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Horror - Best Practice?
HEXer:
Ich persönlich finde, dass Horror in seinen verschiedenen Formen eine der schwierigsten Aufgaben für eine Rollenspielgruppe ist. Ich selbst hab mich da als SL extrem selten ran getraut, und es auch nicht oft gespielt. Mich würde interessieren, was eure „best practices“, also eure erprobten und bewährten Methoden, Tricks und Kniffe sind, um am Spieltisch selbst (weniger in der Vorbereitung oder dem Plot) den Horror aufzubauen zu erhalten und zu fördern.
Ich bin gespannt!
haste nicht gesehen:
Ich stimme Dir absolut zu. Horror ist eine der anspruchsvollsten Disziplinen, genauso wie Mysteries. Da beides gerne zusammen kommt, definitiv die Königsdisziplin. Jedenfalls in meinen Augen.
Der einzige Tipp den ich dazu wirklich geben kann ist das kleine Buch "Cthullu Dark" von Graham Walmsley. Das ist ein wahrer Quell vieler guter Tipps genau zu dem Thema! :ctlu:
Fulko:
Ich bin jetzt auch kein Experte, was Horror-Rollenspiele angeht. Ich meine aber mal gelesen zu haben, dass es dem Horror förderlich ist, mit "Hilfsmitteln" wie abgedunkeltem Zimmer, gruseliger Hintergurndmusik etc. zu arbeiten. Stille kann aber auch sehr hilfreich sein. Beim Erzählen an entsprechenden Stellen längere Pausen machen und die SpielerInnen anschauen. Plötzlich auf dem Tisch klopfen, wenn etwas passiert.
Femenmeister:
Mir hat bei der Konzipierung von Horror Abenteuern oft sehr geholfen, was William F. Nolan mal die "verschlossene Tür"- Methode genannt hat.
Demnach ist nichts so grauenhaft wie das, was sich hinter einer - metaphorisch gesprochen - verschlossenen Tür befindet. So lange sie verschlossen bleibt, arbeitet die Fantasie des Lesers (oder in unserem Fall der Spielgruppe) und es könnte das Schlimmstmögliche sein, was sich dort hinter verbirgt. Doch in dem Moment, wo die Tür geöffnet wird, wird das Grauen grundsätzlich kleiner: Selbst wenn es ein dreiköpfiges Monster mit Spinnenbeinen ist, kann der Betrachter immer denken: "Okay, so ein Ding ist ziemlich gruselig, aber ich komme damit klar. Es hätte schließlich z.B. zehn Köpfe haben und viel größer sein können..."
Soll heißen, laut dieser Theorie sorgt bei einer verschlossenen Tür unsere abstrakte, unbestimmte Angst gepaart mit unserer Fantasie für den Horror, eben WEIL wir das Grauen noch nicht gesehen haben. Sobald die Tür aber geöffnet wird, denkt der Kopf: Hätte schlimmer sein können. Und wenigstens weiß ich jetzt, was es ist...
Für das Horror Genre im Pen&paper Rollenspiel bedeutet dies, dass man ruhig ausprobieren sollte, die handfeste Aufdeckung des Monsters o.ä. so lange wie möglich hinauszuzögern. Je länger die Spieler über das Grauen im Ungewissen gelassen werden, desto mehr kann ihre Vorstellungskraft (genährt durch Hinweise, Spuren, Andeutungen, Geräusche etc.) sie quälen.
Vielleicht renne ich da jetzt offene Türen ein (haha..) und der Trick ist schon den meisten bekannt. Mir hat er damals jedenfalls recht zuverlässig geholfen.
Quaint:
Ich denke mit das wichtigste sind Spieler, die da auch mitmachen. Sonst ist das ganz schnell passiert, dass dumme Sprüche kommen und Flaxen gemacht werden - und dann kannste dich als Horror SL auf dem Kopp stellen und mit den Zehen wackeln, da wird es keine gute Stimmung mehr geben. Ein Grund warum Spieler manchmal so reagieren ist übrigens, wenn ihnen unwohl wird. Humor als Selbstschutz. Insofern ist es meines Erachtens kein Schaden, da mal mit den Spielern zu sprechen und auch Safety Tools anzuwenden. Dann brauch es den Humor vielleicht nicht als Schutz, und alle können sich auf den Horror einlassen - wenn man Glück hat. In dem Zusammenhang habe ich die besten Horrorrunden auch mit Leuten gehabt, die ich etwas kannte, und wo es ein gewisses Vertrauen gab. Grundsätzlich würde ich zum kennenlernen was anderes als Horror wählen.
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