Pen & Paper - Spielsysteme > Dungeon Crawl Classics
Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
tartex:
--- Zitat von: Maarzan am 4.09.2025 | 12:53 ---Da sehe ich das Problem darin, dass in diversen OSR-Spielen du auf dieser (Nicht-) Stufe so zerbrechlich bist, dass dich auch Sachen umbringen, welche du im RL als "kann mal wehtun " einstufen würdest, aber bei entsprechender Motivation trotzdem anpacken würdest.
Eine beispielhafte angepisste und erkannte Hauskatze ist für einen erwachsenen Menschen mit einem langen Stock halt doch keine übliche Todesgefahr.
--- Ende Zitat ---
Ich habe das Problem 1991 gesehen als ich von DSA2 auf AD&D2 wechselte, aber am Spieltisch ist das bei mir nie aufgetaucht. Es ist halt für mich (Post-)OSR, dass der Spielleiter dafür sorgt bzw. sorgen muss, dass die Handlungen nachvollziehbar bleiben. Wenn ich den Spielern genau diese Tipps gebe, nehme ich mich als Spielleiter auch nicht aus. Es wird halt nicht einfach Kampfrunde 1 angepfiffen und von persönlicher Interpretation auf Punktgenau-den-Regeln-wie-im-Buch-Folgen gewechselt. Eine Katze macht wahrscheinlich gar keinen Angriffswurf.
Ich behaupte aber nicht, dass ich mir nicht teilweise immer noch schwer tue, OSR in allen Aspekten als spielbar wahrzunehmen: Paradebeispiel Dieb
Maarzan:
Bei den paar DCC-Funnels ist es recht regelmäßig so gewesen, dass ich mich gefragt habe: Und davon ist jetzt eine Figur gestorben?!
Megavolt:
Es ist ja immer auch die Frage, wo man denn herkommt, wenn man auf einen Funnel trifft.
Zwei Zubringer sind realistisch:
- Man kommt aus der DSA-Tragödie, mit dem ätzendem Regelwerk und den getürkten Kämpfen und dominantem Plot usw. Dann ist der Funnel eine herrliche Abwechlung, weil die Regeln easy sind, die Kämpfe sind echt und im Funnel gibts vielleicht mal einen Twist, aber einen richtigen Plot gibts eigentlich nicht. Bei DSA sind die Figuren immer so ein bisschen unberührbar, im Funnel hingegen kann es passieren, dass sie platzen. Geil!
- Oder man kommt aus der DnD-Monotonie, wo man nix anderes macht, als präzise angepasste Gegner totzuwürfeln, immer und immer wieder. Dann ist der Funnel eine herrliche Abwechslung, weil man plötzlich lösungsorientiert arbeiten muss und alle Erfolge die eigenen Erfolge sind, nicht die Erfolge der Würfel.
Für mich persönlich sind die Funnel klasse, weil sie normalerweise One-Shots sind. Die hohe Tödlichkeit ist erfrischend und sorgt für Lacher. Die Funnel sind griffig und klar und absolut für Neulinge geeignet.
Emtional holen mich die Funnel ab, weil sie einen wilden, rotzigen und rohen Abenteuer-Charme versprühen. Diese Art von Fantasy ist mir persönlich deutlich lieber als die überladene Variante bei DSA und als die übermathematifizierte Variante bei DnD.
Blechpirat:
Es gibt noch eine dritte Variante: Gerade empört erzählt bekommen.
Man erwartet eine (SL gesetzte und gesteuerte) Dramaturgie in der Geschichte und hat nicht verstanden, dass man in konfuses Chaos geworfen wird. Und hat dann zum Schluss keinen "Held" mehr übrig, der die letzte Stunde mitspielen könnte und muss blöd rumsitzen.
Ich habe dann sanft versucht, OSR zu erklären. Lief nicht gut.
Megavolt:
--- Zitat von: Blechpirat am 4.09.2025 | 14:06 ---Man erwartet eine (SL gesetzte und gesteuerte) Dramaturgie in der Geschichte und hat nicht verstanden, dass man in konfuses Chaos geworfen wird. Und hat dann zum Schluss keinen "Held" mehr übrig, der die letzte Stunde mitspielen könnte und muss blöd rumsitzen.
--- Ende Zitat ---
Wir spielen das so, dass der, der noch vier Vögel übrig hat, demjenigen einen abgibt, der gerade seinen letzten verloren hat. Wir sind Softies.
Außerdem kann man in einem guten Funnel auch neue Leute "finden" und Verluste ersetzen, was ebenfalls meistens ein ziemlich guter Gag ist.
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