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Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen

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Jens:
Das hört sich ein klein wenig wie der Content-Creator-Blues an, den so viele bekommen - auch die großen. Aber vor allem die "Kleinen" mit wenig "Reichweite". Die haben es schwer und vor allem in der Blase der deutschen RPG-Szene wird mehr gemeckert als gelobt, es finden viel weniger fruchtbare Kollaborationen statt.

Ich habe da selbst ein wenig Hintergrund, habe Myranor-Abenteuerwettbewerbe "gewonnen" (2. und 3. Platz oder so) mit Szenarien, die ich heute nicht mehr so gut finde wie damals (die ich aber dennoch nochmal leiten würde, wenn sich die Gelegenheit ergibt), habe an "großen" DSA Abenteuern mitgeschraubt (in "Von eigenen Gnaden" sind sogar Texte von mir auch wenn das Meiste nur Gegnerwerte sind) und war im Projekt Rakshazar mit dabei. Ich denke immer noch sehr gerne an das Projekt zurück, denn es war genau das, was ich am liebsten habe: Eine Kollaboration von Leuten, die gemeinsam etwas Großartiges erschaffen, was sogar publiziert wurde und wo die Meinungen der "anderen" einfach mal... egal war. Das war für mich ehrlich gesagt auf eine gewisse Art wie ein Rausch. :D

Klar, ein Text, den man in die Welt schreibt, lebt auch mit und von den Reaktionen. Und diese Reaktionen kann man triggern, das funktioniert auf Individuen- und auf Gruppenebene. Auch negative Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit und viele Reaktionen sind gut für "den Algorithmus" (den es im Tanelorn nicht gibt, dazu ist die Software zu alt), egal ob positiv oder negativ.

Und natürlich ist es frustrierend, wenn man positive oder kreative Reaktionen triggern möchte, diese aber nicht kommen oder von (teilweise leider erwartbaren) negativen Stimmen verdrängt werden.

Dafür braucht es dann meiner Meinung nach das richtige Ökosystem - ein Pool an kreativen Leuten zum Beispiel, die zusammenarbeiten können und eine Plattform, auf der man gewisse Kritik woandershin auslagern kann, um sich auf das "Schaffen" zu konzentrieren.

Ich finde man kann durchaus etwas in die Welt werfen und fragen "Wie findet ihr das?" aber es ist absolut legitim, nicht jede Meinung da draußen zu beachten. Bei Communities mit der Größe und Beteiligungsrate des Tanelorn zum Beispiel finde ich das sehr bequem. Es gibt eine überschaubare Anzahl Akteure und technische Hilfsmittel, nicht alles lesen zu müssen, was andere schreiben.

felixs:
Ich denke, es geht nich darum, ob "die Welt" einem "irgendwas schuldet", sondern eher darum, woran es liegt, dass einige, die eigentlich gern was schreiben und teilen, irgendwann keine Lust mehr darauf haben.
Und ich finde es gut, zu überlegen, was man dazu beitragen kann, eine Atmosphäre zu schaffen, in der kreativ produziert werden kann.

Antworten der Art "dann mach halt nicht, wenn Du keinen Bock mehr hast" finde ich wenig hilfreich und auch unempathisch. Darum ging es doch nicht, sondern um den Frust, der dazu führt, dass man keinen Bock mehr hat.

Wir könnten doch durchaus darüber nachdenken, was man tun kann, um Leuten mit guten Ideen zu helfen, die nicht über die Resilienz (vulgo auch "Stumpfheit") verfügen, harte und vielleicht auch übergriffige Kritik einfach abprallen zu lassen oder irgendwie positiv zu wenden.

Wir haben halt alle was davon, wenn in Masse mehr beigetragen wird. Idealerweise kann man dann auch noch nach Qualität filtern, bzw. an konstruktiver, wohlmeinender Kritik wachsen. Das ist alles nicht leicht, aber tatsächlich etwas, wo jeder relativ leicht einen Beitrag leisten kann.

Auribiel:
@Weltengeist:

Ich habe deine Rezis auch immer gerne gelesen! Da ich die meisten Systeme aber nicht (gut genug) kenne, war ich nur stiller Leser.

