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Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
tartex:
--- Zitat von: Robert Paulson am 30.01.2025 | 20:15 ---Mich würde interessieren was Spielleiter außerhalb von meinem Umfeld darüber denken. Passiert euch sowas auch und wie geht ihr damit um?
--- Ende Zitat ---
Meine Grundregel lautet: wir spielen auch, wenn nur 2 Spieler und Spielleiter Zeit haben, aber in dem Fall versuche ich einen Gastspieler aufzutreiben. Ich verwende da auch manchmal Traumreiseszenarios, wo man die Hauptcharaktere verwendet, aber ganz andere Elemente anspielen kann - gerne mit Bezug auf den tieferen Charakterhintergrund. Hängt natürlich von der Kampagne ab, ob sich sowas leicht einfügen lässt.
Und ich plane auch nicht extrem lange Kampagnen voraus, sondern versuche die tollste, was mir einfällt gleich in die nächste Session reinzupacken. Früher dachte ich mir öfters: "dieses spannende Element halte ich zurück bis x passiert ist." Jetzt ballere einfach alles gleich raus. Foreshadowing für irgendwas zu betreiben was mal kommen könnte, ist eher Zeitverschwendung für alle, finde ich.
Macht natürlich Sinn schon bei der Kampagnenauswahl was zu wählen, das offen für Umschichtungen und Improvisation ist.
Taktikus:
--- Zitat von: Nebula am 10.02.2025 | 09:50 ---Es gibt kein: Ich habe keine Zeit
Doch, hast du, aber etwas anderes ist dir wichtiger.
--- Ende Zitat ---
Das finde ich schlicht richtig. Es sagt eben auch nichts darüber aus, was ein Mensch wert ist, sondern ist eine ganz sachliche Feststellung. Nicht jeder muß die selben Prioritäten setzen, RP muß nicht an erster Stelle stehen. Ich finde es aber nützlich, sich das auch selbst vor Augen zu führen, daß eben manchmal andere Sachen wichtiger sind oder wir eben eher Lust auf was anderes haben.
MMn sollte es in Runden nicht so wichtig sein, ob alle da sind. Für mich ist die Immersion, trotz meiner vielen blöden Sprüche, sehr wichtig. Wenn ich jetzt in der Realität mich in den Gruppen umsehe, in denen ich bin, hat jeder da mal nen "schlechten Tag" und es ist an den Tagen nicht viel mit jemandem anzufangen. Die Person läuft dann in der Gruppe mit, schiesst viell. mal einen Pfeil ab und trägt sonst nicht viel zum Gruppenerlebnis bei. Die Person ist aber, sei es nun von der Gruppe oder dem DM geführt, "dabei" und der Gruppentermin kann stattfinden. Ich finde soetwas nicht so abwegig, daß unbedingt immer alle dabei sein müssen. Wenns eben bei einem nicht klappt einmal dann tut er/sie halt in der Sitzung nichts und läuft nur mit.
Irgendwie argumentiere ich im Moment etwas durcheinander, aber ich denke, es ist trotzdem verständlich.
So mit einzelnen fehlenden Personen umgehen kann dann unter dem Strich für alle mehr Spielzeit bedeuten.
Und wer zu oft fehlt verunfallt dann eben in der nächsten Gaststätte.
Wee Mad Bob:
Uns persönlich ist so ziemlich alles was möglich ist passiert. Und zZ hat sich die Gruppe aufgelöst.
Bevor das passiert ist haben wir aber alles unternommen um die Gruppe zu halten. Spieler wurden getauscht, Zeiten geändert, neue Spieler kamen hinzu. Zum Schluss waren meine Frau und ich das Problen. Als Hosts hat es natürlich das Aus bedeutet.
Eine Spielerunde bedeutet aber auch Freundschaft / gute Bekannte zu haben. Die sind nicht plötzlich tot umgefallen. Wir halten alles was an Sozialkontakten aufrecht was derzeit möglich ist. Sobald es bei uns wieder geht versuchen wir die Runde wieder zu formieren. Wenn das nicht geht, kommt eine neue Runde.
