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Über den Sinn und Unsinn vom Schießen in einen laufenden Nahkampf
Ma tetz:
Realismus/Simulationismus mal bei Beiseite.
Wenn ich einen Großteil meiner SC-Ressorucen (Erfahrungspunkte, Talente etc.) darin investiert habe bzw. sie darin investieren musste ein toller Schütze zu sein, in der Regel auf Kosten meiner Nahkampfähigkeiten (z.B. DnD 3rd und DSA 4 aufwärts), dann möchte ich das auch öfter als in der jeweils 1 Kampfrunde nutzen können und auf keinen Fall in den Nahkampf, weil ich da einfach schlecht bin.
Wenn meine Fähigkeit im Nah- und Fernkampf eh nahezu gleich sind (z.B. Shadowdark, DCC, bei je ähnlichen Attributsboni) tut mir ein Waffenwechsel deutlich weniger weh.
Larppfeile und echte Pfeile kann man imho nicht vergleichen. Ich habe mit beidem im Bereich unter 30 Pfund auf Distanzen von 10-20m geschossen. Einem Larppfeil (28-Pfundbogen) kann man ausweichen. Einem mit 20-Pfundbogen verschossenen Sportpfeil möchte ich auf keinen Fall abbekommen. Der ist deutlich schneller und Kraftvoller unterwegs. Bei einem 50-Pfundbogen wird die Diskrepanz noch größer.
Mit Feuerwaffen kenne ich mich nicht aus.
Raven Nash:
--- Zitat von: Ma tetz am 6.08.2025 | 10:59 ---Larppfeile und echte Pfeile kann man imho nicht vergleichen. Ich habe mit beidem im Bereich unter 30 Pfund auf Distanzen von 10-20m geschossen. Einem Larppfeil (28-Pfundbogen) kann man ausweichen. Einem mit 20-Pfundbogen verschossenen Sportpfeil möchte ich auf keinen Fall abbekommen. Der ist deutlich schneller und Kraftvoller unterwegs. Bei einem 50-Pfundbogen wird die Diskrepanz noch größer.
--- Ende Zitat ---
Ich hatte nen 30# Reiterbogen, keinen LARP-Bogen. ;)
Was die Pfeile langsam macht, ist die Pömpfe an der Spitze. Und natürlich ist das Ding dann auch weit besser zu sehen und mit den Augen zu verfolgen.
Das ist aber gerade das Problem der Nahkämpfer - sie sehen das Geschoss nicht kommen, weil sie sich ja auf den Gegner konzentrieren müssen.
In Dragonbane gibt's für so eine Aktion einen Bane auf den Wurf, was gleich mal die Chance auf einen kritischen Fehlschlag verdoppelt. Und da gibt's dann wiederum eine Tabelle, auf der man auch einen Freund treffen kann.
Genau sowas hat uns schonmal fast einen SC gekostet...
nobody@home:
--- Zitat von: Ma tetz am 6.08.2025 | 10:59 ---Wenn meine Fähigkeit im Nah- und Fernkampf eh nahezu gleich sind (z.B. Shadowdark, DCC, bei je ähnlichen Attributsboni) tut mir ein Waffenwechsel deutlich weniger weh.
--- Ende Zitat ---
Was nebenbei auch noch so ein kleiner Punkt in der Debatte um "Nah-" und "Fern"kämpfer ist -- es ist relativ leicht, vor lauter Systemprägung auf beispielsweise Klassen- und sonstige Spezialistenrollen ein wenig zu vergessen, daß es tatsächlich auch Charaktere geben kann, die beides beherrschen und auch von Fall zu Fall wechselbereit sind. "Einfach-nur-Kämpfer" gewissermaßen. :)
Torsten (Donnerhaus):
--- Zitat von: gilborn am 3.08.2025 | 10:45 ---Und wie sehen gute Regeln zu dem Thema aus? Wie kommt der Skillwert mit rein?
--- Ende Zitat ---
Im Icarus Adventure System ist uns Spielerautonomie sehr wichtig. Das ein Spieler, bzw. sein Charakter, direkte und unabwendbare Nachteile erleidet, aufgrund der Entscheidung eines anderen Spielers, wäre nicht okay. Aber das Problem haben wir so auch nicht.
Wenn ein Charakter in den Nahkampf eines anderen hineinschießt, kann es dann dazu kommen, dass der Verbündete getroffen wird, wenn dieser Verbündete das möchte. Also nicht der Charakter, sondern der Spieler dieses Charakters. Der Charakter selbst will natürlich nicht angeschossen werden.
Das funktioniert dann so, dass der letztendlich Betroffene sich für die Herausforderung des Schützen als Helfer deklariert. Das macht grundsätzlich ja auch Sinn, denn der in den Nahkampf verwickelte kann ja durchaus aktiv versuchen, diesen Schusswaffenangriff zu begünstigen. Oder Glück haben.
Wenn der Schütze nun das Ziel seiner Herausforderung dank guter Werte, mit Würfelglück oder durch Opfer allein erreicht, ist alles gelaufen wir gewünscht.
Allerdings kann der im Nahkampf befindliche Charakter (da er Helfer in der Herausforderung ist) ein eigenes Opfer bringen und dieses Opfer könnte dann sein, dass er angeschossen wird. Damit würde er dann die Herausforderung des schießenden Charakters massiv unterstützen, was sehr wahrscheinlich auch zum Tod (oder zumindest massiver Schwächung) seines Nahkampfgegners führt. Das sucht er sich aber einfach selbst aus. Passende Zustände wären bei sowas dann wie Fleischwunde, Steckschuss oder Verbluten.
Als Spielleiter muss ich dazu nur das passende Angebot unterbreiten. Der Rest liegt bei den Spielern und den Würfeln.
felixs:
--- Zitat von: Raven Nash am 6.08.2025 | 11:06 ---Das ist aber gerade das Problem der Nahkämpfer - sie sehen das Geschoss nicht kommen, weil sie sich ja auf den Gegner konzentrieren müssen.
--- Ende Zitat ---
Und falls sie doch was davon mitbekommen, dass in den Nahkampf geschossen wird oder werden soll, dürfte das eine erhebliche Ablenkung sein - für beide.
Ich würde dabei bleiben, dass es im Normalfall keine gute Idee ist, in Nahkämpfe zu schießen. Und ich würde behaupten, dass das historisch höchst selten gewesen sein dürfte. Hat jemand Gegenbeispiele?
Ein Treffer auf die eigene Seite sollte Konsequenzen haben - wie reagiere ich, wenn Alrik Einauge, der mir vor ein paar Wochen einen Pfeil in den Arm geschossen hat, wieder mit seinem Bogen herumhantiert? Und im alten DSA 3 möchte ich mindestens eine Probe auf Jähzorn sehen, ob eine Figur dem ungeschickten Schützen nicht nach dem Kampf an die Gurgel geht, wenn möglich.
"Friendly fire isn't", wie der Amerikaner sagt (und der muss es ja wissen).
Es mag Ausnahmen geben, gerade weil Rollenspiel ja auch interessante, erinnerungswürdige Szenen bringen soll. Insofern finde ich die Idee gut, dass man es von der Position abhängig macht, vielleicht auch die Würfel entscheiden lässt, ob man in eine geeignete Schussposition kommt, oder dass man sich durch Taktik und geeignete Fähigkeiten Vorteile verschaffen kann.
Mechanisch bevorzuge ich die Lösung eines (deutlich) erschwerten Fernkampfwurfs wobei ein Fehlschlag das Risiko beinhaltet, jemand anders als das gewünschte Ziel getroffen zu haben.
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