Würde mich freuen, wenn du doch mal wieder Lust hast, da weiter zu machen!  :d

Achamanian:

--- Zitat von: felixs am 20.02.2023 | 22:58 ---Wir könnten doch durchaus darüber nachdenken, was man tun kann, um Leuten mit guten Ideen zu helfen, die nicht über die Resilienz (vulgo auch "Stumpfheit") verfügen, harte und vielleicht auch übergriffige Kritik einfach abprallen zu lassen oder irgendwie positiv zu wenden.


--- Ende Zitat ---

+1

Ich schlage mich seit Jahren mit dem gleichen Problem herum - ich möchte bestimmte kreative Projekte (meistens im Rollenspielbereich) umsetzen, schaffe das aber nicht ohne die Aussicht auf positives Feedback, und dass ich es nicht schaffe, macht mich unzufrieden. Ich verfüge einfach nicht die über die Persönlichkeit, die nicht auf so etwas angewiesen wäre.
Ich kenne Leute, die finden super, was sie gerade machen, egal, was die anderen sagen. Manchmal beneide ich sie, manchmal ärgern sie mich auch ("Wieso willst du nicht Pathfinder spielen! Pathfinder ist geil, und ich leite geile Abenteuer dafür! Ich versteh gar nicht, wie irgendwer das nicht toll finden kann, was ich mache! Na ja, egal, selber Schuld."). Aber bei mir klappt das nicht.

Es gibt verschiedene Methoden, positives Feedback zu bekommen, und meine liebste wäre ja immer noch die der Gemeinschaft, die zusammen etwas schafft, wovon sie überzeugt ist. Aber auch das trägt nicht unendlich weit - ich habe die Erfahrung mit unserem E-Book-Verlag gemacht, von dem das Team rundum begeistert war, für den sich aber sonst trotzdem niemand interessiert hat. Als wir angefangen haben, uns notgedrungen über zwei- statt einstellige Verkaufszahlen zu freuen, war die Luft dann auch irgendwie raus ...

Was mir am meisten hilft, ist ehrlich gesagt nicht zu sagen: "Scheiß auf die Meinungen der anderen, ich mach, worauf ich Bock habe!" (das kann ich nämlich einfach nicht), sondern mir erst mal zuzugestehen, dass es okay ist, sich positives Feedback zu wünschen. Das heißt nicht, dass man einen Anspruch darauf hat, aber der Wunsch ist völlig legitim, und es ist auch legitim, den in sein Schaffen einzubeziehen. Notfalls Mittelwege zu finden zwischen intrinsischer und externer Motivation. Das Wichtigste ist erst mal, sich nicht innerlich noch selbst dafür abzustrafen, dass man etwas auf die Meinung anderer (und seien es einem persönlich unbekannte Rezensenten) gibt. Es ist völlig okay, diese Rückmeldungen zu wollen und zu brauchen und ein Gleichgewicht zwischen diesem Bedürfnis und dem, was man gerne machen will, zu suchen. Es ist auch keine Schwäche, sondern einfach eine bestimmte Art, als Mensch ein soziales Tier zu sein.

Wenn ich mir klar mache, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich alle paar Wochen mal die Titel meiner veröffentlichten Abenteuer google, in der Hoffnung, dass irgendwie sie irgendwo kommentiert hat, ist für mich schon mal viel gewonnen ...

Runenstahl:
Was übrigens auch helfen würde währe eine Facebook-Artige Funktion bei der man "Daumen hoch" für einen Beitrag machen kann.

Wenn ich mir z.B. überlege mal was neues zu kaufen und mir einige Rezensionen durchlese, dann lasse ich z.B. auf Steam gerne mal Kommentare zurück oder klicke auf "war hilfreich". Wer hier im Forum eine von Weltengeists Rezensionen gut findet, der kann ihm selbst direkt eine PN schicken (was kein anderer sieht) oder 10 Seiten weiter einen Kommentar hinterlassen was auch nur bedingt hilfreich ist und sogar als störend empfunden werden könnte wenn ein solcher Kommentar auf Seite 17 zu einer Rezension auf Seite 6 erscheint.

Ich habe allerdings keine Ahnung wie Aufwendig eine derartige Funktion überhaupt in der Implementierung ist. Und vielleicht gibt es ja auch einen Grund warum wir sowas im Tanelorn nicht haben ?

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