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[2D20] Threat, Doom, etc. - welchen Sinn macht die SL-Ressource?

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Ludovico:
Threat ist generell eine Form von Gummipunkt, welche der SL nutzt, um das Spiel fordernder zu gestalten.

Es ist halt eine Alternative zu der bisherigen Willkür, die sonst genutzt wird.

Die Einsatzmöglichkeiten von Threat sind auch begrenzt.

Was die Berechenbarkeit angeht, so sehen die Spieler halt, wenn der SL Threat ausgibt. Sie können entsprechend nachvollziehen, dass die Herausforderung eine Schippe schwerer wird. Und sie können auch sehen, wie viel Threat der SL noch im Pool hat.
Daraus ergibt sich eine ganz andere Situation als bei der sonstigen Willkür (neutral gelesen), welche ja quasi dem SL als unerschöpfliche Ressource zur Verfügung steht.

Zu b) so können Spieler das durchaus von sich aus machen. Aber hier werden sie noch ermutigt. Sie haben eine gewisse Möglichkeit, das Spiel mitzusteuern, zumal sie halt auch Einfluss auf die Höhe des Threat-Pools haben.

c) Mit welcher Ressource willst Du denn messen? Es ist halt am Einfachsten zu sagen "So viele Chips habe ich noch im Pool, also wird die Situation um einiges chaotischer."
Da der SL auch noch selbst entscheidet, ob er Threat ausgibt, hat er hier die Möglichkeit auch weiterhin zu entscheiden, wie die Langzeitfolgen aussehen.

Und klar! Du kannst Threat weglassen und auch Entschlossenheit, so wie Gummipunkte generell.
Hat halt alles Vor-und Nachteile.

Colgrevance:
Ich habe Conan, Dishonored und Infinity gespielt und finde die Threat-Mechanik überflüssig (das gilt auch z. B. Coriolis). Was für mich dagegen spricht:


* Ressourcenverwaltung mag ich generell nicht so gerne, und gerade als SL möchte ich möglichst wenig nachhalten müssen.
* Das Argument, dass damit die SL-Willkür eingeschränkt wird, überzeugt mich nicht - wann, wie viel und meist auch wofür ich Threat ausgebe, ist in meinen Augen nicht weniger willkürlich, als wenn ich die Entscheidung aus einem Würfelwurf (z. B. bei einem Patzer) oder der Spielsituation ableite.
* Der visuelle Hinweis auf den aktuellen Bedrohungsgrad (und damit z. T. auch die Berechenbarkeit) ist zwar ganz nett, funktioniert aber mit Clocks o. ä. mindestens genauso gut.
* Und letztlich kann das auch ein Gefühl von "SL gegen Spieler" fördern, das ich für die meisten Rollenspielrunden wenig hilfreich finde.
Ich kann mir vorstellen, dass Threat ganz nett ist, wenn man als SL auch gerne eigene Mechaniken, Minispiele o. ä. hat, in denen man dann auch mal System Mastery erwerben kann. Und für Neulinge könnte es evtl. beim Balancing hilfreich sein, wobei ich da gerade bei Conan und Infinity andere Baustellen sehe - keine Ahnung, wie Star Trek Adventures da aufgestellt ist.

Camouflage:

--- Zitat von: Colgrevance am 14.07.2023 | 01:19 ---
* Das Argument, dass damit die SL-Willkür eingeschränkt wird, überzeugt mich nicht - wann, wie viel und meist auch wofür ich Threat ausgebe, ist in meinen Augen nicht weniger willkürlich, als wenn ich die Entscheidung aus einem Würfelwurf (z. B. bei einem Patzer) oder der Spielsituation ableite.
--- Ende Zitat ---
Patzer haben ihre eigene Problematik: Negative Konsequenzen und Eskalationen werden daran gekoppelt, dass der Spieler mit seiner Aktion sowieso schon gescheitert ist. Es ist also quasi ein regeltechnisches Nachtreten.
Klar kann  man als SL eben auch wie weiter oben angemerkt einfach bestimmen, dass z.B. der Dietrich auch gelungener Probe abbricht. Das wäre aber eine Form von Spielleiterwillkür, die bei den allermeisten Spieler nicht gut ankommt, weil es im Endeffekt das Würfeln komplett entwertet ("Wenn dem SL das Ergebnis nicht passt, macht er das einfach wieder zunichte").

