Pen & Paper - Spielsysteme > Dungeon Crawl Classics
Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
Galatea:
--- Zitat von: Mr. Ohnesorge am 1.09.2025 | 13:49 ---Kann das den Neulingen nicht einfach… weiss nicht… gesagr werden? Das erspart ggf. ein paar Stunden Lebenszeit, die sonst mit einem Funnel verbracht werden würde.
--- Ende Zitat ---
Oder man spielt einfach mal 3-4 vordefinierte Testszenarien (sprich Kämpfe) mit Wegwerfcharakteren durch, also eine kurze Tabletoprunde (wenn jemand ein Charaktersetup mag, dann kann es ja immernoch behalten/ausbauen also einen echten Charakter draus machen).
Das ist generell eine gute Idee bei Regelwerken mit höherer Basiskomplexität, ungewöhnlichen Mechaniken oder vergleichsweise hoher Tödlichkeit.
Ich finde das ganze Konzept des Funnels auch aus Ingame-Logikgründen ziemlich dämlich.
Warum sollen Hans der Bauer, Lars der Zuckerbäcker, Friedolin der Steuereintreiber und Bert der Schankwirt denn bitte in den Dungeon des Schreckens gehen?
Das ist so ein bisschen wie wenn man eine Gruppe Steuerfachangestellte in ein Atomkraftwerk schickt, um eine Kernschmelze zu stoppen.
Sind da gerade wirklich überhaupt keine Abenteurer in der Nähe und ist das ganze echt SO dringend, dass man im Prinzip unausgebildete (und vermutlich auch körperlich ungeeignete) Zivilisten in eine Kriegssituation schickt?
Und warum gibt es in den meisten Fantasy-Settings verdammt nochmal keine Abenteurergilden, wenn die SO VIEL SINN machen würden UND dabei noch spielerische Möglichkeiten eröffnen, die weit über das übliche "Gruppe zieht planlos durch die Gegend bis sie zufällig über Plot stolpert" hinausgehen?
Mr. Ohnesorge:
--- Zitat von: Galatea am 1.09.2025 | 18:14 ---Oder man spielt einfach mal 3-4 vordefinierte Testszenarien (sprich Kämpfe) mit Wegwerfcharakteren durch, also eine kurze Tabletoprunde (wenn jemand ein Charaktersetup mag, dann kann es ja immernoch behalten/ausbauen also einen echten Charakter draus machen).
Das ist generell eine gute Idee bei Regelwerken mit höherer Basiskomplexität, ungewöhnlichen Mechaniken oder vergleichsweise hoher Tödlichkeit.
--- Ende Zitat ---
Scheint mir eine sinnvolle Idee zu sein, wenn das OSR-Feeling mit mehr als nur Worten vermittelt werden soll. :d
Arbor:
Ich habe vor einigen Jahren genau wegen der Funnel mit DCC angefangen.
Bisher habe ich zwei davon geleitet und es hat mir und den Spielern enorm viel Spaß gemacht (alles alte Hasen).
War einfach mal wieder eine andere Erfahrung, wobei wir DCC auch eher Bier und bretzelig spielen.
Zudem hat sich auch in beiden Runden (alles keine OSRler) ziemlich schnell die Spielweise geändert, da die Tode einzelner Charaktere im Funnel für ihre Spieler kleine Schockerlebnisse waren.
So wird auch noch aktuell (die zweite Gruppe ist jetzt Stufe 4) nicht jeder Stein in jedem Dungeon umgedreht und nicht jede Kiste zwanghaft geöffnet, da das Ungewisse die Spieler jetzt wirklich beunruhigt und gefährlich wirkt.
Das bringt einen wirklichen Zuwachs an Immersion für uns.
Zudem hat auch das zufällige Auswürfeln der Figuren dafür gesorgt, dass sie alle ihre Ecken und Kanten haben und wenig optimiert sind.
Auch das bringt für uns mehr Tiefe ins Spiel (gibt es selbstverständlich auch bei anderen Systemen).
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man den Funnels schnell überdrüssig wird, wenn man sie regelmäßig spielt und ihr besonderer Effekt dadurch verfliegt.
Auch als One-Shot funktionieren sie für mich nicht so gut, da sie ja die "Geburt" des späteren Helden darstellen sollen, auf die aufgebaut wird.
felixs:
--- Zitat von: Galatea am 1.09.2025 | 18:14 ---Warum sollen Hans der Bauer, Lars der Zuckerbäcker, Friedolin der Steuereintreiber und Bert der Schankwirt denn bitte in den Dungeon des Schreckens gehen?
