Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen
Waffen vs Rüstung
Feuersänger:
Ehm was.... also ich würd sagen, da passen die Illustrationen vorn und hinten nicht zueinander. ;D Das ist ja all over the place.
Lederrüstung - geschenkt.
Das "Studded Leather" könnte eine Brigantine sein, sähe dafür rein zeichnerisch recht hübsch aus -- wenn denn der Schutzwert auch entsprechend bemessen ist. Zeitregion entsprechend Ende MA, so 15. Jh. meine ich.
"Studded Leather Cap" - wtf? :o
Die Chainmail mit dem Tabard ist stilistisch glaub ich recht eindeutig SpäMi, so 14. Jh.
Der "Closed Helmet" (der mitnichten Closed ist), ist soweit ich das sehen kann eher son Spätantike / VöWa Muster (Spätrömer, Goten, sahen alle ähnlich aus), also grob 5. Jahrhundert.
Dagegen der Great Helm wieder mehr so hmmm 13.-14. Jahrhundert.
Und die Krönung definitiv die "Plate", die mitnichten eine Plate sondern eine römische Lorica Segmentata aus dem 1.-2. Jahrhundert darstellt.
Was für eine Zeitreise. =D
schneeland:
Wenn man erst mal von einem Dämonennebel heimgesucht wurde, kann man danach nicht wählerisch sein bei der Rüstung ;D
(ich gehe davon aus, dass es durchaus was damit zu tun hat, dass Free League auch hier ein Art Book in ein Rollenspiel transformiert hat)
Schutzwirkung von Studded Leather ist übrigens durchgängig 3 (Kosten 6; Kettenhemd wäre schon bei 24, Plattenrüstung bei 80).
chad vader:
EPOS von Dennis Engelhard hatte verschiedenen Rüstungsmaterialien unterschiedliche Schutzwirkung gegen Schmetter-, Klingen- und Stichschaden zugeordnet.
Man konnte sich seine Rüstung individuell kombinieren oder aus einer Vorschlagsliste wählen.
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Ich bin mir ziemlich sicher, dass Dennis damit keine Simulation beabsichtigte, sondern Raum für eine taktische Spielentscheidung schaffen wollte.
nobody@home:
--- Zitat von: Feuersänger am 23.09.2023 | 21:42 ---In dieser Systemgruppe sind die genauen Auswahlen und Interaktionen von Waffen und Rüstungen fast schon schnuppe, weil einen die Rüstung auch nicht retten wird, wenn man die Situation nicht von Anfang an kontrolliert.
- bei den anderen kann man sich relativ entspannt ins Getümmel werfen, und hier sind Waffen und Rüstungen meistens nicht (primär) nach simulationistischen, sondern gamistischen Kriterien definiert.
--- Ende Zitat ---
Womit sich vielleicht so ein bißchen die Frage stellt, woher die ganze Obsession mit dem Thema eigentlich überhaupt kommt. ;) Klar, bei D&D kann ich's noch historisch herleiten -- das kommt halt über Chainmail aus dem historisch angehauchten Kriegsspiel, und da unterscheiden sich Einheiten eigentlich nur an der Ausrüstung (ein Speerkämpfer ist halt kein Dragoner), während gleichzeitig Einheiten desselben Typs alle über denselben Kamm geschoren werden (zwei Speerkämpfer oder zwei Dragoner sind jeweils miteinander identisch, theoretisch vielleicht vorhandene Unterschiede zwischen individuellen Trägern ein und desselben Kits fallen unter den Tisch) und auch ein Typwechsel eher selten angesagt ist (der Speerkämpfer kann sich normalerweise nicht Pferd und Ausstattung eines besiegten Dragoners schnappen und selbst zu einem werden).
