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Balancing von Zauberwirkern und Kämpfern - Optionen + Sinn und Zweck
Skaeg:
--- Zitat von: nobody@home am 31.12.2023 | 11:35 ---Und wenn sie so selten (und gleichzeitig einigermaßen mächtig) wären...dann würden sie in erster Linie als Haus- und Hofzauberer der jeweiligen Herrscher im sicheren und aus der Staatskasse subventionierten Labor hocken und sich für Notfälle zur Verfügung halten und hätten für niedere Erkundungs- und Plünderdienste ihre eigenen Muggel-Untergebenen, die sie losschicken könnten. Von so wertvollen Leuten läßt man doch nach Möglichkeit keinen auf bloßen Abenteuern sein Leben riskieren...
--- Ende Zitat ---
Das ist auch ein guter Punkt. Wobei man da schnell auf die allgemeine Frage kommt, was eigentlich die gesellschaftliche Nische von "Abenteurern" im Rollenspiel-Sinne ist.
Skaeg:
--- Zitat von: AlucartDante am 31.12.2023 | 14:25 ---Bei Ars Magicka gibt es ja drei Sorten von Charakteren
1. Magi, dass sind die coolsten und die Bosse, die ziemlich viel können, manchmal aber gar nicht kämpfen.
2. Gefährten, die eine Sache ganz gut können, oft aber nicht immer gut kämpfen können.
3. Grogs, die gar nichts können, aber am ehesten kämpfen.
Da war es deswegen kein Problem, weil alles wussten es gibt kein gerechtes Balancing. In vielen Rollenspielen wir Shadowrun oder DSA war dann die Stimmung eine ähnliche, die Nichtmagier gingen manchmal mit der Einstellung dran, dann eben Grogs zu spielen.
--- Ende Zitat ---
Es ist (schluck!) Jahrzehnte her, darum weiß ich nicht mehr, ob ich das richtig auf dem Schirm habe Ich hab's einfach schnell nachgegoogelt: Es war bei Ars Magica zumindest ursprünglich so gedacht, dass jeder Spieler einen Magier als primären SC hatte und bei Gelegenheit auch die Rolle von Gefährten oder Grogs übernommen hat. (Im Wechsel zwischen den Abenteuern.)
Troupe play dieser Art kenne ich noch aus dem uralten Mechwarrior 1st Edition. Zumindest theoretisch, denn es ist - obwohl es für die hier angesprochenen Probleme eigentlich die perfekte Lösung ist - bei Spielern extrem unbeliebt. Die Setzung "Ein Spieler - ein Charakter" ist in der Szene mEn äußerst stark verankert.
Feuersänger:
Hier möchte ich nochmal nachhaken:
--- Zitat von: Skaeg am 31.12.2023 | 11:21 --- Wie bereits weiter oben erwähnt, sind Zauberer unter SC auch nicht annähernd so selten, wie sie es innerweltlich normalerweise sein sollten.
--- Ende Zitat ---
Ich verallgemeinere meine Aussage von etwas weiter vorne im Thread: diese Formulierung ist eh quatsch.
Streng genommen ist (heutzutage, bei uns) so gut wie JEDER Beruf relativ selten. Insbesondere Berufe, die ein Studium verlangen (aber nicht nur). Und doch sind diese Professionellen in ihrem eigenen beruflichen Umfeld eben _nicht_ selten. Fragst du 1000 Random Personen irgendwo in einer Fußgängerzone, werden da zB nur sehr wenige Herzchirurgen darunter sein, wenn überhaupt nur ein einziger. Aber gehst du an eine Spezialklinik für Herzchirurgie - Überraschung!! - findest du dort vermutlich dutzendweise Vertreter dieser Profession.
Da ist schon eher ein Witz am Rande, dass hier IRL wie gesagt quasi jeder Beruf selten ist; das unterscheidet uns dann ein wenig von einer mittelalterlichen Gesellschaft. Früher gab es massenweise Bauern (aber nicht 90% wie oft kolportiert), ziemlich viele Schmiede und so weiter; heute arbeiten unter 2% der Bevölkerung in der Landwirtschaft und Schmiede sind womöglich seltener als Herzchirurgen.. naja.
