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[Netflix] Nimona

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Flamebeard:
Nachdem es hier noch keinen Thread für diesen Film gibt: Den habe ich gestern mit einigen Freunden geschaut.

Nimona ist solide gemachte, auf einer Graphic Novel basierende, Animations-Action, die auch für ältere Kinder taugt. Themen sind Toleranz gegen über Andersartigem und Einstehen für persönliche Ansichten und Überzeugungen.

Plot

Es geht im Kern der Sache um Ballister, einen auf den Straßen des Königreichs aufgewachsenen Waisen aus dem gemeinen Volk, der als erster und Klassenbester in die Garde zum Schutz vor den Monstern aufgenommen werden soll. Durch Verwicklungen und finstere Pläne wird er als Verbrecher gebrandmarkt und gejagt, kann aber entkommen. Auf der Flucht fällt er einem jungen Mädchen (Nimona) auf, die ihm in seinen Unterschlupf folgt.

 Nach anfänglichen Differenzen (sie hält ihn für einen Bösewicht, der das Reich vernichten will, welches sie ebenfalls hasst) kommen die beiden den Hintergründen auf die Spur und können nach einem Konflikt im dritten Akt ihre Differenzen beilegen und das Königreich retten.


Themen

Ballister (aus dem gemeinen Volk, unter Rittern) und Nimona ('Anders', unter 'Normalen') haben beide erfahren, was es bedeutet, anders zu sein und was ein Abweichen von der 'Norm' für ein Individuum bedeuten kann. Der Umgang damit und die Konsequenzen daraus könnten bei den beiden nicht unterschiedlicher sein und stellen wohl die beiden Enden des Reaktions-Spektrums dar. Die Reaktionen der Charaktere sind meistens nachvollziehbar und können mindestens diskutiert und erklärt werden.


Sonstige Inhalte

Die Entscheidung (des Machers der Graphic Novel), den Hauptcharakter schwul zu machen, mag ich nicht beurteilen. Im Verlauf des Films habe ich allerdings festgestellt, dass dieses Detail keinen Fatz zur Story beigetragen hat. Ich hake das also für mich unter 'Film, der eine Identifikations- und Projektionsfläche für einen Teil der Zuschauer bietet' ab. Gestört hat es mich nicht, man hätte aber wesentlich mehr daraus machen können als 'Bal ist schwul'. Hat bei ST:Discovery ja auch geklappt.

Alexandro:
Ich würde sagen, dass dieses Detail durchaus erheblich zur Story beiträgt. Die Beziehung zwischen Ballister und Ambrosius ist der zentrale Motor, welche die Handlung antreibt und am Laufen hält. Das ist nicht einfach nur "sie küssen sich in einer Szene und dann geht es um etwas anderes", es wird wirklich eine vollwertige Beziehung dargestellt, mit allen Höhen und Tiefen (plus dem Problem, dass beide Partner zeitweilig auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes stehen, aber trotzdem noch Gefühle für den jeweils anderen haben).

Was nicht gemacht wird, ist das billige Klischee auszupacken "Ballister ist schwul und wird deswegen gemobbt" oder "Ambrosius muss seine Homosexualität geheimhalten, damit er der Liebling der Massen bleibt" - solche ausgenudelten Stories fasst Stevenson (zum Glück) nichtmal mit der Kneifzange an.

An Themen sind noch einige wesentliche Dialogzeilen verpackt, die sich auf das Erleben von Nichtbinären- und Transgender-Personen beziehen.
"You are a boy now?" - "I am today."
"What would happen if you didn't change?" - "I would die." - "You would DIE?!" - "Well, not die die... but I wouldn't really be alive either."
usw. usf.

Flamebeard:

--- Zitat von: Alexandro am 17.09.2023 | 20:08 ---An Themen sind noch einige wesentliche Dialogzeilen verpackt, die sich auf das Erleben von Nichtbinären- und Transgender-Personen beziehen.
"You are a boy now?" - "I am today."
"What would happen if you didn't change?" - "I would die." - "You would DIE?!" - "Well, not die die... but I wouldn't really be alive either."
usw. usf.

--- Ende Zitat ---

OK, die Auslegung ist tatsächlich an mir vorüber gegangen. Ich hatte das als (Klicke zum Anzeigen/Verstecken)"Mittel gegen Langeweile für einen Alten Gott" abgelegt...


--- Zitat von: Alexandro am 17.09.2023 | 20:08 ---Ich würde sagen, dass dieses Detail durchaus erheblich zur Story beiträgt. Die Beziehung zwischen Ballister und Ambrosius ist der zentrale Motor, welche die Handlung antreibt und am Laufen hält. Das ist nicht einfach nur "sie küssen sich in einer Szene und dann geht es um etwas anderes", es wird wirklich eine vollwertige Beziehung dargestellt, mit allen Höhen und Tiefen (plus dem Problem, dass beide Partner zeitweilig auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes stehen, aber trotzdem noch Gefühle für den jeweils anderen haben).

Was nicht gemacht wird, ist das billige Klischee auszupacken "Ballister ist schwul und wird deswegen gemobbt" oder "Ambrosius muss seine Homosexualität geheimhalten, damit er der Liebling der Massen bleibt" - solche ausgenudelten Stories fasst Stevenson (zum Glück) nichtmal mit der Kneifzange an.

--- Ende Zitat ---

Vielleicht kommt das in der Graphic Novel besser rüber. Im Film bleiben für mich tatsächlich 2-3 eher klischee-hafte Szenen hängen.

Sashael:
Ich fand die Szenen im Film eher natürlich als klischeehaft. Woran machst du da das Klischee fest?

Davon ab war unsere 6jährige Feuer und Flamme. Nimona ist für so ne Kleine natürlich die coolste Socke aller Zeiten! ;D

QuantizedFields:
Wäre es ein Hetero-Paar hätte man wahrscheinlich nicht weiter an deren Beziehung gedacht. Ich vermute, dass es einfach "anders" ist und deswegen wundert man sich, wieso das "absichtlich" hinzugefügt wurde. Für den Autor ist es aber andersrum. Die Beziehung ist eine ganz normale und bedarf keiner Frage, wieso sie im Film ist. Sie sind ein homosexuelles Paar, punkt. Ob/was sie zum Film beitragen (und ich finde auch, dass es darüber hinaus zum Film beiträgt) sollte sich nicht stellen,- so zumindest interpretiere ich das :)

Edit: klarheit

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