Das ist so ein bisschen wie wenn man eine Gruppe Steuerfachangestellte in ein Atomkraftwerk schickt, um eine Kernschmelze zu stoppen.
Sind da gerade wirklich überhaupt keine Abenteurer in der Nähe und ist das ganze echt SO dringend, dass man im Prinzip unausgebildete (und vermutlich auch körperlich ungeeignete) Zivilisten in eine Kriegssituation schickt?
--- Ende Zitat ---
Meinem Eindruck nach bringen viele dieser Spiele eine Spielwelt mit, die so unappetitlich anmutet, dass man ganz gut verstehen kann, dass die Bewohner dieser Welt ziemlich viel zu riskieren bereit sind, um ihrem Dasein zu entkommen.
--- Zitat von: Galatea am 1.09.2025 | 18:14 ---Und warum gibt es in den meisten Fantasy-Settings verdammt nochmal keine Abenteurergilden, wenn die SO VIEL SINN machen würden UND dabei noch spielerische Möglichkeiten eröffnen, die weit über das übliche "Gruppe zieht planlos durch die Gegend bis sie zufällig über Plot stolpert" hinausgehen?
--- Ende Zitat ---
Verstehe zwar, was Du meinst - aber ich finde Abenteurergilden als Konzept ziemlich wenig plausibel und würde dasselbe über eine Spielwelt sagen, welche solche Gilden hat/braucht. Quasi die höchte Stufe der spielweltinternen Widerspiegelung des Gamismus.
Alexandro:
--- Zitat von: tarinyon am 31.08.2025 | 21:01 ---Warum kann ich mir einen Cheesemaker auswürfeln, der einen Stinkekäse dabei hat? Was soll der Barbier mit der Schere im Dungeon? Was tut der Goldgräber bzw. Pappenheimer / Latinengräber (das ist übrigens die korrekte Übersetzung für Gongfarmer, herrgottnochmal!) im Temple des Elementaren Todes?
--- Ende Zitat ---
Das ist ein Artefakt der Tendenz mit kreativem Einsatz von "harmlosen" Gegenständen (Murmeln, Spiegel, Hühner o.ä. waren damals sehr beliebt) bestimmte Fallen und Monster des Dungeons auszuhebeln. Mit dem Stinkekäse werden dann halt Riesenratten abgelenkt, oder ein Monster welches die Fährte der SC aufgenommen hat von dieser abgebracht, oder er wird zerrieben, um eine Schmiere zu erzeugen, mit welcher man diesen schweren Felsblock besser zur Seite schieben kann. Und die Anwendungsmöglichkeiten einer Schere sind zu zahlreich, um sie aufzuzählen. Einige Spielende scheinen Freude daraus zu ziehen, auf diese Weise um die Ecke zu denken, statt spezialisierte Gegenstände und Fähigkeiten für Abenteurer-Anwendungen zur Verfügung zu haben. Wenn ich den Spielenden für Conabenteuer Ausrüstungspakete zusammenstelle, dann gebe ich ihnen gerne solche "nutzlosen" Sachen mit (auch wenn es keine Stufe 0 Charaktere sind), um ihnen die Option zu geben mich zu überraschen - es ist allerdings nicht nötig, und häufig bleiben diese Gegenstände ungenutzt, weil die SC halt genug andere Optionen haben. Bei DCC-Funnels sind diese Gegenstände halt das einzige, was die Stufe0-Charaktere zur Verfügung haben, deswegen lernen sie besser diese einzusetzen (und diese Denkweise können sie dann auch auf höheren Stufen nutzen).
(das Ganze kommt natürlich aus einer unschönen Ecke, wo SL den SC keinen "zu einfachen" Erfolg gegönnt haben, und daher die Verfügbarkeit und Preise von bestimmten "game breaking" Gegenständen künstlich und unrealistisch reguliert haben - da mussten sich die Spielenden dann irgendwie anders behelfen, und Gegenstände "am SL vorbeischmuggeln", damit dieser diese genehmigt, ohne sich über die möglichen Anwendungen Gedanken zu machen - das war eine Art "kalter Krieg" zwischen Spielenden und SL, und dieser Spielstil kann gerne tot bleiben)
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