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Habt ihr Selbstzweifel als Spielleiter?

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Skaeg:
Ja, häufig. Spezifisch fühle ich mich oft unzureichend vorbereitet, weil ich sehr zur Prokrastination neige. Sogar in diesem Moment sollte ich meinen freien Vormittag besser nutzen, um die nächste Session vorzubereiten, statt Posts auf tanelorn.net zu editieren.

Issi:

--- Zitat von: Murphy am 27.11.2024 | 22:31 ---Als Beobachtung zum Thema Spielleitung und Selbstzweifel: Wenn ich Foren und Posts lese oder YouTube gucke, bin ich immer wieder überrascht, wie viele SL sich für genial halten. Beste Ideen, beste Art zu leiten, beste selbsterfundene Kampagne, Welt oder Story. Dabei komme ich nicht umhin, den SL zu unterstellen, dass sie selbst es so sehr mögen, weil es (logischerweise) ihrem Geschmack entspricht, wie nichts Zweites. Da fehlt aber doch die Selbstreflexion?

--- Ende Zitat ---
Willst Du damit andeuten, dass jmd. der beim Spielen und Leiten nicht unter Selbstzweifel leidet, zwangsweise unter einer mangelnden Selbstreflexion leiden muss ?

Da würde ich widersprechen wollen.
Aus dem einfachen Grund: Meine Lieblingsspielleiter grämen sich jetzt auch nicht beim Spiel oder stellen, was sie machen ständig in Frage.
Sie kriegen aber mit, dass ihre Spieler Spaß hatten und sie sogar regelrecht drängen, schnell wieder zu leiten.

Ist da einer davon auf YouTube oder sonstwo? Nope.
Hält sich jemand deshalb für genial?
Wozu?
Ziel ist es gemeinsam Spaß zu haben, und wenn das gelingt, dann haben alle gewonnen.
Die machen das für ihre Leute am Tisch.
Für niemanden sonst.

Wenn dann jemand (wie ich zum Beispiel) sagt: "Oh das fand ich besonders cool." Oder " das hätte ich mir anders gewünscht"
Dann kratzt das doch nicht am Selbstwert.
Jemand der grundsätzlich weiß, was er da kann und macht, kann mEn. auch Kritik besser vertragen, als jmd. bei der sich schon beim aller kleinsten Zweifel in Frage stellt.


Edit folgt.
Wo ich dir aber durchaus Recht gebe:
Die aller "schlechtesten Spielleiter" ( aus meiner bescheidenen Sicht, und der meiner Mitspieler) hatten auch nie große Selbstzweifel.
Und da geht es mir ähnlich wie dir: Da hätte ich sie mir auch gewünscht.

Im Nachhinein kann ich aber trotzdem nur mir selbst die Schuld geben.
Ich habe aus Angst jmd. zu verletzen auch kein ehrliches Feedback gegeben.
(Leider keiner am Tisch)

Die merken dann halt irgendwann, dass keiner mehr kommt und bei ihnen spielen will.


Zanji123:
eigentlich nicht ABER.... es kommt schon manchmal vor das ich nach dem Abend nach Hause fahre oder noch wach im Bett liege und denke "Szene X hätte besser laufen können" oder "naja der Kampf war ECHT schlecht von meiner Seite aus" oder "den NSC haste jetzt wieder nicht richtig gespielt verdammt!"

aber generell mittlerweile eher weniger. Ich bin teilweise nur aufgeregt vor allem wenn ich eine neue Kampagne starte

Blizzard:
Ja, ich habe manchmal/ab & zu/ gelegentlich Selbstzweifel. Aber ich finde das ganz normal, und auch, dass das zum Posten des SL dazugehört. Das ist ja im Grund genommen auch nix Anderes als eine (Art) Selbstreflexion. Und bekanntlich ist a) noch kein Meister vom Himmel gefallen und b) wird man nur besser, wenn man eben jene (Selbstreflexion) betreibt.

Ich kann es nicht mit Gewissheit sagen, aber ich habe den Eindruck, dass sich meine Art der Selbstzweifel -zumindest in gewisser Hinsicht- im Laufe der Jahre geändert haben. Waren es am Anfang meiner SL-Karriere eher Selbstzweifel der Art à la "kann ich mir auch alle wichtige Regeln merken bis zum Termin" oder "hoffentlich vergesse ich nichts Wichtiges während des Abenteuers" oder " hoffentlich gefällt den Spielern das Abenteuer" sind es heute eher oder vermehrt Selbstzweifel der zeittechnischen Art. Also ob ich es überhaupt schaffe, in der Zeit bis zum Termin das irgendwie einigermaßen anständig vorzubereiten. Früher hatte ich deutlich mehr Zeit und war da auch irgendwie entspannter, was das anbelangt. Heute weiß ich leider nur allzu gut, dass immer mal wieder was Unvorhergesehenes dazwischen kommen kann, was den zeitlichen Vorbereitungsrahmen doch empfindlichen verkürzen oder einschränken kann. Dafür bin ich, was das Inhaltliche anbelangt, wesentlich entspannter geworden in den letzten Jahren. Ich weiß, was ich kann als SL (allgemein) dass ich gut improvisieren kann und es schon irgendwie hindeichsle, dass es zumindest halbwegs ein spannendes Abenteuer wird.

Generell kann ich für mich noch festhalten, dass Selbstzweifel entweder vor oder nach einer Sitzung bei mir auftreten. Aber selten oder nie während einer Sitzung.
Mit Lampenfieber hat das imho übrigens nichts zu tun. Denn das hat man gewöhnlich nur vor einer Sitzung oder einem Auftritt. Aber nicht hinterher. Ich habe selbst in früheren Jahren einige Zeit lang Theater gespielt und weiß haargenau, wie sich Lampenfieber anfühlt. Das ist/kann mit einer RPG-Session imho nicht wirklich zu vergleichen.

Issi:

--- Zitat von: Namo am 27.11.2024 | 14:02 ---Oder ist es am Ende nur eine Form von Lampenfieber, das einfach ein stückweit dazu gehört und mit Selbstzweifeln verwechselt wird?

--- Ende Zitat ---
Echte Selbstzweifel (das was ich darunter verstehen), haben ihren Ursprung mMn. sicher nicht im Rollenspiel.

Selbst jemand, der von sich weiß, dass er bestimmte Schwächen hat, müsste wegen einem Freizeit Spiel noch lange nicht in Selbstzweifel verfallen.

"Ich leite, so gut ich eben kann, und wer damit unzufrieden ist, kann ja woanders spielen oder stattdessen leiten" - wäre aus meiner Sicht, durchaus eine gesunde Art damit umzugehen.



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