Die verschiedenen Mechanismen von 2D20 oder auch MYZ (und in einem geringeren Mass auch Dinge wie legendary actions/resistence by D&D) sind dazu da, dem SL solche Optionen an die Hand zu geben, ohne dass es gleich den kompletten Sinn des Regelsystems in Frage stellt, eben weil es Teil der Regeln ist. Der SL hat einen bestimmten Vorrat an "Murphy meldet sich zu Wort"-Jokern, den er benutzen kann, als klar definiertes Werkzeug um Spannung erzeugen zu können.  Und wenn die SCs dann noch "ihr Glück herausfordern" oder "sich zu weit aus dem Fenster lehnen", dann bekommt der SL die Option für weitere Konsequenzen mit in die Hand, ohne dass es in die "der SL ignoriert die Regeln, weils für die Spieler grad zu gut läuft"-Schiene abgleitet.

Leonidas:
Ich sehe Thread letztlich als nützliches Werkzeug, um die Über-Spielfiguren durch Komplikationen bei eigentlich gelungenen Würfen ins Stolpern, aber nicht zu Fall zu bringen. Idealerweise führt das zu kreativen Umwegen und einer im positiven Sinne chaotischen Pulp-Story.

So hyperkompetent, wie die typischen 2d20-Spielfiguren innerhalb des übrigen Spielsystems sind, ergibt sich das kreative Chaos m.E.n nicht aus den Würfeln allein.

Klar geht das ggf auch mit anderen SL-Werkzeugen,  „Thread“ funktioniert aber halt auch ziemlich gut.

nobody@home:

--- Zitat von: Camouflage am 14.07.2023 | 02:33 ---Patzer haben ihre eigene Problematik: Negative Konsequenzen und Eskalationen werden daran gekoppelt, dass der Spieler mit seiner Aktion sowieso schon gescheitert ist. Es ist also quasi ein regeltechnisches Nachtreten.
Klar kann  man als SL eben auch wie weiter oben angemerkt einfach bestimmen, dass z.B. der Dietrich auch gelungener Probe abbricht. Das wäre aber eine Form von Spielleiterwillkür, die bei den allermeisten Spieler nicht gut ankommt, weil es im Endeffekt das Würfeln komplett entwertet ("Wenn dem SL das Ergebnis nicht passt, macht er das einfach wieder zunichte").

Die verschiedenen Mechanismen von 2D20 oder auch MYZ (und in einem geringeren Mass auch Dinge wie legendary actions/resistence by D&D) sind dazu da, dem SL solche Optionen an die Hand zu geben, ohne dass es gleich den kompletten Sinn des Regelsystems in Frage stellt, eben weil es Teil der Regeln ist. Der SL hat einen bestimmten Vorrat an "Murphy meldet sich zu Wort"-Jokern, den er benutzen kann, als klar definiertes Werkzeug um Spannung erzeugen zu können.  Und wenn die SCs dann noch "ihr Glück herausfordern" oder "sich zu weit aus dem Fenster lehnen", dann bekommt der SL die Option für weitere Konsequenzen mit in die Hand, ohne dass es in die "der SL ignoriert die Regeln, weils für die Spieler grad zu gut läuft"-Schiene abgleitet.

--- Ende Zitat ---

Ich denke auch, daß es darauf hinausläuft.

Denn, konsequent zu Ende gedacht: wozu braucht die SL überhaupt irgendwelche Regeln? Die könnte sich doch genausogut auch gleich beispielsweise aus den Fingern saugen, wann und wie hart die NSC-Gegner jetzt von einer Runde zur nächsten treffen sollen, also könnte man bei denen doch eigentlich auf die Angabe entsprechder Spielwerte komplett verzichten und den eingesparten Platz für andere Dinge nutzen...nur, das wäre dann eben schon nicht mehr bloß Willkür alleine, sondern für die SL auch gleich noch der komplette Blindflug obendrein.

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