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Die langweiligen guten NSC - wie werden sie interessant
unicum:
--- Zitat von: Raven Nash am 4.11.2024 | 13:25 ---Äh, nein? Weil der moralische Standpunkt nunmal davon abhängt, was man als "Moral" erlernt hat. Die Leute, die der Verbrennung beiwohnen und das Spektakel bejubeln sind ja auch nicht "böse" - man hat ihnen aber beigebracht, dass a) Hexen böse und b) Vertreter der Geistlichkeit gut sind.
"Moral" ist ein soziales Konstrukt, abhängig von vielen Faktoren, die sich laufend verändern. Und sie sind auch noch regional massiv unterschiedlich.
--- Ende Zitat ---
Ja, Moral ist sehr flexibel und eben auch das was man gelernt hat.
Kann man an einigen Gerichtsprozessen durchaus nachvollziehen.
Eine wirklich (moralisch) neutrale Betrachtung von ausserhalb mit allem Wissen ist imho einfach nur konstruiert. Niemand kann moralisch Neutral sein.
Wobei es, weltweit gesehen, durchaus eine gewisse Basismoral gibt das zeigte etwa das Gleisarbeiter Dilemma.
Raven Nash:
--- Zitat von: felixs am 4.11.2024 | 13:46 ---Zumindest der "Grundbesitzer" in Deinem Beispiel ist böse - ihm ist die Schuld/Undschuld der Hexe ja egal; ihn interessiert der Gewinn, den er damit macht - auf Kosten des qualvollen Todes einer anderen Person (für dessen Berechtigung er sich nicht interessiert).
--- Ende Zitat ---
Das würde zutreffen, wenn man gleichzeitig "Opportunismus" als "böse" definiert - und da hat man dann schnell auch SCs miteingeschlossen.
Und genau deshalb mag ich das Gut/Böse Schema eben nicht. Weil es sowieso nie durchgezogen wird. Die SCs nimmt man aus, weil das sind ja die "Guten", auch wenn sie mordend und brennend durch die Lande ziehen - denn sie haben ja den moralischen High Ground.
Für mich sind alle Teil des Ganzen - und SCs müssen mit den Konsequenzen ihres Tuns leben. Und genau dafür sind auch die NSCs da, ihnen das vor Augen zu führen.
nobody@home:
--- Zitat von: felixs am 4.11.2024 | 13:46 ---Aber ja - Moral ist relativ, alle grundsätzlichen Dilemmata der Moral sind nicht befriedigend zu lösen etc.
Gerade deshalb möchte ich im Rollenspiel gern einfachere Schemata; mir ist eine Spiegelung der realen Welt da schlicht zu anstrengend.
--- Ende Zitat ---
Umgekehrt müßte allerdings eine Welt, in der diese einfacheren Schemata dann tatsächlich durchgängig gelten sollen, aus Spielersicht eigentlich schnell sehr fremd wirken und entsprechend wieder mehr Anstrengung erfordern, sich überhaupt erst in sie hineinzuversetzen -- einfach, weil wir die einschlägigen Nuancen von "Moral" aus dem Alltag eben doch gewöhnt sind und ihre konsequent durchgezogene Abwesenheit (vorausgesetzt, wenigstens die SL hält das länger durch...) sich also rasch bemerkbar machen würde. Mit daraus speisen sich doch gerade die ewigen Gesinnungsstreitereien unter den Fans gewisser Systeme überhaupt erst.
felixs:
--- Zitat von: nobody@home am 4.11.2024 | 14:08 ---Umgekehrt müßte allerdings eine Welt, in der diese einfacheren Schemata dann tatsächlich durchgängig gelten sollen, aus Spielersicht eigentlich schnell sehr fremd wirken und entsprechend wieder mehr Anstrengung erfordern, sich überhaupt erst in sie hineinzuversetzen -- einfach, weil wir die einschlägigen Nuancen von "Moral" aus dem Alltag eben doch gewöhnt sind und ihre konsequent durchgezogene Abwesenheit (vorausgesetzt, wenigstens die SL hält das länger durch...) sich also rasch bemerkbar machen würde. Mit daraus speisen sich doch gerade die ewigen Gesinnungsstreitereien unter den Fans gewisser Systeme überhaupt erst.
--- Ende Zitat ---
Ich bin nicht ganz sicher, ob ich verstehe, was Du meinst.
Welten, die mit relativ einfachen moralischen Gegensätzen funktionieren, wo Licht und Schatten recht deutlich getrennt sind, kommen in der Literatur und Filmen doch zuhauf vor. Gerade bei älteren Sachen - Karl May wäre ein Beispiel, oder Robinson Crusoe noch etwas extremer. Selbst der Herr der Ringe hat doch ziemlich klare Schwarz-Weiß-Zeichungen.
Die Erwartungen an eine Phantasiewelt sind nicht notwendig die gleichen wie an die reale Welt. Dazu kommt noch, dass ich bezweifle, dass den meisten Menschen das Ausmaß von Widersprüchlichkeit ihres alltäglichen Lebens überhaupt klar ist. Unsere Psyche braucht vermutlich ein ziemlich großes Maß an Ordnung im Weltbild; und die schafft man sich dann. In Phantasiewelten macht man sich das halt gern etwas einfacher.
unicum:
--- Zitat von: Namo am 3.11.2024 | 10:02 ---Insgesamt bleibt aber die Thematik: Wie gestaltet ihr spannende und interessante gute Charaktere die euren Spielern in Erinnerung bleiben und auf deren Begegnung sie sich jedes Mal freuen? Welche Tips und Kniffe habt ihr?
--- Ende Zitat ---
Prinzipiell Spiele ich diese NSC als SL so wie ich eingene SC bei anderen SL auch spielen würde. Ich denke mir einen Hintergrund aus (ist bei dir ja schon zumindest teilweise passiert) stecke mir die Motivationen fest also die Frage "Wo will ich in einem Jahr sein, in 10 Jahren?" und leite daraus die Gedanken ab wie die Figur handeln würde. Wenn ich schon festgelte Dinge wie Fertigkeiten und Nachteile habe muss das eben mit einfliessen oder ich setze die fest nachdem was ich selbst "cool" finden würde.
Ach ja und da ich kein Munckin bin kommen da auch eher normaler Figuren raus und keine die mit der Gruppe mitlaufen und alle Probleme lösen (können).
Wenn ich es noch detailierter haben will mach ich ein "Characterinterview" das sind eben solche fragen wie "Wo willst du in 10 Jahren sein?"
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