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Harte Entscheidungen
ArneBab:
--- Zitat von: Feuersänger am 6.10.2023 | 13:10 ---B: Andererseits solche Entscheidungen, die man nach bestem Wissen und Gewissen fällt und die dann völlig unerwartete, teils schröckliche Konsequenzen nach sich ziehen. Fühlt sich für mich als Spieler auch scheisse an, weil sich dann so ein "Damned if you do" Gefühl einstellt, und dass der SL einem offenbar aus Allem einen Strick drehen will.
--- Ende Zitat ---
Dazu hat mir das Buch „Das Licht hinter den Wolken“ interessante Gedanken gebracht: Das Buch gehört zu denen, die den Hauptfiguren gegenüber am fiesesten sind. Das könnte massives grimdark ich-reit-dich-in-die-Scheiße sein. Ist es aber nicht, weil im Subtext jeder Seite zu spüren ist, wie sehr der Autor die Figuren liebt. Der Klang des Textes zeigt eine riesige Liebe gegenüber den Figuren. (Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Der Autor schreibt im Nachwort, dass das Buch aus einer Rollenspielkampagne hervorgegangen ist ☺
Fürs Spiel: Solange meine Gruppe darauf vertrauen kann, dass ich als SL ihr Fan bin und alle Konsequenzen dazu da sind, ihren Spielspaß zu fördern, kann ich als SL jegliche Grausamkeiten machen. Das säät dann die freudige Erwartung, was daraus werden wird.
Wenn das Vertrauen aber fehlt, geht das alles nicht.
tartex:
Ich teile den Spielern auch explizit out of character mit, dass sie bzgl. mancher Entscheidungen keine Sorgen machen müssen.
Z.B. "Wenn ihr Gefangene leben lässt, werde ich sie/das später nicht gegen euch verwenden. Macht euch keine Sorgen, dass der gefesselte NSC im Wandschrank euch verrät, weil ihr ihm nicht die Kehle durchgeschnitten habt. Ich will die Kampagne nicht so dark machen."
nobody@home:
Generell geht's mir bei "Konsequenzen" einfach nur darum, daß die Spieler und ihre Charaktere in der Spielwelt tatsächlich was bewegen können sollen -- im Guten wie im Schlechten, wobei die moralische, Effizienz-, oder sonstige Einstufung dann ruhig schon mal Frage des Betrachterstandpunkts sein kann.
Für den Spieltisch ist dabei natürlich mit eine der wichtigsten Fragen, wie sich die Spieler selbst hinterher fühlen. Idealerweise sollten sie unabhängig vom konkreten Ausgang nachvollziehen können, wie sie sich ihr Ergebnis "verdient" haben; dazu brauchen sie aber sowohl eine vernünftige Gewinnchance als auch die Gelegenheit, aus eigener Entscheidung heraus ernsthaft Mist zu bauen, und weder ein "Pest oder Cholera, eine andere Wahl gibt's nicht"-Szenario noch ein "Egal, was ihr macht, ihr könnt letztendlich gar nicht verlieren"-Ansatz bietet das.
Alter Weißer Pottwal:
--- Zitat von: ArneBab am 6.10.2023 | 14:04 ---Dazu hat mir das Buch „Das Licht hinter den Wolken“ interessante Gedanken gebracht: Das Buch gehört zu denen, die den Hauptfiguren gegenüber am fiesesten sind. Das könnte massives grimdark ich-reit-dich-in-die-Scheiße sein. Ist es aber nicht, weil im Subtext jeder Seite zu spüren ist, wie sehr der Autor die Figuren liebt. Der Klang des Textes zeigt eine riesige Liebe gegenüber den Figuren. (Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Der Autor schreibt im Nachwort, dass das Buch aus einer Rollenspielkampagne hervorgegangen ist ☺
Fürs Spiel: Solange meine Gruppe darauf vertrauen kann, dass ich als SL ihr Fan bin und alle Konsequenzen dazu da sind, ihren Spielspaß zu fördern, kann ich als SL jegliche Grausamkeiten machen. Das säät dann die freudige Erwartung, was daraus werden wird.
Wenn das Vertrauen aber fehlt, geht das alles nicht.
--- Ende Zitat ---
Ach das ist ja vom Plaschka. Guter Autor und sympathischer Kerl :d Schade, dass sein NARNIA-Rollenspiel damals so gefloppt hat.
Edit: Gerade gemerkt - ich hab das Buch im Schrank stehen ~;D
ArneBab:
--- Zitat von: Jiba am 6.10.2023 | 13:59 ---Und wie kannst du das nicht machen, wenn der SC nur in deinem Kopf existiert? In dem Moment, wo du als SC darüber nachdenkst, machst du dir als Spieler auch Gedanken darüber. Das ist doch unvermeidlich. wtf?
--- Ende Zitat ---
Bei mir gibt es einen klaren Unterschied zwischen Abwägungen, die meine Charaktere treffen, und Abwägungen, die ich selbst treffen würde. Klar: Innerhalb gewisser Grenzen. Das sind aber die Grenzen, bei deren Übertretung ich auch keinen Film mit entsprechendem Inhalt ertragen würde.
Wenn mein KI-Charakter entscheidet, ein anderes Schiff in der Atmosphäre verbrennen zu lassen, weil ihm gesagt wurde, Schaden für die eigene Crew zu vermeiden sei oberste Priorität (das andere Schiff würde die Preise verderben), dann heißt das nicht, dass ich mir aus meinen eigenen Moralvorstellungen heraus Gedanken darüber mache, ob das gut ist.
Natürlich weiß ich, dass es in der echten Welt nicht OK ist, 100 Leute in der Atmosphäre verglühen zu lassen, um die eigenen Profite zu verteidigen, das ist an der Stelle aber nicht relevant, denn ich spiele schließlich nicht mich. Und ich muss in einer Runde darauf vertrauen können, dass die anderen diese Unterscheidung auch machen.
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