Long story short, daran dass die Prävalenz von Magiern in Abenteurergruppen weit über dem Bevölkerungsdurchschnitt liegt, ist NICHTS, aber auch GAR NICHTS Bemerkenswertes, genausowenig wie es ungewöhnlich ist in einer Metzgerei auf einen Metzger zu treffen und im Krankenhaus auf einen Arzt, und nicht umgekehrt. (Das kann höchstens bei der Bundeswehr passieren.)
nobody@home:
--- Zitat von: Skaeg am 31.12.2023 | 14:27 ---Das ist auch ein guter Punkt. Wobei man da schnell auf die allgemeine Frage kommt, was eigentlich die gesellschaftliche Nische von "Abenteurern" im Rollenspiel-Sinne ist.
--- Ende Zitat ---
Und inwieweit das Konzept von Minitrupps von "heimatlos wandernden Problemlösern zum Anmieten" überhaupt in irgendeine Gesellschaft paßt, ja. ;) Historische Vorbilder für die dürfte es nämlich eher weniger geben -- dafür hat eine reale Gruppe von 4-6 (oder so) halbwegs permanent miteinander abhängenden Landstreichern nämlich fast unabhängig von persönlicher Herkunft und Laufbahn normalerweise einfach nicht genügend Einfluß, um die Geschichtsbücher für sich zu interessieren. Da müßte so ein Team schon aus seinerseits Prominenten bestehen, und die hätten dann in vielen Fällen schon wieder ihr mitreisendes größeres Gefolge...
Hinreichend seltene Zauberer wären halt gerade deswegen eine wichtige Ressource, weil sie tatsächlich Kräfte und Fähigkeiten hätten, über die "normale Menschen" einfach nicht verfügen, und sich nicht leicht ersetzen ließen. Das ist etwas, wofür die Realität kein wirkliches Vorbild hat; die Reaktion darauf (wenn wir mal davon ausgehen, daß ein erstes panikartiges Um-Sich-Hauen inzwischen überstanden ist) kann man sich allerdings anhand der Art, in der viele "wichtige" Menschen auch schon ohne nachweisbare besondere Befähigung in irgendeiner Hinsicht laufend Zucker in den Allerwertesten geblasen bekommen, leicht vorstellen.
Ainor:
--- Zitat von: Isegrim am 31.12.2023 | 11:57 ---Ich kenn kaum ein System, das diesen Anspruch hat: Dass alle SC-Klassen oder -Typen im Kampf gleichwertig gebalanced sein sollen. Von D&D hab ich sowas gehört (zumindest für manche Editionen), aber sicher nicht für SR.
--- Ende Zitat ---
In einem kampflastigen System wie D&D tendentiell schon. Mag sein dass der Rogue bessere Skills hat als der Fighter und dafür ein bisschen weniger aushält, aber das Ziel ist schon dass sie in derselben Liga spielen. Ich weiss nicht was SR seien will, aber mit seinen Detailierten Waffenbeschreibungen etc. macht es eben schon den Eindruck eines Kampflastigen Systems. Und da ist es schon ein Problem dass Normalos im Kampf fast genauso ausgesperrt sind wie Mundane im Astralraum.
--- Zitat von: manbehind am 31.12.2023 | 12:38 ---Ich sehe nicht, dass das ein neues Problem ist. "Balancing-Probleme", wie sie hier im Thread implizit verstanden werden (den Versuch einer expliziten Definition habe ich hier nicht gefunden), sind darauf zurückzuführen, dass unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten von Spielfiguren zu gleichen Spieleffekten führen. Das habe ich in anderen Worten bereits vor 3 Seiten gesagt.
--- Ende Zitat ---
Balancing ist alles was dazu dient sicherzustellen das gut informierte Spieler die primären Optionen vielfältig wählen. In traditionellen (D&D artigen, also auch DSA, Earthdawn, Warhammer, etc.) Spielen ist die Wahl der Klasse die primäre Option. (Ars Magica ist da eben anders). Wenn also Krieger und Magier gespielt werden und niemand seine Wahl bereut sieht es schonmal gut aus.
Dabei geht es eigentlich nur indirekt um Charaktermacht. In erster Linie geht es um Spielspass. Das ist zwar oft verknüpft - die wenigsten Leute haben Lust beim Spiel nur zuzuschauen - aber nicht immer. Bestes Beispiel: AD&D. "Einer muss einen Kleriker spielen" bedeutete das Kleriker zwar theoretisch sehr mächtig waren (weil die Gruppe ohne sie meistens draufging), aber der Spielspass bei einem "Heilbot" eben eher beschränkt war.
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