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"Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
unicum:
--- Zitat von: Feuersänger am 19.07.2024 | 11:28 ---Also ja, volle Zustimmung, natürlich orientieren wir uns an realweltlichen Gegebenheiten und versuchen daraus zu extrapolieren.
--- Ende Zitat ---
Naja bis auf weiteres haben wir einfach nichts anderes.
Im Star Treck Univers würde ich ins Holodeck gehen und mit solchen Fragen den Computer quälen ;)
Feuersänger:
Basierend auf dem Buch "Medieval Demographics Made Easy" gibt es auch ein paar Onlinetools, mit denen man sich einen Überblick über sein Phantasiekönigreich verschaffen kann:
https://www.rpglibrary.org/utils/meddemog/
Die Aufschlüsselung der Berufe in der Stadt basiert iirc auf einer Volkszählung in Paris aus dem 13.Jh oder so. Ein paar dieser Zahlen fand ich immer schon etwas merkwürdig, zB dass auf alle 150 Einwohner ein Schuhmacher kommt, aber vielleicht überschätze ich auch einfach die Haltbarkeit mittelalterlicher Schuhe. Ferner werden die Berufe offenbar nur strikt linear skaliert, ohne zu berücksichtigen dass ein kleines Dorf am Lande sicherlich andere Schwerpunkte setzen wird als eine zentrale Stadt. Ich kann mir zB nicht recht vorstellen, dass es in jedem durchschnittlichen Kuhkaff von schon einen Advokaten geben soll.
Aber zum rumspielen ist es nicht schlecht.
Interessanter für die Belange dieses Threads ist eh eher der obere Bereich, wo man das Klima auswählen kann und danach die Bevölkerungsdichte und Aufteilung in verschiedene Geländetypen vorgeschlagen wird.
--
Noch ein Wort zu weiter oben, Stichwort sehr große Städte wie Rom oder Tiefwasser:
historisch waren derart große Städte natürlich nur möglich, wenn sie von weitaus größeren Gebieten als dem direkten Umland versorgt wurden. Rom als Kapitale einer Weltmacht hatte da sicherlich weniger Probleme, die haben das Korn halt bis von Ägypten her rangeschafft. Waterdeep als Mitglied eines eher kleinen Bündnisses von Stadtstaaten sehe ich da problematischer. Große Fischereiflotten könnten eine Rolle spielen.
Ansonsten bleibt da wohl nur "A Wizard Did It". Insbesondere, und das ist auch so ein Kernproblem mit der Konistenz solcher entvölkerten Welten: es ist ja selbst im weiteren Umkreis einfach niemand DA, der notwendigen Überschüsse erwirtschaften könnte um eine Stadt mit durchzufüttern. Das hatten wir ja hier schonmal, 10:1 und so.
Ich habe mal vor vielen Jahren ausgerechnet, dass eine Stadt, die sich komplett aus dem eigenen Einzugsgebiet von wenigen Wegstunden versorgen muss, eine maximale Größe von 60.000 Einwohnern haben kann, und das ist quasi schon die ideale Lage mit sehr viel fruchtbarem Land drumherum. (Was dann wieder die Brennstoffproblematik aufwirft.) Allerdings kann ich jetzt aus dem Stand nicht garantieren, dass ich dabei keine Denk- oder Rechenfehler begangen habe, also ohne Gewähr, rechnet es lieber selber mal durch.
Raven Nash:
Find ich irgendwie lustig - ich hab mein Homebrew Setting ganz bewusst entvölkert. Zuerst mittels Krieg, dann eine Seuche. Und genau darauf baue ich meine Grundstimmung auf: das Überleben, wenn Nahrung mehr als knapp, Handel faktisch zum Erliegen gekommen und politische Systeme kaum noch vorhanden sind. Und dazu dann die Bedrohung von Monstern in der Wildnis, die das Reisen extrem gefährlich machen. Wenn Münzen nur in einigen Städten noch wirklich Wert besitzen, und man ansonsten mit einem gejagten Hirsch eine Woche im Gasthof übernachten kann (so man einen findet).
Nach der ersten Kampagne gab es in einigen Gebieten einen Aufschwung, in anderen hingegen ging es bergab. Allerdings kündigt sich bereits seit Jahrzehnten eine Kaltzeit an - und die trifft die Regionen im Norden dann deutlich härter, mit Missernten und extremen Wintern. Die nächste Kampagne wird dann hundert Jahre später spielen, und eine deutlich veränderte Welt zeigen. Nicht zuletzt aufgrund von Dingen, die die alten SCs angestoßen haben...
flaschengeist:
--- Zitat von: Raven Nash am 19.07.2024 | 13:01 ---Find ich irgendwie lustig - ich hab mein Homebrew Setting ganz bewusst entvölkert.
--- Ende Zitat ---
Das habe ich ebenso gehandhabt: Je bevölkerungsärmer, desto unzivilisierter desto mehr Gefahren. Und Gefahren bezwingen ist wiederum der Stoff, der für mich das Abenteurerleben wesentlich ausmacht.
Zed:
Ja, und ein Atmosphäre-Faktor, der bei entvölkerten Ländern hinzukommt, sind die untergegangenen, geheimnisvollen Zivilisationen, deren Reste sich noch finden lassen. Ohne den Kontrast "Heute Wildnis, damals Kulturland" würde das Besondere des Vergangenen nicht deutlich.
Ohne, dass es weiter aufgegriffen wurde, fand ich dieses Bild im Herr-der-Ringe-Film so beeindruckend, weil es die Phantasie anpeitschte, sich zu überlegen, welche Zivilisation zu derartigen Statuen und Symbolik fähig und willens ist:
Ein Bild von Juan Carlos Barquet auf Reddit gefunden)
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