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Harte Entscheidungen
nobody@home:
--- Zitat von: gunware am 8.10.2023 | 18:23 ---Das verstehe ich nicht. Ich als SL würde doch nie dem Spieler vorschreiben, wie er seinen Chara zu führen hat. Ob er seine Entscheidungen mit Hilfe eines Würfels, aus Kaffeesatz abliest oder aus dem Flug der Vögel oder sein Gehirn anstrengt, liegt doch nicht in meiner Hand. Ich würde mich doch nicht anmaßen, besser als der Spieler zu wissen, wie er seine Figur spielen möchte. Läuft es bei euch wirklich darauf hinaus, dass die SL bestimmen kann, wie der Spieler zu spielen hat? :o
--- Ende Zitat ---
Es läuft eher darauf hinaus, denke ich, daß der Spieler in manchen Stilen eben nur seine Figur zu spielen und ansonsten seine sinnbildlichen Finger gefälligst bei sich zu behalten hat. Die Charakterentscheidung dem Würfel zu überlassen, greift aber für hinreichend empfindliche Spielleitungen oder Mitspieler bereits in die Deutungshoheit über die Spielregeln ein...und dann gibt's halt schnell mal Zoff darüber, daß die Mücke des einen der Elefant des anderen ist.
gunware:
--- Zitat von: nobody@home am 8.10.2023 | 18:46 ---greift aber für hinreichend empfindliche Spielleitungen oder Mitspieler bereits in die Deutungshoheit über die Spielregeln ein...
--- Ende Zitat ---
Das hat aber mit den Regeln meiner Meinung nach nichts zu tun. Das hat meiner Meinung nach damit zu tun, ob die SL das Recht hat, dem Spieler vorzuschreiben, auf welche Weise er seine Entscheidungen zu treffen hat. Jetzt unabhängig davon, dass man es nicht kontrollieren kann, wenn der Spieler es nicht will. Die Führung und die Vorschläge, was der Chara versucht zu machen oder wie er die Geschichte beeinflussen will, liegt eindeutig aus meiner Sicht in der Verantwortung des Spielers und nicht in der Verantwortung der SL. Und ich würde sehr überrascht aus der Wäsche schauen, wenn mir der SL sagen würde, dass ich meine Würfel nicht würfeln darf, wenn ich will.
Feuersänger:
Der Punkt ist halt: klar kannst du eine Münze oder einen Würfel nehmen und sagen/dir denken, "Bei 1-3 greift er an, bei 4-6 rennt er weg". Kann dir niemand verwehren. Ich nehme eine Münze aus meiner Tasche und werfe sie, was willst du dagegen tun, hmm? -- Denke das ist recht einleuchtend.
Aber siehe oben: es ist _nicht_ legitim, sich dann hinterher darauf zu berufen, man habe "keine andere Wahl gehabt", weil "die Münze es gesagt hat". Es ist immer noch deine Entscheidung, dich nach dem Münzwurf zu richten, und entsprechend trägst du dafür die Verantwortung.
Andererseits finde ich es recht einleuchtend, dass du zB nicht unaufgefordert einen Willens-Rettungswurf machen kannst, schon weil es dafür keinen Schwierigkeitsgrad (SG) gibt, weil wiederum der SG sich entweder aus irgendwelchen Regeln ergibt oder vom SL angesagt wird. Wenn es also keinen Trigger gibt können die Regeln keinen SG nennen, der SL tut es auch nicht, also kannst du keinen Willsave würfeln.
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass sowas wie eine DSA-Mutprobe etwas anderes ist, aber die ist ja auch immer irgendwelchen Modifikatoren unterworfen (selbst wenn der Modifikator zufällig "0" ist), denn es scheißen sich nicht 35% der Praiosgeweihten ein, weil sie zum Kartoffeln holen in den Keller geschickt werden.