Sogar den einen Spieler, den wir nicht mehr leiten wollten (2 von 3 SL wollten nicht mehr mit ihm), haben wir sozial verträglich ausgeschlossen. Er war kein schlechter Kerl, nur zu sehr in der eigenen Bubble um es für alle nett zu haben.
Um es kurz zu machen:
Egal ob man die Anderen als Freunde oder Bekannte betrachtet, es sind Lebewesen. Und solange man sie mit Respekt betrachtet ist alles gut. Eine Runde kann stehen und Fallen, Spieler kommen und gehen. Vielleicht kommen welche nach 20 Jahren Kinderpause zurück und freuen sich auf alte Freunde.
Edgar Allan Poe:
Tja, das ist für mich der große Rollenspiel-Killer. Schon seit vielen Jahren. Die letzte regelmäßige Runde, die wirklich funktioniert hat, war 2011/2012. Aber damit wir uns nicht falsch verstehen: Davor war es auch schon kritisch. Es hat einfach nur mit ein paar Spielern in einer Kampagne sehr lange gut funktioniert.
Damals war unsere Praxis, dass wir noch am Spielabend selbst den nächsten Termin ausgemacht haben und zur Sicherheit dann gleich einen Ausweichtermin. Das hat meistens funktioniert. Erst gegen Ende hin hat diese Praxis dann nicht mehr funktioniert (und diese Runde war dann auch Geschichte).
Das Problem, das ich - so glaube ich - erkannt habe ist das, dass ich keine Spieler zusammentrommeln kann, die dem Spiel die gleiche Wichtigkeit beimessen. Und die meisten scheinen ein Problem mit Kommunikation zu haben. Dabei ist das bekannte "Oh, ich muss absagen, weil ich heute noch zum Schützenfest muss! Ganz vergessen!" eigentlich nur ein Symptom und nicht der Kern des Problems. Ich glaube (!), die meisten Leute melden sich nur für Spielrunden, wenn sie gerade grundsätzlich im Leben eine seltene "wenig ist los"-Phase haben. Da kann eine sehr hohe Motivation entstehen, die dann mitunter ein paar Termine anhalten kann. Aber sobald es mal einen Spielabend gibt, der nicht spannend ist oder eben im Privatleben wieder "das normale Leben" beginnt, schwindet die Motivation. Dann werden plötzlich die Terminabsprachen schleppender, weil Spieler A jetzt nur noch Mittwochs und Freitags (ab 21:30 Uhr) kann. Spieler B eigentlich nur noch am Wochenende und Spieler C lieber gar nicht mehr am Wochenende.
Viel viel schlimmer wurde es, als die Leute in meinem Umfeld Kinder bekamen. Da die meisten Leute Kinder in einem ähnlichen Alter haben, sind diese immer wieder der Grund (oder die Ausrede) für Absagen. Ich als jemand der keine Kinder hat und auch keinen Kinderwunsch hegt, verliere da - das muss ich leider zugeben - immer mehr die Geduld, je häufiger das vorkommt. Auch wenn ich natürlich weiß, dass das halt der Lauf der Dinge ist und Kinder nun einmal versorgt werden müssen.
Streunendes Monster:
Meine Hauptrunde besteht seit 30 Jahren.
zwischenzeitlich hat sich spielerseitig etwas getan: wir haben uns vor vielen jahren (im Schlechten) von einem Narzissten mit psychopathischen Tendenzen getrennt.
Somit spielen wir noch zu Viert und das in leidlich seltener Frequenz. Ist mit dem Ein-Igeln unseres aktuellen SLs sowie meinem Umzug aus der Stadt aufs Land nicht besser geworden.
Online hatten wir zu Beginn von Coroni eine anfangs etwas aufblühende Phase, aber uns ging das Charakterspiel einerseits und die Intensität andererseits ab. Also wieder verworfen.
Warum also Halbwertszeit?
Es werden zusehends weniger Termine, die Menschen entfernen sich (nicht nur geographisch) und das Reallife braucht mehr Fokus.
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