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Die Gurkentruppen von Savage Worlds - oder warum ich mit SW nicht warm werde

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Scurlock:
Irgendwie werden SW und ich keine Freunde mehr. Auf dem Papier klingt das System wie für mich gemacht, Stichworte: Fast! Furious! Fun!...aber im Spiel wird es unabhängig zum Setting für mich immer wieder zum Rohrkrepierer. Warum? Weil die sogenannte Heldentruppe eigentlich immer wieder zu einem Haufen Freaks, Vollpfosten oder wandelnden Klischees verkommt. Das System begünstigt, ja fordert das Erstellen von Helden mit Schwächen oder Charakterdefiziten. Vermeintlich interessante Figuren sind dann am Spieltisch eigentlich nur noch Karikaturen.
Vielleicht liegt das auch an der D&D-Konditionierung unser langjährigen Spielrunde, dass wir nicht in der Lage sind, ohne Klischees und Overacting unsere SW-Charaktere adäquat darzustellen. Aber andererseits bietet SW abseits der Regelmechanik kaum Hilfestellungen für differenziertes Spiel. Die Edges und Hindrances scheinen mir mittlerweile eigentlich nur Mechanismen zu sein, um die Charaktere zu optimieren, aber nicht, um interessante vor allem lebensfähige Figuren zu gestalten. Egal ob Postapokalypse (hier SL), Deadlands (Spieler) oder jetzt Superhelden (Spieler), die Charaktere sind verkorkst, verkommen und trotzdem, oder gerade deshalb langweilige Klischeebilder ohne Tiefgang.
Vielleicht spielen wir SW auch einfach nur falsch. Habe ich bei der Magie von SW etwas übersehen? Oder sollte man die Klischees einfach nur ausleben? Sind sie vom System sogar gewollt und Teil von Fast! Furious! Fun! ?
   

sma:
Spielt ihr vielleicht die Nachteile vielleicht zu extrem? Ich würde es so machen:

Ein Charakter der geizig ist, verzichtet in einer Situation vielleicht mal darauf, sein Geld für warme Kleidung auszugeben um sich so einen Benny zu verdienen und wird vielleicht auf den kommenden Bergwanderung frieren. Im nächsten Moment verschenkt er sein Geld an eine Gruppe bettelnde Kinder, weil sie ihn rühren und das ist großzügig und okay, nur gibt es dafür keinen Benny.

Colgrevance:

--- Zitat von: Scurlock am 22.02.2023 | 00:16 ---Oder sollte man die Klischees einfach nur ausleben? Sind sie vom System sogar gewollt und Teil von Fast! Furious! Fun! ?

--- Ende Zitat ---

Für mich ist Savage Worlds ein System, das vor allem für pulpige Actionabenteuer passt - Charaktere als überzeichnete, wandelnde Klischees passt da prima zu und ist deshalb vom System m. E. ein gutes Stück weit gewollt. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass man SaWo auch anders spielen kann; zudem habe ich es noch nie erlebt, dass sich die SCs komplett als "Freaks" und Vollpfosten" darstellen.

Ggf. hilft es, mal in der Gruppe über den gewünschten Spielstil zu sprechen und sowohl als störend empfundene Hindrances als auch extreme Darstellungsweisen bewusst auszuschließen; sma hat zu letzterem ja schon eine schöne Alternative genannt.

Dimmel:
Kannst du mal ein Beispiel für so eine Freakgruppe geben? Kann mir nicht so richtig vorstellen, was du genau meinst.

Ich vermute das SW einfach nicht dein System ist. F!F!F! wird da auch viel dadurch erreicht, dass halt vieles nur sehr grob behandelt wird. Da ist halt schon ein großer Fokus auf Action. Ich vermute, dass das was du vermisst, in diesem Bereich liegt.

Hereagain:
Ich kann das verstehen.
Ich persönlich habe ein etwas anders gelagertes Problem mit D&D. Für mich sind alle NSC dort wandernde XP, da die Kampffähigkeiten in den  Stat-Blocks soviel Raum einnehmen.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Nachteile überzogen werden. Wenn ich eine Angewohnheit (Schwer): Alkoholismus habe, dann laufe ich nicht als dauernd volltrunkenes Klischee herum, sondern es fällt zunächst unter funktionierender Alkoholiker aber es kann der Moment kommen, wenn wir Deadlands spielen, dass mein Charakter nicht an der Schießerei teilnimmt, sondern im Saloon den einen Whiskey zu viel getrunken hat.

Aber wie gesagt, es klingt nach persönlichen Geschmack und Spielstil.

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