--
Und noch was: Weiter oben wurde das Stichwort Entscheidungsparalyse genannt. Denke ein weiterer möglicher Grund, eine Zufallsentscheidung anzusagen, ist wenn der Spieler den Eindruck hat, schlicht nicht genug Informationen zu haben um eine _informierte_ Entscheidung treffen zu können. Da hätten wir wieder das "linker Tunnel dunkel, rechter Tunnel dunkel, wo willst du langgehen" Syndrom. Bei diesem Beispiel ist es ziemlich einleutend, dass der Spieler quasi nur zufällig entscheiden _kann_. Genauso kann es aber auch bei anderen Situationen sein, dass zwar mehr über die Umstände bekannt ist, aber der Spieler dennoch den Eindruck hat, die Konsequenzen nicht absehen zu können. Etwa: "Am Straßenrand steht ein Typ und hält den Daumen hoch. Nehmt ihr ihn mit?" - kann sein dass es ein netter Kerl oder der nächste Questgeber ist, kann auch sein dass es ein psychopathischer Massenmörder ist, wie will man das schon sagen?
gunware:
--- Zitat von: Feuersänger am 8.10.2023 | 19:37 ---Aber siehe oben: es ist _nicht_ legitim, sich dann hinterher darauf zu berufen, man habe "keine andere Wahl gehabt", weil "die Münze es gesagt hat". Es ist immer noch deine Entscheidung, dich nach dem Münzwurf zu richten, und entsprechend trägst du dafür die Verantwortung.
--- Ende Zitat ---
Selbstverständlich.
--- Zitat von: Feuersänger am 8.10.2023 | 19:37 ---Andererseits finde ich es recht einleuchtend, dass du zB nicht unaufgefordert einen Willens-Rettungswurf machen kannst, schon weil es dafür keinen Schwierigkeitsgrad (SG) gibt, weil wiederum der SG sich entweder aus irgendwelchen Regeln ergibt oder vom SL angesagt wird. Wenn es also keinen Trigger gibt können die Regeln keinen SG nennen, der SL tut es auch nicht, also kannst du keinen Willsave würfeln.
--- Ende Zitat ---
Das sehe ich bisschen differenzierter. Klar, wenn die SL sagt, mach einen Wil-RW, ob du von der Furcht-Kraft des Monster betroffen bist, gibt es keine Diskussion. Wenn ich aber als Spieler empfinde, dass der Chara gerade ziemlich gedisst wird und in dieser Situation keine regeltechnische Entscheidung ansteht, kann ich als Spieler für meine Figur entscheiden, dass ich für mich selbst ein Wil-RW gegen SG des Gegners würfle, um zu entscheiden, ob meinem Chara der Geduldspfaden gerissen ist oder nicht. Falls ich möchte. Oder darauf verzichten, wenn ich nicht würfeln möchte. Es ist keine regeltechnische Entscheidung, es ist meine spielerische Entscheidung, wie ich meine Figur führen möchte.
Skaeg:
--- Zitat von: Feuersänger am 8.10.2023 | 19:37 ---Der Punkt ist halt: klar kannst du eine Münze oder einen Würfel nehmen und sagen/dir denken, "Bei 1-3 greift er an, bei 4-6 rennt er weg". Kann dir niemand verwehren. Ich nehme eine Münze aus meiner Tasche und werfe sie, was willst du dagegen tun, hmm? -- Denke das ist recht einleuchtend.
Aber siehe oben: es ist _nicht_ legitim, sich dann hinterher darauf zu berufen, man habe "keine andere Wahl gehabt", weil "die Münze es gesagt hat". Es ist immer noch deine Entscheidung, dich nach dem Münzwurf zu richten, und entsprechend trägst du dafür die Verantwortung.
Andererseits finde ich es recht einleuchtend, dass du zB nicht unaufgefordert einen Willens-Rettungswurf machen kannst, schon weil es dafür keinen Schwierigkeitsgrad (SG) gibt, weil wiederum der SG sich entweder aus irgendwelchen Regeln ergibt oder vom SL angesagt wird. Wenn es also keinen Trigger gibt können die Regeln keinen SG nennen, der SL tut es auch nicht, also kannst du keinen Willsave würfeln.
--- Ende Zitat ---
Finde ich nicht folgerichtig. Wenn der Spieler die Handlung seines SC zufällig bestimmen will, kann er sich ja selbst überlegen, wie er die Chancen verteilt, und wenn das anhand der Linie einer Standard-Würfelprobe sein soll: Wie willst du ihm das verwehren?
An sich ist sowas, mit oder ohne Würfeln, ein eigentlich ganz nettes Einbeziehen von Attributen in die Handlungen des Charakters. Wenn der MU-8-DSA-Held oder der INT-4-Witcher halt einfach genau so mutig und schlau handeln wie andere auch, bis die SL 'ne Probe verlangt, ist das schon irgendwie seltsam.
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