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SL fühlt sich sadistisch, wenn Spielende nicht gewinnen. Ihr auch manchmal?
1of3:
Ich spielleite bevorzugt Spiele, wo
[*] die SL nicht frei Hand Schwiergkeiten festsetzt (also entweder gar nicht oder per Budget)
[*] die SL nicht nach Belieben NSC-Werte setzt (weil die entweder keine Werte haben oder es dafür feste Regeln gibt)
[*] die SL nicht um Würfeln bittet (weil es dafür feste Trigger gibt, dies auf Gruppenkonsens basiert oder auf Wunsch des aktiven Teilnehmenden)
Dann muss ich natürlich nicht fragen, ob etwas fair ist. Denn das mag ich nicht.
nobody@home:
Zwischen Charaktertod und anderen Formen des "Unspielbarwerdens" einer- und Niederlagen allgemein andererseits würde ich so oder so noch mal trennen wollen. Charaktere können schließlich sterben und dabei trotzdem gewinnen, und umgekehrt (und wahrscheinlich öfter) können am Ende auch alle überlebt haben und trotzdem mit langen Gesichtern dastehen, weil sie alles gründlich vermasselt haben und nur deshalb die Prinzessin den Drachen fressen und der Imperator die Rebellion ein für allemal niederschlagen konnte.
Insofern habe ich kein Problem damit, Spieler auch mal "verlieren" zu lassen, ohne daß es gleich speziell ans Leben genau ihrer Charaktere gehen muß. Ich werde das nicht bewußt erzwingen und den Spielern auch lieber mal "unrealistisch" hohe Erfolgschancen einräumen, als in die Gegenrichtung zu übertreiben, aber wenn die Niederlage doch einmal zum einzigen Ausgang des Abenteuers wird, der nach hinreichendem An-den-Kopf-Fassen überhaupt noch Sinn ergibt...nun, etwas soll ja auf dem Spiel stehen können, nicht wahr? :)
Namo:
Ich weiß nicht, ob ich die Frage so richtig verstehe. Bin da recht nah an Sphinx.
Ich fühle mich nicht sadistisch wenn ich den Spielern irgendetwas schwer mache. Dass es immer regelkonform zugehen muss ist dabei ein no brainer für mich. Da somit auf beiden Seiten letztlich mit den gleichen Weltgesetzen gearbeitet wird. Aber es gab schon genug krachende Niederlagen der Spieler bei denen man denken könnte, das wäre überzogen gewesen von den Gegner oder ähnliches. Genauso wie es krachende Siege auf ihrer Seite gab. Allerdings hat das die Spieler nie frustriert noch mir groß zu denken gegeben, so lange daraus eine gewisse Form der Motivation entstanden ist und eben jeder Spaß hat. Es würde sich komisch für mich anfühlen, wenn ich mich über so eine miese Situation der Charaktere der Spieler freuen würde.
Oder anders gesagt: Ich mag fiese, kritische und sehr schwierige Situation der Situation wegen. Aber nicht dem Leid der Spieler wegen. Wenn aufgrund dieser, meine Runde keinen Spass mehr hätte, würde ich direkt umdenken. Ich erkenne darin immer meine Tolkienische Prägung gerade aus dem Silmarillion - da ist schon auch oft und viel düster und Elend angesagt.
Aber sadistisch würde ich mich nur fühlen, wenn mir das gefallen würde und ich mich daran ergötzen würde. Im Gegenteil - ich bin ja quasi immer total auf der Seite der Spieler und wünsche denen immer bestes Gelingen ihrer Pläne. Bis hin dazu, dass ich oft eher versuche mal den Bösen zu spielen und raushängen zu lassen, um sie denken zu lassen, dass ich auf der Seite der Gegner bin. Und gerade wenn sie einen von mir heißgeliebten NSC besiegen, habe ich schon auch manchmal das Gefühl, dass da auf der Metaebene ein bißchen Freude mitschwingt, eben einen SL Liebling aus dem Leben gekickt zu haben.
PayThan:
Meinst du mit "nicht Gewinnen" im Kampf sterben?
In dem Fall kann ich dich beruhigen – ich bin überhaupt nicht sadistisch veranlagt. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann bei mir als SL das letzte Mal ein SC tatsächlich gestorben ist. Das ist, glaube ich, seit Jahren nicht mehr vorgekommen.
Nicht zuletzt, weil ich mal in irgendeinem SL-Tipp gelesen habe – und mir das bis heute im Hinterkopf behalten habe –, dass Charaktertode meistens nicht gut sind, da dadurch letztlich eine Geschichte endet. Aber wir spielen Rollenspiele, um Geschichten zu erzählen und Abenteuer zu erleben. Ein Charaktertod beendet diese Geschichte abrupt, was oft schade ist.
Wenn du mit "nicht Gewinnen" allerdings nicht den Tod des Charakters meinst, sondern dass im Spiel auch mal etwas schiefläuft oder die Gruppe einen Auftrag versemmelt, dann bin ich vermutlich der gemeinste, fieseste und abscheulichste sadistische Spielleiter der Welt.
Das passiert bei mir ständig – und genau das macht das Spiel doch spannend! Fehlschläge und Konflikte sind der Motor des Rollenspiels. Deshalb steht ja auch in meiner Signatur: „Bad rolls make great stories“.
Raven Nash:
--- Zitat von: PayThan am 30.11.2024 | 14:26 ---Nicht zuletzt, weil ich mal in irgendeinem SL-Tipp gelesen habe – und mir das bis heute im Hinterkopf behalten habe –, dass Charaktertode meistens nicht gut sind, da dadurch letztlich eine Geschichte endet. Aber wir spielen Rollenspiele, um Geschichten zu erzählen und Abenteuer zu erleben. Ein Charaktertod beendet diese Geschichte abrupt, was oft schade ist.
--- Ende Zitat ---
Ich weiß nicht, ich finde es auch blöde, wenn sich Autoren bei Serien z.B. nicht trauen, auch mal einen Protagonisten über die Klinge springen zu lassen. Insbesondere, wenn das dann in hanebüchenen Erklärungen/Auswegen endet.
Ja, am Tisch muss der Spieler sich halt einen neuen Char bauen - in einer Serie kommt ein neuer Schauspieler mit neuer Figur.
Handlungen müssen Konsequenzen haben, sonst sind sie bedeutungslos. Und - seien wir mal ehrlich - meistens sind es saublöde Entscheidungen der Spieler, die zum Charaktertod führen.
Daher fühle ich mich auch nicht sadistisch, wenn die Gruppe verliert oder SCs sterben (was dennoch höchstselten vorkommt). Actio est Reactio.
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