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Welche Rolle hat die ideale Spielleitung für Dich?

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aikar:

--- Zitat von: Zed am  3.02.2024 | 10:02 ---Danke aikar, für die Art von Antwort, die ich mir erhofft habe. 🙂

Du machst es vom Metaplot abhängig. Ohne es im heutigen Zustand zu kennen: Ist das ein DSA-Feature?
--- Ende Zitat ---
Ich mache es davon abhängig, wie wichtig eine Drama-Kurve ist und wie vorgefertigt die Story ist.

Metaplot heißt es gibt eine übergreifende, sich entwickelnde Story im Setting. Bekannt dafür ist DSA, aber das gibt es z.B. auch bei Shadowrun und der World of Darkness. Wenn man sich am Metaplot orientiert, sind die Geschichten oft weniger ergebnisoffen, können aber sehr stimmungsvoll sein.
Daher fallen Metaplot-orientierte Abenteuer oft in die Kategorie, wo ich ein wenig "geradliniger" und "autoritärer" agieren, während ich im Gegensatz dazu z.B. auch Turbo Fate oder PbtA-Runden leite, bei denen praktisch alles gemeinsam improvisiert wird und die Spieler:innen nicht viel weniger Einfluss haben als der SL.
Meist bewege ich mich irgendwo dazwischen.


--- Zitat von: Eleazar am  3.02.2024 | 10:11 ---Klassischer Spielleiter á la "Mein Wort ist Gesetz"?
Hatten wir mal. Er ist nicht mehr Teil der Gruppe.
--- Ende Zitat ---
Von dieser Extremform halte ich auch nichts.


--- Zitat von: JollyOrc am  3.02.2024 | 10:24 ---Generell: Je mehr player-empowerment im Spiel ist, desto zurückhaltendere SL.

--- Ende Zitat ---
Würde ich so nicht unterschreiben. Zum einen ist es gerade im OSR-Bereich üblich, dass die SL sich (nach der Etablierung des Settings und es Szenarios) zurückhält, aber es trotzdem kein player-empowerment über die Fähigkeiten des Charakters hinaus gibt.
Andererseits können Runden mit starkem player-empowerment trotzdem eine sehr aktiven SL bedeuten, sie ist halt nur mit ihrer Einflussnahme nicht allein.

Relevant ist primär, ob die SL eine Story (also nicht nur Setting und Ausgangsituation, sondern auch einen ungefähren Ablauf und Finale) vorgeplant (oder als Kaufabenteuer erworben und ausgearbeitet) hat. Da spricht, auch wenn es oft kritisiert wurde, erstmal nichts dagegen, wenn die Gruppe darüber Bescheid weiß und bereit ist, diese Story (und je nach System vordesignente Encounter) zu erleben. Da ist es dann auch als Spieler:in höflich, Rücksicht auf den Aufwand zu nehmen, den die SL betrieben hat und nicht ständig zu versuchen, "den Plot zu sprengen".
Aber natürlich sollte man als SL den Plot nicht auf Biegen und Brechen durchzwingen, wenn es der Gruppe keinen Spaß (mehr) macht.

Leonidas:

--- Zitat von: Zed am  3.02.2024 | 09:26 ---
Ich möchte jedoch im Konkreten auf die Frage hinaus, wie (notwendig ?) autoritär Ihr die Rolle der idealen SL seht. (Ich spreche nicht von „natürlicher Autorität“ oder so.)


--- Ende Zitat ---


Meine Spielpraxis (also sicher nicht ideal) ist, dass ich den Abenteuer- bzw. Kampagnenrahmen vorgebe, also die Box in Sandbox, und dann am liebsten reaktiv leite: ich halte mich aus den Entscheidungen der Spieler und Spielerinnen heraus und reagiere auf die Handlungen der Spielfiguren. „Autoritär“ im Sinne eines steuernden -leitenden- Eingreifens werde ich nur dann, wenn jemand die sich daraus ergebenden Freiräume destruktiv ausnutzt, beispielsweise um das Spielgeschehen auf Kosten der anderen Spieler und Spielerinnen zu dominieren. Und wenn jemand die Box verlassen will, behalte ich mir vor, das mitzumachen oder auch nicht.

