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[Hard SF] Redshift - Redux

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Feuersänger:

--- Zitat von: Quaint am 22.06.2025 | 00:49 ---Ich find Redshift und die Überlegungen dazu spannend. Ich meine, ich hätte da auch früher schon was zu gelesen.
--- Ende Zitat ---

Jap, wie gesagt, ich habe - das klingt total schräg - vor sage und schreibe 18 Jahren die ersten Überlegungen zu einem SF Setting angestellt, und natürlich viel hier im Forum besprochen. Allerdings hat sich das ganze Projekt über die Zeit mehrmals komplett verändert. Ganz am Anfang war es mehr oder weniger sowas wie Star Trek mit etwas mehr Newton. Dann wurde es mit der Zeit immer solider. Wie gesagt, jahrelang war es ein FTL Setting, bis ich das irgendwann auch rausgeschmissen habe, und so ist jetzt eben ein rein solares Setting übrig.

Wer mal was zu lachen haben will, hier der ganz alte Thread:
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,39467.0.html
Aber Vorsicht, aus meiner heutigen Perspektive ist das echt cringe. xD

Beim Wühlen in der Forensuche habe ich übrigens ausgebuddelt, dass der Name "Redshift" anscheinend vom User Chaos gestiftet wurde.  :d

--


--- Zitat ---ein "Fusionsdampfer" Marke Einmal-Mars-und-zurück? Der wird vermutlich auch im 23. Jahrhundert nicht viel billiger zu haben sein als ein heutiges "Raumfahrt"unternehmen (muß ja nicht gleich SpaceX sein, kleinere gibt's ja auch) als Ganzes und auch unter ähnlichen Auflagen operieren.
--- Ende Zitat ---

Sehe ich komplett anders. Entweder ist es eine Frage des Maßstabs: brauche ich dedizierte Produktionsanlagen, dann rechnen die sich wenn ich viele viele Exemplare herstelle. Die ISS ist deswegen so teuer, weil sie de facto ein Prototyp und Einzelstück ist. Gäbe es einen Markt für 1000 ISSen, sähen da auch die Preise ganz anders aus.
Oder alternativ, brauche ich _keine_ hochspezialisierten Produktionsanlagen, weil in unserer Epoche sowieso fast jedes Bauteil aus dem 3D-Drucker kommt, wird es entsprechend noch billiger. Spule CNT-Garn rein, Open Source CAD Blueprints laden, schwuppdiwupp ein Struktursegment.

Heutzutage scheint ein typischer spezifischer Preis für ein Verkehrsflugzeug ca $2,5M pro Tonne Leergewicht zu sein (habe nur mal eine G6 und einen Airbus verglichen, allerdings Listenpreise ohne Rabatte). Das könnte man nun als Maßstab nehmen. Oder man könnte auch sagen, aus obigen Gründen wird es noch viel billiger und wir kommen mit $1M pro Tonne weg - oder sonst irgendeine Summe, eine Ansage ist wirklich so gut wie die andere.

--

Das bringt mich nebenbei noch eben zum Thema Währung -- auch das hatten wir vor X Jahren schonmal diskutiert. Ich denke da, am meisten Sinn macht eine energiegedeckte Währung. So in der Art, 1 Rin ist 1 GJ wert oder welche Zahl auch immer, aber freilich nicht frei konvertierbar außerhalb des Saturnsystems.

Dann könnte ich zB setzen, dass auf der Erde der Börsenpreis für Energie auf dem Niveau des Ölpreises bis ca 2000 ist - das war $20 pro Barrel. 1 Barrel hat einen Heizwert von ca 5,8GJ. 1kg 3He hat einen brutto Energiewert von ca 580TJ, das ist praktisch weil es sich leicht rechnen lässt: 1 kg 3He ist 100.000 Barrel Öl wert, also $2M. Natürlich kann ich genausogut sagen, der Energiepreis soll halb so hoch sein, also $1M/kg, das dürfte gut für die Wirtschaft sein.

