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[Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
Cass:
Schoenen Nachmittag Ihr lieben Mit-Geschichtenerzaehler!
Wie wir alle wissen ist der Klassiker "GM fridges player's family" ein zurecht unbeliebter weil fauler Motivationspunkt. Nun bin ich aber leider in einer Situation, in der ich es trotzdem tun moechte, weil es einfach zu gut passt und den eigentlichen Hauptantagonisten meiner Kampagne ideal langfristig mit persoenlichem Bezug zu den Spielern aufbauen koennte. Dieser naemlich ist vor diesen bisher als ein (wenn auch gefaehrlicher) Verbuendeter aufgetreten, hat sie mit einigen wertvollen Informationen gegen einen gemeinsamen Feind versorgt und wurde im Gegenzug von einer der SCs vor dem nahenden Arm des Gesetzes gewarnt, als seine intriganten Machenschaften von einem anderen SC an die Obrigkeit verraten wurden. Wie es der Zufall will war der Bruder der ersteren SC ein (wenn auch unbedarfter; er hat auf den geheimen Treffen der Verschwoerertruppe schlicht als Unterhaltung gesungen) Zeuge jener Machenschaften und es waere folglich nur logisch fuer diesen Antagonisten nun, einmal gewarnt, dieses offene Ende aus dem Weg zu schaffen, den Bruder der SC zu ermorden und das Ganze dem gemeinsamen Feind in die Schuhe zu schieben (wozu er auch die entsprechenden Moeglichkeiten einer Illusionsmaske sowie die noetige Zeit bis zur Rueckkehr der Charaktere in die Stadt hat). Das Ganze hatte ich nicht so geplant, sondern hat sich organisch aus den diametral entgegengesetzten Aktionen von SC 1 und 2 ergeben, aber je mehr ich darueber nachdenke, desto reizvoller scheint es mir, den spaeteren Hauptantagonisten so zum persoenlichen Feind der Charaktere zu machen, sobald sie die Wahrheit ueber die Intrige erfahren (z.B. vom gemeinsamen Feind, wenn sie ihn ueberwaeltigen und ausfragen). Allerdings steht er in seinen Moeglichkeiten noch weit ueber ihnen und daher muesste die Rache an ihm wohl bis ans Ende der Kampagne warten, im Stile des Grafen von Monte Christo - es stuende also zu befuerchten, dass Frust aufkaeme, wenn die Spieler zu frueh ihn als eigentlichen Moerder des Bruders der SC verdaechtigen.
Ich habe vor einiger Zeit bereits einmal vage nachgefragt und durchaus das Placet meiner Spieler bekommen, mit den NSCs ihrer Charakterhintergruende zu verfahren, wie es mir beliebt. Trotzdem scheue ich mich ein wenig, ein eigentlich so tabuisiertes Stilmittel zu benutzen - hat jemand damit positive oder abschreckende Erfahrungen gemacht? Direkt nachfragen kann ich bei meinen Spielern nicht, da ich sonst ja die reizvolle Intrige zu verdaechtig machen wuerde...
Crimson King:
Kann der Bruder nicht einfach verschleppt werden? Als Gefangener ist er ja auch noch ein Asset gegenüber dem betroffenen Spielercharakter.
Cass:
Hatte ich auch schon ueberlegt - allerdings reden wir hier von einem wahrscheinlichen Zeitraum von mehreren (IG)-Jahren bis zur letztlichen Aufklaerung der Intrige und Erlangung der Rache (deshalb der Monte-Cristo-Vergleich). Gut, er koennte ihn wohl tatsaechlich ganz verschleppen lassen und in seiner Heimatstadt einsperren - aber dann waere immer noch das Problem, dass er den vermeintlichen Mord ja an den gemeinsamen Feind pinnen will, es also kurzfristig fuer die Spieler dennoch nach "fridging" aussaehe.
Dr. Beckenstein:
"In writing, you have to kill your darlings." - William Faulkner
Issi:
Um das nötige Drama beim Spieler, bzw. am Tisch zu erzeugen, reicht es auch, dass alle (außer dir)glauben, dass der Bruder tot ist.
Beispiel Optionen:
1.Die Leiche ist nicht echt. Oder jmd anderes
(Was sich aber erst später herausstellt)
2. Dem Bruder wurde die Seele geraubt.
(Kann zurück gewonnen werden)
3. Scheintot statt Mausetot
Falls du es wirklich durchziehen willst, gäbe es noch Abmilderungen, wie.
1. Der Bruder ist zwar tot, erscheint aber nochmal als Geist, damit der SC Spieler Abschied nehmen kann.
2. Der Bruder wird nach seinem Tod zu einem Geist/ bzw. Tierbegleiter.
3. Der SC bekommt von seinem Bruder etwas wichtiges vererbt, um das er sich kümmern muss. (Frau, Kinder, Erbe, Artefakte etc.)
Edit. Von einer Tötung aus "rein dramaturgischen Gründen" ohne Gegenwert für die Geschichte des SC, würde ich absehen.
( Kommt idR. nicht so gut)
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