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Wie lawful stupid werden Paladine von euch ausgelegt?
Skaeg:
--- Zitat von: Raven Nash am 20.01.2025 | 16:41 ---Der Paladin ist ja eigentlich ein Kreuzritter, also jemand, der seinen Glauben mit dem Schwert verbreitet. Eigentlich müsste man ihn als religiösen Fanatiker spielen - aber wer will das schon?
--- Ende Zitat ---
Funktioniert in den meisten Fantasy-Settings halt auch nicht, weil die in aller Regel ein polytheistisches Götterbild mit mehreren "Kirchen" haben, die entweder verschiedene "Portfolios" abdecken oder auf dem freien Markt miteinander konkurrieren. Klar, sowas wie Warhammer zeigt, dass es auch anders geht. Und "Kreuzritter" gegen spezifische, allseits verachtete Bedrohungen wie Dämonen oder sowas geht immer, aber das ist dann auch nicht weiter schwer zu spielen.
Skaeg:
--- Zitat von: Boba Fett am 20.01.2025 | 18:28 ---Da wurde der Dieb (Mitglied der Spielerrunde) beim Klauen beobachtet und dann sofort zur Wache geschleift und auch gleich die Höchststrafe verlangt.
Erbeutetes Diebesgut wurde konfisziert, um es den ehemaligen Besitzern oder deren Erben zukommen zu lassen.
--- Ende Zitat ---
Sowas habe ich in der Tat auch schon erlebt, und ja, es ist eine Art, sich ins Zentrum zu stellen bzw. zu verlangen, dass sich alle anderen einem anpassen. Leider auch schon mit Anstachelung von Spielleitern nach dem Motto "Da musst du was unternehmen, sonst wird dein Gott sauer auf dich".
Eine von vielen "ich spiele doch nur meinen Charakter"-Varianten.
Isegrim:
--- Zitat von: Boba Fett am 20.01.2025 | 16:55 ---Antwort: gar nicht.
Ich versuche, Paladine so zu spielen, wie Karotte Eisengießer Sohn.
--- Ende Zitat ---
In den Büchern wird öfters erwähnt, dass die Stunts, da Karotte da abzieht, für jeden anderen hochgradig lebensgefährlich wären... passt also zum "lawfull stupid"-Grundkonzept... ;)
Feuersänger:
Ja, also "Kreuzritter" stimmt einfach nicht, erst recht nicht in polytheistischen Settings wie von Skaeg beschrieben, aber auch sonst.
"Ritter hat die Wahl zwischen dummem und unehrenhaften Handeln": da fällt mir spontan Sir Gawain & The Green Knight ein.
Ein Grüner Ritter reitet am Hof ein und fordert die Belegschaft zu folgender Probe heraus: wer die Herausforderung annimmt, solle ihm den Kopf abschlagen, und dann 1 Jahr später sich vom Grünen Ritter den Kopf abschlagen lassen.
Gawain ist zu dem Zeitpunkt in etwa der jüngste Ritter der Tafelrunde und meint daher, seinen Peers etwas beweisen zu müssen. Außerdem wirkt die Herausforderung ja harmlos: wenn man dem GR den Kopf abschlägt, ist er ja nicht mehr in der Lage, es einem heimzuzahlen. Also meldet er sich und der GR lässt sich bereitwillig den Kopf abhauen. Sammelt diesen dann ein, schwingt sich auf sein Pferd und reitet davon. Wait, what?
Ein Jahr später bleibt Gawain nichts anderes übrig, als sich auf die Burg des GR zu begeben. Er wird höflich aufgenommen und zu diversen Lustbarkeiten eingeladen, u.a. eine Jagd; die Sache mit der Axt soll erst nach 3 Tagen stattfinden. Unterdessen wirkt die Frau des GR dem jungen Gawain sehr zugetan, und bietet ihm schließlich einen Gürtel an, der ihn immun gegen Waffenschaden machen sollte. Das wäre freilich gemogelt, und Gawain hat nun die Wahl: den Gürtel annehmen und somit unehrenhaft schummeln, oder ihn ablehnen und ehrenvoll aber dumm geköpft werden? Letzten Endes ist ihm sein Leben doch wichtiger als seine Ehre und er nimmt an.
felixs:
Möglicherweise stellt man sich Paladine halt ehrenhafter vor als Gawain. Schon das Töten des grünen Ritters dürfte nicht gerade unter die üblichen Aktivitäten von Rollenspiel-Paladinen fallen. Insgesamt ist die Geschichte ja auch irgendwie eher schlecht gealtert. Aber der eigentliche Punkt soll sein, dass die Helden mittelalterlicher Romane kaum je den Idealen von "Ritterlichkeit" entsprechen, welche in vielen (den meisten?) Rollenspielen beschrieben werden.
Gibt sicherlich unterschiedliche Möglichkeiten, die Rolle zu interpretieren. Ich finde viele davon legitim, wäre halt gut, sich vor dem Spiel darüber zu verständigen, wie gespielt werden soll.
Die Grundsatzfrage dürfte auch mal wieder sein, ob das Ziel von Rollenspiel ein "Erfolg" ist, oder ob das Ziel eine interessante Geschichte, möglicherweise mit Scheitern aufgrund der Eigenarten der Figur(en) ist. Auch hier hilft es, sich vorher zu verständigen.
Welche Konsequenzen das Verhalten der Figuren hat, hängt wiederum ja auch an der Spielweise. Es hängt ja an den Reaktionen der Spielwelt, ob geradlinig-prinzipientreues Verhalten nur Nachteile, oder eben auch ausgleichende Vorteile bringt.
Meine Spielweise, wenn ich solche Figuren mal als Spieler oder Spielleiter auftreten lasse, ist im Bereich zwischen 75% und 95% Sturheit und Fanatismus. Bei weniger als 75% geht mir die Besonderheit verloren - dann kann man auch jede andere Figur in mehr-oder-weniger-fromm spielen. Über 95% kommt mir nicht so recht möglich vor, käme dann schließlich im Minutentakt an die Grenzen des Mach- und Überlebbaren. Aber ich würde einen Paladin schon so spielen wollen, dass er für moralisch flexiblere Mitglieder der Gruppe nervig bis störend ist. Natürlich sollte man vorher dann absprechen, ob das gewünscht und erträglich für die Spieler ist.
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