Das lasse ich jetzt erstmal so stehen, da kann ich dann morgen mit weiter rechnen.

Galatea:

--- Zitat von: Feuersänger am 21.06.2025 | 23:26 ---Ja, um Freiberufler geht es schon, aber halt mit nicht so viel Geballer. ;)

Ich möchte eigentlich den Weltraum möglichst entmilitarisiert halten -- gerade weil realistische Raumschlachten extrem lanchestrianisch sein dürften, anders gesagt, das größere Schiff gewinnt, Vorhang. Darum soll es quasi auch so eine Grundprämisse sein, dass es (zumindest zunächst) keine echten Kampfschiffe gibt und keine schweren Waffen im All. Die Schiffe dürften ein paar PDCs zur Meteoritenabwehr haben und fertig. Wenn es mal zu einem Kampf zwischen zwei Raumschiffen kommt, wird dieser sich ganz anders anfühlen als man von den gängigen Franchises so kennt.
--- Ende Zitat ---
Möglicherweise interessanter Hinweis an dieser Stelle - die Hauptwaffe von Piraten im Golden Age of Piracy war nicht die Kanone, sondern die Muskete. Häufig wurden Handelsschiffe in einem Passiermanöver mit Gewehrsalven bombardiert, bis deren Besatzung aufgab. Versenken wollten die Piraten ihre Opfer ja nicht (abgesehen von ein paar Psychopathen, die es aber meist nicht allzu lange gemacht haben). Auch waren die allermeisten Opfer von Piraterie kleine Schiffe (oft sogar Fischerboote) und nur selten große Händler mit riesigen Laderäumen voller wertvoller Waren (das war eher das Gebiet der staatlich subventionierten Pira... ähm Freibeuter).

Point-Defense-Kanonen würden denen vollkommen reichen, solange man dem Ziel damit Funkantennen, Antrieb und Kühlfinnen abschießen kann. Anpirschen wäre eher das größere Problem, verstecken im offenen Weltraum ist eher schwer (selbst im Saturn-Asteroidengürtel sind die einzelnen Felsbrocken oft dutzende Kilometer voneinander entfernt).

Quaint:
Ja, das mit der Weltraumpiraterie ist so ein Thema. Du musst ja als Pirat was davon haben. Zu Trümmern zerblasene Raumwracks geben aber normal nix. Aber ein bewegliches Raumschiff kannst du nicht entern, wenn es da nicht eine Wundertechnologie gibt. Das heißt du musst entweder eine Aufgabe herbeiführen oder irgendwie die Beweglichkeit entfernen. Je nachdem wie man da die Parameter setzt kann das einfach oder sehr schwer sein. Und wenn jeder "PDCs" hat, muss man denen auch irgendwie Herr werden.
Und wenn du dann Schiff/Crew/Fracht hast, musst du daraus ja irgendwie Geld machen. Da wäre auch die Frage, wie das passiert. Lösegeld a la Somali-Piraten? Irgendwelche Tortuga-Häfen, wo skrupellose Hehler deine Ware kaufen? Ganz anderst?

Galatea:
Echte Piraterie im großen Stil gibt es eigentlich nur in politisch hochgradig instabilen oder sehr schwach kontrollierten Umgebungen - Tortuga beispielsweise hatte bevor sich die Piraten dort eingenistet haben mehrfach den Besitzer hin- und hergewechselt. Verkauft (oder versoffen) wurde die Beute oft in den Häfen kleinerer Kolonien oder Entwicklungsländer, die das Geld dankend annahmen (New York war einst ein zentraler Umschlagplatz für Piratenbeute, v.a. im "zweiten goldenen Zeitalter der Piraterie" als die Piraten von Madagascar aus im indischen Ozean operierten).
Die Piraten, die fett Beute machten und nach ihren Raubzügen noch alle Schrauben im Kopf hatten, haben sich davon oft Land in der neuen Welt gekauft und einheimische/eingewanderte Frauen geheiratet, einige haben es sogar auf Gouverneursposten geschafft oder sind selbst Piratenbekämpfer im Auftrag der Kontinentalregierungen geworden. Andere haben fett Beute gemacht und sind danach so gekonnt von der Bildfläche verschwunden, dass bis heute niemand herausfinden konnte, wo sie sich niedergelassen haben (looking at you, Henry Avery).
Auch gab es immer wieder Begnadigungswellen, weil es einfacher war eine Menge Piraten zum Ruhestand zu bewegen, als sie mit teuren Kriegsschiffen ewig durch die ganze Karibik zu jagen.

