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"Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten

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Talasha:

--- Zitat von: Managarmr am 25.09.2024 | 19:34 ---
Und noch eine Korrektur, die Hexenverfolgungen waren teilweise eine Konsequenz der Pest. Der Adel brauchte Bevölkerungszuwachs um die wirtschaftliche Basis wieder aufzubauen (all die leeren Bauernhöfe). Die "Hexen" waren da ein Hinderniss weil die sich natürlich mit Empfängnisverhütung auskannten., also weg mit denen.


--- Ende Zitat ---
Nur lagen zwischen Schwarzen Tod und Hexenwahn 200 Jahre. ;-)

Empfängnisverhütung würde ich nun nicht als Grund für mangelndes Bevölkerungswachstum nutzen. Das würde nur funktionieren wenn es sowas wie ein Rentensystem gibt welches die Eltern im Alter finanziert, sonst müssen sie Kinder kriegen um nicht zu verhungern.


--- Zitat von: Eleazar am 20.09.2024 | 10:06 --- Oder nehmen wir Schädlinge wie den Kartoffelkäfer: In Irland sind viele verhungert und sehr viele ausgewandert.

--- Ende Zitat ---

Allerdings hat Irland während fast der ganzen Zeit Weizen exportiert. Da war gründliche Menschenverachtung seitens der Grundeigentümer im Spiel.

nobody@home:

--- Zitat von: Talasha am 25.09.2024 | 20:31 ---Allerdings hat Irland während fast der ganzen Zeit Weizen exportiert. Da war gründliche Menschenverachtung seitens der Grundeigentümer im Spiel.
--- Ende Zitat ---

Zumal die ja meist in England saßen...wer mehr nachlesen will, kann schnell mal auf Wikipedia nachschlagen und sich danach ggf. weiter mit dem Thema befassen. Ein offensichtlicher Knackpunkt findet sich allein schon im ersten Absatz von "Ursachen und Vorgeschichte";


--- Zitat ---Irland stand seit dem Jahr 1541 völlig unter englischer Herrschaft. Der Boden in Irland gehörte überwiegend englischen Großgrundbesitzern. Die irischen Bauern bearbeiteten das Land als Pächter, bauten darauf Getreide und Kartoffeln an und hielten kleine Mengen Vieh. Getreide und tierische Produkte dienten zur Pachtzahlung an die Großgrundbesitzer und wurden nach England verbracht, wohingegen die Kartoffeln, die einfach, billig und schnell anzubauen waren, das Grundnahrungsmittel der irischen Bevölkerung darstellten. Schon ein kleines Stück Land reichte, um eine Großfamilie mit Kartoffeln zu ernähren. Da etwa die Hälfte der acht Millionen Iren sich ausschließlich von Kartoffeln ernährte, entstand eine Abhängigkeit von dieser Nahrungsquelle, die Volkswirtschaftler schon vor der Hungersnot als große Gefahr erkannt hatten.[2]
--- Ende Zitat ---

Da kann man sich leicht ausrechnen, wozu ein paar Jahre an katastrophalen Kartoffelmißernten ja geradezu führen müssen, insbesondere, wenn die hungernden Pächter gefälligst immer noch liefern sollen wie gehabt...

Feuersänger:

--- Zitat von: Talasha am 25.09.2024 | 20:31 ---Empfängnisverhütung würde ich nun nicht als Grund für mangelndes Bevölkerungswachstum nutzen. Das würde nur funktionieren wenn es sowas wie ein Rentensystem gibt welches die Eltern im Alter finanziert, sonst müssen sie Kinder kriegen um nicht zu verhungern.
--- Ende Zitat ---

Jou guter Punkt. Allerdings gab es durchaus schon Rentensysteme im MA, halt eben keine staatlichen sondern quasi privatversichert. Da hast du dich dann auch eher gegen eine Einmalzahlung in die Rente eingekauft, und dafür standen dir dann ein Dach über dem Kopf, Nahrung (mit festgelegtem Fleischanteil) und sonstige Güter des täglichen Bedarfs bis hin zur Kerzenration zu. Das war wenn ich das richtig verstanden habe eine gängige Alterssicherung für Handwerker, und wurde uU von den Gilden getragen, das weiß ich grad nicht mehr.
Aber ja anyway, klar, Bauern hatten diese Option wohl eher nicht, die mussten also zusehen ihre eigene Alterssicherung zu produzieren.

(Erinnert mich an so einen Film, der allerdings im 19.Jh spielte. Ein Tagelöhner kommt zu Tode, weil der Grundbesitzer ihn zwingt den Schlitten mit einer zu schweren Holzladung den Berg runterzufahren. Dann geht der Herr zur frischgebackenen Witwe nach Hause und überbringt die böse Nachricht. Großmütig legt er ein paar Münzen auf den Tisch und erklärt "Das ist der Lohn für den ganzen Tag" und schiebt ab.)


--- Zitat ---Allerdings hat Irland während fast der ganzen Zeit Weizen exportiert. Da war gründliche Menschenverachtung seitens der Grundeigentümer im Spiel.

--- Ende Zitat ---

Wie heisst es in Irland, "Die Fäule kam vom Herrgott, die Hungersnot kam von den Briten".

Managarmr:

--- Zitat von: Talasha am 25.09.2024 | 20:31 ---Nur lagen zwischen Schwarzen Tod und Hexenwahn 200 Jahre. ;-)

--- Ende Zitat ---
Du denkst nur an die zweite Pestwelle (Justinian war die erste). Bei der zweiten fielen hauptsächlich Auswärtige und Juden den Progromen zum Opfer, noch nicht die "Hexen". Aber die Pest war damit ja nicht aus der Welt, sondern kam danach noch in mehreren Wellen mit geringerer Letalität, zeitlich zusammenfallend mit den Hexenverfolgungen.

Und ja, Kinder waren für Bauern eine Sicherheit. Aber zuviele waren ein Problem, v.a. weil die Geburten eben auch ein sehr hohes Risiko für die Mutter waren. Die damit auch eine "gewisse" Motivation hat beim Kräuterweib vorbeizuschauen, um überhaupt ins Alter kommen zu können und nicht schon im .Kindbett draufzugehen.

Talasha:

--- Zitat von: Managarmr am 25.09.2024 | 22:24 ---Du denkst nur an die zweite Pestwelle (Justinian war die erste). Bei der zweiten fielen hauptsächlich Auswärtige und Juden den Progromen zum Opfer, noch nicht die "Hexen". Aber die Pest war damit ja nicht aus der Welt, sondern kam danach noch in mehreren Wellen mit geringerer Letalität, zeitlich zusammenfallend mit den Hexenverfolgungen.

--- Ende Zitat ---
Allerdings hat es da jeden erwischt nicht nur die Kräuterweiblein. Vom Stadtkämerer bis zum Bettler konnte es jeden erwischen, die Hexenverfolgung war eher ein Symptom von Unsicherheit, siehe auch Salem.

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