Allerdings liegt darin denn auch gleich ein entscheidender Unterschied zum Rollenspiel, denn da geht's dann ja gerade um die individuellen Einzelfiguren, die plötzlich nicht mehr auf eine ganz bestimmte Rolle in einer größeren Armee festgelegt sind und auch nicht mehr bloß aus distanzierter Feldherrenperspektive kommandert werden wollen...und da stellt sich mir entsprechend die Frage, inwieweit eine lange Liste einzelner und zum guten Teil anachronistischer Waffen- und Rüstungstypen überhaupt noch Sinn ergibt. Denn natürlich wird im Zweifelsfall eh jeder das Beste nehmen, was er kriegen kann -- und das wird für einen gegebenen Ort und eine ebensolche Zeit oft sehr verdächtig gleich aussehen, zumal in Systemen, die erst gar keine künstlichen klassenbedingten Einschränkungen für "erlaubte" Ausrüstung kennen...
Feuersänger:
--- Zitat von: chad vader am 24.09.2023 | 07:41 ---EPOS von Dennis Engelhard hatte verschiedenen Rüstungsmaterialien unterschiedliche Schutzwirkung gegen Schmetter-, Klingen- und Stichschaden zugeordnet.
Man konnte sich seine Rüstung individuell kombinieren oder aus einer Vorschlagsliste wählen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Dennis damit keine Simulation beabsichtigte, sondern Raum für eine taktische Spielentscheidung schaffen wollte.
--- Ende Zitat ---
Ah, hat ein bisschen gedauert bis ich es entschlüsselt habe, aber dann ist der Groschen doch gefallen. Die Idee gefällt mir ganz gut, aber ja, die Werte sind wohl eher nicht simulationistisch gewählt. ;) Mal vom ständigen Leder abgesehen, ist es ja nun auch nicht so, dass Platte gegen jegliche Wuchtwaffe vollkommen nutzlos wäre - man braucht schon ziemlich viel Wucht, um eine Platte ordentlich zu zerdengeln.
Ansonsten erregt bei den Illustrationen insbesondere dieser "Ringpanzer" meinen Nerdzorn, _so_ ein Trumm gab es definitiv nie, und da kann man sich auch nicht mit "ist dann wohl kompostiert" herausreden -- die Idee dieser Rüstung entstammt mal wieder nur der Fehlinterpretation künstlerischer Abbildungen (English Effigy Problem).
So ein Gerät haben wir ja auch in der DSA-Rüstungsliste ("Brabaker Ringmantel"), da ist das Teil aber auch ein Meme weil es die einzige Rüstung ist, deren Behinderung den Rüstungsschutz übersteigt. Ich habe das immer als "so eine Rüstung funktioniert einfach nicht und nur ein Idiot würde sowas bauen" verstanden.
--- Zitat ---Womit sich vielleicht so ein bißchen die Frage stellt, woher die ganze Obsession mit dem Thema eigentlich überhaupt kommt
--- Ende Zitat ---
Tscha. Grundsätzlich finde ich ein bestimmtes Maß an Simulation interessant und löblich, und ich stelle bei mir fest, dass mich rein aus gamistischen Prinzipien getroffene Designentscheidungen oft eher ärgern. Das Problem mit Systemen der Kategorie I ist dafür, dass die Autoren dann meist nicht wissen wann es gut ist und weit über das Ziel hinausschießen.
--- Zitat --- Denn natürlich wird im Zweifelsfall eh jeder das Beste nehmen, was er kriegen kann -- und das wird für einen gegebenen Ort und eine ebensolche Zeit oft sehr verdächtig gleich aussehen, zumal in Systemen, die erst gar keine künstlichen klassenbedingten Einschränkungen für "erlaubte" Ausrüstung kennen...
--- Ende Zitat ---
Zum einen, ja, eine historische Liste sähe oft sehr kurz aus. "Panzerhemd. That's it. That's the list." ;D
Mit klassenabhängiger Rüstungsgewöhnung kann ich aber gut leben, ebenso wie mit per Baukastensystem gekaufter. Dass aber der Umgang mit Rüstungen auch keine völlige Non-Issue ist, finde ich schon auch plausibel.
Anders als in vielen CRPGs (wo die Rüstung im Inventarfenster einfach rot bleibt) ist es ja in den meisten P&P-System schon so, dass man theoretisch jede Rüstung anziehen _kann_, aber wenn man damit nicht geübt ist, erleidet man halt wesentlich stärkere Abzüge als jemand, der es ist.
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