In einem eher optimistischen-utopischen Setting mit generell kompetenter Staatsmacht ist halt fraglich, ob es für Piraterie überhaupt einen Nährboden (und Zufluchtsort) gibt.


Edit: Religion spielte bei der Piraterie auch eine große, oft extrem unterschätzte Rolle (v.a. bei den Anglikanern). Die erzkatholischen Spanier haben zudem viele Siedler anderer Nationen (insbesondere Engländer und Franzosen) aus ihrer neuen Heimat in der Karibik vertrieben und damit Rebellengruppen geschaffen, die gezielt die spanischen Schiffe und Kolonien ins Visier genommen haben.
Auch waren die Piraten oft topmodern ausgerüstet und haben innovative Schlachtfeldtaktiken benutzt, die in kontinentale Kriege erst mit dem amerikanischen Bürgerkrieg Einzug hielten (hochmobile Einheiten ohne starre Formation, Hit-&Run-Angriffe, gezielte Schüsse statt einfach massierte Salven Richtung Gegner pumpen und hoffen dass was trifft, Täuschungsmanöver um den Gegner glauben zu machen dass man das Vielfache an Manpower hätte, etc.).

Aedin Madasohn:
@Schiffe

eine Möglichkeit ist ja auch immer noch der Einsatz von Transitzeit:
- ein für Meere gebautes Schiff muss Stürmen trotzen, ein Jet Luftturbulenzen sowie ein paar G-Beschleunigungskräften beim Start und Landen

wenn ein Spacefrachter gemütlich durch die Orbit-Häfen pendelt, dann sind 9,81 Meter Beschleunigung im Sekundenquadrat (es muss am Zielort ja auch gebremst werden  ;) )
schon gute Rechengrößen. ein paar Stunden mit 1 G beschleunigt, X Wochen mit dieser erreichten Geschwindigkeit gefahren, danach wieder gebremst und im Orbit am SpacePort angelegt.
so leer ist der Space mal gar nicht und der Impakt von einem Silicium Staubkorn (nachdem man den Krümmel zerblasen hat) beim Reinbrettern mit 100.000 km/sec Ionentriebwerken ist auch nicht ohne. Außerdem, wie läuft das dann mit der Radarortung, wenn man selbst schon so schnell ist? Was bleiben dann da noch an Aktorenzeiten, damit die Meteorabwehr sich ausrichten konnte zum Abschuss?

1 h mit 1 G = 35 km/sec
angenommen eine Milliarde Kilometer für genau diese Auslieferung quer durch die Plantenumlaufbahnen sind das danach 330 Tage
zu Segelschiffzeiten waren 6 - 18 Wochen ja auch akzeptabel, also 330 Tage durch 12 Wochen = Faktor 4 schneller sein
also 4 h mit 1 G = 141 km/sec macht aus 1 Milliarde km rund 82 Tage
und so fort skaliert
dann sind 200 Millionen Kilometer mit 6 h 1 G beschleunigt 11 Tage und so fort...

ist halt tote Zeit, verhindert aber, dass gleich jemand behördliche Unterstützung rufen kann und daher müssen halt auch mal die schrägen Vögel mit eigenem Raumschiff um Hilfe gebeten werden, einfach weil sie gerade vor Ort waren...

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