Hilferuf ist. Als reine Literatur genießen kann ich das nicht mehr.
Long story short: Scheinbar kommt selbstmitleidige Nabelschau beim Feuilleton nach wie vor gut an. Aber mein Ding ist es nicht. Da rettet dann auch der eine oder andere erinnerungswürdige Satz das Buch nicht mehr. Falls es jemand haben will, sagt Bescheid ;).
--- Ende Zitat ---
Danke für die Warnung :d Ja, es ist wirklich in Mode gekommen, die Schuld für Dinge immer bei anderen zu suchen. Gepaart mit fehlender Resilienz. Klar kommt das dann auch irgendwann in der Literatur an.
Erstaunlich, dass das von Elke Heidenreich, die ich sehr schätze, so gut bewertet wurde.
Irian:
#15 Charles Stross - The Labyrinth Index (Laundry Files #9)
Nicht schlecht, insgesamt, fühlt sich aber so ein wenig wie ein "Füller" an. Es wird ein anderer Charakter ins Zentrum gebracht (durchaus ok) und ein wenig die aktuelle Lage beschrieben. Der eigentliche Plot ist jetzt nicht völlig schlecht, aber halt eine weitere Variante von "Die Briten gegen das Böse", interessanter sind eher die Dinge außen rum. Sicherlich nötig, um die aktuelle Stimmung darzustellen und weitere Bücher vorzubereiten, aber ich hoffe, der Autor verweilt nicht ewig in dieser spezifischen Phase seines Settings, sondern geht relativ fix zu den angedeuteten kommenden Ereignissen über (Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Viva la Revolution!
Und nur noch knapp 2 Wochen bis "Lords of Uncreation" rauskommt und damit hoffentlich zumindest eine Trilogie ihr Ende findet. Sollte sowas ned mehr anfangen bevor's fertig ist ;-)
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