Outsider:
Mein idealer Spielleiter ist fair und zugewandt, er spielt nicht gegen die Spieler sondern mit ihnen.

flaschengeist:

--- Zitat von: aikar am  3.02.2024 | 09:38 ---Hängt davon ab was gespielt wird. Bei stark story-getriebenen Metaplot-Abenteuern braucht es höhere Autorität (aber auch da würde ich nie von "absoluter Autorität" sprechen), ich leite aber auch gerne offene Runden mit gemeinsamem Worldbuilding und starkem Player-Empowerment. Und alles dazwischen.

--- Ende Zitat ---

Das sehe ich genauso. Ich habe den Eindruck, du vermischst implizit zwei Dinge: Wie autoritär ist der Stil der Spielleitung versus wie viel Leitung erfordert das verwendete System und der gerade bespielte Abenteuertyp (im Sinne der Achse völlig offene Sandbox vs. knallhartes Schienen-Abenteuer). Das habe ich jedenfalls aus diesen Passagen geschlossen:


--- Zitat von: Zed am  2.02.2024 | 17:36 ---Diese SL haben eher 90% der Fäden in der Hand, und vielleicht sind ihre Abenteuer wie die alten DSA-Abenteuer dazu noch eher wie "Perlen auf einer Schnur" mit eigentlich nur einem Ausgang. Der Begriff "Dungeon Master" oder Game Master" spiegelt für mich dieses Selbstverständnis der Rolle der SL gut wieder.

Mit Erzählspielen habe ich noch keinen Kontakt gehabt, aber hier gibt es ja wohl Systeme, die Spielleitungen nicht mehr Verantwortung für das Gelingen des Spieles geben als einzelnen Spielenden. Bei einer Gesamtgruppe von 5 Menschen also 20%.

--- Ende Zitat ---

Meine langjährigste laufende Runde ist ein gutes Beispiel, um diesen Punkt zu illustrieren: Bei uns rotiert die Spielleitung jeweils nach Abschluss eines längeren Abenteuers bzw. einer Kurzkampagne. Dann schauen wir, wer als nächstes Lust hast, was zu leiten. Das beinhaltet auch die gemeinsame Entscheidung für einen bestimmten Abenteuertyp. Als ich zuletzt geleitet habe, war es ein relativ klassisches Dungeon Crawl Abenteuer. Da ist dann von vorneherein klar, dass es unmöglich ist, woanders hin als in den Dungeon zu gehen. Das war aber eben nicht meinem autoritären Spielleitungsstil geschuldet sondern dem Abenteuertyp.


--- Zitat von: Zed am  2.02.2024 | 17:36 ---Bonusfrage: Ich suche für die Rolle, wie ich sie für mich beschrieben habe, eine treffende englischsprachige Bezeichnung. Ich halte den Game Master für nicht passend. Erst kürzlich traf ich auf das englische Wort "Facilitator", das sich für mich sperrig anhört, und einige Bedeutungsüberschneidungen mit dem Begriff "Moderator" hat. Ich denke also über "Game Facilitator", "Game Moderator" und "Game Host" nach - aber vielleicht gibt es ja schon einen besseren, etablierten Begriff. Was habt Ihr hier für Vorschläge?

--- Ende Zitat ---

Meister oder Master irritiert mich persönlich auch. Spielleitung mag ich hingegen, Leitung verstehe ich hier weniger im Sinne von Führung und mehr im Sinne von Anleitung.

Sphinx:
Am Tisch: Ich mag die Idee das der Spielleiter als Schiedsrichter fungiert. Er ist weder für die Spieler noch gegen Sie, er sorgt einfach dafür das alles Fair abläuft.
Abseits vom Tisch Bereitet er alles vor damit alle Spaß haben können. Finde da den Absatz aus Arbiter of Worlds sehr schön. Man kann nicht dafür sorgen das alle auf einer Party spaß haben. Man kann nur gute Rahmenbedingungen schaffen, so gut wie möglich, das alle Spaß haben können.

So halte ich das ganze auch. Vorher freue ich mich immer schon riesig darauf was die Spieler beim nächsten mal erleben können. Und stecke da alles nötige in die Vorbereitung damit es schön wird. Am Tisch aber bin ich unparteiisch. Wenn z.B. ein Spielercharakter Stirbt, mag das zwar dem Spieler in dem Moment nicht passen und keinen Spaß machen. Aber als Schiedsrichter steht es mir nicht zu Unfair der Spielwelt gegenüber zu entscheiden.

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